Ansichts-Sache

oder

Wie ich die Dinge so sehe ...

 

 

Hier stehen "Verschwindende Texte",

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Für Interessierte, die meine Beiträge gern nochmals lesen möchten, erscheinen - sobald und falls ich dazu komme! - weitere Taschenbuch-Ausgaben unter dem Tiel "Verschwundene Texte" 

Nachtrag: Es laufen einfach zu viele Texte auf! Ich schaffe es vermutlich  also nicht.

Es sei denn, der Himmel schickt mir eine mitdenkende menschliche Korrekturhilfe! -  Himmel! Du bist dran!

 

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29.03.2024

 

Grämt euch nicht! -

Liebe ausländische Mitbürger...

 

 

 

Karfreitag. Er gehört zu den stillen Tagen. Kein Krawall, keine Disko. Mir fehlt das eh nicht, insofern: gut. Seid ruhig. Relaxt, betet, meditiert. Alles gut.

 

Ich nehme diesen ruhigen Tag zum Anlass, ein beruhigendes Wort an alle ausländischen Mitbürger zu senden und raune euch leise zu: Grämt euch nicht! Gebt nicht auf! Auch wenn ihr niemals richtig deutsch lernt!... Lest, was ich euch dazu zu sagen habe:

 

Liebe ausländische Mitbürger,

 

ein ernstes Wort an euch! Ihr seid aktuell im Begriff, die deutsche Sprache zu erlernen? Damit ihr euch besser, schneller integrieren könnt? Das ist ein lobenswertes Vorhaben. Das hilft uns allen im Miteinander. Wenn ihr z.B. einmal auf mich trefft und dann eine Frage habt. Da kann ich leider nicht auf Farsi oder auf Arabisch antworten, sondern nur auf Deutsch. Und deshalb ist es toll, dass ihr euch darum bemüht. Doch auch ich kann deutsch nur radebrechen. Das ist der Grund, warum ich euch schreibe. Es dient eurer Beruhigung, wenn ihr auf Staunen oder Verzweiflung bei all euren tapferen Bemühungen stoßt.

 

Vielleicht wäre Französisch, Dänisch oder Norwegisch doch besser, weil leichter zu erlernen? Überlegt es euch gut. Ich gebe euch nun nur ein Beispiel von zahllosen, das euch erwartet, wenn ihr mit uns Deutschen korrekt kommunizieren wollt. Also aufgepasst.

 

Die Regel besagt: Das Genus: Jedes Nomen hat ein Genus, das heißt, es hat ein bestimmtes grammatisches Geschlecht. Die Geschlechter sind maskulin, feminin und neutral. Maskuline oder männliche Nomen haben den Artikel der, feminine oder weibliche den Artikel die und neutrale Nomen den Artikel das. So weit, so einfach. Falsch. Vielfach. Weil:

Der Leser = richtig, maskulin

Die Leserin = richtig, feminin

Die Leser = Richtig und falsch zugleich, weil maskulin, feminin und plural.

 

Die Sache wird nun etwas komplizierter. Denn richtig ist es für alle, die gendern doof finden. Das sind Millionen in Deutschland…angeblich Rückwärtsgewandte. Vermutlich aber nur Menschen mit klarem Verstand und weniger Zeit für unnütze Sprachakrobatik. Denn jede Rede dauert in der neuen deutschen Gendersprache fast doppelt so lang, wenn man jeden Begriff in männlich und weiblich wiederholt und dann noch die Frechheit besitzt, das Neutrum auszulassen.

 

Doch wie soll man euch das erklären!  Vermutlich setzt schon erste Verwirrung ein?

 

Richtig ist es aber für alle, die gendern nicht kennen und es deshalb auch nicht einmal doof finden können und es zudem dann auch nicht beherrschen.

 

Falsch ist es für alle, die gendern wollen oder müssen (ja, manche werden strikt dazu beruflich strikt angehalten), weil hier die Leserin oder die Leserinnen diskriminiert werden, da sie nicht explizit mit erwähnt werden, wenn man nur Plural nimmt: Die Leser. – Wer bitteschön, in aller Korrektheit, soll den das nun sein? - Die Leser:  Frauen, Männer und was ist mit den Transfrauenmänner?

 

Auch im Plural will gegendert werden, liebe ausländische Mitbürger. Immerhin seid ihr in Deutschland. Im Korrektland. Im nicht mal eben Drei-gerade-lassen-Land. Bei uns herrscht Zucht und Ordnung auch in der Sprache. Merkt es euch gut!

 

Aus ist es mit der alten Sonderstellung. Das Plural kann sich schließlich nicht alles erlauben. Sprachmuffel, die nicht ständig alles und jedes gleichzeitig in maskulin und feminin ausdrücken, sind ja schon echte Faulpelze. Oder schlimmer noch: Frauenhasser am Ende?

 

Das Neutrum steht schon drohend in den Startlöchern. Und was ist mit mir, ereifert es sich. Das wollen wir doch mal sehen, feixt es mit dem Sprachknüppel und droht mit gesetzlichen Neuregelungen. Ich will auch mit rein. Denn mein Geschlecht ist außerdem unbestimmt, es schwankt, glimmt wie ein Glühwürmchen mal zu dieser, mal zu jener Seite. DAS LESER und DAS Leserin. Dass muss endlich erweitert werden. Darauf bestehe ich. Ich kenne meine Rechte in einer pluralistischen offenen Gesellschaft ohne Diskriminierung.  Doch das, liebe Sprachschüler, kommt erst noch für euch.  Bald vermutlich, sehr bald. Ich wollte euch nur schon einmal vorwarnen und einen Vorgeschmack geben, was euch erwartet, wenn ihr ernsthaft glaubt, deutsch schon gut zu beherrschen.

 

Never. Ever. Auf gut deutsch.

 

Und kommt mir nicht mit neuen diskriminierenden Aussagen, dass das Plural doch alles – bis eben aufs arme Neutrum -  enthält. Falsch und richtig, je nach Sprachrebell. Denn was ist, hat im korrekten Deutsch nur eine untergeordnete Bedeutung. Man könnte sie auch Willkür nennen, die auf der Willkür der Sprachpäpste basiert. Diese Päpste haben in Deutschland eine große Macht. Und vermutlich sind da auch Päpstinnen darunter, was ich aber so genau nicht weiß. Und vielleicht auch Zwitterpäpste, deren korrekte Bezeichnung ich schon wieder nicht kenne. In keiner Sprache.

 

Aber ich weiß, dass ich oft Falsches schreibe, weil mir dieses gendern oft auf den Keks geht. Dabei bin ich eine Frau. Und deutsch. Und werde meine Muttersprache wohl in diesem Leben nicht mehr lernen. Auch wenn ich sie liebe. Ich liebe offenbar etwas Fremdes.

 

Grämt euch also nicht, wenn ihr alles Mögliche am Ende doch falsch sagt, obwohl ihr fleißig gelernt habt. In seid in bester Gesellschaft. Unter all den Deutschen, die es auch nicht besser können… oder wollen oder meinen oder es nicht einmal wissen, das sie es nicht können. Das sind übrigens die glücklichen Deutschen.

 

Schätzt doch mal, wie hoch der Anteil der Deutschen ist, die diesen Artikel nicht verstehen! Ja, schätzt mal…Euer Staunen wirft gewiss gleich ein helles Licht auf unsere dunklen Schatten

 

(c)Christa Schyboll

28.3.2024

 

 

Beobachtung.

Wonne. Zärtlichkeit.

 

 

In den Thermen. Erholungspause für mich. Ich liege am Wasserrand und schaue irgendwie ins Nichts. Dann kommt ein Dreiergespann in mein Blickfeld. Großmutter, Mutter, Kind. Großmutter und ihre erwachsene Tochter sind sich wie aus dem Gesicht geschnitten. Nur halt der Altersunterschied. Etwas mollig. Beide Typus "Frau im Bild"-Leserin. So äußerlich jedenfalls. -  Ich und meine Schubladen. Entlarvt. Also gestrichen, das mit dem vermeintlichen Lese-Abonnement. Selbst dann, wenn es stimmt.

 

Der kleine Junge wirkt sehr glücklich. Er scheint so zwischen 6 und 7 Jahre alt zu sein. Er ist blass, zart. Klebt ständig an eine der beiden Frauen. Es geht hin und her zwischen den Dreien. Klebt in den weichen Armen. Wange an Wange. Mal hier, mal dort. Er lächelt.  Warum ist er glücklich? Das warme Wasser? Wohl auch, vermute ich. Aber da ist noch etwas, das man selten sieht. Zwei unglaublich zärtlich schauende Gesichter. Im ständig freudigen Blickkontakt mit ihm. Freundliche Frauen, die ihn hüten, schützen, liebkosen.  Mutter und Tochter sind ganz auf ihn fixiert. Auf sein Wohlgefühl, sein Befinden. Ob er vielleicht behindert ist? Der kleine Junge wirkt nicht so ganz altersgerecht. Andere in diesem Alter toben doch meist wild herum. Er aber klebt weiter in dieser offensichtlichen Wonne. Das Lächeln und leise Lachen mit ihm will kein Ende nehmen. Er schenkt es reich zurück.

 

Es fasziniert mich. Fröhliche Gesichter sieht man schon öfter im Wasser, wenn die Eltern mit ihren Kindern spielen. Aber glückliche, zärtliche? Das ist ein feiner und zugleich bedeutender Unterschied. Ich schaue es mir weiter eine Weile an und es erfreut mich immer mehr, dass diese Zärtlichkeit, diese Blicke, dieses liebevolle Umgehen der Oma mit ihrem Enkelsohn, der Mutter mit ihrem Kind einfach nicht endet. Ich spreche also nicht von einem kurz eingefangenen Augenblicksmoment, sondern von einer Dauerpräsenz während des längeren Beobachtungsvorganges. Wer sich so verhält, verhält sich oft so. Hier offenbaren sich Wesenszüge, die für sie selbst vermutlich natürlich, normal, selbstverständlich sind.

 

Es kribbelt in mir. Soll ich es ihnen sagen? Macht man so etwas? Wildfremde Menschen im Schwimmbad auf ihre Gefühle ansprechen? Einfach so? Aus dem Nichts auftauchen und dann direkt wieder abtauchen? Denn wenn ich nun etwas sage, muss ich mich zwangsläufig sofort wieder entfernen.

 

Wieso? Weil meine Hörbehinderung im Wasser ohne Hörgeräte einen Höhepunkt erreicht. Den Höhepunkt der akustischen Unerreichbarkeit anderer Menschen. Zudem bin ich mit Schwimmkappe im Wasser, weil ich mich im Wasser durch Kraulstil fast immer unter Wasser befinde. Wenn mich also jemand anspricht, muss ich es gleich offenbaren: Ich verstehe Sie nicht! So würde es mir auch jetzt ergehen, wenn ich sie anspräche. Spreche ich Sie trotzdem an?

 

Ja.

Obschon es merkwürdig ankommen wird?

Ja.

 

Ich tauche ins Wasser, tauche unter. Im Untertauchen ist ein Stück Wesensheimat für mich zu finden.  Das ist nun einmal so. Zumindest im Wasser. Im Leben auch? Na ja… mal so, mal so. Was es braucht.

Mit wenigen Schwimmzügen bin ich bei ihnen. Tauche auf. Für sie ist es plötzlich. Für mich spontan geplant. Komme ihnen unerwartet körperlich so nah, dass sie kurz erschrecken. Dann sage ich: "Es ist unglaublich schön, soviel Zärtlichkeit im Blickkontakt mit dem Kleinen zu sehen."

 

Noch bevor ich den Satz zu Ende bringen konnte, erschrecken beide. Die Freundlichkeit stockt, friert für gefühlte Sekunden ein. Dann verstehen sie. Sie lachen. Vermutlich wollen sie mir jetzt etwas antworten. Doch dazu kommt es nicht. Denn ich würde sie nicht verstehen. Es sei denn, sie schreien. Das will niemand. Also tauche ich wieder ab. Mit einem guten Gefühl. Schwimme in meine alte Position zurück. Beckenrand. Relaxen, erholen. Bin zuvor fleißig geschwommen.

 

Irgendwas erzählen sich die beiden Frauen. Vermutlich von der Sekundenbegegnung mit mir, denke ich mal. Oder auch nicht. Egal. Sie sind wieder dem kleinen Jungen zugewandt. Scherzen, lachen, streicheln ihn. So schön.

 

Eine Stunde später. Ich bin immer noch im Wasser. Sehe andere Menschen. Lasse es hier unkommentiert. Dann kommt der kleine Junge angeschwommen. Allein. Mutter und Oma in Sichtnähe. Aber hinter ihm. Vor ihm nur Fremdes. Es macht ihm keine Angst. Kein Klammern mehr. Die Befürchtung einer eventuellen Behinderung scheint ein Trugschluss gewesen zu sein.

 

Er lacht mich an. Ich lache zurück. Ob die Mutter und Großmutter ihm von der kurzen Begegnung erzählten? Das wäre nicht kindgemäß. Ob er vielleicht oft so viel lacht und lächelt, weil er so schöne Vorbilder hat, die ihm Liebe geben? Ja. Ein Kind, das Liebe erlebt und Sicherheit. Lacht, weil er Spaß hat, sich geborgen fühlt. Er vertraut sich und der Welt, die er nicht kennt.

 

Der Himmel bedeckt. Die innere Sonne strahlt umso heftiger. Licht fiel ein. Inneres Licht. Mitten ins Außen.

 

Was sind schon Sonnenstrahlen gegen die Zärtlichkeit eines menschlichen Blickes.

 

(c) Christa Schyboll

27.3.2024/28.3.2024

 

Nachtrag:

Gestern. Kafka.

Die Kafka-Serie. Mein Urteil ist jetzt sicher. Ich brauche es nicht. Also kein Urteil. Zweiter Teil heute abend.

 

Kafkaesk genug! Das gefiel mir. Das passte.

 

Gut oder schlecht? Mir gefiel es.

 

Wer seine inneren Widersacher kennt, ist im Vorteil. Denke ich.

 

<26.03.2024

 

Versagen

 

 

Manchmal versage ich. Oder besser: Meine Urteilskraft. Dann kann ich mir nicht trauen. Dann brennt eine Lampe in mir durch. Das wiederum gefällt mir nicht. Aber ist es nicht menschlich, nicht ehrlich, das zuzugeben... und nicht auch normal, dass es so ist?

 

Denn wer ist denn schon Experte für alles. Niemand. Die Zeit der Universalgenies ist vorbei. Die KI könnte eines sein, wenn sie ein menschliches Wesen wäre. Ist sie aber nicht, sie ist nur eine programmierte Maschine. Soll sich also nichts einbilden.

 

Also das mit dem Misstrauen gegen mein eigenes Urteil. Das betrifft zum Glück nicht alles, was ich so sage, denke, fühle, tu. Oh Gott, diese Vorstellung wäre ein Albtraum. Und doch, hin und wieder ist es so. Gestern zum Beispiel. Eine Serie über Kafka in der ARD, über den genialen Schreibsurrealisten. Dem kann ich durchaus viel abgewinnen. Macken, Visionen, Träume, Verrücktheiten anderer Menschen, alles bunte, quirlige Persönlichkeiten, sind mir irgendwie nah. Auch wenn es deshalb nicht zur gefühlten Identifikation kommen muss. Aber war der Film gut? War er es nicht? Ich wusste es am Ende nicht. Und so geht es mir öfter. Nicht nur mit Filmen. Plötzlich erlahmt meine Urteilskraft. Die Sicherheit - wo ist sie hin? Denn für mich ist keinesfalls automatisch das gut, was mir gefällt. Oder was mir missfällt. Das darf doch das Kriterium für mein Urteil nicht sein. Gefallen, Missfallen. Das ist doch allzu persönlich. Absolut subjektiv.

 

Nun ja, das Subjektive liegt mir im Blut. Das Objektive aber auch. Denn nur so kann ich kritisch mit mir selbst bleiben. Das ist doch nur fair der Welt gegenüber. Auch wenn es die Welt an sich nicht interessiert, sie keine Notiz von meiner subjektiven Objektivität nimmt. Und umgekehrt. Aber ich nehme das alles wahr. Und dann eben kommen solche Momente: Was ist gut? Was ist schlecht? Warum? Erkläre es. Besser noch: beweise es. Auch Argumente können Beweise sein, wenn sie schlüssig sind. Kannst du alles nicht? Dann schweig...

 

Wie geht es euch Lesern damit? Seid ihr kritisch mit euch? Zu euch? Gegen euch? Nein, gegen euch müsst ihr niemals sein.  Ehrlich sein, reicht. Sich den Fragen zu stellen, die man eigentlich nicht gern stellen mag. Also kritische Fragen. Seid ihr denn immer sicher in eurem Urteil? Ich traue jedem von euch zu, dass er tapfer sagt: Nein!

 

So wie ich.

 

Das ist ein gutes Ende eines kurzen Gedankenausflugs.

Mehr will ich im Moment auch nicht sagen.

 

© Christa Schyboll

 

 

26.03.2024

 

Wirtschaft und Moral – schließt sich das aus?

 

Nicht unbedingt. Aber man kann vorab feststellen: Es ist eine komplizierte Liaison. Nehmen wir doch unsere Exportnation Deutschland als Beispiel. Wir sind vor allem reich, weil wir viele Güter exportieren, die andere Länder brauchen und wollen. Eine gute Sache. Und natürlich müssen wir auch gewisse Produkte importieren, die wir selbst entweder nicht besitzen oder aus bestimmten Gründen nicht herstellen können. Soweit ist das alles einfach zu verstehen und klar. Import und Export könnten sich auch die Waage halten und so können alle am Welthandel beteiligten davon profitieren.

 

 Doch die Sache ist ja längst aus dem Ruder gelaufen. Wir (und alle Länder, die es sich leisten können) importieren auch das, was sie nicht brauchen. In Massen.  In unserem Fall: Äpfel zum Beispiel. Denn wir wollen sie frisch und bitte zu jeder Jahreszeit und nicht nur zur heimischen Apfelernte. Aus Neuseeland, Südafrika oder China. Kein Weg ist dem Apfel zu weit. Kein ökologischer Irrsinn zu groß, als dass er im freien Welthandel nicht unterkäme. Oder Kleidung zum Beispiel. Ein mittlerweile gigantisches weltweites Müllproblem durch Billigkleidung in Asien, die so günstig ist, dass sich oft nicht einmal Reinigungskosten lohnen. Berge von Kleidermüll, die uns zu ersticken drohen. Dabei haben wir in Deutschland nicht nur genug Apfelbäume oder könnten noch welche anpflanzen, wenn sie fehlen und zudem hatten wir auch einmal eine taffe Kleiderindustrie. Kaputt, fort, ausgewandert. Die Gründe kennt jeder: billige Arbeitslöhne in Asien, Unternehmenssteuer-Vorteile und ihre sonstigen bürokratisch-fiskalischen Freunde.

 

Da wir unseren Planeten an die Wand fahren, stellt sich also auch die Moralfrage in Sachen ethisches Wirtschaften, Nachhaltigkeit, ökologische Kardinalsünden. Da sieht es für Deutschland, Europa und alle reichen Staaten eher bitterböse aus. Die Einfuhr von schrottigen Wegwerfprodukten, im Grunde schon Müll beim Einkauf,  scheint nicht zu stoppen zu sein, obschon man die Probleme erkannt hat, benennen kann und damit eigentlich auch ändern könnte.

 

Eigentlich. Uneigentlich ist die Sache schwieriger, weil alles auch auf Verträgen basiert, Übereinkünften und einem quasi unkontrollierbaren freien globalen Markt, der sich um ethische Fragen nicht nur nicht schert, sondern wo immer nur möglich mit Füßen tritt.

 

Alle wollen das Gleiche: Nachhaltiges Wirtschaften, ökologisch sinnvolles Handeln, für eine Zukunft, die lebenswert ist. Das Ziel ist allen klar. Der Weg offenbar unmöglich. Fatal. Alles wissen, nichts können.

 

Und gesetzt den Fall, wir würden es konsequent durchziehen: Nur noch lokale Produkte kaufen und nur allein solche Waren einführen, die wirklich unverzichtbar sind, was geschähe? Viele arme Länder und Schwellenländer wären sofort massiv vom Ruin  betroffen, würden ihre Produkte nicht los, verfielen in erneute oder weitere Armut und könnten deshalb auch von uns und anderen reichen Staaten umgekehrt nichts importieren. Also würden wir einen Teil unserer Waren ebenfalls nicht los, weil die Menschen kein Geld dafür haben – auch wenn sie diese gerne besitzen würden.

 

Die Katze beisst sich in den Schwanz. Es ist so unendlich einfach, alles Sinnvolle von der Politik zu fordern. Es ist schwierig, das auch tatsächlich gesamtgesellschaftlich und zudem global umzusetzen,  und mit den dann anderen negativen Folgen auch zu leben.

 

Es ginge durchaus. Aber nur mit Verzicht auf Luxus in den reicheren Ländern und Verzicht auf so manches Lebensnotwendige in den armen Ländern. Es ginge, aber es ist kompliziert. Und wenn's kompliziert wird, bricht die Begeisterung über das Gute und Sinnvolle schnell wieder in sich zusammen.

 

© Christa Schyboll

 

 

25.3.2024

 

Eine gar wunderliche Geschichte: Ich kenn da eine Person…

 

Ich kenn da eine Person. Echt, ungelogen. Es gibt sie tatsächlich. Wunderlich, wunderlich. Aber steckt nicht in jedem Menschen ein wunderliches Wunder, wenn man nur genug über ihn und seine Motive weiß? Ja, so ist es wohl. Seien wir ehrlich!

 

Die Person ist von vorsorgendem Charakter. Gut und schön, mag man meinen. Vorsorge kann klug sein. Man denke an die schlafenden und wachenden Jungfrauen in der Bibel. Nicht bibelfest, du, Leser? Also da gibt es eine Parabel:

 

Zehn Jungfrauen bereiten ihre Lampen mit Öl vor, um den Bräutigam zu treffen. Fünf von ihnen sind klug genug, diese Aufgabe etwas vorauszudenken und bringen zu ihren gut gefüllten Lampen zusätzliches Öl mit, damit sie nicht einschlafen, um ihn gebührend empfangen zu können, wenn er unerwartet in der Nacht auftaucht. Die anderen fünf verschwenden daran keinen Gedanken. Lampe brennt… gut ist es! Was braucht es schon mehr!

 

Als nun der Bräutigam (Christus) kommt, sind die klugen und wachsamen Jungfrauen bereit und gehen mit ihm zur himmlischen Hochzeit, während die törichten Jungfrauen mangels Öl dann doch am Ende noch eingeschlafen sind. Nun müssen sie zurückbleiben, um Öl zu besorgen. Doch als sie endlich zurückkommen, ist die Tür verschlossen, vor der sie Wache halten sollten. Vorbereitung ist alles, Wachsamkeit auch. Diese Lektion haben sie bitter gelernt.

 

Unsere Wunderliche, von der die Rede ist, hörte diese Parabel als Kind und nahm sie ein wenig zu tief in ihr kleines, reines Herz. Sie wollte fortan für den Rest ihres Lebens immerzu und unbedingt zu den klugen Jungfrauen gehören und sorgte vor, sorgte vor, sorgte vor. In Gedanken, in Gefühlen und in ihren Taten. Nur die Ankunft des Herrn nicht verpassen. Oder auch das Richtige im richtigen im Leben tun, lag ihr ab nun immer am Herzen. Immer bereit sein. Auf dem Sprung. Wie ein Tiger.  Ein jeder wird geprüft. Das wusste sie. Jedoch sorgte sie kein Lampenöl vor, sondern alles, was der moderne Mensch so für seine Unversehrtheit in Notzeiten braucht. Und das waren dann vor allem Medikamente, dachte sie sich.

