4. Vertrau trotzdem!

 

Für nicht wenige Menschen ist es eine Herausforderung.

Vielleicht sogar mehr: Eine Zumutung.

Vertrauen in den Tod? Ins eigene Sterben?

Ich sage JA dazu. Aber ich weiß auch, wie problematisch

das für all jene Menschen ist, für die mit dem Tod alles aus ist.

 

Dennoch bringe ich meinen Beitrag über das Erleben des Sterbens auf dieser Seite unter. Sterben gehört mit ins Leben, wie auch eine Geburt.

Beides braucht unbedingtes Vertrauen,

damit Frieden in die eigene Seele

einziehen kann. Und für beides gibt es keine Gewissheit.

 

Das Fehlen von jeder Gewissheit ist

die Geburtsstätte des Vertrauens!

 

21.4.2024

 

Du kommst.

Du gehst.

Du bleibst doch immer.

Ein vorübergehendes Adieu.

 

Was sagt man zu einem sterbenden Menschen?- Nein, es gibt kein allgemeingültiges Rezept. Wie auch! Denn Sterben ist ein genauso individueller Prozess wie eine Geburt und das dann verlaufende eigene Leben zwischen diesen beiden Polen.

 

Dennoch werden viele von uns früher oder später mit dem Tod eines nahen Angehörigen oder eines lieben Menschen aus dem engsten Umfeld von dieser Frage tangiert. Dann sitzen wir vielleicht am Bett des Versterbenden, der jedoch noch klar bei Bewusstsein ist. Doch wie geht man damit um, wenn er sich zugleich nicht mehr äußern kann? Was ist ihm zumutbar, was nicht? Was verletzt seine Würde und wie viel Wahrheit verträgt er, verlangt er, fordert er von uns ab, ohne es zugleich auch offen sagen zu können? Was erwartet er von uns, was erhofft er sich?Und was können wir angesichts der Dramatik selbst geben?

 

Es sind schwierige Fragen. Keine ist eindeutig zu beantworten. Auf so vieles kommt es an. Zum Beispiel auf die Beziehung zwischen dem Sterbenden und sich selbst. Auf die Kenntnis seines Lebens, die mal umfangreich, mal nur unzureichend gegeben sein kann. Doch wie soll man all dieses Intime dann wissen, die Gedanken erraten, die letzten Wünsche des Herzens erlauschen?

 

Nicht wenige Menschen, die Sterbende begleiten, werden dann elementar auf eine Ohnmacht zurückgeworfen, die zu denken gibt und geben sollte! Eine Ohnmacht, der man sich stellen soll und muss, weil man viel aus dieser Situation lernen kann. -  Aufs feine Abspüren kommt es nun an. Kann man es schon?  Auf die Kontaktnahme von Seele zu Seele, wem immer das dann möglich ist. Nur die Wirklichkeit zeigt, wo man steht.

 

Ob es mir selbst gelungen ist? Ich weiß es nicht, ich kann es nur hoffen. Wenn man Glück hat, bekommt man Zeichen. Eindeutige Zeichen. Ich hatte dieses große Glück im traurigen und unvermeidlichen Prozess. Das Bewusstsein funktionierte nämlich noch. Der Mund konnte noch ein JA hauchen. Auch schwache, leise Minisätze, wie "sehr schön", "freut mich", "sehr gut"… Solche Äußerungen waren es, die so unendlich wichtige Information gaben, dass man ein letztes Mal Freude schenken und miteinander auch teilen durfte. Flankiert von immer wieder leichtem Händedrücken als Zeichen der inneren Zustimmung und tiefen Verbundenheit.

 

Was sagt man?... Es war in meinem Fall die Kombination von scheinbar Banalem, das dennoch so wichtig für den Moment war, und zugleich von Tiefe, die über das eigene Leben weit hinaus geht. Zum Beispiel die Freude darüber, dass die eigenen Kinder (nun Erwachsene!), die eine beeindruckend würdevolle und liebevolle Begleitung des Sterbenden trotz eigener großer Belastungen meisterten, während der schweren Tage  gut mit Essen versorgt werden, damit sie für den wichtigen Prozess bei Kräften bleiben.

 

Ist Essen etwa wichtig, wenn jemand stirbt? Ja. Jedenfalls ab einem gewissen Erschöpfungszeitpunkt an. Doch darum ging es natürlich nicht, sondern viel wichtiger,  dass jemand nun in eine Bresche sprang für etwas, dass man selbst nicht mehr tun konnte: Zuwendung im Alltäglichen des Seins, das auch von den Lebenden Kraft erfordert. Jetzt sind einmal andere Menschen dran und sie erfüllen ihre Aufgabe…, erlebt man das als Sterbender, dann kann man leichter, beruhigter gehen. Die Begleiter werden begleitet... und alles begleitet zum letzten Gang.

