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Textproben aus meinen lyrischen und aphoristischen Gedanken:
"Ein Schelm,
das JETZT,
das mich so narrt,
mit seinen Ewigkeitsansprüchen
in den besonderen Momenten!"
Wer, wenn nicht ich
Wann - Wenn nicht jetzt ?
Wo - Wenn nicht hier ?
Wie - Wenn nicht so?
Wer - Wenn nicht ich?
Was ? - Das Leben, das kurze,
das intensive
das grauslich-schöne
zu leben,
zu schmecken,
im Schatten,
im Licht,
im Schmerz
und den kleinen
Momenten des Glücks,
staunend, erkennend
so lange es ist
Du, sagte ich zu der Zeit,
Du bist ja nur eine kleine Version
Der Unendlichkeit
Du, sagte die Zeit zur mir,
Bist ja nur ein winziger Aspekt
Deiner gigantischen Seele
Du, sagte ich zu der Zeit,
Bist aber einzigartig
Im unwiederholbaren Ablauf
Du, sagte die Zeit zu mir,
Und du bist einzigartig
In deinem werdenden Wesen
Wer die Chancen nicht nutzt,
ist es nicht wert,
dass das Risiko ihm eine Einladung schickt
Regenwald
Regenwälder
Atmen ihr Grün in die Nacht
Die Feuchte der Blätter
Sammelt sich im wilden Fluss
Hineintropfend
In die leisen Gebete
Der Pflanzen und Tiere
Wie Wolken
Des kleinen alltäglichen Glücks
Wabern Nebel hindurch
Durchwebt von den Strahlen der Sonne
Die Lichtpunkte
Zwischen dem Tausendgrün tanzen lässt
Alles ringt nach der
Ausdehnung im Raum
Erkämpft sich den Platz
Mit den mächtigen Wurzeln
Des eigenen Seins
Äste ergreifen sich
Ungestüm und wild
Als wollten sie sich in Ekstase lieben
Oder ringen miteinander
Um Leben und Tod
Doch der neue Keim
Atmet sich kraftvoll
In zartes Hellgrün
Ich bin im freien Fall
Nicht himmelan, wie sonst
Der Gravitas zum Trotz nun quer
Mitten hinein in das Wesen der Dinge
Punktgenau in die Geburt der Idee
Die mich schuf, obschon ich jetzt
Aus Fleisch, mit Blut
Und doch Idee
Und Werden, ewig Werden
Ich spiele mich durchs Sein
und übe
in der Nacht das körperlose Fliegen
derweil mein Geist Erkenntnismuster voller Schönheit webt
und mich trotz Gefahren
unversehrt die Wege der Erfahrung gehen lässt
Lockern wir doch unser Bewusstsein auf!
Fächern wir ihm doch Freude zwischen kleine Seins-Anteile.
Entkrampfen wir doch endlich
die lastenden Fragen ohne Antwort
in seinen geheimen Winkeln
und fühlen uns eins
***
Adieu
Weich gezeichnet deine Knochen
Unterm faltigen Gesicht
So schlaff die Hand, die mir Märchen
Mit so feinen Gesten zu erzählen wusste
Weiß dein dünnes Haar
Dem letztes Grau entschwand
Und sauber festgeknotet
Den gebeugten Nacken ziert
Drückt in den letzten Stunden
Dich das Leben, das du nie gelebt
Oder die Sünde, Die du nie begangen
Die Lust, die unverbraucht
Sich in den letzten Augenblicken
Vereinsamt durch die Sinne schleicht
Schleppend lang die vielen wachen Nächte
Die den späten Tod willkommen heißen
Derweil in anderen Häusern er die Früchte schnitt
In dieser Nacht hat er dein Körperhaus betreten
Bevor wir scheiden:
Sprich ein letztes mal zu mir!
Aus deinem Antlitz lass die Sonnen
Des Vergangenen aufblitzen
Bemale mir Erinnerungen
mit den unbenutzten Farben
Deines grau gewordenen Lebens
Drück mir sanft
Mit welk gewordener Hand
Zukunft in die Innenfläche meiner Rechten
Berühr mein junges Fleisch noch einmal
Und schick mir mit dem letzten Blick der Augen
Ein Adieu
(c) Christa Schyboll
Dein Haar, so weiss
Dein Haar, so weiss
In langem Zopf geschickt geflochten
Schimmert nächtens wie polierter Reis
Dein Aug, grüngrau
Lässt keinen Stern erblitzen
Senkt den Blick ins dunkle Blau
Dein Mund, so blass
So voller nicht gesprochener Worte
Die Lippen ungeküsst und Tränen nass
Die Arme,
ach so lang und leer
Und ohne einen Liebsten, der zu umfangen wär‘
Der Leib, so weich
So wässrig und so fließend
An Metastasen reich
Der letzte Gang, so mühevoll
So schleppend durch den Tag
Ein jeder Schritt in dunkles Moll
Das Herz, erzitternd
Nach dem nahen Tod
Um Lebenszeit verkürzend bittend
Dein Geist:So lichterloh entbrannt
Entflammt für neue Welten
Steht über Schmerz und Tod – zerteilt die letzte Wand
***
Lass es blitzen, damit der Donner sich nicht so einsam fühlt
Entzünde dein Feuer, auf dass sich kein innrer Mut abkühlt
Wirf dich ins Wasser, erklimm hohen Wellengang
Steig ein in Höhlentiefen und tauche ab in den Untergang
Aus der Tiefe schwing dich hinauf in Licht und Erkennen
Lerne Nuancen zu nutzen und für neue Chancen zu brennen
Brenn dich nieder, werde klar, stark und rein
und lerne ein unverwundbarer Phoenix zu sein
Christa Schyboll
by (c) Christa Schyboll