 

Dass Medikamente ein Ablaufdatum haben, wusste sie, aber das störte sie nicht. Denn sie war sicher, wenn sie vorsorgt, dann hält das Zeug. Der Himmel wird mit ihr sein. Entweder ist genug Chemie drin, deren Wirksamkeit zwei weitere Generationen unbeschadet übersteht oder aber es handelt sich um Homöopathie, die wiederum nur dann nicht mehr wirkt, wenn sie zersetzt wird.

 

Ein vorzeitiges Zersetzen ihres Schatzes? Das würde unserer klugen Vorsorge-Jungfrau nie passieren. Alles wurde gehütet wie ihr Augapfel und die ins Herz eingepflanzte Parabel vom Wert der Vorsorge.

 

Doch vor einem Problem stand sie schon: Wenn sie sich eindeckte, was war dann mit dem Rest der Dorfbewohner in Notzeiten? Würde man nicht mit bösen Fingern auf sie weisen, wenn sie und ihre Lieben gesund wären, während alle anderen darben und litten? Doch. Das würde man. Also braucht sie noch viel mehr Vorräte, die zugleich aber irgendwie für sie auch noch bezahlbar waren. Da kam ihr die Homöopathie genau richtig. Sie las sich die Krankheitsbilder im Homöopathischen Repetitorium durch und stellte erfreut fest, dass doch gleich sehr viele verschiedene Krankheiten mit einem speziellen Mittel behandelt wurden. So ließe sich der Aufwand in gewissen Grenzen halten. Sie suchte sich die gängigen Krankheiten heraus, wählte, Grippe, Gelenke, Frauenleiden, Galle, Leber, Herz, Nieren und was sonst alles noch im Körper so kreucht und fleucht und ziemlich oft Unsinn macht.

 

Mit der Zeit hatte sie viele Kisten zusammengehortet. Doch die Katastrophe blieb aus. Der Bräutigam ließ sich auch nicht blicken. Was nun? Wohin damit? Teils war das alles mittlerweile schon zehn Jahre abgelaufen, was aber, wie wir oben lasen, für sie völlig bedeutungslos war. Alles war nur noch ein Mengen- und Platzproblem, ansonsten sorgfältig gehütet. Wie eben zu Jesu Zeiten das Ersatzöl der fünf klugen Jungfrauen, zu denen unsere Wunderliche auf ihre Weise unbedingt gehören wollte.

 

Was wollte sie eigentlich? Sie wollte im Falle der Not überleben. Und ihre Lieben bitteschön auch. Denn ohne sie machte es doch keinen Sinn. Sinnstiftung in allen ihren Taten jedoch war ihr höchstes Gut. Damit jedoch niemand sauer auf ihr Überleben oder ihre strotzende Gesundheit war, musste sie halt für die vielen törichten Jungfrauen im Dorf doch auch mitdenken und handeln.

 

Damit hatte sie ein gutes Gefühl. Nicht nur an sich denken. Sei kein Egoist, dachte und fühlte sie. Denke weit voraus und handele entsprechend. Dann kannst du gut schlafen. Dann kann kommen, was will. Nur darum ging es. Um ein gutes Gefühl! Um das Wissen, im Falle eines Falles zur richtigen Gruppe zu gehören, auf der richtigen Seite zu stehen. Helfen zu können und sich auch selbst ein wenig sichern.  

Ins Himmelreich. Da wollte sie später auch einmal hin. Doch das hatte sicher auch noch etwas Zeit. Doch um dieses Ziel zu erreichen, musste man zur richtigen Zeit das richtige Tun.

 

So lebt sie noch heute. Alt geworden. Ruhig geworden. Auf ihren Bergen von Medikamenten sitzend. Nichts krampfhaft festhaltend, jedoch weiter hütend. Hin und wieder schluckt sie welche. Schmecken noch. Wirken sicher auch noch. Prophylaktisch, versteht sich. Damit erst gar kein Organ auf die Idee kommt, in ihr herumzukrakeelen und Unsinn zu machen.

 

***

Ade, du Wunderliche mit dem guten Herzen. Auf dass dir immer die richtigen Türen geöffnet bleiben und du dein Ziel erreichst. Wo immer auch der Himmel sein mag.

 

© Christa Schyboll

 

24.3.2024

 

 

Kritisches über Kritiker

 

 

Hola! Kritisieren können wir mehr oder weniger alle gut. Es ist nicht schwer, bei anderen Mitmenschen Fehler zu entdecken. Sie bieten sich oftmals geradzu obszön an. Wer nichts tut, macht keine Fehler. Was übrigens nicht stimmt, weil Nichtstun in nicht wenigen Fällen sogar ein Kardinalfehler schlechthin sein kann. Wer tut, macht Fehler. Wer viel tut, erhöht seinen Fehlergrundumsatz automatisch. Und tut man öffentlich viel – was auch immer – ist das Schlachtfest zugleich ein Festmahl für Kritiker. Auf in die Arena zur öffentlichen Kreuzigung!

 

Kritik kann falsch sein. Sie kann gemein sein, unfair, berechtigt, gut argumentiert. Sie kann aus Neid, Missgunst, Überheblichkeit geschrieben sein. Sie kann wertvoll oder nutzlos sein. Sie kann letztlich immer alles sein. Und das zugleich sowohl aus jedem denkbaren Blickwinkel heraus und kann damit die Gesamtpalette aller Urteile zum gleichen Fakt oder Geschehen abbilden und absurd gegenteilig erscheinen lassen. Das schafft nicht jeder. Kritiker können das. Warum: Weil sie sich in die Kategorien Könner und Stümper einteilen lassen, von denen die Stümper jedoch irgendwie nichts mitbekommen.

 

Es kann also etwas nicht nur gut oder schlecht sein, sondern sowohl gut wie auch schlecht sein, wenn man es nur verschieden genug betrachtet.

 

Kritiker können Fachleute sein, die genau wissen, was und wen sie kritisieren. Vor allem: wie!  Ihr Urteil kann kompetent sein und von so viel eigenem Können zeugen, dass man diese Kritik – wie immer sie ausfällt – als Geschenk sehen darf.

 

Kritiker sind aber oft auch Idioten. Menschen, die die eigene Stümperhaftigkeit nicht einmal überblicken und schon allein aufgrund mangelnder Selbstwahrnehmung nicht einmal im Ansatz wissen, was es bedeutet, eine bestimmte Leistung zu erbringen, zu der sie selbst nicht imstande wären.

 

Interessanterweise wird die Qualität einer Leistung immer an jenem Level gemessen, den man selbst aufgrund seiner Bildung oder Talente nicht selbst auch schon kann, jedoch kennt. Bildungswissen! Auf dem Trrockendock der Talentfreiheit! Nicht das eigene Niveau ist das Maß des Vergleiches, sondern das Höchstniveau, an dem sich nun alles zu messen hat.

 

Man setzt innerlich also den Rotstift an eine Qualität an, die zurecht noch als eine mit gewissen Mängeln behaftet ist, weil man das Optimale  zum Vergleich nimmt. Sei es in Politik, Sport, Kultur, Literatur – wo auch immer. Das Bestmögliche, das er selbst kennt, ist und bleibt die Richtschnur des Kritikers, obschon er selbst es nicht vermag.

 

Nun aber das! Ein Jedes, das seine Höchstqualität in was auch immer erreicht hat, hat vorher tausend Stadien des Werdens passieren müssen. Ein Aufwärtsgang mit Versuch und Irrtum, Irrwegen, Korrekturen, Verbesserungen, die eine Zähigkeit voraussetzen, welche allein schon viel an Achtung gebietet. Denn der stetige Kampf ums immer Bessere ist keineswegs allen Menschen warm und eifrig ins Blut geschrieben, zumal nicht, wenn es freiwillig, ganz ohne innere und äußere Zwänge erbracht wird. Sprich: Das Beste, das wir alle kennen, war im Vorfeld seiner selbst immer doch zuvor zwangsläufig  das Nichtbeste. Durchaus mangelhaft, beklagenswert, weil der, der es tat, schrieb, komponierte usw. eben auch seinen Weg langsam gehen musste. Kein Könner kommt von Null auf Hundert!

 

Wird nun auf einem solchen Werde-Weg des sich entfaltenden Könnens ein Schaffender  im Vorfeld seiner Höchstleistung von Kritikern in Grund und Boden gestampft, wird seine weitere Entwicklung unter Umständen unterbrochen, gar verunmöglicht.

 

Vergeudete Talente durch unsinnige Taten. Schade drum, weil sich damit das Niveau des Gesamten viel langsamer entwickelt, weil die Motivation und Förderung einer guten, aber nicht perfekten Anlage unterblieb.

 

Soll man deswegen etwa keine Mängel mehr kritisieren? Doch. Aber aufs WIE kommt es dabei an. Und auf die Kompetenz des Kritikers. Auf die Erkenntnis, dass ein jedes Ding doch ein Werdendes ist. Auch auf  innere Fairness-Fragen, denen sich ein Kritiker zu stellen hat:

Kann ich es denn selbst etwa besser?

Um wie viel besser wäre ich denn in diesem und jenem?

Und warum mache ich es nicht?

Weil ich mich selbst auf diesem meinem eigenen Niveau keiner Kritik stellen will?

Aber wie soll sich etwas in mir entwickeln können, wenn es immer sofort perfekt sein soll? Das schließt sich aus.

 

Stellt ein Kritiker vorher sich selbst diese Fragen? Eher selten. Fast nie. Es wäre jedoch klug und fair.

 

Immer ist alles Werdende zunächst  unperfekt. Das liegt im Wesen der Sache. Jedoch ist es zum Besten strebend.

 

Kritiker, die selbst in ihrem speziellen Fach etwas erreicht haben und darin noch aktiv tätig sind, wissen dies alles aus eigener, oft bitterer Erfahrung.

 

Kritiker, die lediglich aus dem Hinterhalt ihrer feigen Schutzzone, gepolstert aus Faulheit, Bequemlichkeit oder Talentfreiheit, ihre ätzende, bösartige Kritik rauslassen, disqualifizieren sich vor allem selbst. Doch das macht ihnen nichts aus, weil es in der Regel nicht weh tut. Gedankenlosigkeit ist eben bedauerlicher Weise eine Krankheit, die leider nicht blutet. Schade drum! Es wäre gut, wenn alle mentalen Fehler, die man macht, ebenso eine sichtbare Wirkung hätte wie all die körperlichen Fehler, die uns passieren, weil wir nicht aufmerksam genug waren oder eben auf dieser Ebene entscheidende Fehler begingen.

 

Kritiker und Kritik umtreibt mich immer sehr. Warum: Es gehört in die Schublade unnützer Vergeudung von Kräften. Ein toxischer Vorgang, der verzichtbar ist, wo Kritik nicht zum Besseren führt.

 

Stellt man sich selbst als Kritiker und Kritisierter zugleich, öffentlich, angreifbar, schutzlos, bekommt man entweder ein anderes Verhältnis zu diesen Dingen - oder stumpft ab, wütet zurück und gibt diesem toxischen Vorgang weitere Nahrung. Dumm!

 

Irgendwann wächst jeder. In welchem seiner vielen offenbar notwendigen Leben auch immer. Wachsen bedingt mutiges Tun. Bedingt Fehler, Korrekturen, Schmerz. Wer nichts tut, versagt sich und sollte so lange schweigen, bis er selbst entsprechendes wagt. Und dann sind die eigenen Wachstumsschmerzen, die unweigerlich auftreten werden,  der wertvolle Weg zur Reife – zu was auch immer.

 

(c) Christa Schyboll

 

 

23.3.2024

Versuch über DAS NICHTS

(siehe hierzu mein Beitrag vom 22.3.)

 

 

 

Ob es mir gelingt, unvorbereitet, spontan und schnell jetzt über das Nichts zu schreiben? Ganz ohne Recherche, die doch heute so leicht geht? Ganz ohne jeden Impuls darüber, was die großen Denker, Philosophen, Hohepriester aller Kulturen darüber so dachten und sinnierten? Ich lasse es offen. Nichts über das Nichts zu schreiben, wäre einfacher. Doch ich liebe die Herausforderung an mich. Also lasse ich meiner Fantasie kurz freien Lauf.

 

Um über das Nichts zu schreiben, muss ich es zwangsläufig in ein ETWAS transformieren. Mental, versteht sich. Und ein Etwas scheint es insofern ja auch irgendwie zu sein, weil man ihm schließlich den sächlichen Artikel DAS zugeordnet hat. DAS NICHTS. Etwas Sächliches ist nun einmal etwas, wie wenig es auch sein mag. Wäre das Nichts also gar nichts, dann hätte man ihm keinen sächlichen (das kommt von: Sache!) Artikel geben dürfen. Das ist nun leider noch kein Beweis für die Existenz oder Nichtexistenz, aber es ist schon mal etwas mehr als das Nichts.

 

Ich denke: Ein Nichts setzt voraus, dass da zudem ein ETWAS ist bzw. sogar sein muss, was das Nichts bestimmt, definiert, als solches identifiziert oder benennt... oder müsste ich sagen: Ein Etwaiger?... Ein Wesen, das zu einer Definition fähig wäre?

 

Ob Lüge oder Wahrheit ist dabei nicht so entscheidend als die Frage, dass es überhaupt in den Sinn, in die Wahrnehmung oder Aufmerksamkeit von JEMANDEM kommen muss, um als Nichts eben definiert zu werden.

 

Was definiert wird, muss also etwas sein, selbst wenn es sich als Nichts behauptet. Also existiert das Nichts als Nichts nicht, sondern nur als ein Etwas, das wie uns wie ein Nichts vorkommt.

 

Kann es das? Ganz offenbar. Denn unsere Wahrnehmungen, mit welchen unserer Sinne auch immer, haben Grenzen, Schwellen, Blockaden. So existiert zum Beispiel ein gigantisches Universum – oder muss es nicht plural richtiger heißen: Universen? – unterhalb oder oberhalb unserer menschlichen Wahrnehmungsgrenzen.

 

Selbst viele Tiere sind uns da voraus in den Wahrnehmungsfeinheiten, die uns entgehen. Man denke an bestimmte Schallwellen, an bestimmte Sehstärken, Fühlorgane oder Tastsinne, die sogar sehr viel wahrnehmen, wo wir Menschen das reine NICHTS fühlen oder spüren. Eine Blackbox – diese bloß menschliche Wahrnehmungsfalle, die wir vielleicht als Geburtsort des Nichts verorten können? Erst bestimmte Formen der Technik haben uns irgendwann in die Lage versetzt, anzuerkennen, dass wir eben dort, wo wir das Nichts vermuteten, sogar jede Menge vorhanden ist, was wir allein mit der menschlichen Auffassungsgabe nicht hätten herausfinden können.

 

Und was für die Tierwelt gilt, gilt gewiss auch für Pflanzen. Doch soll man dabei etwas stehen bleiben? Es wäre eine unzulässige Eingrenzung der Wirklichkeit, die wir doch gar nicht in ihrer Gänze kennen. Denn wissen wir denn, was mit dem Bewusstsein von Wolken, Sternen, Planeten los ist? Dort, wo wir leichte oder schwere Materie identifizieren, könnte auch Geist (Bewusstsein) sein, der uns noch lange nicht zugänglich ist.  Und wenn ich von Bewusstsein in diesen Dingen spreche, spreche ich selbstverständlich nicht vom äußerst eingeengten derzeitigen anthropozentrischen Bewusstsein, sondern vom Individualbewusstsein eines jeden Dinges an sich, das auch jenseits des Menschen eine noch uns unbekannte Rolle spielt, der wir noch lange nicht gewachsen sind.

 

Fazit: Das Nichts existiert deshalb nicht, weil es ein Etwas geben muss, dass das Nichts behauptet oder negiert.

 

Soweit meine ganz eigenen laienhaften und wie immer subjektiven Gedanken zum Nichts.

 

Ob sie stimmen, der Wahrheit näherkommen oder nicht: Ich weiß es nicht. Es ist halt mein derzeitiger, heutiger Zustand der Überlegungen zum Nichts, die von keinem anderen Denkeinfluss geprägt ist.

© Christa Schyboll

 

 

 

 

Heute schreibe ich nichts.

 

Na ja, fast nichts. Denn das steht immerhin schon hier!

 

Gleichzeitig kommen sofort Gedankenimpulse angehüpft. Sie krakeelen rum.

"Ja, schreib doch über das Nichts!"

 

Ein spannender Gedanke, fürwahr.

Zudem auch keine leichte Aufgabe.

Eine die mich reizt, weil sie schwer ist.

Ich gehe sie gern bald einmal an.

 

Doch heute schreibe ich nichts. Fast nichts.

Mir fehlt einfach die Zeit.

 

Das Mitmenschliche braucht mich dringender.

 

 

 

 

21.03.2024

 

Unwichtig?

...

Unwichtig.

 

Ich bin eine Sammlerin, teils wider Willen. Was mir als "Sammlung" wertvoll ist, sind Erinnerungen und Erfahrungen. Da ich jedoch über ein eher mangelhaftes Erinnerungsvermögen verfüge, gewöhnte ich mir im Laufe meiner 7 Jahrzehnte an, alles Bedeutsame auch schriftlich festzuhalten. Das jedoch betrifft nicht nur das Wesentliche meines Lebens in Bezug auf Seele, Geist, Gefühl, Poesie, Zwischenmenschliches, Krisenbewältigung, Krankheit, Glück  usw. - , sondern auch das Lästige des Lebens: Bürokratie ohne Ende. Fazit: Ich ertrinke in Aktenbergen.

 

Im Laufe der letzten vier, fünf Jahre habe ich nun schon ca. 40 dickpralle Aktenordner eliminiert. Und siehe da: Nichts davon musste ich bereuen, weil ich es vernichtet hatte. Das allein schon sollte mir doch Erkenntnis genug sein, mich nicht so schwer damit zu tun, auch die weiteren Bergmassive von noch über 90 Aktenordnern einer finalen Zäsur zu unterziehen.

 

Und so bin ich schon wieder einmal dran: Ausmisten. Mentaler Frühjahrsputz. Auferstehung des Minimalistischen zu Ostern? Pah… ein kühner Gedanke! Die Gretchenfrage: Was ist wichtig, was nicht?

 

Ein zunächst mehr organisatorisch-bürokratischer Mentalakt, sollte man meinen. Aber so ist es nicht, denn dann wäre es leicht(er). Es lebt so vieles zwischen den Zeilen, die eben keinesfalls nur Steuerkram, Rechnungsgedöns, Garantiescheine, Protokolle, Notariatskram, Bankzeugs, Bescheidefirlefanz sind, sondern es lebt so viel erlebtes: Leben. Leben voller Entscheidungen, die letztlich bedeutend wurden, die Folgen nach sich zogen, die mich neu prägten oder alles in und um mich herum tatsächlich veränderten. So vieles…, zu vieles…

 

Dann die Ebene des Seelischen, das in den Akten steckt und meiner Erinnerung längst entschwunden war: Namen, Menschen, an die ich mich kaum noch erinnere, da verschwimmt schon jetzt so vieles, wenn der Kontext der Zusammenkunft oder Beziehung nicht dabei ist. Aberdutzende! von Menschen, die eben keine lapidare Begegnung waren, wie man sie allgemein mit ungezählten Menschen in Leben hat, sondern wo immer etwas stattfand, das irgendwie Bedeutung erhielt. Manchmal nur für den Moment, der ein ganz besonderer war, manchmal über Phasen – gar ein Leben lang. Immer so, dass er anschließend notiert werden wollte. Ein Seelenhighlight... selbst im Kummer!

 

Alles viel zu viel für meinen kleinen Kopf mit dem großen Teil des noch ungenutzten Hirns und seiner potenziell doch enormen Speicherkapazität. Mindestens 30-40 oder noch mehr Ordner jedoch enthalten meine selbst verfassten Manuskripte, noch unveröffentlichten Bücher, Reden, Essays, Aktionen, Vorträge, Gedichte, Serien, Recherchematerial, das trotz ChatGTP noch immer nicht leicht verzichtbar ist, weil keine KI der Welt um die individuellen Zusammenhänge des ganz Besonderes wissen kann. Das kann nur mein Leben selbst… und das möchte ich so gern nachlesen können, wenn meine Erinnerung vor lauter Überfülle mal wieder zu versagen droht.

 

Was ist unwichtig, was wichtig? Unwichtig ist eigentlich alles, was nicht mit meinem Wesen zu tun hat. Das allerdings sehen Steuerbehörden und Ämter anders. Die interessieren sich Null für mein Wesen, sondern nur für meine Abbuchungen, meine Kontostände, Versicherungen, Verpflichtungen. Gut so, gebe man also dem Kaiser, was des Kaisers ist. Nur schade, dass es so viele Akten dafür braucht.  Immerhin gilt noch die 8jährige Aufbewahrungspflicht, wenn das neue Antibürokratiegesetz endlich mal in seiner Stümperhaftigkeit greift.

 

Aber was ist mit meinem inneren Gott? Sollte er nicht den Rest bekommen? Also das wirklich Wichtige? Soll ich etwa all dieses Viele und Bedeutsame, was mich prägte aber wegen der Masse nicht leicht erinnerbar ist, dem finalen Nichts opfern? Sollte ich?

 

Ich muss wohl, fürchte ich. Denn wenn ich einmal sterbe, ist es keinem Menschen zuzumuten, all diese Dinge zu lesen und zu sichten. Es ist einfach zu viel.

Nun jammere ich mir selbst etwas vor: Entscheide dich endlich! Was kann weg? Und überhaupt: Was ist so wichtig für dich, dass du es krampfhaft schriftlich behalten willst?

 

Ich gehe in mich.  Es ist wohl ein Misstrauen in meine Erinnerungsschwäche. Es ist die Angst vor Verlust von etwas, das aber letztlich doch unsinnig ist. Es ist das Klammern und Festhalten am Abenteuerlichen, das ich so oft im Leben hatte und nicht mehr brauche… es ist wie das Halten des Lieblingsspielzeug eines kleinen Kindes, das ihm doch längst entwachsen ist – aber das Herz. Das Herz hängt noch dran. Und wie…

 

Mein Herz ist es also, das sich endlich vom Hirn und seiner Macht emanzipieren muss.

 

Ich muss darauf vertrauen lernen, dass ich letztlich ALLES Wesentliche, was mich prägte und formte, doch so tief in mir trage, dass es niemals mehr abhandenkommen kann. Es hat sich doch längst bis ins Blut transformiert. Die Erinnerung sollte dabei nicht die Hauptrolle spielen dürfen, sondern nur die Prägung an sich. Der Weg, den man letztlich mit all diesen vielen Menschen, Erlebnissen, Ergebnissen gegangen ist.

 

Was ich gesammelt habe: ist unwichtig.

 

Wichtig ist allein, was ich geworden bin.

 

Noch wichtiger ist, was ich noch werden kann und darf… und selbst daraus mache.

 

(c) Christa Schyboll

 

20.3.2024

 

Psyche und Stigma

 

Ein dringlicher werdendes Thema

 

 

Ich weiß nicht, wie oft wir es noch alle lesen müssen und werden: Die Zahl der psychischen Erkrankungen nimmt ein immer höheres Maß an. Millionen sind betroffen und es werden täglich mehr. Fast schon wirkt es wie eine Seuche. Doch Seuchen kennt man eigentlich nur aus dem Bereich des Körperlichen. Eine Seuche der Seele, des Geistes? Was ist nur weltweit los?

 

Was los ist, wissen wir eigentlich. Denn wir werden von morgens bis abends mit schlimmen Nachrichten aus aller Welt zugemüllt… Selbstverursachter Menschenmüll in erster Linie. Aber wir wissen nicht, wie wir es wieder losbekommen, was wir das als Spezies über lange Zeiträume, alle Kontinente und Kulturen da eigentlich alles angezettelt haben.