 

Oder beispielsweise die Erinnerung an das gemeinsame Schöne, das man erlebte. Realitäten, Wahrheiten,  die auch jetzt noch genau erinnert werden konnten, weil sie einst doch so intensiv waren: Es war gut, das Schöne miteinander erlebt zu haben.

 

Oder die bange Frage: Habe ich alles dafür getan, dass auch meine (erwachsenen) Kinder Krisen meistern können. Denn Krisen bleiben keinem Menschen in seinen vielen Reifeprozessen während des Lebens erspart. Denn woran soll der Mensch denn wachsen, wenn nicht an der Meisterung des Schweren? --  

 

Ja! Sie können es! Und wie…! Du hast das Beste gegeben. Und es hat starke und gesunde Früchte getragen. Diese Bestätigung, dass man durch alle Tiefen und Höhen des Lebens hindurch, durch all die Sorgen, Ängste und Bedenken, ganz wunderbare Menschen großgezogen hat, die in der Stunde des eigenen Sterbens das Wesentliche leisten: Das gibt die Kraft zur Akzeptanz zum eigenen Tod. Dann kann man leichter gehen.

 

Es gibt Todesphasen. Ob sie jeder durch macht und bis zum Ende schafft, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß auch nicht, wie sie offiziell benannt werden, aber ich beobachte immer wieder neu, dass es häufig zunächst die Phasen von Verdrängung sind – des nicht wahrhaben Wollens dessen, was ist. Die grausame Realität der tödlichen Diagnose. Dann kommt bei vielen die Ignoranz, die sich noch einmal eine Spur anders anfühlt als die Verdrängung… Nicht selten stellt sich danach die Aggression mit der Gretchenfrage ein: Warum ausgerechnet ich? Warum jetzt? Warum so schlimm? Was habe ich nur getan, falschgemacht usw…? Das kann schon große Wut und Verzweiflung bergen. Doch irgendwann kommt der Fatalismus, der in eine Gelassenheit mündet. Und hat man diesen vorläufigen Höhepunkt erreicht, kommt die Akzeptanz… Der Schlüsselmoment des Sterbens. Die Zeit der Bereitschaft, in Frieden und tiefem Einverständnis zu gehen. Ganz im Reinen damit, was gerade passiert. Etwas ganz Wesentliches ist in seinem Kern verstanden worden. 

 

Der Tod als Übergang … und keinesfalls als ein Ende – so man dies schon im Herzen als Wahrheit erkennen kann. Letztlich ist alles ein Bleiben, auch wenn es uns als Kommen und Gehen in Zeit und Raum erscheint.

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Vertrau!?

 

Ein neuer Beitrag auf dieser Seite, der nicht von "Ansichtssache" übernommen wurde.

Wie so oft: Aus der Spontaneität geboren. Subjektiv, unfertig. Weil: fertig ist ja nie etwas. Wie auch!

 

Also die Sache mit dem Vertrauen. Mein Kopf kann das gut. Mein Herz ist ein Schlawiner. Es misstraut meinem Kopf, der sehr gute Argumente für die Vernunft auf Vertrauen hat.

 

Mein Kopf kann da stundenlang oder seitenweise gute Gründe für anführen. Mein Herz zögert. Wankt, schwankt, glimmt auf und ab wie ein Glühwürmchen. Es bleibt verunsichtert.

 

Warum nur diese Spaltung, die niemand will und die niemandem nützt?

Wenigstens diese Antwort ist leicht: Weil Uneinigkeit noch der Status zwischen Intellekt und Gefühl ist. Weil noch keine durchgreifende Harmonie zwischen den beiden Ebenen hergestellt werden konnte. Weil alles in Punkto Vertrauen noch im Argen liegt?

 

Warum?

Die Antwort ist auch nicht so schwer. Es ist die Angst. Oder die Sorge, je nach Tiefe des Gedankens, den das Gefühl letztlich ja auch akzeptieren muss. Es ist fast immer die Angst, die uns hemmt. Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Denn wer völlig angstfrei ist, ist das personifizierte Vertrauen schlechthin.

 

Vertrauen wo hinein?

In die Richtigkeit allen Seins.

Im festen Wissen darum, dass uns immer nur das Richtige passiert. Sei es sanft oder hart. Schmerzhaft oder mit Glück erfüllt.

 

Oh, ich höre es! Da schreien viele Menschen auf!