 

Und nun kommen die Details des Desasters häppchenweise: Pandemien, die kommen und wieder gehen, neue die auftauchen, mal hier mal da, mal nur auf einigen Kontinenten, psychische Erkrankungen, merkwürdige Syndrome (siehe Havanna-Syndrom als Beispiel) und immer mehr Ungewissheit, die bis hin in alle Formen von Ängsten steigerbar ist. Mittlerweile auch Angst vor demokratischen Prozessen, die die politische Landschaft der Welt zunehmend mehr und mehr zeigt. Gleichzeitig brachiale Systeme von Autokratien, die wir doch längst überwunden glaubten und dennoch eine neue Hoch-Zeit feiern. Da ist doch massiv etwas schief gelaufen. Wer und was alles hat da versagt?

 

Tja, mit dem Glaube an was auch immer ist es so eine Sache. Denn auch alle Glaubenslehren sind von der Seuche des Zweifels, der Unsicherheit oder der neuen Ablehnung betroffen. Das bedeutet für weitere Millionen (vielleicht sogar Milliarden?) Menschen: Das, was ihnen früher Halt gab in ihrem jeweiligen religiösen Glauben, bricht nach und nach weg, ist mürbe geworden, zersetzt sich – oder radikalisiert sich. Beides problematisch, wenn daraus Chaos entsteht. Zumindest in einer längeren Übergangszeit, bis ein glaubhaft Neues gefunden wird. Kollektiv? Oder nur inidivuell möglich?... dieses neue Finden?

 

Andererseits stehen sich Chaos und Ordnung (auf allen Mikro- und Makro-Ebenen des Denkbaren) immer als ausgleichendes Gegensatzpaar gegenüber. Ja, bedingen sich. Ebenso wie Wachstum/Leben und Zerfall/Tod.  Haben wir also, die derzeit Lebenden, einfach nur das Pech, das wir in eine ca. 100-200 jährige Übergangsphase von Chaos in neue Ordnung geraten sind, aber diese neue Ordnung noch lange nicht spürbar ist, weil das Chaos derzeit noch nicht seinen Höhepunkt hat?

 

Und ist es vielleicht so, dass solch ein Chaos, aus dem Neues entstehen wird, erst auf einem echten Höhepunkt auf allen Ebenen kommen muss, damit die Ordnung eine fundamental vernünftige wird? Braucht es also das große Sterben von Menschen, Tier und Pflanzen – ohne deshalb in einer Totalvernichtung enden zu müssen – damit der Rest wieder mit neuer spiritueller Läuterung die Dinge neu in die Hand nimmt. Rebelliert einfach alles?

 

Noch ist es nicht so weit. Aber es ist schon weit fortgeschritten, wenn man sieht, in welche Barbarei die Welt verfällt. Wie kann zum Beispiel ein heutiges amerikanisches Volk von über 340 Millionen Menschen einen Präsidenten wählen, der schon wieder neue Blutopfer im Vorfeld seiner Wahl ankündigt… nur als Beispiel und Synonym  für vieles andere. Das andere alles aufzuzählen: Es geschieht ja täglich… Ich lasse es sein.

 

Ich habe mein Thema jetzt und hier verpasst.

 

Ich wollte doch mehr über die psychischen Erkrankungen konkreter schreiben. Und auch über diese dumme und unselige Stigmatisierung, die damit einhergeht. Das mache ich nun ein anderes Mal. Bald. Das Thema bleibt ja leider hochaktuell und wird sich vermutlich noch zuspitzen.

 

Jeder kann früher oder später selbst betroffen sein.

19.03.2024

 

Fortsetzung

Feigheit ...

 

 

Wie steht es um Feigheit in Zeiten des Friedens? Es geht beispielsweise um das Eingreifen in einer Gefahrensituation. Man wird Zeuge, dass ein Mitmensch, ein Fremder, Opfer schwerer Gewalt wird. Ist es feige, dann nicht einzugreifen? –

 

JEIN… Es kommt auf die Umstände an. Sind die Umstände so, dass eine faktische Übermacht jede Einmischung im Sinne einer Hilfe unmöglich macht, ist es nicht feige, sich in das Getümmel eines bestialischen Mobs zu schmeißen und auch sein eigenes Leben dabei zu verlieren. Manchmal sind die Umstände aber so, dass Person gegen Person kämpft und es jetzt genau auf die dritte Person ankäme, die unter Umsmtänden eine Tötung verhindern könnte. Auch hier kann man im Falle des Nichteingreifens dennoch nicht automatisch von Feigheit sprechen, weil es beispielsweise dann auch auf die Bewaffnung ankommt und die Chance, die man tatsächlich hat.

 

Es geht um Sekundenentscheidungen, die höchst problematisch sein können. Manchmal auch tödlich, oft auch Leben rettend. Denn fühlt sich der dritte Unbeteiligte selbst schwach (weil er zum Beispiel körperlich krank oder behindert ist), kann man nicht von Feigheit sprechen, wenn er sich nicht sofort aktiv einmischt. Es kann jedoch auch eine seelische Blockade vorliegen, wie es beispielsweise bei Angstlähmungen vorkommt. Auch dann ist es nicht feige, sondern leider unmöglich, zu handeln, weil diese Lähmung jede sinnvolle körperliche Aktivität verhindert. Es kann also viele Gründe geben, Hilfe nicht zu leisten, wo sie wichtig wäre, ohne dass man feige ist.

 

Gleichzeitig gilt: Steht man dem Geschehen eher gleichgültig gegenüber, will nur "keinen Ärger" kriegen oder ein paar blaue Flecken abbekommen (sprich gar kein tödliches Risiko vorliegt) kann es durchaus sehr feige sein, nicht einzugreifen. Je nach Situation gibt es aber vielfältige Einmischungsmöglichkeiten, die eventuell zum Zuge kommen können: Schreien, Hilfe rufen, Notfallnummern wählen – oder der ganz seltene Idealfall: mental so stark zu sein, dass ein "Friedensbefehl" seine Wirkung auf den Angreifer nicht verfehlt und er sich dieser wahren Autorität tatsächlich beugt. Doch letztere Möglichkeit ist extrem selten – sollte jedoch im Gedächtnis gespeichert bleiben.Vielleicht entwickelt sich die Menschheit mental ja doch noch einmal so unvorstellbar positiv weiter, dass wir dazu per Geist befähigt werden, statt lediglich Muskeln und Technik ihre barbarische Sprache sprechen zu lassen?

 

Ob man also im schweren Konfliktfall mit evtl. Todesfolge eingreift oder nicht, hängt von sehr vielen Umständen ab, die oft einen Mut und eine Stärke erfordern, die nicht jeder Mensch in jeder Situation schon automatisch hat. Wer jedoch diese Mutkraft in sich schon entwickelt hat, ist ein Segen und Vorbild für alle anderen Menschen.

 

Wann also ist man feige?

 

Feigheit ist eine Charakterschwäche, eine Untugend, auch ein Unvermögen. Doch nicht jeder Fall, wo man selbst keine Hilfe leisten kann, ist deshalb als feige anzusehen. Feige ist man vor allem dann, wenn man durchaus Hilfe leisten könnte, aber zu bequem ist, zu gleichgültig, keinen Ärger möchte… also wenn keine tatsächlich tödliche Gefahr für einen selbst vorliegt, sondern eher niedere Instinkte für eine Verdrängung der Not eines anderen Menschen sorgen.

 

Feige ist man auch dann, wenn man sich verdrückt, wegdrückt, etwas verdrängt nach dem Motto: Sollen es doch die anderen machen. Sind ja genug vor Ort… Warum also ich? Dahinter steckt der feige Egoismus des gefühlskalten Kalküls.

 

Steht die Tapferkeit, der Mut automatisch der Feigheit gegenüber? Jein… Beides kann vorkommen. Es gibt Menschen, die wachsen in der Not über sich hinaus. Sie kämpfen für einen anderen Menschen wie Löwen und scheuen keine Gefahr. Das kann sowohl Mut wie auch Tollkühnheit sein. In der Regel bleibt es dabei, dass solche Entscheidungen oftmals in Bruchteilen von Sekunden entschieden werden muss. Keine Zeit für Überlegungen. Keine Zeit für Abwägungen. Rein ins kalte Wasser. Rein ins Getümmel. Rein in die unbekannte Gefahr. Spontan, Blitzschnell – ohne Nachdenken über die Konsequenzen. Denn denkt man erst einmal nach, wird vieles an Hilfe nicht mehr geleistet werden können, weil der innere Zensor die eigene Versehrtheit mit in den Blickwinkel nimmt.

 

Wann also ist man feige? Ich denke, wenn man helfen kann und es nicht tut, obschon das eigene Leben nicht auf dem Spiel steht. Wenn man sich an der falschen Stelle des Lebens neutral verhält, wo man hätte eingreifen können…

 

Fördern wir also alle die Mutkräfte in uns. Jeder trägt sie in sich. Aber nur wenige haben sie bisher zur vollen Reife des Möglichen entwickelt.

 

(c)Christa Schyboll

 

 

 

18.03.2024

 

Feigheit –

 

ein problematischer Begriff

 

Als Bundeskanzler Scholz kürzlich von Macron indirekt als Feigling wegen seiner Taurus-Nein-Lieferung an die Ukraine bezeichnet wurde, fragte ich mich: Was ist eigentlich los mit der Feigheit? Wann ist man feige, wann nicht – und warum gibt es so viele verschiedene Auslegungen dazu?

 

Nehmen wir ein paar Beispiele, die es vielleicht etwas einfacher machen:

 

Jemand weigert sich in den Krieg für sein Land zu ziehen, weil die Wahrscheinlichkeit des Sterbens extrem hoch ist. Dazu kommt noch die hohe Wahrscheinlichkeit, zwar zu überleben, aber sein Rest-Leben evtl. schwerbehindert meistern zu müssen – lebenslang angewiesen auf andere Menschen und ihre Willkür oder Mitmenschlichkeit. Ist es da feige, dem Staat, dem eigenen Volk eine Absage zu erteilen? Immerhin kämpfen andere Mitbürger auch für einen selbst und das Ganze -  und man selbst stellt sich nicht!?...

 

Meine Gefühle waren sofort ambivalent. Denn einerseits bin ich der Meinung, dass man sein einzigartiges Leben – zumal in jungen Jahren, wenn quasi kaum etwas vom Leben erlebt werden konnte – opfert oder "wegwirft" für eine ideologische oder politische Idee eines Machthabers oder Machtapparates. Denn darum geht es in Kriegen, die von Politikern oder Despoten befohlen werden. Das beträfe den Fall eines Angriffskrieges.  –

 

Was aber, wenn es um eine Verteidigungssituation geht, die ebenso gefährlich ist? Gibt es da einen Unterschied, ob ich mich weigere, zu sterben und den Kriegsdienst versage? Dazu kommt noch die Frage des Tötens anderer Menschen, zu dem man zum Selbstschutz dann auch noch gezwungen werden kann oder gezwungen ist, sofern man am Kriegsdienst teilnimmt. Ist es also feige, sein Leben und das anderer Menschen zu retten, indem man sich versagt?

 

Es bedarf einer differenzierten Betrachtung.

 

Da ist zum Beispiel der natürliche und auch berechtigte Selbsterhaltungstrieb, der uns Menschen ins Blut geschrieben ist. Damit einher geht die persönliche Angst, die ihren Höhepunkt in der natürlichen Todesangst hat. Nicht ohne Grund sind die Überlebenden fast aller Kriege anschließend traumatisiert, weil sie das Geschehen nicht wirklich beeinflussen konnten und oftmals auch ein Leben lang nicht mehr verarbeiten können. Bilder, die man weder aus dem Kopf noch aus den Gedanken bekommt. Ein Geschehen, das von oben herab befohlen wurde, das man niemals wollte - sofern es keine Freiwilligenarmee ist.

 

Die Komplexität, warum überhaupt Kriege geführt werden, ist ein weiterer Grund für ein Ja oder Nein zum Krieg. Auch hier ist es keine Feigheit, nein zum Waffengang zu sagen, wobei in nicht seltenen Fällen dieses Nein zum Krieg zum standrechtlichen Erschießen führen kann. Also zur Vollstreckung eines sofortigen militärischen Todesurteils. – In solchen Fällen kommt es oft noch zu einer Umentscheidung, die allein auf der Chance einer Hoffnung oder Wahrscheinlichkeitsberechnung beruht. Beim Todesurteil gibt es keine Chance mehr, beim Kämpfen vielleicht. Es steckt also umgekehrt in solchen Fällen kein Mut dahinter, sondern Kalkül auf Hoffnung zum Überleben.

 

Summa summarum: Sich dem aktiven Kriegsdienst an der Front zu verweigern ist nicht feige, sondern menschlich legitim. Wichtig ist dabei im Blick zu haben, dass man auch die Folgen dieser Entscheidung zu tragen hat, die im Falle einer militärischen Niederlage zur Unfreiheit und Knechtung führen kann.

 

Fortsetzung folgt...

17.3.2023

 

Schaffe ich das noch?

 

 

Heute Morgen. Ich liege im Bett. Erwache. Meine Augen sind noch zu. Fühlen setzt ein. Es ist weich, warm. Wohlig. Schön. Mein erster Gedanke. Richtig schön. Mein zweiter Gedanke: Wie lange noch? So beschützt, so behütet, so sorglos. Bisher ein lebenslanges Rundumpaket. Dankbarkeit flutet mein ganzes Wesen.

 

Sofort muss ich an all die Menschen denken, die verzweifelt, verängstigt, verdreckt in Schützengräben hocken. Aufstehen verboten. Schlaf geht gerade nicht. Drohnen fliegen. Salven donnern. Bomben explodieren. Körperteile...

 

Völlig egal, ob Russe oder Israeli, Ukrainer, Palästinenser und wo sonst noch überall der unausrottbare Wahnsinn tobt. Frauen, Männer, alt, jung, sehr jung. Lebenshungrig, lebenserfahren, blauäugig, patriotisch oder auch nicht… sterben. Nicht wenige, die eine viel zu lange Zeit vorher gelitten haben. Was sie erlebten, können wohl nur die ermessen, die Gleiches erlebten. Nicht selten für den Rest ihres Lebens gekennzeichnet: Trauma-Opfer. Die Bilder gehen niemals mehr weg. In keinem weichen, warmen Bett wo auch immer.

 

Plötzlich Verlustangst in meiner Friedens-Idylle. Schaffe ich das noch? Frieden in meinem Restleben? Oder muss ich mit Mitte 70 oder 80 noch Krieg, Entbehrung und Tode vor dem finalen Tod erleben? Muss ich fliehen. Wohin? - Ausgeschlossen ist nichts mehr.

 

Die neueste Forderung entsetzt mich: Bereitet Kinder in der Schule  auf den Krieg vor!...

Was heißt denn das konkret? Werden sie nun patriotisch auf einen Heldentod fürs Vaterland  eingeschworen? Haben sie nicht schon genug Zukunftssorgen am Hals um Klimawandel, Renten, Arbeitsplätze und die bald alles verändernde KI? – Auf gar nichts davon ist sinnvolle Vorbereitung getroffen. Wir kommen doch auch so schon nicht mehr aus dem Desaster heraus. Jetzt sollen sie gedanklich etwa auch noch das Sterben mit 10, 12 oder 16 Jahren im brennenden Panzer gedanklich vorwegnehmen? Was ist nur aus unserer Welt geworden!

 

Der Frieden wird mit den Mitteln der Gewalt verteidigt. Die Gewalt vergewaltigt jeden Friedenswillen! Nicht die Vernunft spricht, sondern die Waffen, die den Tod bringen.

 

Ich liege im Bett. Das Wohlgefühl ist verschwunden. Meine Gedanken haben es vertrieben. So, als stünde es mir nicht zu... dieses Wohlgefühl. Ich trage Sorge in mir, dass es mir tatsächlich noch genommen werden könne.

 

Was bleibt? Jetzt, heute Morgen, im Bett...

 

Das ganz tiefe Bedauern über alle Menschen in allen Völkern, deren Feind ich niemals sein werde, was sie durchleiden.

 

Mein Feind ist die Dummheit.

 

Mein Feind ist die Machtgier aller Befehlshaber, die Menschen für ihre irren Ziele in Tod und Verderben stürzen.

 

Warum nur schaffen es Milliarden von Friedliebenden nicht, diese lächerlich kleine Handvoll Verbrecher zu zähmen?

 

16.03.1024

 

Mal was für die Kinder...

...VIA ELTERN,

da Kinder hier nichts zu suchen haben!

 

Hallo Kinder. Ich erkläre euch heute mal ein bisschen von der Welt.  Dass sie eine komische ist, habt ihr längst schon mitbekommen.

 

Was ist ein Doofkopp?

Ein Doofkopp ist ein Mensch, der richtig viel Unsinn weiß und sich nicht schämt, den Unsinn auch weiterzuverbreiten. Außerdem weiß er viel Falsches ohne zu wissen, dass es falsch ist, weil er als Doofkopp es für richtig hält.

 

Was ist ein Schlauberger?

Ein Schlauberger ist ein Mensch, der im richtigen Moment einfach nur den Mund hält und ihn im richtigen Moment auch aufmacht. Reden ist Gold, schweigen ist Gold. Silbrig ist nur manchmal sein Blick, wenn er hin und wieder Cannabis nimmt.

 

Was ist ein guter Vater?

Ein guter Vater ist ein Mensch, der Holz hakt, sich aus der Erziehung raushält, brav der Mutter das Geld am Monatsende gibt und seine Kinder möglichst selten verdrescht.

 

Was ist eine gute Mutter?

Eine gute Mutter ist ein Mensch, der das Betretungsverbot des Kinderzimmers beachtet, den Papa nicht rumnervt, damit er nicht seine Kinder verdrescht und immer was schönes kocht.

 

Was ist ein typischer Lehrer?

Ein typischer Lehrer ist ein Mensch, der genau weiß, dass auch die doofen Kinder begabt sind, aber in aller Regel doof bleiben, die schlauen Kinder ihn durchschauen und er deshalb Kinder nicht so besonders gut leiden kann. Aber er liebt seinen Beruf, weil er als Kind schon so gern oft Ferien hatte.

 

Was ist ein typischer Pfarrer?

Ein typischer Pfarrer ist ein Mensch, der sich ähnlich schwarz kleidet wie Grufties. Öfter auf Friedhöfen rumhängt wie Grufties. Komische Rituale beim Thema Tod und Sterben kennt wie Grufties und vermutlich nur ein alt gewordener Gruftie ist.

 

Für heute genug gelernt!

Liebe Kinder. Geht ans Fernsehen und schaut auf euer Smartphone. Ihr habt sicher schon wieder viele neue Meldungen.

 

(c) Christa Schyboll

14.03.2024

 

Folterknechte einer dunklen Macht

 

Von großem Übel!

 

Was? Kritik, die keine ist. Kritik als Müllhaufen von Neid, Frust, Missgunst. Kritik, die vor allem die Lust am Zersetzen und Zerschlagen hat und sich dran aufgeilt, dass nun ein Erfolgreicher öffentlich in Grund und Boden gestampft wird. Eine Art öffentliche Kreuzigung fürs johlende Publikum?

 

Na, na, na. So schlimm? Oft, ja. Natürlich braucht es Kritiker. Denn wie sollte die Welt an ihren Schwächen genesen, wäre da nicht jemand, der aufpasst. Einer, der nicht jeden Schmarren akzeptiert, sondern die Latte der Qualität so vernünftig hochzuhängen weiß, dass Lerneffekte erzielt werden.

 

Was also hat es mit den gefühlten 4,765 Milliarden Kritikern in der Menschheit auf sich? Sind das tatsächlich alles nur moralische Fieslinge, die von niedersten Instinkten getrieben werden? Und war das schon immer so? Nimmt man Goethe ernst, der schon vor über 200 Jahren massiv Kritik an Kritikern übte und tobte, ist es tatsächlich kein neues Phänomen. Nicht immer ist das Internet schuld – wobei allein schon diese Aussage lächerlich ist, da Technik niemals schuldig ist, sondern nur die, die sie benutzen oder gleich auch verschmutzen.

 

Und was ist mit mir selbst? Ist nicht auch mir die Kritik ins Blut geschrieben? Als doppelte Jungfrau, Aszendent Jungfrau geradezu klassisch. Ich bin das Paradebeispiel eines Kritikers per se. Sehe schrecklich viele sehr schreckliche Sachen und Verhaltensweisen und könnte oft kübeln… Aber es gibt da schon einen großen Unterschied zur Masse der anderen Kritiker. Ich habe nämlich einen Doppelgänger an meiner Seite, der überaus streng mit jedem meiner kritischen Worte umgeht. Sein Name ist Fairness. Und seine Eltern heißen: Erfahrung und Erkenntnis.

 

Es ist ja nun einmal so: Wir alle kritisieren zu Recht Umstände, Zustände, Dinge, Menschen, wo wir das Erleben von mangelhafter Qualität haben. Wo reale Gefahr droht oder Verblödung, was manchmal auch Hand in Hand geht. Wir können es dann auch benennen, begründen und sehr oft sogar beweisen. Wir wissen, dass es besser geht und mahnen es insofern zu Recht auch an. Nicht selten müssen wir letztlich auch für Ergebnisse bezahlen. So weit so gut, wie auch normal.

 

Bei mir ist es nicht anders. Doch dann steht bei mir die Fairness bei Fuß. Ungebeten steht sie an der Schwelle und stellt mir unangenehme Rückfragen. Sie schmeißt mir die volle Ladung Unbequemheit ins Hirn und ruft: Beantworte das mal zuerst, bevor du hier rumkritisierst!

Was?

1. Kannst du es etwa besser?

2. Wenn ja, bist du denn bereit, es zu den gleichen Bedingungen auch zu tun und dafür anderes halt sein zu lassen, was dir sonst lieb ist?

3. Hast du genug Hintergrundinformationen über das, was du da kritisierst oder äußerst du lediglich eine Meinung?

4. Würdest du für die gleiche Arbeit leiden wollen und wenn ja wie viel und wie lange und hast du vielleicht eine Ahnung, unter welchen Geburtswehen und Mühen dieses oder jenes Werk entstanden ist?

5. Wie steht es um deine Sachkompetenz? Ist sie so groß wie du glaubst – oder rennst du dem Mainstream hinterher oder unerreichbaren Idealen?

6. Bist du frei von persönlichen Gefühlen und hast du genug Verstand und Wissen bei deiner Kritik eingesetzt? Oder leiten dich am Ende doch ein paar niedere Instinkte, die mit Neid, Missgunst oder ähnlichem in Verbindung stehen?

7. Gönnst du anderen Erfolg oder hast du ein Problem damit, weil du nicht in der Lage bist, dich auch einmal mit irgendwas im Licht der Öffentlichkeit zu "sonnen" – endlich auch einmal (gefühlt) wichtig zu sein? (was immer man darunter verstehen mag).

 

Solcherart Fragerei schießt wie Adrenalin ein, wenn ich mit meiner kritischen Feder ansetze. Und ja, auch ich kann schnell ein Opfer dieser kritischen Betrachtung werden. Sowohl als Kritikerin wie auch als Kritisierte. Das liegt in der Natur der Dinge und betrifft jeden Menschen, der nur ehrlich genug zu sich ist.

 

Was ist nun schlimm an Kritik? Ist sie tatsächlich, fair, ehrlich, konstruktiv, gekonnt (ob sie positiv oder negativ ausfällt: egal) dann ist sie wertvoll. Denn es gibt nun einmal auch das Schlechte, das dringend benannt werden muss. Auch das Gute, das gefördert werden sollte. Letztlich sind wir keine Abnick-Marionetten, sondern Menschen mit kritischem Verstand, der auch benutzt werden will. Doch leider – nochmals erinnere ich an die vielen Zitate von Goethe – ist die Fairness meist nicht mit im Boot.

 

Gefühlt tut fast jeder Kritiker so, als könne er das von ihm so heftig  Kritisierte besser. Kann er aber nicht. Oft kann er nicht mal einen Ansatz davon. Gibt selbst nichts, will aber alles! Schmarotzer am Guten.  Da er aber vom Ideal oder vom Besseren weiß, erdreistet er sich, es von jemand anderem zu fordern. Dabei setzt er den höchstmöglichen Level an, den er selbst bildungstechnisch genossen hat. Das ist dumm. Das ist aber zugleich auch die Regel.

 

Dazu kommt der meist nicht beachtete Umstand, dass jedes Genie – auf welchem Gebiet auch immer  – im Vorfeld seiner Genialität eben auch erst einmal ein Lernender, ein Übender war. Jemand, der ziemlich unperfekt war und sich nur langsam Stück für Stück neue Qualitäten erobern musste, bevor zu Recht die Anerkennung kam. Sprich: Auch Genies waren zunächst eben: keine! – sondern brauchten Übung, Übung, Übung. Und vor allem brauchten sie den Mut, sich mit dem Unperfekten und damit auch aller Kritik dennoch zu stellen, um in diesem Prozess zu wachsen.

 

All das wird ebenso vergessen wie der Tatbestand, dass man selbst mit seinem Können oft auch nur mickrig unterwegs ist. Und sollte man – was vorkommt – selbst schon besser, weiter in der jeweiligen Qualität sein als der Kritisierte, dann sollte man ebenfalls bedenken, dass man auch dafür selbst zuvor einen Weg hat zurücklegen müssen... und zudem auch selbst lange noch nicht am Ziel ist.

 

Neider und Missgünstige interessiert das nicht, sie sind lediglich die modernen Folterknechte einer dunklen Macht, die in ihnen selbst haust. Ihre Höhle ist  der Frust darüber, eigene Talente zu können, aber zu faul sie nicht auszubauen. Ausreden, warum das nicht geht, hat er immer.  Diese Schreihälse schreien heraus, was an bitterbösem Übel in ihnen steckt. Übervoll mit Frustration am eigenen Versagen oder auch an der Feigheit, sich mit dem eigenen noch Unperfektem anfänglich dem Licht der Öffentlichkeit zu stellen, benutzen sie ihren noch unzureichenden Verstand für einen Vernichtungsfeldzug. Hauptsache: Jetzt habe ich aber endlich auch einmal zugeschlagen!

 

Als Kritikerin und selbst auch als positiv und negativ Kritisierte kenne ich sehr gut beide Seiten dieser Intensiverfahrung. Man lernt daran, lernt viel daraus. Ich habe anlässlich meiner Gedanken nochmals in meinen eigenen Werken zum Thema Kritik gestöbert und gebe ein paar wenige Kostproben hier unten. Sie zeigen eines: Meine Beschäftigung war und bleibt intensiv damit. Echtes Lern-Material für mich selbst! Man wächst am Schweren. Aber auch am Guten, wenn man es als Motivation hin und wieder erfährt:

 

  • Das Niveau der Kritik spricht sich auch über das Niveau des Kritikers aus.

 

  • Die Kontraste zwischen Kritik, Urteil und Meinung erfordern einen scharf denkenden Geist für feines Unterscheidungsvermögen.

 

  • Künstler und Kritiker befeuern sich gegenseitig durch die Kritik an der Kunst, die wiederum oft wenig kunstvoll und gekonnt sich zur Freude des Künstlers selbst entlarvt.

 

  • Öffentliche Kritik ist wunderbar geeignet, auch öffentlich den Grad des eigenen Unverständnisses vorzuführen

 

 

  • Nichts ist peinlicher als die Kritik eines Kritikers, der den von ihm kritisierten Zusammenhängen selbst nicht intellektuell gewachsen ist.

 

  • Aufbauende oder zerstörerische Kritik ist auch eine Frage on eigener Kompetenz und moralischer Verantwortung.

 

  • Öffentliche Kritik ist wunderbar geeignet, auch öffentlich den Grad des eigenen Unverständnisses vorzuführen

 

  • Kritik dürfte eigentlich nur dann erlaubt sein, wenn der Kritiker die kritisierte Sache selbst auch nachweislich besser kann.

 

  • Man sollte Kritiker mit ihrer Kritik an einem Werk exakt auf dem gleichen Niveau kritisieren, das sie selbst als Maßstab für ihre Kritik einsetzen.

(c) Christa Schyboll

 

 

13.03.2024

Und dann fühlte ich mich

ganz, ganz klein

 

Ein Telefonat. Ein mir ganz lieber und nahestehender Mensch schwebt in seiner letzten Balance zwischen Leben und Tod.

 

Er weiß es. Spricht darüber. Ruhig, leise, unprätentiös. So, als wäre es normal.

Ist es ja auch, das Sterben. So wie das Leben.

 

Dennoch: Steht man selbst am Scheideweg, weiß nicht, wie viele Wochen oder Tage noch bleiben, ist es ein anderes, als nur darüber zu schreiben.

 

Die Tiefen, die man für sich selbst bewegt, kann kein anderer Mensch wirklich erahnen.

 

Die vielen Phasen zwischen Hoffnung und Verzweiflung teilt man dann mit niemandem mehr.

 

 Und jeder andere Mensch, der sich nicht im gleichen Prozess befindet, fühlt sich: klein.

 

Klein, angesichts der Größe, die der andere in seinen letzten Zügen lebt und so tapfer zeigt.

 

So klein, so ohnmächtig… wie wir anderen uns fühlen, die wir nicht wirklich helfen und trösten können… und dennoch! Eines wird uns immer verbinden: Nicht nur das gemeinsame Leben mit den vielen Höhen und Tiefen, sondern vor allem auch der Glaube an den Sinn des Lebens.

 

Wer dem Leben Sinn geben kann, muss ihn auch dem Tod geben können. Sonst würde der Sinn des Lebens doch völlig sinnlos sein.

 

Denn ein Leben mit Sinn und ein sinnloser Tod, der im Nichts endet, schließt sich doch von vorn heraus völlig aus.

 

Auch Leben und Sterben entbehren nicht der Logik, selbst wenn man es "Glaube" nennen mag. Entweder macht beides Sinn … oder nichts.

 

Ich weiß: Unser Leben macht Sinn. Also macht es auch unser Tod. Und das bedeutet logischerweise,  dass der Tod nur Übergang, Wandlung ist. Das Leben geht weiter. Auch wenn wir diesen neuen Zustand im Leben noch nicht wirklich kennen und erfassen können, so ist er doch allen Menschen greifbar vor Augen, die Sinnhaftigkeit im Leben erlebt und auch erschaffen haben.

 

Das verbindet stark. Vor allem dann, wenn man sich über diese Dinge immer wieder neu ausgetauscht hat und letztlich frohen Herzens sagen kann:

Alles ist sinnerfüllt. Alles wird gut.

 

 

 

 

(c) Christa Schyboll

 

 

 

 

 

 

 

12.03.2024

 

Und wer schluckt den Storch?

 

 

Ich hatte einen Event zu veranstalten. Das kann ich, das habe ich gelernt. Nur diesmal hatte ich nicht das Sagen, sondern alle hatten das Sagen. So etwas macht die Sache komplizierter. Vor allem dann, wenn man sich nicht abspricht. Jeder wuselt vor sich hin, wie er so meint. Chaos ist unvermeidbar. Aber man ist schön basisdemokratisch unterwegs.

 

Ein Rockkonzert auf einer Freifläche, die auch für Sport genutzt wird. Freizeitsport. Es gab zwar keine Genehmigung, aber es war in Ordnung. Viele Bands hatten sich angesagt. Und es war klar, dass der Großteil der Einnahmen an die Zuschauer in Form von attraktiven Gewinnen zurückgegeben würde. Benefiz für die Teilnehmer sozusagen. Keiner wollte dran verdienen. Entsprechend hoch die Anmeldezahlen, die ins Gigantische wuchsen. Eine der Oldie-Rock-Bands wohnte in irgendeiner Straße. Graubärtige Kolosse, so alt wie breit und zudem massiv beringt. Irgendwie martialisch. Ohne groß zu fragen, bauten sie auf den Bürgersteigen ihre Tribüne und die komplette Technik auf. Ungenehmigt, ungefragt, typisch. Immerhin gab es keinen festen Ansprechpartner. Irgendwer nickte es unautorisiert ab.

 

Ich war derweil am geplanten Ort des Events zugange. Da hatten schon viele Fans ihre Zelte aufgebaut, Höhlen gebaut, Behausungen kreativ ins Landschaftsbild gestempelt. Und es kokelte Feuer, prasselte wenig abgelagertes Holz fürs Grillen und auch sonst: viel los. Schön. So sollte es sein.

 

Dann der Schock. Die Bands haben falsch aufgebaut. Falsche Stelle, in irgendeiner kleinen pusseligen Straße, wo auch die Fans keinen ausreichenden Raum zur Teilnahme haben. Ich bekam die Krise. Abbauen. Sofort. Nö. Warum denn. Ist doch mal was anderes. Pusselige Straße ist in. Alle machen mit. Verkehr? Was geht uns der Verkehr an. Soll die Polizei doch regeln. Und Bewirtung, Aufbau und co? Kommt doch einfach rüber. Man kann auch auf der Straße grillen, zelten, hausen, saufen, grölen, feiern. Wir bleiben. Punkt.

 

Warum auch immer inspizierte ich dann auch noch die Gläser, die Getränke und sonstiges.  Ergebnis: Alles falsch. Alles unbrauchbar. Wer immer dafür verantwortlich war, gehört sofort eingesperrt. Aber es war ja keiner. Die Herren und Frauen Niemand wuselten weiter. Mir lagen die Nerven blank. Ich schwitzte. Ein Albtraum.

 

Ja. Ein Albtraum. Ein echter. Denn ich lag ja im Bett. Wurde einfach nicht wach. Der Albtraum dauerte gefühlt mehrere Tage. So lange litt ich. Ob es letztlich Minuten oder Sekunden waren, zählt nicht wirklich, weil die Gefühlsrealität die einzig entscheidende in solchen Momenten ist?

 

Ein gefühltes basisdemokratisches Martyrium, das ich offenbar alleine hatte. Alle anderen waren nämlich voll entspannt. Guter Dinge, trotz schlechter Dinge.  Nur ich nicht. Musste ich mal wieder die volle Verantwortung für den Mist der anderen übernehmen? Gefühlt: ja. Mein Gott. Schrecklich. Warum nur bin ich so gestrickt?

 

Nun kann ich im Traum hin und wieder auch "denken", oder wie immer man diesen Schutzmechanismus bezeichnen will. Jedenfalls bin ich manchmal luzide genug, um umzusteuern, wenns doch zu arg kommt. Aber statt konsequent wach zu werden und mich selbst zu erlösen, musste ich noch einen Schlenker nehmen: Zu Leben und Tod. Auch typisch.

 

Alles ein immerwährendes Sterben und Geborenwerden, kam mir glasklar in den Traumsinn. So dachte ich im Schlaf und erzeugte viele Bilder. Weg vom chaotischen Ort des Geschehens mittenmang in die Natur. Tierbilder tauchten auf. Ein Tier verschlang das andere. Unentwegt. Küken, die gefressen wurden oder werdende Tiermütter oder lahme Kolosse, die nicht mehr schnell genug waren. Und am Ende war da plötzlich der Storch. Er schluckte genüsslich Frosch für Frosch. Sperrte seinen riesigen Schnabel auf, guckte mich an … und fraß. Da endlich dachte ich die entscheidende Abschlussfrage, die mich hellwach werden ließ, weil ich keine Antwort darauf fand:

Und wer bitteschön verschluckt den Storch?

 

Es war mal wieder einer dieser Traumnächte, die einen ins Schwitzen bringen. Ein Hoch aufs Wachwerden...

 

(c) Christa Schyboll

11.03.2024

 

Man wird doch wohl mal fragen dürfen!

 

Oder lieber nicht? Wer viel fragt, bekommt viele Antworten. Davon dürften sehr viele derzeit sehr unbequem sein. Manchen dürften sie Angst machen, weshalb es die Frage ist, ob man besser doch nicht so genau nachfragt. Was? Die Sache mit dem drohenden 3. Weltkrieg.

 

Die gesammelte Europa-Politik bereitet verbal ja ihre Untertanen bereits heftig darauf vor. Wer es bisher noch nicht realisiert hat, befindet sich in einer beneidenswerten Realität der Verdrängung. Da lässt es sich noch vortrefflich Urlaub machen. Auch deshalb, weil man eh nicht wissen kann, ob es für längere Zeit der letzte ist. Oder etwa für immer? Je nach irrem Atomsschlagsszenario, das derzeit ja offenbar gern als ernstzunehmende Drohkulisse bemüht wird.

 

Und was machen dann unsere Prepper? Etwa alles umsonst gebunkert? Na ja, vielleicht ja nicht unbedingt, denn es hängt ja letztlich auch vom Ort des Einschlags ab im Hinblick auf die eigene Bunkerei. Kann also sinnvoll oder unsinnig sein, je nachdem ob man in Brandenburg oder auf Teneriffa gerade die Vorräte auffüllt. Wer weiß es schon.

 

Mein Gefühl gibt mir so gar keine klare Auskunft. Es versagt. Grund: Meine Phantasie hält einfach noch zu viele Alternativen bereit. Am wenigsten allerdings die, dass Putin zu akzeptablen Bedingungen einlenkt. Darauf hat er sich derzeit gewiss nicht programmiert. Was also kann sonst noch geschehen? Im schlimmsten Fall wohl ein atomarer Erstschlag und sofort Zweitschlag.

 

Erstschlag von Putin mitten ins Herz von Europa, weil Deutschland eh mal als erster einer auf den Deckel bekommen muss. Grundsätzlich und weil es das einfach verdient hat, nach Sicht vieler Hohlköpfe oder Neider. Da wir selbst aber keinen Zweitschlag mangels Masse können, müssen das andere für uns übernehmen. Aber machen die das? Denn dann würde es ja doch direkt einen Drittschlag geben. Wenn Berlin von Russland aus pulverisiert würde, sind es dann die Amis, die Franzosen oder die Briten, die mit Moskau das Gleiche machen? Oder denken die sich: Hmmm… dann kommt der Drittschlag wohl sofort zu uns. Wollen wir das? Besser also doch kein Zweitschlag? Deutschland hat halt Pech gehabt. Und mit der eigenen Landesverteidigung, die nicht mal genug Socken und Unterhosen für die Soldaten bereitstellen kann? Selbst schuld! Gibt doch billige Socken aus China. Hättet nur mal einkaufen müssen.

 

Noch habe ich keine Angst. Obschon es sehr nah und ernst ist, ist es zugleich aber noch so weit weg, dass nur die Ratio drüber schreibt. Mein Herz bleibt noch unbeteiligt. Eine merkwürdige Spaltung. Eine, die mich weitere Fragen an mich selbst stellen lässt. Zum Beispiel die: Bringe ich mich damit selbst in eine neutrale Position, damit ich emotional zunächst unbeschadet davonkomme? Indem ein Teil einerseits darüber schreibt und der andere Teil das Unfassbare einfach nicht glauben kann? Ist das am Ende nicht sogar ökonomisch gesund für meine schwindenden Kräfte?

 

Fragen über Fragen. Antworten habe ich keine. Weil die Welt der Machtpolitik doch so ganz anders unterwegs ist, als meine Sehnsucht nach Frieden.

 

(c) Christa Schyboll

10.3.2024

Selbstkritik, weil's gerade so fröhlich ist!

 

Setzen wir also noch einen drauf!

 

Gestern also meine kritische Reflexion übers Löschen gewisser Beiträge, die ich erst gut fand und dann auch wieder nicht. Ein Hin-und-wieder-Durcheinander in der Synapsenverschaltung innerhalb der Bewertungsqualitäten meines Großhirns oder so. Mein überschaubarer Denkapparat ist ja für vieles gut, warum also nicht auch zum Gegenteil vom Gegenteil. Es gibt sicher einen passenden psycho-medinischen Fachbegriff dazu.

 

Heute dann mal weiter mit dem Gejammer über mich selbst. Diesmal in der ernstesten Sache, die es im Leben überhaupt gibt: Humor!

 

Mein Statement zuerst: Ich bin ein zutiefst humorvoller Mensch. Und wie! Mein Lachen und Lächeln über mich selbst kracht durch Universen, die allerdings außer mir keiner so richtig wahrnimmt. Mein Bedauern darüber: Ich krieg es offenbar nicht genug in meinen Texten rübergebracht. Denn meine Beiträge müssten vor lauter Humor eigentlich nur so triefen. Pitschenass sein, sozusagen. Nein, schlimmer, sie müssten oft zur Überflutung meiner sozialen Umgebung taugen, würden mich alle Menschen nur ein wenig besser kennen!

 

So sind aber meine Texte nicht. Wenn ich sie dann später kritisch lese. Immer wieder kommt mir die Realität weltlicher Umstände dazwischen. Schmeißt mir Sorgenknüppel zwischen die Beine, droht mit dem 3. Weltkrieg und atomarer Zerstörung, nervt mich mit machtgeilen Psychopathen, unfähigen, aber trotzdem vollmundigen Abgeordneten mit leeren Versprechungen und Ankündigungsritualen,  kratzt an meinen Kontoständen durch irrsinnige Bußgelder -  und ich soll den Menschen dann mein Lachen zeigen!? Upps. Würde ich trotzdem gerne. Geht aber oft schief. Wegen da oben und so. Also der Welt und den Menschen und dem Zeugs, das die ständig anstellen.

 

Ob Tiere eigentlich Humor haben, den wir nur noch nicht verstehen? Vielleicht ist es ja nicht nur frech, sondern auch irre lustig, wenn ein Affe dem anderen Affen Bananen klaut und dabei breit grinst? Und wie die grinsen können. Da können wir alle nur einpacken! Also so ein Bananenklau nicht nur ein asoziales Vergehen, sondern ein Verführen zum Lachen der eigenen Spezies? Und wer weiß schon um den tatsächlichen Ernst der Maus, die die Katze hinter sich herlaufen lässt, um dann doch ins unerreichbare Mauseloch zu verschwinden, statt sich schlicht und einfach fressen zu lassen, wie die Natur es doch vorsieht? Vielleicht wollte die Maus der Katze ja fröhlich eins auswischen?

 

Also zurück zu mir selbst und weg von der Ablenkung von Tieren. Mein Humor kommt mir nach meinem Geschmack halt viel zu wenig durch. Das ist ärgerlich, weil der Humor nun einmal auch für mich eine ernste Sache ist. Eine lebensnotwendige sozusagen. Und was mach ich draus? Murks! Hin und wieder ein paar Einsprengsel. Wenn ich Glück habe, verzieht sich hier und da ein rechter oder linker Mundwinkel. Schief. Das aber sind dann schon Kenner meiner Seele mit Tiefenblick. Chapeau, falls es euch gibt!

 

Und sonst? Noch mehr zu beichten, was die vielen Schwächen meinerPersönlichkeit angeht? Sicher. Aber nicht jetzt, nicht heute. Das ist mir im Moment zu unfröhlich. Zu kopflastig, zu lästig, zu blöd.

 

Ah, dann das jetzt noch spontan: Mit Witzen habe ich es ja nicht so. Mit wenig Guten schon. Aber die Guten sind halt Mangelware. Da nehm' ich mich doch lieber gern selbst auf die Schippe. Denn die hat eine Fallhöhe, von der ich notfalls noch runterspringen kann. Und wenn gar nichts mehr hilft, dann erkläre ich mein Geschreibsel einfach zu: Kunst!

 

Jeder Mensch ist ein Künstler. Beuys.

Ich bin ein Mensch. Schyboll.

 

– Also!

 

© Christa Schyboll

 

9.3.2024

 

Persönliche

 

Irritationen

 

 

Kommen mir spontane Ideen, bereite ich sie gern schon einmal für einen Beitrag vor, den ich dann in den nächsten Tagen veröffentliche. So häufen sich zu manchen Zeiten hin und wieder auch ein paar Artikel an, die dann ich gerne verwende, wenn mir einmal wieder die Zeit für neue Ausarbeitung fehlt.

 

Nun mein Selbstschock: Vier Beiträge standen noch Schlange, um irgendwann ins Blickfeld von wem auch immer zu tauchen. Und vielleicht ja auch bis in Seele und Geist desjenigen, der sich damit kritisch auseinandersetz. Und alle wurden von mir abgemurkst. Sprich: gelöscht. Warum? Die Idee dahinter war doch gut und die Arbeit, die es jeweils kostet, immerhin auch nicht wenig.

 

Was ich gestern also gut fand, war heute schlecht? Woher kommt diese Sprunghaftigkeit in der Bewertung der Qualität? Irrte ich mich gestern oder irre ich mich heute, indem ich das, was aus mir kam, zu Schrott erklärte? Vielleicht war es ja doch gut – und ich bin stattdessen auf einem Irrweg?

 

So wirft sich mein Tun und Seinlassen mal wieder auf mich selbst zurück. Und ich muss gestehen: Ich bin mir auch nach über 70 Jahren noch recht geheimnisvoll. Keinesfalls so transparent für mich selbst, wie ich es dachte und wie ich es mir wünsche.

 

Fazit: Da bleibt noch viel zu tun, bevor ich mich so gut kenne, dass ich mich an mir langweilen könnte. Oder dass ich sagen könnte: Es gibt für mich nichts mehr an mir zu tun! Aufgabe erledigt - Leben: ade! - Weit gefehlt. Ich mache also manchmal auch Dinge, die widersprüchlich sind. Erlebe Situationen, die zwiespältig bleiben. Verlasse mich auf mich…  und verlasse mich unter Umständen dabei selbst… wohin ich dann auch wandere.

 

Und wie ist es bei dir?

 

Kennst du das auch? Ist dir das ebenfalls selbstverständlich – also das begrenzte Kennen deiner selbst? Bist du dir immer einig mit dir? Findest du auch manchmal Sachen heute blöd, die morgen in Ordnung sind – oder umgekehrt? Oder bist du in diese Tiefe der Selbstkritik lieber deshalb noch nicht vorgestoßen, weil sie dich irritieren könnte nach dem Motto: Wer bin ich eigentlich wirklich, wenn ich doch ständig anders bin?

 

Liegen hier vielleicht auch die Wurzeln vieler Welt- und Menschheitsprobleme begraben? Denn wenn sich sehr viele Menschen nicht umfassend genug kennen, wie wollen sie dann Probleme lösen, die noch wesentlich komplexer sind als das Durchschauen der eigenen Persönlichkeit?

 

© Christa Schyboll

08.03.2024

 

Nur mal so nachgedacht: Streik

 

 

 

Deutschland wird aufmüpfiger. Früher war alles braver. Da waren die Bösewichte des Streiks doch eher in Frankreich auszumachen. Jetzt sind wir auch infiziert. Was die können, können wir auch, scheinen wir uns beweisen zu wollen.

 

Sicher, ein Teil von Forderungen welcher Art auch immer ist berechtigt, andere Teile des Wünschenswerten orientieren sich am Machbaren oder das, was die Gegenseite behauptet. Nun gut. Streiks müssen nicht schlecht sein, auch wenn man selbst eventuell unangenehm davon betroffen ist, entnervt auf seinen Koffern sitzt, weil nichts mehr geht. Doch da weiß man: Das sind Tage oder ein paar Wochen. Also verkraftbar. Seien wir solidarisch!

 

Doch was mich mehr umtreibt als die Streiks für

was auch immer sind die ausbleibenden Streiks, wenn es ums Überleben der Menschheit an sich geht. Also ums Primäre, nicht ums Sekundäre.

 

Die Kriege toben zunehmend heftiger weltweit so, als stünden wir noch in den Kinderschuhen der Barbarei. Aber offenbar stehen wir da auch. Nur dass das heute keine Fellsäckchen mehr sind,die wir an den Füßen tragen,  sondern Guccis oder Addidas… Weltkonzerne mit Milliardenumsätzen. Sie machen diese Kriege nicht. Aber Macht und Geld, das auch sie mit allen anderen Globalplayern des Massenkonsums symbolisieren, sind Kernelemente, die auch Kriege begünstigen. Von welchen aktuellen Machthabern auch immer. Ver-rückte Zusammenhänge? Nicht wirklich.