Und was ist mit der Ungerechtigkeit? Gibt es diese etwa nicht?

Jein.

Auf Erden gibt es sie doch in Massen. Aber in der erweiterten Wirklichkeit gibt es den Ausgleich. Das mag für Menschen zur irdischen Lebenszeit nur absurd erscheinen und auch kein Trost sein.  Für Menschen zum Beispiel, die sich - auch jenseits einer bestimmten Religion - als universelles Wesen im Ewigkeitsraum verstehen, zwischendurch mit unverzichtbaren menschlichen Erfahrungen im Raum von Polarität und Dualität ertüchtigt, wird es denkbar, fühlbar, glaubwürdig. Da wird Vertrauen nach und nach etwas leichter. Doch leicht ist es nicht.

Finde ich!

30.3.24

 

(c) Christa Schyboll

 

 

 

 

 

 

 

2. Vertrau?

 

 

Diese Seite wird sich vermutlich nur sehr langsam füllen. Das Problem besteht schon im Begriff des Vertrauens. Wie wollen und sollen wir alle Vertrauen lernen in einer Zeit, wo auf absolut nichts mehr Verlass ist. Einzig vielleicht noch auf die Tatsache, dass wir alle unweigerlich irgendwann dem Tod entgegengehen.

 

Und ist etwa dem Tod zu trauen, zu vertrauen? Macht das Sinn?

 

Es bleibt eine ganz persönliche Frage des Glaubens und der inneren Haltung. In manchen Fällen ist es auch mehr als nur "Glaube". Eine gesteigerte innere Gewissheit, die man in sich tragen kann oder auch nicht. Einen Beweis gibt es jedoch nicht, ob und was uns nach dem Tod erwartet oder nicht.

 

Anlässlich dieser Frage möchte ich den Beitrag vom 13.3.24 hier einstellen, der meine derzeitige Sichtweise zu Leben in Tod in persönlicher und knapper Form widerspiegelt:

 

Und dann fühlte ich mich

ganz, ganz klein

 

Ein Telefonat. Ein mir ganz lieber und nahestehender Mensch schwebt in seiner letzten Balance zwischen Leben und Tod.

 

Er weiß es. Spricht darüber. Ruhig, leise, unprätentiös. So, als wäre es normal.

Ist es ja auch, das Sterben. So wie das Leben.

 

Dennoch: Steht man selbst am Scheideweg, weiß nicht, wie viele Wochen oder Tage noch bleiben, ist es ein anderes, als nur darüber zu schreiben.

 

Die Tiefen, die man für sich selbst bewegt, kann kein anderer Mensch wirklich erahnen.

 

Die vielen Phasen zwischen Hoffnung und Verzweiflung teilt man dann mit niemandem mehr.

 

 Und jeder andere Mensch, der sich nicht im gleichen Prozess befindet, fühlt sich: klein.

 

Klein, angesichts der Größe, die der andere in seinen letzten Zügen lebt und so tapfer zeigt.

 

So klein, so ohnmächtig… wie wir anderen uns fühlen, die wir nicht wirklich helfen und trösten können… und dennoch! Eines wird uns immer verbinden: Nicht nur das gemeinsame Leben mit den vielen Höhen und Tiefen, sondern vor allem auch der Glaube an den Sinn des Lebens.

 

Wer dem Leben Sinn geben kann, muss ihn auch dem Tod geben können. Sonst würde der Sinn des Lebens doch völlig sinnlos sein.

 

Denn ein Leben mit Sinn und ein sinnloser Tod, der im Nichts endet, schließt sich doch von vorn heraus völlig aus.

 

Auch Leben und Sterben entbehren nicht der Logik, selbst wenn man es "Glaube" nennen mag. Entweder macht beides Sinn … oder nichts.

 

Ich weiß: Unser Leben macht Sinn. Also macht es auch unser Tod. Und das bedeutet logischerweise,  dass der Tod nur Übergang, Wandlung ist. Das Leben geht weiter. Auch wenn wir diesen neuen Zustand im Leben noch nicht wirklich kennen und erfassen können, so ist er doch allen Menschen greifbar vor Augen, die Sinnhaftigkeit im Leben erlebt und auch erschaffen haben.

 

Das verbindet stark. Vor allem dann, wenn man sich über diese Dinge immer wieder neu ausgetauscht hat und letztlich frohen Herzens sagen kann:

Alles ist sinnerfüllt. Alles wird gut.

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Vertrau!

 

Dass unsere Welt aus Widersprüchen besteht, erlebt jeder von uns Tag für Tag. In der Welt polarer Erscheinungen ist dies normal und wir haben uns anzupassen, wollen wir an den Widersprüchen nicht verrückt werden.