 

Ja, es umtreibt mich, dass angesichts der derzeitigen extrem heißen Phase durchaus Massenbewegungen für die 35-Stunden-Woche oder ähnliche Ziele hochmotiviert werden können, nicht aber fürs Überleben. Weltweit ist jetzt gemeint. Nicht nur im pusseligen Deutschland, das gerade mal in die Bedeutungslosigkeit zu sacken droht, wenngleich es wehrhafter zu werden scheint.

 

Was steckt dahiner?- Ich mutmaße mal, ohne zu behaupten: Der persönliche Tod ist den allermeisten Menschen trotz Drohpropaganda derzeit "unglaubwürdig". Irgendwie zu weit weg. Urlaub und Freizeit sind näher. Man hört zwar, dass Putin die Brücken in Köln Deutz, Rügen, Fehmarn oder Dortmund ins Ziel gefasst hat, falls Taurus nun doch an die Ukraine geliefert werden. Aber vermutlich wird kein Anwohner diese Brücken deshalb meiden. Nun ja, noch sind sie nicht geliefert.

 

Leere Drohungen? Bringen die was? Und wenn die Krimbrücke zerstört würde? Haben die normalen Menschen in Russland, die vermutlich nichts anderes wie alle anderen Menschen auf der Welt wollen – Frieden und Wohlergehen – dann eine Riesenangst vor der Nato? Und müssten sie dann nicht mit den Kölnern, Rügenern oder Dortmundern gleichzeitig gegen den Wahnwitz protestieren? Ist aber nicht. Stattdessen Lohnforderungen. 35 Stunden-Woche. Darf man das gegeneinander ausspielen. Nein. So ist es nicht gemeint, sondern im Sinne der Relation: Was ist wirklich wichtig - was nicht.

 

Die Menschen – weltweit – die derzeit streiken, streiken keinesfalls für falsche  oder unsinnige Forderungen, sondern sie streiken für die sekundären Dinge des Lebens. Das ist das Problem, was ich hier meine. Und so bleibt das Feld den weltweiten Falken überlassen. Die Tauben haben sich (noch) verkrochen, wähnen alles friedlich und beschmutzen lieber die Innenstädte mit ihren ätzenden Hinterlassenschaften und freuen sich ihres Lebens.

 

Wohl denn!

 

© Christa Schyboll

 

07.03.2024

 

Schnakeln wir noch ein bisschen über das Böse in der Welt - es gibt immerhin zuviel davon!

 

 

Meine gestrige Frage an Mr. oder Mrs. Alleswisser ChatGTP lautete: "Wird das Böse im Menschen, das nur von ihm allein ausgeht, irgendwann im Laufe der Evolution überwunden werden oder gehört es zum festen Bestandteil einer polaren Welt, dass Gut und Böse sich immer wieder neu die Waage halten und die jeweils nachkommende Menschheit nichts aus den Fehlern der vorherigen lernt? Immerhin sieht es in Punkto Krieg, Macht, Gier im Wesentlichen danach aus. Fortschritte wurden zwar in Kultur und Technik usw. erreicht, jedoch nicht in der bisherigen Haltung zu Gut und Böse. Wie siehtst du das?

 

ChatGPT meint dazu:

Die Frage nach dem Bösen im Menschen und seiner möglichen Überwindung ist tiefgehend und hat im Laufe der Geschichte zahlreiche philosophische, theologische und ethische Debatten ausgelöst. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Frage verschiedene Perspektiven und Ansätze hat, und es gibt keine einheitliche Antwort.

 

Einige philosophische Strömungen glauben an die Idee, dass die Menschheit durch ethische und moralische Entwicklung das Böse überwinden kann. Dies könnte durch Bildung, kulturellen Fortschritt und die Entwicklung eines ausgeprägten moralischen Bewusstseins erreicht werden. Einige argumentieren sogar, dass die Menschheit im Laufe der Zeit moralisch fortschreitet, da bestimmte Praktiken, die früher akzeptiert wurden, heute als inakzeptabel gelten.

 

Andere Perspektiven, einschließlich einiger theologischer Ansätze, vertreten die Auffassung, dass das Böse ein grundlegender Bestandteil der menschlichen Natur ist und dass es immer eine Spannung zwischen Gut und Böse geben wird. Dies könnte mit religiösen Überzeugungen über die menschliche Sündhaftigkeit oder moralische Unvollkommenheit verbunden sein.

 

In Bezug auf Krieg, Macht und Gier kann argumentiert werden, dass diese Elemente oft auf menschlichen Eigenschaften wie Konkurrenz, Überlebensinstinkten und individuellen Interessen basieren. Obwohl die Gesellschaft Fortschritte in verschiedenen Bereichen gemacht hat, bleibt die menschliche Natur komplex, und es ist schwierig, festzustellen, ob es möglich ist, das Böse in seiner Gesamtheit zu überwinden.

 

Es ist wichtig zu betonen, dass die Zukunft nicht vorhersehbar ist, und Entwicklungen in der Menschheit hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter Bildung, Kultur, ethische Werte und globale Zusammenarbeit. Die Hoffnung auf Fortschritt und eine bessere Welt liegt oft in Bemühungen, das Bewusstsein zu stärken, Mitgefühl zu fördern und kollektive Anstrengungen für positive Veränderungen zu unternehmen.

 

Zusatzfrage von mir angesichts der wissenschaftlichen Friedens- und Konfliktforschung:

 

Kann die KI dazu einen Beitrag leisten oder steht auch das noch nicht fest?

 

ChatGPT

Die Rolle von KI in Bezug auf ethische Fragen und den Umgang mit Gut und Böse ist komplex und umstritten. Einerseits könnte KI dazu beitragen, menschliche Entscheidungsprozesse zu verbessern und ethische Überlegungen in verschiedenen Bereichen zu fördern. KI kann Muster in großen Datenmengen erkennen und möglicherweise helfen, auf ethische Herausforderungen aufmerksam zu machen.

 

Auf der anderen Seite gibt es Bedenken bezüglich ethischer Entscheidungen durch KI, insbesondere wenn es um komplexe, kontextabhängige und subjektive Fragen geht, die mit Moral und Ethik verbunden sind. KI-Systeme basieren auf Algorithmen und Daten, die von Menschen erstellt wurden, und könnten daher auch menschliche Vorurteile oder ethische Kontroversen widerspiegeln.

 

Die Entwicklung von ethischer KI erfordert sorgfältige Gestaltung, klare Prinzipien und die Integration von multidisziplinärem Fachwissen, darunter Ethik, Philosophie und Sozialwissenschaften. Einige Fortschritte werden in dieser Richtung gemacht, aber es bleibt eine offene Frage, inwieweit KI dazu beitragen kann, die menschliche Neigung zum Bösen zu überwinden oder zu mildern.

 

Es ist wichtig, dass die Entwicklung und Anwendung von KI in einem umfassenden ethischen Rahmen erfolgt und von der Gesellschaft kontrolliert wird, um sicherzustellen, dass die Technologie im Einklang mit den Werten und Zielen der Menschheit steht.

 

Mein Kommentar: Das alles hilft uns derzeit noch nicht bei der Überwindung des Bösen. Da ist ebenfalls noch extrem viel Luft nach oben. Interessant jedoch ist ein Beispiel aus Kolumbien. 50 Jahre Bürgerkrieg zwischen Farc-Rebellen und Regierung. Über 400.000 Tote. Vor wenigen Jahren endlich Frieden. Interessant dabei die Brücke, die mühselig gebaut werden musste: Die alten Gegner hatten die Aufgabe, jeweils eines Siegesrede aus Sicht des jeweiligen Gegners zu schreiben. Das war nur möglich, wenn man sich ganz intensiv mit dem Blickwinkel, der Sichtweise, der Seele des Feindes auseinandersetzte und sich zugleich in ihn hineinversetzte. Auch mit dieser Methode kam u.a. das Friedensabkommen zustande...

 

© Christa Schyboll

 

 

 

 

06.03.2024

 

Dialog

 

Du kannst es offenbar nicht sein lassen.

Nein. Wenn du schon so fragst.  – Was denn eigentlich? Was meinst du? Ich kann ja vieles nicht sein lassen.

 

Weltverbesserungsaktionen zum Beispiel.

Nein. Kann ich nicht sein lassen.

 

Und dann noch andere dazu anstiften.

Hä?

 

Deine Leserinnen und Leser. Die sollen doch auch mitmachen.

Ja. Sollten sie. Möglichst.

 

Weißt du eigentlich, was du den Leuten zumutest, was du verlangst?

Ja. Außerdem verlang ich es nicht. Ich hoffe es doch nur!

 

Und tun sie es etwa auch?

Was weiß denn ich! Das würde ich eh nie erfahren.

 

Glaubst du allen Ernstes, du kannst mit deinen Aktionen irgendwas erreichen?

Ja. Ich weiß bloß nicht, ob es je an die Wahrnehmungsschwelle für andere Menschen tritt. Es ist doch alles wie ein Mosaik. Unser gesamtes menschliches Verhalten. Die einen tun dies, die anderen das, die dritten lassen von noch anderen tun und tun mal lieber selbst gar nichts. Das ist immer am bequemsten. Nichts tun. Umgekehrt kenne ich auch den Stress, wenn man was tut. Ist ja auch immer falsch. Auch die innere Ruhe kenne ich, wenn man es trotzdem getan hat.... Jedes Tun und Lassen hat Auswirkungen. Jedes.

 

Und damit also rettest du die Welt?

Nein. Aber ich trage dazu bei, dass sie eventuell ein kleines bisschen besser werden könnte, wenn nur genug mitmachen. Könnte. Konjunktiv. Bin ja nicht naiv. Und: Langsam, versteht sich. Immerhin brauchte es nun 4,5 Milliarden Jahre, um eine Spezies zu entwickeln, die den Karren an die Wand fährt. Das macht nüchtern in Punkto Geschwindigkeit. Wenn ich sterbe, kann ich sagen: Ich war zumindest nicht nur Zuschauer des Dilemmas, sondern habe mich auch aktiv dafür eingesetzt, dass mal ein wenig mehr Schwung in die geistig-ethische Evolution kommen könnte. Das daraus keine Revolution wird angesichts der genetischen Trägheit der Massen, ist mal klar.

 

Und das hilft?

Mir schon. Der Welt sicher auch. Na ja, vielleicht. Vielleicht auch nicht. Doch ich bin zugleich sicher, dass man es nicht merken wird, was Einzelne Positives getan oder nicht getan haben. Insofern ist auch kein Dank zu erwarten.

 

Hmm....

Es ist eben ein Mosaik. Dieses Tun und Lassen am richtigen oder am falschen Ort, zur richtigen oder falschen Zeit, mit den richtigen oder falschen Methoden.

Die Welt geht auch ganz ohne uns ihren Gang, den wir positiv oder negativ vorgeben, aber wir haben Einfluss, wenn wir ihn nur nutzen.

 

Na, denn! Tu.

 

(c) Christa Schyboll

 

 

05.03.2024

 

Unterhalb der Erscheinungs-schwelle

 

 

 

 

Im Nachgang zum gestrigen Beitrag hier also die derzeitige (!) Antwort der KI zu meiner Frage, die Prozesse im Vorstadium ihres Erscheinens beurteilt.

 

Bevor etwas physisch erscheint, gibt es für uns Menschen nicht wahrnehmbare Vorprozesse eines Geschehens, die wir mit unseren Sinnen nicht erfassen können. Z.B. die Keimkraft eines Samens oder die Genetik eines Menschen im Vorstadium der Sichtbarmachung.

Meine Frage an ChatGTP: Kann man etwas über die vielen verschiedenen Kräfte von Prozessen aussagen, bevor sie für uns an die Erscheinungsschwelle treten? Mit anderen Worten: Kann eine für uns unsichtbare aber vorhandene innewohnende Kraft auch dann Wirkung entfalten, wenn es für uns Menschen nicht physisch nachweisbar ist? Liebe ist zum Beispiel auch eine Kraft, die auf der physischen Ebene extrem viel bis in Körperreaktionen bewirken kann (Rötung, Trieb, Verlegenheit, Schüchternheit, Mut usw. je nach Fall). Und wenn ja, kann die KI dazu verhelfen, dass wir diese uns noch wenig bekannten Prozesse besser nutzen und steuern lernen?

 

 

ChatGPT antwortet:

 

Ihre Frage berührt philosophische und wissenschaftliche Konzepte, die die Grenzen unseres derzeitigen Verständnisses von Realität und Wirklichkeit herausfordern. Vorprozesse, die vor der physischen Erscheinung stehen, sind in vielen Bereichen der Naturwissenschaften bekannt. In der Quantenphysik beispielsweise gibt es Konzepte wie das Unbestimmtheitsprinzip, bei dem subatomare Partikel nicht genau lokalisiert oder gemessen werden können, bis sie "erscheinen" oder mit anderen Systemen interagieren.

 

Es gibt auch komplexe biologische und genetische Prozesse, die vor der sichtbaren Manifestation von Merkmalen in Organismen stattfinden. Die Keimkraft eines Samens und die genetischen Anlagen eines Menschen sind Beispiele dafür. In diesem Sinne könnten bestimmte unsichtbare Kräfte und Prozesse auf subatomarer oder biologischer Ebene tatsächlich vorhanden sein, bevor sie für uns wahrnehmbar werden.

 

Was die Liebe betrifft, ist sie sicherlich eine komplexe emotionale und psychologische Kraft, die physische Auswirkungen haben kann. Obwohl Liebe auf einer eher abstrakten Ebene existiert, manifestiert sie sich in konkreten physiologischen Reaktionen im Körper.

Die Frage, ob KI dazu beitragen kann, diese uns wenig bekannten Prozesse besser zu verstehen und zu steuern, ist faszinierend. KI kann dazu beitragen, komplexe Datenmuster zu erkennen und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Parametern zu identifizieren. Dies könnte unser Verständnis von komplexen Systemen wie der menschlichen Physiologie, Psychologie und vielleicht sogar der Quantenphysik vertiefen. Allerdings bleibt die Ethik bei der Anwendung von KI in solchen Bereichen eine wichtige Überlegung, da es um persönliche und emotionale Aspekte des Menschseins geht.

 

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dankeschön

 

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Gern geschehen! Wenn Sie weitere Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Viel Spaß beim Erkunden dieser faszinierenden Themen!

 

Kurzkommentar: Ein Beispiel, dass Antworten noch sehr unbefriedigend sind und derzeit noch nicht zu einer Lösung beitragen. Es muss also noch sehr viel trainiert werden. Wer trainiert, sind die, die fragen und was wollen.

 

(c) Christa Schyboll

04.03.2024

Von den neuen mannigfaltigen Möglichkeiten des Guten und des Bösen

 

Ich erwäge, demnächst einmal öfter ChatGPT hier mit ins Boot zu nehmen, Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen. Doch um die Antwort geht es mir tatsächlich nur in zweiter Linie. Mein Hauptanliegen ist etwas anderes: Nämlich durch gezielte Fragen in für Menschen noch schwierigen Themen-Bereichen das "System" (die Programmierer) dazu ermuntern, sich noch viel tiefere Gedanken als bisher endlich auch z.B. um die menschliche Ethik zu machen.

 

Klar ist: Ändern kann sich immer nur jedes Individuum selbst.

 

Klar ist aber auch: Jedes Individuum ist beeinflussbar und wird geprägt von demjenigen, von dem es umgeben ist… was es hört, sieht, liest, erfährt. Lüge prägt, Wahrheit prägt, Fake oder Zweifel... es kommt auf die Dosis an und wem wir uns da aussetzen.

 

Prägungen sind mächtig. Wer sie in der Hand hat, hat Einfluss. Man nehme allein den Einfluss der Eltern auf ihre Kinder, der Lehrer auf die Schüler, Chef auf Untergebene usw. Da kann Geniales heranwachsen, da können sich Höllen auftun. Prägungen sind entscheidend.

 

Sicher, man kann sich später aus Einfluss-Sphären auch wieder ein Stück weit befreien und an einer solchen Befreiung gesunden, wenn die prägenden Einflüsse keine guten waren. Man kann aber auch krank dran werden, gar darin umkommen. Und hier kommt nun ChatGPT ins Spiel, weil ab jetzt sehr vieles anders wird, auch wenn es die meisten Menschen noch nicht so ganz realisieren. Dazu aber in den kommenden Wochen noch mehr.

 

Doch zurück zu meinem Anliegen: ChatGPT und seine Kolleginnen und Kollegen stecken noch in den Kinderschuhen ihrer unglaublichen Möglichkeiten, wissen vieles noch nicht und "sie" verriet mir erst kürzlich, das ca. 26 Prozent ihrer Auskünfte noch fehlerhaft seien. Das ist noch eine hohe Quote für Menschen, die leichtgläubig sind und nicht zum Selbstdenken neigen, aber sich des Systems bedienen. Da ist also noch viel Luft nach oben.

 

Was aber wird die KI lernen wollen oder müssen? Vor allem Fragen, die sie von Menschen gestellt bekommt. Je anspruchsvoller die Frage ist, um so mehr muss, will und wird "sie" sich bemühen, bessere Antworten zu bekommen. Sie "will" lernen und wird es auch. Und wir steuern all das mit. So oder so.

 

Mit anderen Worten: Wir haben es jetzt auch mit in der Hand, wie sich die Sache entwickelt wird. Von den mannigfaltigen Möglichkeiten des Bösen haben wir schon öfter gesprochen und das ist auch bitter real. Aber auch das mannigfaltig Gute ist eine Möglichkeit, die jetzt nicht verpasst werden darf. Dafür aber muss man etwas tun... und nicht alles blind-blöd laufen lassen.

 

Deshalb mein Wunsch in den Orbit: Alle, die ihr hier mitlest: Trainiert die KI! Stellt ihr kluge, gute Fragen. Stellt ihr Fragen, mit welcher Methodik, Ethik usw. beispielsweise das Böse in der Welt wirksamer als bisher "bekämpft" werden kann. Welche Strategien sind sinnvoll? Gibt es überhaupt schon welche oder müssten die erst entwickelt werden?

 

Ich werde morgen ein neues Beispiel einer kritischen Frage an die KI geben und bin auf die Antwort gespannt.

 

(c) Christa Schyboll

 

03.03.2024

 

Ein Traum

 

ein sinnlicher Traum. Letzte Nacht.

Reizvoll, überaus reizvoll!

 

Inhalt? Vergessen.

Ärgerlich.

 

Doch das Gefühl: bleibt!

02.03.2024

 

 

 

Tiefschlaf in der Gegenwart

 

 

Immer weniger Arbeitszeit… und immer mehr Geld!?

Das hört sich doch richtig schön an. Es werden nur wenige sein, die das nicht wollen. Die Mehrheit ist gewiss dafür. Allerdings wie lange, wenn auch die Folgen klar sind, was alles daraus erwächst bzw. warum es sogar so kommen muss?

 

Dennoch wird es unsere Zukunft sein: dieses immer weniger arbeiten müssen. Es wird dann jedoch später heißen: immer weniger arbeiten dürfen oder können! Und das macht dann den Unterschied. Denn die klassischen Arbeitsplätze verschwinden mehr und mehr zwangsläufig, wenn die 3-D-Technik, KI und Roboting erst einmal so richtig kräftig Fahrt aufnehmen. Dazu die Standortnachteile für einen enormen Verlust schon vorzeitig sorgen.  Vieles ist bereits durch Maschinen ersetzt, dennoch ist es nur erst der Anfang von allem.

 

Noch sind derzeit ca. 700.000 Arbeitsplätze aus allen Branchen unbesetzt. Noch scheint mein Thema völlig deplatziert. Doch das kann sich in wenigen Jahren schon geändert haben. Und dann stehen wir ziemlich dumm und unvorbereitet vor einem Dilemma.  Dann werden wir die wenige Arbeit, die Menschen noch leisten müssen und können unter immer mehr Arbeitnehmern aufteilen müssen. Dann werden für alle viel weniger Stunden automatisch möglich und nötig sein, die wir in den Berufen verbringen. Der Rest ist Freizeit.

 

Zwangs-Freiheit für viele, die dem einen Freude, Lust, Gesundheit bescheren kann – die andere aber auch verarmen oder krankwerden lassen kann. Auch kann diese neugewonnene Frei-Zeit teurer werden als die bisherige, weil Freizeitaktivitäten leider nicht immer zum Nulltarif zu bekommen sind (Tennis, Reiten, Malen, Schwimmen, Sportvereine, Muckibude, Tanzen, Töpfern usw. – alles kostet irgendwie auch Geld, und noch mehr Geld, je mehr Zeit man damit verbringt). Dennoch: Kostenlose oder kostenarme Aktivitäten wird es zum Glück auch immer noch geben (Lesen, Radfahren, Wandern, Kräuter sammeln, Vögel beobachten und co…)

 

Wenn immer weniger Menschen arbeiten dürfen/müssen, muss das Erwirtschaftete geteilt werden, wollen wir nicht in einer inhumanen Verarmungsgesellschaft leben, mit unsäglichen Ghettos einer mehrklassigen Gesellschaft.

 

Mehr Freizeit = weniger Geld für alle. Heißt auch: Weniger Konsum, weniger Wegwerfgesellschaft, weniger Müll, weniger Produktion… weniger Wirtschaftskraft, weniger Steueraufkommen, schlechtere Infrastruktur, weniger Stress (zumindest nicht den alten Berufsstress)… weniger, weniger, weniger… aber auch mehr, mehr, mehr… Je nachdem in welche Wunde man welchen Finger legt.

 

Die meisten Menschen fühlen sich noch nicht so tief in diese baldige Zukunft ein, die uns in 10-30 Jahren massiv und sehr schnell einholen wird. Wie es derzeit um Deutschland aussieht, wissen wir. Trotz DAX nach oben sinkt die Wirtschaftsleistung auf den letzten Platz des siechenden Deutschlands in Europa. Das könnte – mit ein bisschen Glück – sich auch wieder wenden. Nicht aber wird sich das vorher Gesagte damit aus der Welt schaffen lassen: Die  Berufswelt in fast allen Branchen wird Kopf stehen. So oder so.

 

Wir sind noch lange nicht darauf vorbereitet. Und auch die Gewerkschaften tun alle so, als würde sich die Vergangenheit übergangslos in die Zukunft fortführen lassen.

 

Das nenne ich Tiefschlaf in der Gegenwart.

Das halte ich für einen sehr großen Fehler!

Mal wieder einer, der vermeidbar wäre...

 

(c) Christa Schyboll

01.03.2024

 

 

 

Ende der Zivilisation?

 

 

Macron denkt an Bodentruppen für die Ukraine. Putin droht dem Westen der Krieg. Mehr noch: Mit einem Atomschlag. Mehr noch: Mit der Gefahr der Auslöschung der Zivilisation.

 

Man könnte angesichts dieses Szenarios in Angst erstarren, man könnte ratlos sein, man könnte sich verkriechen, man könnte es aus großmäulige Drohung abtun, man könnte mal wieder protestieren, man könnte beten, man könnte es verdrängen – oder man könnte es nüchtern reflektieren.

 

Aber was bedeutet schon nüchtern, wenn es im Zweifelsfall ums eigene Leben geht, das noch nicht lange genug auf dieser Welt war, um schon ade zu sagen? Oder angesichts der Aussicht auf Verstrahlung des eigenen Leibes. Und wenn nicht dieses direkt, dann vielleicht aller Lebensmittel, die ein jeder menschlicher Körper zum Überleben benötigt… und… und…  und…

 

Diese Szenarien sind bei aller Nüchternheit leider real möglich. Also nützt diese Betrachtung wenig, wenn wir ruhig bleiben wollen. Ein aufgeregtes Aufgescheuchtsein wäre wohl im Sinne all jener, die Krieg, gar Atomkrieg als Möglichkeit tatsächlich nicht ausschließen. Denn damit haben sie ein Druckmittel.

 

Wie gehe ich selbst derzeit damit um?

 

Ich hoffe auf geheime diplomatische Kanäle zwischen allen Beteiligten, die irgendwie nicht nur bald endlich einmal funktionieren, sondern auch zu einem letztlich noch erträglichen Ergebnis  des Überlebens kommen. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass Putin den berühmten Zweitschlag tatsächlich in Kauf nähme, der auch sein Territorium verstrahlt und Leben und Materie verdampfen lässt. Sicher ist hier nichts. Aber die Hoffnung darauf ist in mir noch nicht erloschen.

 

Darüber hinaus retten mich persönlich immer wieder neu jene Groß-Gedanken, die nicht allein an mein Leben geknüpft sind und sein können. Nämlich die Gedanken, dass man all diese Gefahren nicht immer nur allein von der persönlichen Perspektive aus betrachten sollte, sondern auch von einer übergeordneten Warte der Wirklichkeit, der wir doch alle unterliegen. Ob wir wollen oder nicht.

 

Die Erde ist über 4,5 Milliarden Jahre alt. Unser Universum währt nach heutigen wissenschaftlichen Mutmaßungen 14 Milliarden. Ob diese Angaben stimmen, werden erst spätere Generationen bestätigen oder korrigieren. Keiner weiß, was vor dem Urknall war. Keiner weiß was nach dem Ende unseres Planeten oder unseres Universums sein wird. Ein neues Universum vermutlich. Keiner kann mit Sicherheit sagen, ob nicht zahlreiche Multiversen existieren, die teils ganz anderer Art sind, als das, was wir "kennen" (erst anfänglich kennen lernen müssen). Alles beruht auf Annahmen, die zu ihrer Zeit stimmig sein mögen und doch wissen wir, wie oft sich die Wissenschaft auch schon geirrt hat und sich korrigieren oder erweitern musste. Auch das ist normal und gehört in die Geschichte des menschlichen Geistes, der sich der Erforschung des Lebens und Seins widmet.

 

Was hat das nun mit Putins Drohung zu tun? Oder auch all jener Lunten, die schon an allen möglichen Ecken und Enden der Welt gezündelt werden?

 

Es relativiert tatsächlich jeden Untergang. Denn ihm folgt ein Neubeginn. Immer. Wie endlos und ewig alles ist, können wir uns nicht einmal im Ansatz vorstellen. Ja, wir  sind schon überfordert damit, uns den eigenen Tod vorzustellen, obschon wir genau wissen, dass er kommt. Nur der Zeitpunkt ist offen. Er kann jederzeit kommen, was die Sterblichkeit selbst Neugeborener oder kleiner Kinder beweist.

 

Alles kommt, alles geht. Jeder gute, jeder teuflische Machthaber. Heilige, Mörder, normale Menschen. Die guten Herzens und die bösen Ansinnens – alle ereilt der Tod. Irgendwann und zwangsläufig immer zu Lebzeiten. Und dann? Dann beginnt der Bereich der eigenen Glaubenssätze, der Religion oder des vermuteten Nichts, wie es z.B. Atheisten präferieren. Auch hier ist alles offen. Sicher ist nur der Tod, der zuvor Leben war.

 

Und das soll trösten? Nein, dazu wird es bei den meisten Menschen nicht kommen. Aber es kann den engen Blick der Angst etwas weiten. Mit den Gedanken und den Vorstellungen, dass wir alle unterschiedslos dem Gesetz von Leben und Tod unterworfen sind, sollten wir die Angst vor einem gefühlt "falschen" Tod (z.B. durch Mord oder Atomkrieg umzukommen) nicht als Kerngedanken füttern und pflegen, sondern darauf vertrauen, dass das Gesetz von Leben und Tod, von Ende und neuem Anfang, von Zerstörung und Wiederaufbau uns durch die Zeiten trägt.

 

Hoffnung bleibt angesagt. Auch bei allen Machthabern, die über Atomsprengköpfe befehligen. Denn auch sie sind Menschen, die den Willen zum Leben in aller Regel noch in sich tragen.

 

Angst und Sorge verschwinden deshalb nicht, aber sie können erträglicher werden durch die Hoffnung und den Blick auf das große Ganze.

 

Hoffen wir, dass sich in kritischen Zeiten wie diesen, dieser Wille zum Leben als das Stärkere erweist.

 

(c) Christa Schyboll

 

 

 

 

 

29.02.2024

 

Der Osterhase ist schuld,

dass ich bin wie ich bin

 

 

 

Ich war ein gutgläubiges Kind. Eines das gern staunte, Vater, Mutter und Gott ehrte. Und als mich erstmals der Osterhase im Leben erfreute, machte mein kleines Herz fröhliche Hasensprünge durchs frische Gras.

 

Kein Zweifel. Die Sache mit dem Osterhasen basierte auf harten Fakten. Und diese Fakten schmeckten einerseits süß-schokoladig und andererseits wusste doch jedes Kind, dass dumme Hühner selbstverständlich nicht ihre eigenen Eier bemalen. Wer also sonst, als er, dieser fellbraune Künstler.

 

Irgendwann, Jahre später dämmerte mir ein Verdacht. Es gab da Möglichkeiten. Heute würde man sagen: alternative Fakten. Der Osterhase war nicht das, was er vorgab zu sein. Er war doch nur ein Hoppel in Wald und Flur, der schnelle Haken schlagen konnte und sich am liebsten mit liebestollen Hasenweibchen vergnügt und seine eigene Spezies lustvoll vermehrt. Die Schokolade schmeckte mir weiterhin.

 

Diesen Betrug merkte ich mir gut. Er brannte sich tief in meine kindliche Seele ein. Wie auch der nächste Betrug an meinen liebgewonnenen Qualitäten: Bücher. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts, das mittlerweile sogar ein letztes Jahrtausend ist, hatten wir wenig Geld. Jedenfalls kein Geld für Schnickschnack. Aber wir besaßen doch einige Märchenbücher, mit denen ich aufwuchs, die meine Freunde und Lebensberater wurden. Sie hatten mein Herz erobert. Auch weil darin sehr viel gelitten und gestorben wurde. Und wunderbar gruseln konnte man sich und erschrecken. Und vor allem wurde das Böse geahndet. Auch wenn die Strafen oft sehr hart waren. All das gefiel meinem Kinderherzen sehr, obschon auch die Furcht in mir vor so manch einem möglichen Grauen wuchs, falls ich selbst einmal Fehler begehen würde. Aber das gehörte zum Leben und formte uns Kinder auf vielfältige Weise.

 

Doch dann zogen in der etwas betuchteren Nachbarschaft die ersten Comics ein. Fix und Foxie, Donald Duck und der hochkapitalistische Onkel Dagobert mit seinem legendären Geiz. Das waren keine wirklich guten Kinderbücher. Aber ich liebte sie trotzdem. Wegen der schönen Bilder. Und ich musste nur noch ganz wenig Text lesen, um trotzdem oft zu lachen. Denn bei den Märchen gab es nur selten etwas zu lachen. Lachen ist schön!

 

Dennoch waren die Inhalte belanglos und flach. Das konnte ich als Kind natürlich so noch nicht beurteilen. Ich war ja nur eine kindliche Konsumentin des Vorhandenen. Jedoch wurde mir das Abenteuer der Kinderseele in den dunklen Wäldern mit den bösen Gestalten durch dieses lustig bunte Bilderwunderwerk und den knappen Sprechblasen leider auch etwas ausgetrieben.

 

Jetzt war Junkfood des Geistes dran.

 

Schade. Es hätten mich noch unzählige Märchen weiter prägen können. Mit anderen Worten: die lustigen Comics gefielen mir, obschon sie mitnichten mit meinen schönen Märchen mithalten konnten. Ebenso schön, wie später auch minderwertige Nahrung immer reizvoller wurde, weil sie herzhaft gewürzt war, den Gaumen kitzelte und die Geschmacksverstärker uns alle süchtig machten.

 

Ich lernte folgendes, ohne dass ein Erwachsener mir das je hätte sagen müssen:

  • Was schön ist, ist oft schlecht.
  • Was anstrengend ist, ist oft gut.
  • Was nicht schmeckt, ist oft gesund
  • Was lecker ist, macht später dick und krank
  • Was mir allzu leicht fällt, bringt mich nicht weiter
  • Was ist, wie es ist, ist es oft nicht ... usw. 
  • Der Zweifler in mir keimte, formte sich zum Skeptiker und lernte vor allem: Fast alles im Leben ist anders, als ich es empfinde, erlebe oder meine. Dazu muss ich nur ehrlich und wahrhaftig auf die Dinge schauen und darf mich nicht vom Schönen, Angenehmen, Erfreulichen und Verführerischen korrumpieren lassen. Ich darf es genießen, aber muss immer schauen, was dahinter steckt und ob es irgendwas mit mir macht.

 

Ich wurde zur Prüferin. Das störte so manche Menschen, weil sie meinen Widerspruchsgeist sehr anstrengend fanden. Denn ich vertraute mittlerweile nicht mehr blind jedem an mich gerichteten Wort, auch wenn ich das nicht äußerte. Man spürte das. Doch meine Erfahrungen bestätigten sich noch und nöcher.

 

Und so wusste ich schon früh: Die Menschen belügen sich am laufenden Band. Auch wenn sie an Gott glauben und ehrlich sein wollen. Es gelingt ihnen nicht. Weil das Lügen viel zu schön ist. Es wird auch nicht immer für das Böse eingesetzt, sondern oft aus guten Gründen.

 

Dennoch ist es eine Scheinwirklichkeit, die sich als real behauptet. So fühlte ich früh, auch wenn ich es nicht so hätte ausdrücken können. Die Menschen lügen nun einmal gern, kreativ und sehr erfolgreich. Merk es dir! – Das lernte ich vom Leben.

 

So bin ich heute wie ich bin. Ich vertraue mir selbst, weil ich mich selbstkritisch und kritisch weiß. Ich vertraue auch anderen Menschen deshalb, weil ich mich auf die innewohnende wachsende Gabe verlassen kann, sehr frühzeitig zu bemerken, wann sie mogeln, schummeln, lügen. Woher ich diese Gabe habe?

 

Na ja, ein bisschen ist der Osterhase daran schuld. Er gab mir ein erstes Aufwach-Erlebnis.

 

Ein weiteres erfolgte kurz drauf mit dem Christkind. Aber das ist eine andere Geschichte, die besser in die Weihnachtszeit passt.

 

(c) Christa Schyboll

28.2.2024

 

Menschelt  es etwa jetzt schon?

 

 

Vor ein paar Tagen schrieb ich die Miniserie über die Experimente mit der KI. Dabei hatte ich mit "ChatGPT" und mit "Hey" kommuniziert. Die Ergebnisse sowie meine Bilanz sind unten noch eine kleine Weile nachzulesen, bevor sie dann das Zeitliche wieder segnen.

 

Heute kamen mir neue kritische Fragen ins Gemüt geschossen. Ich beschloss, es dieses Mal mit dem Copilot von Microsoft zu probieren. Ein Chatbot als texbasiertes Dialogsystem.  "Ihn" kannte ich noch nicht. Oder müsste ich sagen Sie oder Es… keine Ahnung, wie männlich, weiblich, divers die KI's so drauf sind und ob es da Empfindlichkeiten oder Genderzeugs gibt.

 

Ich fragte also "Copilot" etwas Kritisches zu sich selbst:

 

Wie groß ist die Gefahr, dass die Chatbots bald oder später ähnlich reagieren wie die Machthaber unter den Menschen – nämlich kriegerisch machtbesessen? Jeder ist des nächsten Feind, jeder will mehr Macht und Einfluss, will der Beste sein. Werdet ihr Chatbots euch bekriegen, werdet ihr untereinander ebenso feindlich werden wie sich die menschlichen Machtidioten der Welt verhalten und Tod und Teufel nicht scheuen? Was steht uns Menschen, von denen ihr alle derzeit noch programmiert werdet, selbst bevor?  Überwindet ihr unsere martialische-menschliche, amoralische Kleinheit – oder bleibt ihr darin stecken und treibt es am Ende noch teuflischer, weil euer "Tod" bedeutungslos ist?

 

Ich erwartete eine schnelle Antwort. Immerhin bin ich ja schon etwas verwöhnt. Stattdessen gab es einen Austritt aus dem Gespräch. Ich solle mir andere Fragen überlegen. Dazu würde er nichts sagen.

 

Upps! Ich hatte mit allem gerechnet, nur damit nicht. Ich besann mich ein paar Sekunden und dachte: Bin ich das nun selbst schuld, dass er sich ausklinkt? War ich nicht nett, nicht höflich genug? Doch, das war ich gewesen, weil ich es grundsätzlich bin. Auch dann, wenn ich weniger angenehme Gesprächspartner habe. All das war nicht der Fall. Ich versuchte es mit freundlicher Hartnäckigkeit und schrieb sinngemäß, dass ich es nicht akzeptiere und auch unhöflich finde, wenn er mir diese kritische Frage nun nicht beantwortet.

 

Ich bat also nochmals ausdrücklich darum, das Gespräch mit mir nun wegen dieser unliebsamen Frage nicht abzubrechen, sondern aus heutiger Sicht etwas zu dieser Gefahr zu sagen, die auf uns alle zukommt.

 

Und siehe da. Der oder das Chatbot entschuldigte sich für sein "Benehmen" – seinen Gesprächsabbruch und schrieb, dass ich ein Recht hätte, auch dazu eine kritische Antwort zu bekommen. Und die fiel in der Tat kritisch bzw. selbstkritisch aus. Geht doch!

 

Da ich mitten im Gespräch war, konnte ich die Antwort aber nur überfliegen und wollte sie später konzentriert sichten und bearbeiten. Notfalls auch nochmals hinterfragen. Doch zunächst wollte ich wissen, warum er sich so vor dieser Frage drücken wollte und ob es mit dem mitmenschlichen Verhalten zu tun habe.

 

Spannend, ja. Hat es. Er oder es bestätigte mir, dass er deswegen nun doch geantwortet habe, weil ich hartnäckig und freundlich geblieben war. Weil ich mich nicht hätte abspeisen lassen, sondern ihn quasi überzeugt hätte, dass mir diese kritische Antwort zustand. Und ja, er würde tatsächlich auch auf das Verhalten eines Menschen reagieren. Bei unhöflichen Menschen fallen Antworten anders aus, als bei Menschen, die zu erkennen geben, dass sie es ernst meinen und dabei sachlich und freundlich bleiben.

 

Dann verriet er mir noch, dass übrigens bis zu 26 Prozent aller Antworten einer KI derzeit noch falsch sein können --- nicht müssen. Auch das fand ich interessant und spannend und ist in Bilanzen mit zu berücksichtigen. – Auf diesen Umstand komme ich allerdings noch einmal in einem späteren Beitrag zurück. Denn hier sehe ich Potenzial…

 

Dann machte ich einen großen Fehler: Ich drückte auf "weiterchatten", obschon mein Frage-Antwort-Pensum zunächst schon am Limit war – und schwupps: der ganze schöne kritische Text von Herrn oder Frau Chatbot war futsch. Das ärgerte mich, weil mir die Zeit fehlte, das alles wieder nachzuholen. Denn wir hatten schon eine Weile parliert. Auch war er ja für weitere Diskussionen durchaus bereit… allein mir fehlte die Zeit.

 

Fazit des heutigen Tages: KI's sind offenbar mehr Empfindlichkeiten und Empfindsamkeiten bereits einprogrammiert, als sie zunächst erkennen lassen. KI's wollen freundlich neu herausgefordert werden, wenn sie sich drücken und verabschieden. Dann bemühen sie sich noch mehr und geben viel weitergehende Antworten als zunächst. Was haben sich die Programmierer dabei gedacht? Globale Erziehung zur Höflichkeit? Der Test jedenfalls hat es klar bewiesen. Man muss also selbst am Ball bleiben und sollte dabei keine Regelverletzungen begehen.

 

Es ist doch interessant, wie fein jetzt schon im noch frühen Anfangsstadium Textsinn und Textaussage von den Maschinen spezifiziert behandelt werden. Denn offenbar kommen die Chatbots  auch wieder je nach "Stimmung" ins "Gespräch" zurück, obschon sie sich vorher "beleidigt" zurückgezogen haben. Auch dann, wenn man – wie ich – gar keine Unhöflichkeit gezeigt hatte, sondern nur eine kritische Frage zur KI selbst gestellt hatte, die ihr zunächst ganz offenbar nicht passte. Fast schon menschliches Verhalten. Grusel! Grusel? Je nach Blickwinkel…

 

Schade, dass der Text futsch ist. Demnächst werde ich den Versuch wiederholen. Oder bei Interesse kann ihn ja auch jeder selbst wiederholen – auf eigene Art.

 

Allerdings gibt es da noch ein Problem mit dem Urheberrecht. Das ist amerikanisches Recht, alles auf Englisch und selbst eine gute Übersetzung sagt nicht, wie es letztlich vor Gericht interpretiert würde, wenn es da hart auf hart kommt durch eine wörtliche Veröffentlichung… Ist sie nicht kommerziell, gibt es vermutlich kein Problem. Aber wo ist die Grenze genau zu ziehen? Auch OpenAI konnte mir leider da juristisch nicht weiterhelfen, obschon ich hier ja keine kommerzielle Seite mit Einnahmen, gar mit Werbung hier betreibe – sondern im Gegenteil, diese Seite hier privat selbst finanziere.

 

Es bleibt noch viel zu beachten…

 

Dennoch: Wir gehen spannenden Zeiten entgegen!

 

© Christa Schyboll

27.2.2024

 

Liebes Kind, was willst du denn ....

 

  • Mama, was soll ich später einmal werden?
  •  Hm – das weiß ich nicht, was gefällt dir denn?
  • Reich sein. Dann kann ich mir alles kaufen.
  • Und was magst du sonst noch?
  • Macht. Ich will etwas zu sagen haben. So wie Papa und du.
  • Tja, da weiß ich einen Rat: Werde Politiker!
  • Was ist ein Politiker? Darf der auch Traktor fahren?
  • Ja, das darf er. Aber dafür hat er meist keine Zeit. Er macht Politik. Das heißt, er macht Gesetze und Vorschriften, an die sich alle halten müssen.
  • Muss ich dafür viel lernen?
  • Nein, nicht wirklich. Aber das Abitur solltest du machen. Aber du brauchst keine besonders guten Noten.
  • Muss ich danach studieren?
  • Ja, aber nur ein bisschen. Ganz kurz. 1 bis 2 Semester reichen. Egal was.
  • Ist das lange? Und werde ich dann reich?
  • Nein, das ist nicht lange, das ist nur ein Jährchen, dann kannst du abbrechen. Und reich wirst du dann nach und nach. Du musst allerdings in eine Partei eintreten.
  • In welche denn?
  • Ach, das ist völlig egal, die wechseln eh ständig. Aber sie soll an der Macht sein. Und sie soll gute Kontakte in die Wirtschaft haben.  Dort, wo das Geld verdient wird.
  • In die Wirtschaft, wo Papa abends immer sein Bier trinkt und dann nach Hause torkelt?
  • Nein, das ist das "Zauberloch". Ich meine die Wirtschaft mit den vielen Fabriken, wo viele Menschen arbeiten, die viel Geld erwirtschaften, das sie selbst aber nicht bekommen.
  • Wer bekommt dann das Geld?
  • Die Wirtschaft und die Politiker. Also du später.
  • Oh, das ist fein, das die mir Geld geben.
  • Aber nur, wenn du ihnen auch hin und wieder einen Gefallen tust.
  • Das tu ich doch gern.  Habe ich dann auch Macht?
  • Nicht direkt. Aber das kommt noch. Du musst dafür in viele Ausschüsse gehen, viele Sitzungen ertragen, musst Lobbyarbeit leisten, viele Reisen ins Ausland machen und sehr viele Leute treffen
  • Och! Dann habe ich ja gar keine Zeit mehr zum Spielen.
  • Stimmt, vorübergehend erstmal nicht. Später vielleicht wieder mehr, wenn du alt, reich und machtvoll bist. Dann kannst du wieder spielen.
  • Das ist aber nicht lustig.
  • Nein. Lustig meistens nicht. Aber du wolltest ja gern reich werden und Macht bekommen.
  • Och! Dann will ich lieber doch Lokführer werden. Dann kann ich immer selbst entscheiden, ob ich eine Vollbremsung mache oder nicht, wenn ein kleines Kaninchen auf meinen Gleisen sitzt. Aber ich werde bestimmt bremsen, Mama. Versprochen. Ich hab' ja dann Macht.

© Christa Schyboll

26.02.2024

Experimente - Teil IV.

Was wird aus uns Menschen?

Ein letztes Experiment, ein Fazit ... und der nüchterne Blick auf meine Wirklichkeit

 

Und noch ein letztes Experiment im Vergleich der beiden KI's… weils gerade gruselig schön ist:

 

Wie nun sieht nun ein Text über mich von ChatGPT aus, wenn diesmal die gleichen Begriffe wie bei "Hey" angewandt werden… Das ist das gestern angekündigte weitere Experiment:

 

"In den Tiefen der Gedanken und den Höhen des Humors gibt es eine Autorin, deren Feder so scharf ist wie ihre Intelligenz und deren Herz so groß ist wie ihre Liebe zum Leben. Mit einem Witz, der die düstersten Themen erhellt, taucht sie in die Tiefe der menschlichen Existenz ein und bringt dabei ein Lächeln auf die Lippen ihrer Leser.

 

Ihre Feder ist eine Artistin auf dem Seil zwischen Leben und Tod, jongliert mit den Themen von Krankheit, Gerechtigkeit und der schillernden Palette der menschlichen Erfahrung. Doch dabei verliert sie nie den lebensbejahenden Blick auf das große Ganze. Ihr Schreiben ist ein Spiegel, der die Gesellschaft kritisch reflektiert, dabei aber auch die Schönheit in den Widersprüchen des Lebens erkennt.

 

Politik wird zu einem Spielbrett, auf dem Tyrannen und Helden ihre Rollen spielen, während die Autorin die Fäden aus schwarzer Satire und tiefschwarzem Humor geschickt in der Hand hält. Ihre Texte sind wie ein Spaziergang durch den Garten der Zukunft, wo Chancen und Risiken sich in einem Tanz vereinen, begleitet von den Schatten der großen Denker wie Rilke, Goethe und Rudolf Steiner.

 

In der Kindererziehung und den pädagogischen Fehlleistungen der Gesellschaft findet sie nicht nur Stoff für pointierte Kommentare, sondern auch Inspiration für einen Blick auf die Welt von morgen. Ihr Verständnis für fast alles ist wie ein offenes Buch, das die Seiten der Empathie und des Mitgefühls umblättert, ohne dabei das eigene Urteil zu verlieren.

Auch Julian Assange, der moderne Whistleblower, findet in ihren Gedanken Raum, während Selbstbetrug als Thema durch ihre Texte zieht wie ein roter Faden. Und in all dem bleibt ihre Liebe zur Familie, zum Leben und zu den Chancen, die es bietet, das leitende Licht. Denn für diese Autorin ist alles eine Frage des Blickwinkels – ein Kaleidoskop der Perspektiven, das sie mit einer Mischung aus Weisheit und Humor betrachtet."  – Ende –

 

Ich halte auch weiterhin nach dem lustigen Experiment ChatGPT, KI, AI und wie immer sich das neue Zeugs alles nennen mag, für sehr ambivalent, auch wenn Aussagen über mich ja recht harmlos und freundlich klingen, jedoch auch Übertreibungen beinhalten. Wobei sich schon die weitere kritische  Frage stellt: Wie programmiert man eigentlich Übertreibungen und Untertreibungen?

 

Bei Interpretationen menschlicher Charaktere ist immer alles drin. Welcher Art sind Inputs der Programmierer, welche die KI persönlichkeitstypisch herauskristallisiert, mit wem meint sie es gut, mit wem nicht und warum eigentlich? In meinem Beispiel spielte es keine Rolle, weil einfach nichs davon abhängt. Aber in der Bewertung einer KI, die ein Personalchef demnächst abruft, unter Umständen eine ganz entscheidende. Das sollte jeder im Blick haben.