 

Einer der Widersprüche im Internet ist die Tatsache, dass ständig davor gewarnt wird, sensible Daten über sich selbst herauszugeben. Vor allem die sozialen Medien sind dabei die Schaubühne des Lebens schlechthin, die leider auch zur Schaubühne des Verbrechens werden kann. Der Grund für all diese Dauerwarnungen liegt auf der Hand: Missbrauch lauert an jeder Ecke. Alles kann schnell gegen einen selbst verwendet werden, kann lästige oder auch böse Konsequenzen nach sich ziehen. Kann teuer, ungemütlich, gar kriminell werden, auch man selbst doch reinen Herzens ist.

 

Dann wiederum sollen wir aber auch Vertrauen ins Leben haben, sollen unseren Mitmenschen und uns selbst vertrauen. Wie aber, wenn man nichts von einander weiß, sich nicht einschätzen kann, weil jeder aus Angst vor Missbrauch alles im Nebulösen lässt, gar absichtlich auf falsche Fährten führt.  In einer Zone jener Unerfindlichkeit, die keinen Zugang zum wahren Wesen des anderen zulässt und nicht einmal darum ahnt, wie positiv auch das Mitmenschliche zu gestalten wäre. Wie wir uns alle gegenseitig fördern könnten...

 

Vertrauen und Misstrauen geben sich also ständig die die nächste Staffel in die Hand, mit der wir losrennen, das Leben zu erkunden… dabei zu lieben, zu leiden, zu staunen, uns zu irren und uns dennoch weiterentwickeln wollen.

 

Seien wir also niemals naiv!

Seien wir wachsam und erlernen wir

neues Vertrauen -

zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Schritt.

 

Ich wünschte mir eigentlich ein Leben in vollständiger Transparenz. Da weiß jeder, woran er mit jedem Mitmenschen ist. Unterschiedslos. Es wäre ehrlich, klar und gäbe Zeugnis über die Wirklichkeit eines jeden Individuums ab. Gleichzeitig weiß ich darum, welche Voraussetzungen es dafür bräuchte und das wir diese auf lange Zeit noch nicht haben (können, werden). Hohe Hürden, die starke Charaktereigenschaften fordern.

 

Der Hauptgrund hierfür liegt vor allen Dingen in der noch unzureichenden Moral, Wissen eben nicht zu missbrauchen, sondern selbstverständlich und auch gern zu konstruktiven Möglichkeiten einzusetzen. Beispiel: Jemand zeigt Talent? Es wäre sofort aufzugreifen und zu fördern. Eifersucht darauf?... Ein emotionales Relikt aus grauer Vergangenheit. Jemand zeigt Schwächen? Na und? Haben wir diese nicht alle? Auch hier wäre eine Förderung der noch unentdeckten Stärken doch ganz wunderbar für jeden Menschen. Verurteilungen, weil etwas noch unzureichend ist? Das gehört in die Schublade der alten Barbarei unter den Menschen, wie sie leider heute noch gang und gäbe ist.

 

Noch sind wir nicht soweit. Irgendjemand muss in unserer Welt des Misstrauens und des Verrats, des Missbrauches und der schieren Gemeinheit dennoch aktiv neues Vertrauen fassen, zeigen, dass es auch gute Möglichkeiten der Transparenz gibt, wenn wir nur aufmerksam genug daran arbeiten und das Ganze mit all seinen auch Gefahren im Blick behalten.

 

Diese kleine Rubik soll eine Seite des Vertrauens und der Offenheit werden.

Die Themen können vielfältig sein.

 

Hier kommen unter anderem auch persönliche Dinge zu Wort, die zuvor für eine kurze Zeit auf der Seite "Ansichtssache" erschienen sind, aber nicht so schnell einer Löschung anheimfallen, wie die anderen Texte, für die der Platz auf Dauer nicht reicht.

 

In loser Reihenfolge stelle ich Themen hier ein, die im Wesentlichen die Kernfrage berühren: Wollen wir uns nicht besser kennenlernen, um uns gegenseitig mehr zu fördern, zu schützen, zu schonen und zu stärken? –

 

Wollen wir nicht viel mehr darauf vertrauen, dass nicht immer das Böse, Üble, Gefährliche einer Möglichkeit die Oberhand gewinnt, sondern letztlich das Gute siegt, weil es das Wahre und Stärkere auf Dauer ist?

Einzelbeiträge von mir aus der Rubrik Ansichtssache, die sich mit einem der oben benannten Themenkomplexe befassen stelle ich hier unten nach und nach ein:

 

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