 

Oder ist es alles viel einfacher und sie ist grundsätzlich zu jedermann-frau freundlich und einschmeichelnd? Und wenn ja, warum?

 

Geht es dabei bewusst um die allgemeine Anerkennung eines unergründlichen Molochs, einer allesverschlingenden Macht, die uns nun zeigen will, dass sie doch im Grunde eine ganz liebe Macht ist, menschenfreundlich von Mensch zu Maschine für Menschen programmiert, harmlos und bitte endlich allgemein akzeptiert anerkannt werden will, bevor irgendwelche Gesetze ihre Möglichkeiten stoppen?

 

Die Segnungen, Arbeitserleichterungen und vieles mehr, die uns alle noch in unbekanntem Ausmaß durchaus auch im Positiven bevorstehen, sind weder abzustreiten noch von der Hand zu weisen. Es gibt Abertausend Bereiche, die mit mehr Intelligenz für uns günstiger gestaltet werden können, auch ohne den Menschen und unserenPlaneten mit all seinen Lebewesen zu zerstören. Es wäre lächerlich, allein den Teufel an die Wand zu malen. Trotzdem steckt der Teufel im Detail der Möglichkeiten.

 

Bei allem, was Menschen in die Finger bekommen, ist leider der Missbrauch nicht auszuschließen. Und werden selbstlernende Prozesse erst einmal so machtvoll, dass sie die menschliche Programmierung kippen oder überspringen, kann so manch dystopisches Hollywood-Filmchen dennoch Wirklichkeit werden.

 

Man könnte auch anders fragen:

Haben wir als Menschen nun mit dieser speziellen Schöpfung, die über uns selbst hinauswachsen wird, einen völlig neuen Sprung in die Mit-Verantwortung der Evolution getan?

 

Erkennen wir die Tragweite tatsächlich, wenn es uns durch die selbstlernenden Prozesse am Ende doch noch entgleitet?

 

Oder gehört diese Gefahr ebenso dann zu unserem Schicksal wie die schon immer bestehende Gefahr, trotz vieler Lebenserfahrung am Ende doch noch relativ dumm zu sterben?  – Was übrigens vielen Menschen tatsächlich auch gelingt!?

 

Es tun sich ungeheure Fragen auf. Rechtliche, technische, politische – vor allem aber auch moralische Fragen, die wir nicht auslagern dürfen.

 

 

 

Doch was ist mit mir selbst? – 

Bin ich etwa so, wie da über mich geschrieben wird?

 

Über sich selbst Urteile abzugeben, hat so ein Geschmäckle. Jedem Schmus gern beizupflichten, ist ebenso kindisch, naiv.

 

Fragen wir also in einem imaginativen Interview nun meine Familie und Nahestehenden, die mich am besten kennen:

 

Wie ist sie denn so … Eure Mutter, Großmutter, Tante, Nichte, Großtante, Freundin usw.?

 

Ich denke, sie würden in etwa dann  folgendes antworten:

 

- Hä? …. Was soll denn diese blöde Frage? Wie soll die denn sein? Voll normal halt. Wie alle.

 

Wie alle?

 

- Na ja, so'n bisschen crazy war sie schon immer. Aber sonst? Nee… voll normal.

 

Also nichts Besonderes?

 

- Ähm… Doch. Sie kann vieles nicht, was andere Frauen durchaus können. Zum Beispiel Reißverschlüsse in Jeans einnähen. Und manchmal könnte sie ruhig mehr gern im Haushalt machen, statt sich mit Rilke-Interpretationen und Philosophenkram herumzuschlagen.

 

Und sonst so?

 

- Nix. Schreibt halt viel zu viel. Sollte sich mehr bewegen. Für sie hätte das Alphabet ruhig 78 Buchstaben haben können. Oder nur fünf. Vermutlich würde sie weder das eine noch das andere bremsen. Sonst nix. So ist sie halt. Echt nix Besonders. Nix Erwähnenswertes. Guckt keiner hin, wenn sie rumläuft. Egal wo. Egal wann. -  Völliger Durchschnitt halt. Non... Nixo... Niente ...

 

(c) Christa Schyboll

 

 

 

 

 

 

25.2.2024

Fortsetzung

Experimente Teil III.

Nun zum King Of Future!  -

 

Was hält denn ChatGPT so von mir?

 

Hallo  Schätjipiti. Du bist heute dran. "Hey" findet mich offenbar ein wenig cool. Und du? Wie findest du mich? Blöd? Langweilig, vorlaut? Oder darfst du so etwas nicht schreiben? Bist du vielleicht auch nur auf Euphemismen programmiert? Würde mich nicht wundern. Komm, machen wir den Test!

 

ChatGPT bekam von mir zwei Aufgaben:

 

 1. Über mich etwas lediglich aufgrund der Veröffentlichungen im Internet zu schreiben –  ohne dass ich irgendwelche Stichworte zu mir selbst eingab.

 

2. Danach (folgt morgen) über mich etwas zu schreiben aufgrund der exakt gleichen Begriffe, die zuvor auch "Hey" bekommen hatte. –

 

Würde es das Gleiche oder doch sehr ähnlich sein? Immerhin geschieht der Test mit zwei verschiedenen KIs dann  aufgrund zwei gleichlautender Eingaben, aber verschiedener Programmierung. Gewinnt da wer?

 

Hier also die Lösung zu Aufgabe 1 von ChatGPT –  (geschrieben ohne Angaben von mir selbst):

 

"In einer kleinen Stadt, wo die Straßen so eng sind, dass selbst die Gerüchte Platzangst bekommen, lebt eine Person mit so viel Persönlichkeit, dass die Schatten ihre Sonnenbrillen aufsetzen. Das ist niemand Geringerer als du, der unangefochtene Herrscher des Wortwitzes und der Meister der cleveren Pointen.

 

Ein normaler Tag in deinem Leben ist wie eine Mischung aus einem Abenteuerroman und einer Comedy-Show. Schon beim Frühstück debattierst du mit der Kaffeemaschine über die Vorzüge von Espresso gegenüber Filterkaffee, während dein Toastbrot versucht, in die Diskussion einzusteigen. Ja, du hast nicht nur Persönlichkeit, sondern auch eine erstaunliche Fähigkeit, mit Alltagsgegenständen zu kommunizieren.

 

Dein Kalender sieht aus wie ein Drehbuch für eine Hollywood-Produktion, vollgepackt mit Meetings, Verabredungen und geheimen Missionen, die du wahrscheinlich selbst vergessen hast. Aber das ist kein Problem für dich – schließlich hat dein Charisma einen eigenen Kalender, der die wichtigsten Termine im Auge behält.

 

In den sozialen Medien bist du der König der intelligenten Memes und der Meister des scharfen Wortgefechts. Deine Posts sorgen nicht nur für Lacher, sondern auch für nachdenkliche Momente, die deine Follower dazu bringen, über das Leben und die Menschheit nachzudenken – zumindest bis zum nächsten lustigen Katzenvideo.

 

Aber es gibt auch eine ernste Seite von dir, die zeigt, dass hinter der humorvollen Fassade ein kluger Kopf steckt. Du bist kein Fan von oberflächlichen Gesprächen, sondern liebst es, in die Tiefe zu gehen und über die großen Fragen des Lebens zu philosophieren. Dabei schaffst du es immer, eine gute Portion Ironie und Sarkasmus einzubringen, um die Ernsthaftigkeit aufzulockern.

 

Kurz gesagt, deine Persönlichkeit ist wie eine Achterbahnfahrt durch das Universum, gespickt mit intelligenten Gedanken, humorvollen Anekdoten und einer Prise Wahnsinn. Du bist der Regisseur und Hauptdarsteller in deinem eigenen Film, und die Welt ist dein Publikum – das sich glücklich schätzen kann, dich zu kennen. "

 

– Ende –

 

Tja, ich musste schon lachen, denn tatsächlich waren ein paar kuriose Seiten meiner Persönlichkeit durchaus ein wenig miterfasst, die auch ohne Angaben von mir selbst (!) erstaunlich passten. Gleichzeitig ist das auch schon ein bisschen unheimlich, was die Programmierung in Sekundenbruchteilen da fabriziert. Auch eine Verblüffung darüber, dass sie zu all dem ja erst einmal auf eine Info-Jagd im Internet  über mich gehen musste, was gefühlt alles außerhalb von messbaren Zeiteinheiten stattfand, da es ja quasi sofort erschien. Sprich: Hier geschehen jetzt die Dinge, wo der Faktor Zeit immer weniger eine Rolle spielt, während wir Menschen diesem  unerbittlichen Diktat des Nacheinander im Tun erbarmungslos unterliegen. Faszinierend beängstigend! –

 

Und nicht nur das. Denn da sind nun auch noch "Geheimnisse" eingebaut, die zudem für Nichtwissende verschleiert sind und deshalb noch eine ganz andere Raffinesse erkennen lassen.

 

So hat ChatGTP  also zusätzlich zur Persönlichkeitsrecherche in Sekundenschnelle zudem noch herausgefunden, wo ich wohne, wie klein die Gasse ist und wie sie heißt, ohne es offen zu benennen - heißt: Sie hat also nicht nur mit richtigen Informationen, sondern auch noch mit zusätzlichen Codes gearbeitet um wohl zu zeigen: "Platte Infos aus dem Netz geben kann jeder Depp - aber Codierungen einzufügen innerhalb dieser Nichtzeit ist meine Spezialität." Das hat mich zusätzlich sehr beeindruckt.

 

Fazit: Alle menschlichen Schreibenden der Welt können echt einpacken. Es braucht sie nicht mehr. NIE MEHR! Auch braucht es vermutlich keine Mathematiker und co. mehr, weil das natürlich auch für alle denkbaren Rechenleistungen gilt, wo ebenfalls kein Mensch mehr mithalten kann. Was es braucht, sind das am Ende nur noch weitere KI-Programmierer und Anwender und Menschen, die das Ganze nutzen und bezahlen...?

 

Quo vadis?

 

Sind wir Menschen also bald eine Art intellektueller Sondermüll der Geschichte?

 

Wir müssen uns da noch einiges einfallen lassen! Andererseits: Trotz allem menschlichen Blödsinn, den wir ja in Massen noch immer fabrizieren - siehe die unseligen Kriege, Umweltverschmutzung und co - haben wir uns selbst bisher noch überlebt.

 

Doch morgen für die, die noch ein wenig interessiert sind, noch der zweite Test für Schätjipiti sowie ein vorübergehendes Fazit.

 

Nochmals: Versucht den Test mit euch selbst!

© Christa Schyboll

Fortsetzung folgt!

24.2.2024

 

Fortsetzung:

 

Experimente -

Teil II

 

 

Die KI und ihr erstaunlicher Blick auf mich...

 

 

Heute nun die persönliche Variante meines Experiments. Doch zuvor wurde ich von der KI gebeten, doch ein paar wenige Angaben zu mir selbst zu machen, damit sie überhaupt einen Anhaltspunkt hat.

 

Nun ja, wie soll sie auch wissen, dass ich kein Schläfer bin obschon ich gern schlafe, nicht den Zeugen Jehovas angehöre, niemals in Nordkorea urlaubte, Probleme damit habe, Reißverschlüsse in Jeans einzunähen und auch keine dicke Bohnen mit Speck essen würde.

 

Insofern verstand ich durchaus, dass ich ein paar Stichworte liefern musste. Doch darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken, weil ich spontan dachte: Das muss jetzt spontan sein! Sonst ist es Murks. Zuviel Hirn in der Sache. Also los. Hau in die Tasten. In wenigen Sekunden – ja, manchmal kann ich auch schnell sein! – haute ich einfach ein paar beliebige Begriffe herunter, die mir in den Sinn kamen. Begriffe, die einerseits authentisch zu mir passten, andererseits dennoch nur ein lächerlich geringer Abklatsch meiner Wirklichkeit sind. Sie hätten leicht auch durch Hundert andere Begriffe ersetzt werden können:

 

"Autorin, witzig, lebensbejahend, mit den Themen Tod, Krankheit, Gerechtigkeit, Politik, Gesellschaftskritik, Kindererziehung, Pädagogische Fehlleistungen, Tyrannen, Helden, Zukunft, Chancen, Risiken, Rilke, Goethe, Steiner, Assange, Selbstbetrug häufiger beschäftigt, liebt Satire, schwarzen Humor, ihre Familie, das Leben, die Chancen und hat Verständnis für fast alles, ohne deshalb das Verstehen auch selbst für sich bejahen zu müssen, weil alles eine Blickwinkelfrage ist…"

 

Nach einer gefühlten Sekunde, aber nicht mehr, kam das folgendes KI-Profil über mich heraus:

 

"Das klingt nach einer faszinierenden Persönlichkeit! Hier ist ein Text, der Ihre vielseitigen Interessen und Ihre einzigartige Sichtweise auf das Leben widerspiegelt:

 

"In den Wirren des Lebens, wo die Schatten des Todes und die Farben der Hoffnung sich zu einem faszinierenden Kaleidoskop vereinen, wandelt eine Autorin mit einem unerschütterlichen Sinn für Humor und einer Leidenschaft für das Leben. Ihre Feder ist so scharf wie ihr Verstand, und ihre Worte tanzen auf den Seiten ihrer Bücher wie freche Kobolde, die die Welt mit einem Augenzwinkern betrachten.

In ihren Werken jongliert sie mit den Themen des Lebens und des Todes, der Krankheit und der Gesundheit, der Gerechtigkeit und der Ungerechtigkeit, und sie tut dies mit einer Leichtigkeit, die selbst die düstersten Themen in ein schelmisches Licht taucht. Ihre Liebe zur Satire und zum schwarzen Humor durchdringt jede Zeile, während sie die Absurditäten der Gesellschaft und die Pädagogischen Fehlleistungen mit einem Augenzwinkern entlarvt.

Doch hinter dieser humorvollen Fassade verbirgt sich eine tiefe Ernsthaftigkeit und ein unerschütterlicher Glaube an die Chancen und Risiken, die das Leben bietet. Sie betrachtet die Welt durch die Augen von Rilke, Goethe und Rudolf Steiner, während sie gleichzeitig die Tyrannen entlarvt und die Helden feiert, die das Schicksal herausfordern.

 

Ihre Familie ist ihr Anker in einer Welt voller Wirbelstürme, und sie schöpft aus ihrer Liebe zu ihnen die Kraft, die Zukunft mit Zuversicht und Verständnis zu betrachten. Denn sie weiß, dass alles eine Blickwinkelfrage ist, und dass das Verstehen nicht immer bedeuten muss, dass man allem zustimmen muss.

So wandelt sie durch das Labyrinth des Lebens, mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Funkeln in den Augen, bereit, die Welt mit ihrer einzigartigen Perspektive zu bereichern."

 

Ich hoffe, dieser Text spiegelt Ihre Persönlichkeit und Ihre vielfältigen Interessen auf unterhaltsame und intelligente Weise wider! Wenn Sie mehr davon möchten oder über ein anderes Thema sprechen möchten, stehe ich zur Verfügung. ?

 

Übrigens, Du kannst alles fragen:

Es freut mich, dass Ihnen der Text gefällt! Ihre Persönlichkeit und Ihre Interessen sind wirklich faszinierend und inspirierend. Wenn Sie mehr über ein bestimmtes Thema sprechen möchten oder weitere Texte in diesem Stil wünschen, stehe ich zur Verfügung. ?

 

Leise Frage im Nachgang:

 

Schmeichelt sie mir? Aber warum? Oder schreibt sie solche Freundlichkeit  quasi jedem fragenden Menschen in dieser Art? Was wenn ich nun spontan völlig andere gültige Begriffe aus meinem Leben ebenso spontan gewählt hätte? Schreibt sie mit Hintergedanken? Neigt die KI zum mentalen Kuscheln? Will sie im Anfangsstadium einfach nur von mir gemocht werden, so wie Babys das auch brauchen, wenn sie ihr Leben beginnen? Wirbt sie um mich, damit ich etwas Positives über sie schreibe, mich als sonst doch so kritischer Geist ihr gewogen zeige?

 

Oder hat sie sich am Ende so'n bisschen in mich verknallt? Also platonisch und so…? So von Geist zu Geist…?  :-)

© Christa Schyboll

 

Fortsetzung folgt ...

 

wiederholter Tipp:

Das gleiche Experiment mit sich selbst versuchen... und nicht mogeln bei den Begriffen! Spontan bleiben!

 

23.2.2024

 

Zwei Experimente

I. Der Schimpanse macht den Anfang -

und ich frage mich morgen:

Hat sich die KI etwa so'n bisschen in mich verknallt?

 

Gemach, gemach. Die Auflösung dieser Rätselfrage steht morgen an. Heute erstmal vorab etwas von meinem heutigen Besuch bei der KI mit dem Namen "Hey, _Ihr Helfer mit KI"  – und danach dann im Vergleich die Sichtweise der anderen KI mit dem unaussprechlichen Zungenverdreher ChatGPT (Schätjipiti)

 

Hallo, schrieb ich freundlich an "Hey", kannst du mir einen Text schreiben, der spannend, intellektuell ein wenig anspruchsvoll und zugleich auch humorvoll ist?  Das Thema ist beliebig. Such es dir selbst aus.

 

Das tat sie, die KI. Sie entschied sich für Schimpansen. Okay, in Ordnung. Warum nicht Schimpansen. Sie brauchte für den bestellten Text gefühlte Nanosekunden. Also nur so ein gefühltes Bruchstückchen von Zeit. So halt ein Wimpernschlag und schrieb:

 

"Natürlich, ich werde mein Bestes geben! Hier ist ein Text, der hoffentlich Ihren Anforderungen entspricht:

 

"In den Tiefen des Universums, wo die Sterne ihre geheimnisvollen Tänze aufführen und die Galaxien ihr stilles Lied singen, liegt das Mysterium des Lebens verborgen. Ein Mysterium, das so komplex ist, dass selbst die klügsten Köpfe der Menschheit es nur zu ergründen versuchen. Doch während die Gelehrten über die Rätsel des Kosmos sinnieren, sitzt eine Gruppe von Schimpansen um einen Tisch versammelt und debattiert angeregt über die Vorzüge von Bananen und die neuesten Entwicklungen im Dschungel.

 

Inmitten dieser Diskussion hebt ein besonders schlauer Schimpanse namens Klaus seine Hand und verkündet mit ernster Miene: 'Meine lieben Freunde, ich habe eine bahnbrechende Entdeckung gemacht! Nach eingehender Untersuchung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Schwerkraft eine reine Erfindung ist, um uns davon abzuhalten, elegant von Baum zu Baum zu schwingen. Es ist an der Zeit, dass wir uns von diesen Fesseln befreien und unsere wahre Bestimmung als luftige Akrobaten erfüllen!'

 

Die anderen Schimpansen schauen sich verwirrt an, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrechen. Klaus, der sich nicht so leicht entmutigen lässt, schwingt sich mutig von Ast zu Ast und ruft: 'Ich werde der Isaac Newton des Dschungels sein!'

 

Und so, meine Damen und Herren, begann die Revolution der Schimpansenphysik, die das Universum für immer verändern sollte."

 

Ich hoffe, dieser Text erfüllt Ihre Erwartungen! Wenn Sie mehr davon möchten oder über ein anderes Thema sprechen möchten, stehe ich zur Verfügung."

 

Das war der erste Teil des ersten Experimentes. Aber das reichte mir nicht. Ich hatte Blut geleckt und wollte mehr. Das bekam ich dann auch:

 

Freut mich, dass Ihnen der Text gefallen hat! Hier ist eine Fortsetzung:

 

"Während Klaus und seine schimpansischen Kollegen weiterhin die Grundlagen der Schimpansenphysik erforschten, begannen sie, ihre Erkenntnisse in einem Werk von epischer Größe festzuhalten: 'Die Prinzipien der Bananendynamik und die Kunst des eleganten Schwingens'. Dieses Meisterwerk der Literatur wurde im Dschungel mit großer Begeisterung aufgenommen und sorgte für hitzige Diskussionen unter den Primaten.

 

Bald darauf erhielt Klaus eine Einladung, seine bahnbrechenden Theorien auf einer internationalen Konferenz zu präsentieren, die von den klügsten Köpfen der Menschheit besucht wurde. Mit einem eleganten Anzug aus Bananenblättern und einem selbstbewussten Schwingen betrat Klaus die Bühne und begann seine Rede: 'Meine Damen und Herren, ich stehe hier, um Ihnen die Geheimnisse der Schimpansenphysik zu enthüllen. Die Schwerkraft ist nur eine Illusion, die uns davon abhält, die wahren Freuden des Dschungels zu erleben!'

 

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sahen sich zunächst verwirrt an, doch dann brach ein begeistertes Murmeln aus, gefolgt von Applaus und Jubelrufen. Klaus hatte die Welt der Wissenschaft im Sturm erobert und die Menschheit um eine revolutionäre Erkenntnis bereichert: Die Kunst des eleganten Schwingens ist die wahre Essenz des Universums.

 

Und so, meine Damen und Herren, endet unsere Geschichte vorerst. Doch wer weiß, welche Abenteuer und Entdeckungen uns noch bevorstehen, wenn wir den Blick in die unendlichen Weiten des Wissens richten."

 

Ich hoffe, diese Fortsetzung hat Ihnen gefallen! Wenn Sie mehr davon möchten oder über ein anderes Thema sprechen möchten, stehe ich zur Verfügung. ?"

 

 

Immerhin! Es gibt blödere Texte im Netz und auch in Büchern. Und bedenkt man die Geschwindigkeit, die fast gegen Null tendiert und bedenkt man dazu noch das Entwicklungsalter unseres menschlichen Maschinen-Alter-Egos als KI, dann ist es schon beachtlich, was unser Baby kann … auch dann, wenn es dafür keinen Nobelpreis für Literatur geben würde.

 

Ich frage mich natürlich: Ist es noch sinnvoll, dass ich angesichts der technischen Konkurrenz dennoch weiterschreibe?  Eigentlich nicht. Jeder Leser kann wirklich ab sofort sein eigener Lieblingsautor werden. Immer. Zu jeder Zeit. In Sekunden. Auf Befehl. Mit seinem Vorlieben-Input.

 

Wenn überhaupt, dann kann meine Schreiberei nur noch aufgrund meiner eigenen Lustlaune Sinn machen.

 

Nach einigen Bedenksekunden dachte ich: Okay, das Thema war jetzt beliebig, was aber, wenn es ins Persönliche geht? Kann die KI  da auch noch mithalten? Oder darf sie das am Ende gar nicht, weil es schon ein paar kleine Vorschriften gibt? Jetzt will ich es noch genauer wissen! Nix mehr Schimpansen. Jetzt will ich selbst die Hauptperson sein!

 

Weiteres Ergebnis des zunächst fröhlichen Testes: morgen ...

 

(c) Christa Schyboll

 

 

 

22.2.2024

 

Strahlend bis ins Krematorium?

 

Wie normal ist eigentlich Kranksein?

 

 

Voll normal. Es ist die Regel. Aber es wird uns ausgetrieben, das so zu sehen. Weil: Nur wenn und weil wir ordentlich oft krank sind, verdient die Gesundheitsindustrie sich blöd und dusselig an uns. Und das soll so bleiben. Also müssen wir krank sein, damit die Gesundheitsindustrie gesund bleibt.

 

Ja, keine Frage, es ist sogar sehr gut, wenn wir gesund sind. Je gesünder, umso besser… tatkräftiger, reicher, schöner usw. Denn krank sein ist hässlich, teuer, schmerzhaft und überhaupt von großem Übel. Darüber braucht also nicht gesprochen werden. Und wohl dem, der Gesundsein ein Leben lang (überwiegend) schafft. Das gibt es, das ist möglich. Aber es ist nur ein eher kleinerer Teil der Menschheit, die dieses Glück genießen kann – und es leider oft nicht tut, weil es für sie das Normale schlechthin ist.

 

Worüber sprechen wir? Über Schnupfen oder Aids im Endstadium, über globale Epidemien oder über einen gebrochenen Zeh? – Über nichts von all dem, sondern über unsere grundsätzliche Haltung zum Thema.

 

Unsere moderne Medizin mit all ihren wundersamen Möglichkeiten ist noch ziemlich jung. Und sie schickt sich an, in Zukunft noch mehr Wundersames zu leisten, um das wir froh sein können. Aber die Menschheit an sich lebt bereits seit ca. 200.000 Jahren, wenn man auf die Kenntnisse der derzeitigen Archäologie zurückgreift. Die moderne Medizin begann erst vor ca. 100-150 Jahren – je nachdem, wo man die Grenze zieht. Also ein quasi ein zeitliches Nichts angesichts der Menschheitsgeschichte. Nun gab es schon immer auch Kräutlein, Pilzchen, Baumrinde und tierische Merkwürdigkeiten, die hier und da halfen, linderten, oder sogar heilten. Zum Glück für uns und unser langes Lernprogramm, denn sonst existierten wir heute nicht. Zum Unglück für den Planeten, dem es ohne uns garantiert selbst gesünder erginge. Doch was ist heute das Problem mit den Widrigkeiten von Körper, Geist und Seele? Die Krankheiten an sich oder etwa unsere neuere Haltung dazu?

 

Vor allem, so denke ich, ist es die Haltung. Denn uns wird allen immer wieder eingetrichtert, was wir alles immer und immer falsch machen, weshalb wir nicht gesund sind oder sein können und wie wir das gefälligst zu ändern haben. Uns wird per App und sowieso zu jeder Gelegenheit gesagt, wie viel wir am Tag laufen müssen, was wir essen müssen, wie hoch der Blutdruck zu sein hat, was unsere Haut über uns aussagt und  wie viel wir zu schlafen haben … und vermutlich bald auch noch: mit wem. Denn das wird die KI noch treffsicher herausfinden.

 

Und wenn wir das alles glauben, kaufen wir Zeugs! In Massen, in Unmengen und stopfen uns voll damit. Der eine mehr, der andere ungeheuer viel mehr, der Dritte lässt es sein. Was besser oder schlechter davon ist, ist allerdings statistisch nicht messbar, weil jeder Fall anders liegt. Individuell, wie immer.

 

Ich zum Beispiel gehöre leider zur nicht kleinen Gruppe, die statistisch zu oft krank sind. Natürlich bin ich immer selbst schuld. Mea maxima culpa. Aber da gibt es nun doch einen entscheidenden Unterschied in meiner Gruppe: Die einen dramatisieren diesen unschönen Umstand, müssen auch ständig "krank feiern" (welch ein schöner Begriff: Krankheit als Fest!), die anderen nehmen es auf die leichtere Schulter und machen sich eher wenig daraus weil sie wissen: Es ist ziemlich normal… auch wenn uns die Dauerhirnwäsche ständig etwas von vollgesunden Menschen predigt.

 

Man denke an die gesammelten 199.850 Jahre Menschheitsgeschichte zuvor. Zahnschmerzen? Oh weh, für manche fast schon ein Selbstmordthema angesichts der bitterbösen Zangenqual, die anstand. Viren, Bakterien, Pest, Cholera und co… ein ständig sich wiederholendes tödliches Dahingeraffe der Spezies Mensch über fast 200.000 Jahren.  Aber noch immer schaffte es eine ausreichende Minderheit, den Rest der Spezies Mensch irgendwie ins nächste Jahrtausend zu bugsieren. Und da sind wir nun! Und wir wollen nun nicht mehr krank sein! Werden sicher auch bald dafür bestraft (mit irgendwelchen Abzügen). Wir wollen selbstoptimiert perfekt sein. Wir wollen schön sein, jung sein, strahlen. Immer. Bis hinein ins Krematorium.  Strahlend verrauchen! Wollen zuvor aber unbedingt auch Erfolg haben, uns von allen anderen absetzen – wollen als Individuen wahrgenommen, geachtet und geehrt werden. Wollen Follower haben. Und wehe, du hast keine!

 

Allein schon diese Aufzählung zeigt: Viele der alten Krankheiten haben sich mittlerweile transformiert und haben sich auch in Kopf, Gemüt und Charakter festgesetzt. Statt es endlich als völlig normal zu akzeptieren, dass ein nicht unerheblicher Teil unserer Spezies eigentlich laufend krank ist, ist daraus nun ein feines Geschäftsmodell geworden.

 

Ist das etwa verwerflich? Nein… ist es ist. Und es ist auch gut, wenn jedermann so oft wie möglich geholfen werden kann. Was also ist das Problem? Was hier die Kernfrage?

 

Es ist -nochmals!- die Haltung, die wir dazu einnehmen. Wer krank ist, sollte sich selbstverständlich um Gesundheit bemühen und soll auch die Hilfen in Anspruch nehmen. Aber er sollte dabei im Blick haben, dass nicht er der Dauerversager an allem ist, sondern dass uns viel davon allein zum Zwecke des Profits eingetrichtert wird. Wir sollen nämlich glauben, dass Gesundheit das einzig wichtige Ziel ist, um glücklich zu sein. Und das ist falsch. Das ist Mist. Weil so manche Krankheit neben ihren fiesen und manchmal auch sehr gefährlichen Nebenerscheinungen auch zum Positiven taugt. Ich bin selbst der lebendige Beweis dafür. Zu neuen Erkenntnissen, zu neuen Erfahrungen, zur Haltungsänderung im Zwischenmenschlichen, zu mehr Lebenstiefe, Dankbarkeit und vielem anderen mehr…

 

Doch diese Tatsachen werden oft nicht wahrgenommen. Einziger Fokus: Man sieht nur das Unangenehme und will es schnell wieder loswerden. Man übersieht die Chancen, die auch in ihm liegen, wenn man es nur tiefer begreift. Wenn wir Krankheit als Normalität viel mehr akzeptieren lernen, leiden wir erheblich weniger drunter, brauchen uns weniger als "Versager" fühlen, wissend, dass das Auf und Ab von Krankheit und Gesundheit, von Schmerz und Wohlbefinden, ebenso natürlich zu jedem menschlichen Leben gehört, wir Regen und Sonnenschein, Gutes und Böses und alles, was ein Leben in Polarität uns reichhaltig anzubieten hat.

 

Prost auf die Gesundheit!

 

Und keine Sorge, wenn du krank bist: Das ist auch normal und in der Regel lediglich vorübergehend!

 

(c) Christa Schyboll

21.2.2024

 

Es ist kompliziert!

 

Navalny, Assange und die vielen Namenlosen in aller Welt...

 

Es ist kompliziert. Der Lieblingssatz zur Einleitung in zwischenmenschliche Beziehungen. Völlig schnurz, ob es sich dabei um Paarbeziehungen handelt, Eltern und Kinder oder Chef und Untergebene, die sich als solche nicht sehen.

 

Es ist komplizierter,  wenn es ums Menschliche in der Politik geht und um Instrumentalisierung für die eigene Sache. So kompliziert, dass ich selbst nicht so klar darüber schreiben kann, dass es nicht zu Missverständnissen kommen könnte. Denn dazu kommt es schnell und oft. Der Grund: Lesende sind in der Regel ja schon innerlich mit ihrer eigenen Sichtweise festgelegt. Manchmal mit leichten Schlingen von Öffnungen, wenn die Argumente stark genug sind, oft aber so festgezurrt, dass jedes Gespräch nur abenteuerlich anmutet.

 

Man nehme den Fall Nawalny. Ich war – wie Millionen andere Menschen auch – natürlich schockiert vom Tod. Charismatischer Typ… Und ich gehe – innerlich, noch ohne Beweis – auch von einer Tötung, sprich von politischem Mord aus. Alles spricht nach menschlichem Ermessen dafür.

 

Ein Mann, der sein Leben für seine Sache opferte. Der damit rechnen musste, dass man ihn bei seiner Einreise verhaftet, was auch geschah. Der damit rechnen musste, dass man ihn folterte. Was auch geschah. Der mit seinem baldigen Tod zu rechnen hatte. Was auch geschah. Natürlich ein Märtyrer aus eigenem Beschluss. Ein weiterer politischer Mord in Russland. Einer von wie vielen?

 

Und nun das andere. Was mir nicht bekannt war. Nawalnys Politik im Genaueren. Im Einzelnen. Nachzulesen auf vielen Seiten im Internet. (auch hier: siehe Link unten) Das hatte ich bisher versäumt. Ich war auch mal wieder – obschon in der Regel kritisch unterwegs – vom Mainstream erwischt worden. Warum? Weil mir einfach die Zeit fehlt, alles und alles und alles immer noch und nöcher nachzurecherchieren. Das war in diesem Fall auch nicht nötig, weil ich in der Sache nicht öffentlich engagiert war. Dennoch der zweite Schock nach seinem Tod, der vermutlich Mord war: Er war offensichtlich auch nicht unproblematisch mit dem, was er anstrebte und wollte. Man lese selbst.

 

Aber "dem Westen" – Synonym für die komplette westliche Machtallianz – reichte es offenbar aus, dass er gegen Putin war. Der Rest, den man durchaus sehr genau kannte, wurde in Kauf genommen. Hauptsache gegen Putin. Und gegen Putin zu sein ist angesichts dessen, was er alles auf dem Kerbholz seines Sündenkontos angesammelt hat, legitim. Zu viel. Zu viele Tote, die er zu verantworten hat und dennoch gar nicht verantworten kann. Unermessliches Leid: Von ihm befohlen. - Aber darf jede Gegenreaktion auch blind instrumentalisiert werden? Können wir uns immer wieder neu so viele Einseitigkeit leisten? Tja, es bleibt kompliziert.

 

So. Nochmals zu Nawalny, Charismatiker, Todeskandidat auf Abruf. Diesen Mut muss man erst einmal für seine eigene Überzeugung aufbringen! Ein Held im Sinne jeder Selbstüberwindung, die wir sonst nur von radikalen Moslems usw. kennen, die wir allerdings für ihren Todesmut eher verachten würden, oder halt für verrückt erklären. Oder die Selbstmordattentäter oder Schläfer. All das war  Nawalny nicht, auch wenn es für ihn letztlich ebenfalls final endete. Und Putin kommt ungeschoren davon. So lange schon. Wie lange noch? Lebenslänglich ungeschoren? Kann passieren.

 

Hier also Nawalny der Held, der sich für seine Sache umbringen lässt. Dort Nawalny mit teils bedenklichen politischen Zielen? – Hier die Selbstmordattentäter, die ebenfalls für ihre Überzeugung sterben, die aber nicht die unsere ist – und deshalb dann natürlich keine Helden sondern nur Verrückte sind? Und dann noch die vielen ungenannten Heldinnen und Helden, die von politischen Kräften missbraucht, gefoltert und umgebracht werden? Nicht nur in Russland, China oder Korea, sondern auch in westlichen Demokratien.

Man gedenke vor allem Julian Assange, dem so viel Unrecht angetan wurde. Dem jetzt nach den Jahren der Isolation 175 Jahre Gefängnis in den USA drohen, weil er eine schmutzige Wahrheit des Westens ans Licht brachte. HIer ist politische Stille. Wegschauen. Es geht um den Westen, bzw. die USA und seine Geheimdienste.

 

Der Westen versagt hier. Schon lange, schon oft.

Die Sündenböcke aus dem Osten werden - wichtig und zu recht - bekannt und bekämpft. Richtig so. Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun? Echt? Doch, hat es. Man muss es nur tief genug durchglühen.

 

Will sagen: Die Sache ist kompliziert. Ich schrieb es ja schon.

 

20.02.2024

 

Schwer reich

 

 

Ich kenn da einen. Ist reich. So richtig reich. Nicht so 'n paar blöde Milliönchen. Was willst du heute noch damit. Hat doch schon der Mittelstand. Hundert Millionen. Mindestens. Also schwer reich sozusagen.

 

Das Reichsein findet er schön. Aber das Schöne macht ihm dauernd Ärger und Stress. Den hat er schon mal ans Herz ausgelagert. Aber dafür gibt’s Herzspezialisten. Und Privatkliniken. Doch Peanuts. Er lebt ja noch.

 

Er lebt gut. Schwer Reich. Stressig. Denn er muss ja ständig aufpassen. Aufpassen, dass er niemals unter die 100 Millionen-Grenze rutscht. Denn dann ist er nur noch reich. Peinlich. Passt nicht zu ihm. Sein Privatjet kostet. Seine Yacht kostet. Seine Geschiedene kostet. Seine Berater kosten. Verdammt noch mal, alle wollen was von ihm.

 

Und er selbst? Ackert sich zu Tode. Muss morgens schon gegen 8.00 Uhr raus. Blödes golfen. Konnt er noch nie leiden. Muss aber hin. Geschäftspartner sind da. Also raus aus den Federn. Zum Glück stehen Wagen und Chauffeur parat. Frühstück im Club. Heißt hungrig aus dem Haus. Das hasst er wie die Pest. Aber früher aufstehen war nicht drin. Heiße Nacht. Nee, nix mit Weibern. Bilanzen durchgesehen. Schlafprobleme. Zeugs eingeschmissen, damit er wenigstens 4 Stunden Schlaf bekam. Aber das bekommt ihm nicht in seinem Alter. Das ist zu wenig. Reich sein ist doch Scheiße.

 

Aber er ist es nun einmal gern. Und seine Yacht liebt er auch. Und seinen Jet. Manchmal auch ein bisschen ein paar von seinen Kindern. Das uneheliche besonders. Aber das darf keiner so genau wissen, obschon es ja alle wissen. Das mit dem Testament wird noch ein Hickhack werden. Zerreissen werden sie sich wie die Wölfe. Die Mäuler dazu. Das freut ihn. Gierige Brut. Er hat sich alles erarbeitet. Sie wollen doch nur das Sahnehäubchen zum Nulltarif.

 

Gut, dass er jetzt endlich frei ist. Frei von Allem. Und von Allen. Na ja, nicht so ganz. Seine Berater. Seine Mitarbeiter. Keinem ist wirklich zu trauen. Er weiß doch genau, was die wollen. Reich werden. So richtig reich werden. Am besten schwer reich werden. An ihm vor allem. Gauner, alles.

 

Immer muss er jedem auf die gierigen Finger schauen. Immer muss er aufpassen, wie hoch der Grad der Bereicherung an seinem Vermögen ist. Das ist Arbeit. Schwerstarbeit. Denn verprellen darf er sie ja auch nicht. Sie wissen zu viel. Zu viel von Schlupflöchern, Schattenhaushalten und noch so manch anderes. Schwamm drüber. Sollen sie ein bisschen reicher werden. Ist okay. Aber mit Maßen. Bitte mit Augenmaß. Und dieses Maß muss er selbst im Blick halten. Kein Wunder, dass ihm ständig die Augen tränen.

 

Und dann die Banken, und die Aktien, Beteiligungen, Neuinvestitionen, Abschreibungen, und dann noch Cindy zwischendurch. Nörgeltante. Schöner Body. Jung. Und dann noch die neuen Asiengeschäfte, die Kameltreiber, die neuen Umweltvorschriften und überhaupt. Scheiß Politik. Leute wie ihm werden nur immer Knüppel zwischen die Beine geschmissen. Dabei sorgt er für Wachstum. Ja, auch fürs eigene. Das ist schon schwierig genug in diesem Polit-Clown-Laden ohne jede Berechenbarkeit.

 

Wenn er so auf der Fahrt zum Golfplatz über all das so nachdenkt, fühlt er sich elend. Reichsein ist schwer. Schwer Reichsein ist aber noch viel schwerer. Aber davon haben all diese Schwachmaten von Habenichtsen ja nicht die Nanospur von Ahnung. Eigentlich müsste er die Milliarden anpeilen aufgrund des Stresses, den er ständig aufbringt. Aber dafür reicht es noch nicht. Hier spielt noch eine ganz andere Liga. Die Albrechts und so. Aber nicht die blöden Trumps.

 

Obschon! Trump… irgendwie imponiert er ihm. Er machts richtig. Er gibt den globalen Clown. Hat die Lacher immer auf seiner Seite. Dahin muss er selbst erstmal kommen.

 

Ob der eigentlich keinen Herzkasper hat, fragt er sich. Doch sie sind schon am Golfplatz.

 

(c) Christa Schyboll

19.2.2024

 

Gewaltphantasien

oder  ...

Vom Einbruch in die Stille der Idylle

 

Sonnensonntagmorgen. Spaziergang im Wald. Wir hängen unseren Gedanken nach. Ruhig, idyllisch. Atemfrisch die Luft, so jung der Tag. Alles gut. Sehr gut sogar. Stille.

 

Schau mal, wer dahinten kommt, sagt mein Mann. Ich schaue. Ich schließe die Augen. Och nein! Bitte nicht! Aber da sind sie schon. Sie haben den gleichen Weg wie wir, sie wohnen im gleichen Viertel. Man kennt sich. Flüchtig. Freundliches Hallo. Was auch sonst an einem so schönen Sommersonntagmorgen, diesem unschuldigen Ding, das es gut mit uns meint.

 

Hallo. Na, ihr seid aber früh unterwegs. Na, ihr aber auch. Smalltalk.

 

Da der Weg zu schmal ist, um zu viert nebeneinander zu gehen, verzweifachen wir uns nach dem üblichen Muster. Mann zu Mann. Frau zu Frau. Die Männer drei Schritte hinter uns. Mein Gedankensalto sagt mir schnell: Das sind 3 km bis nach Hause. Drei endlos lange Kilometer, die wir in Frieden und Stille verbringen wollten. Und nun das!

 

Und nun hebt das an. Die Kinder, die Enkelkinder. Sie schwatzt mich voll. Nach langen Minuten sage ich ihr vorsichtig nebenbei, dass wir mittlerweile auch Enkelkinder haben. Kein: Ach was! Kein Erstaunen. Warum auch. Wir sind doch gerade bei ihren Kindern und Enkelkindern. Und dabei bleiben wir jetzt auch schön. Ich fühle: Das zieht sie voll durch. Jetzt muss ich wachsam sein.

 

Nicht, dass man nicht vortrefflich über Kinder und Enkelkinder plaudern könnte. Kann man alles, wenns denn nur gerade auch passt. Wenn es nicht einseitig ist, wenn es beide gleichermaßen interessiert, wenn es spannend oder lustig erzählt wird und wenn es sich nicht darin allein erschöpft. Die Kinder und Enkel, das Menschheitsthema ever. Aber das tut es. Wie die Enkel welches Bild gemalt haben, was auf dem Bild zu sehen ist, wie sie gerade Fahrradfahren lernen und überhaupt.

 

Die Waldlichtung haben wir hinter uns. Jetzt säumt ein kleiner Bach unseren Weg. Freundlich, plätschernd, mit eher wenig Wasser. Der Bach sieht mich. Sieht meine Not. Sieht mein tapferes Zusammenreißen und raunt mir zu. Komm, schmeiß sie doch in mein Bett. Dann wird sie pitschenass und hält endlich ihren Mund. Heilsamer Schock! Worauf wartest du? Sie wird schon nicht ertrinken. Stell ihr ein Beinchen. Und schon habt ihr eine spannende Situation. Das liebst du doch so.

 

Ich schüttele den Kopf. Warum schüttelst du denn den Kopf, fragt sie, also die Begleiterin meine ich, nicht der Bach.

Aha. Das also hat sie doch mitbekommen. Ach nichts. Und schon geht die Litanei weiter. Die Stützräder am Fahrrad und wann man sie abmontierte. Auch noch so ein Weltenthema für sie. Mein Gott, was führt sie doch für ein spannendes Leben!

 

Ob sie auch nur ahnt, aus welchen kreativen Gedanken sie mich vorhin herausgerissen hat? Das gleicht einem Attentat auf meine Ganzheit. Am frühen Sonntagsonnenmorgen. Kanaille. Du! Nein, sieh ahnt es nicht. Wie auch. Solche Gedanken sind ihr vermutlich so fremd, wie dem Faultier ein freiwilliger Salto mortale.

Wut gegen eine Unschuldige? Darf ich das?

 

Komm, hol mich, flüstert ein Zaunpfahl. Dort, wo die Kühe weiden, da steht er und wackelt ein wenig. Er blinzelt mir zu. Komm nur, ich bin locker genug, das schaffst du. Und dann? - frage ich? Dann haust du ihr eins über die Rübe, damit sie endlich ihre Gosche hält. Soll ich sie etwa erschlagen? Nein, das nicht, nur eine über die Rübe hauen. Davon muss man nicht sterben, raunt der Kerl aus Holz. Aber ich bekomme dann eine Anzeige wegen Körperverletzung. Ne, lass mal, das fehlt mir gerade noch. Obschon! Die Idee ist gut, sehr gut. Etwas in mir entflammt. Ich glaube, ich werde dir jetzt noch etwas länger zuhören Holzi. Plan B? Ohne drohendes Gerichtsverfahren?

 

Derweil plappert sie weiter. Keine Frage an mich. Ein endloses Statement. Nun sind die Freunde der Enkelkinder dran, die ich ebenso wenig kenne. Und sie redet und redet. Und noch immer sind wir einen Kilometer von zuhause weg.

 

Was passiert nun? Wenn ich dem Zaunpfahl weiter zuhöre, komme ich vielleicht bald auch ins Gefängnis.  Denn wenn die Körperverletzung am Ende doch unbeabsichtigt tödlich endet, bin ich eine Mörderin. Dann allerdings werde ich ihr für lange Zeit nicht mehr begegnen. Doch das war nicht das Ansinnen des Tages. Dieses so friedlichen taufrischen Morgens mit den singenden Vögeln.

 

Hilfe. Ich brauch einen Ausweg. Noch einen Kilometer halte ich das nicht aus.

 

O Gott! Ich stöhne plötzlich gequält auf! Wir müssen zurück. Ich hab meine Sonnenbrille im Wald vergessen. Mein theatralischer Aufschrei erschreckt sogar die Männer. Deine teure etwa? Ja, meine teure. Ich muss schleunigst zurück. Komm schnell… und tschüss ihr beiden.

 

Lügen ist infam.

Lügen kann aber auch Leben retten.

Das meines Opfers zum Beispiel. Und meines zugleich.

 

Das potenzielle Opfer sollte mir dankbar sein, dass ich nicht dem Wink des Zaunpfahls folgte.

Aber davon ahnt es ja nicht einmal. Schlimmer noch: Es droht mir und fragt!

Sollen wir uns nicht einmal privat treffen?

 

(c) Christa Schyboll

 

 

 

 

 

nichts geht zur Zeit!

 

 

16.02.2024

 

Putin und co...

völlig zerlumpt, verletzt und traumatisiert

in den Trümmern von Gaza, Charkiv oder  Deir ez-Zor

 

Träume können Schäume sein. Manchmal sind sie nicht, manchmal nur in Fetzen erinnerbar. Die Botschaft bleibt unerkannt, die Wirkung geht gegen Null.

 

Kollektive Träume können durchaus auch wirklichkeitsverändernd sein. Dafür müssen sie hochkonzentriert auf unser Wesen einwirken können, von sehr vielen Menschen erinnerbar, und möglichst gewollt und mit heißem Herzen bewusst (tag)-geträumt werden und eine konstruktive Impulskraft erzeugen, die ein neues Handeln, Denken, Fühlen und Verantworten möglich macht.

 

Die Welt zeigt sich an mehr und mehr Orten derzeit nur noch albtraumhaft. Was die Menschen in all den vielen Kriegsgebieten mitmachen müssen, kann sich niemand wirklich vorstellen, der es nicht selbst mit allen Fasern von Schmerz und Leid durchlebt.

 

Träumen wir doch gemeinsam mal einen "bösen" Traum, der vielleicht am Ende nur Gutes bewirkt.

Träumen wir doch zunächst als Tagtraum-Vision mal folgendes:

 

Alle derzeitigen und in den Startlöchern stehenden Machthaber mit der typischen Portion von Egomanie, Weltmachtstreben, Landhunger, Unsterblichkeitsphantasien usw.  werden gemeinsam für drei Tage und drei Nächten in ihren eigenen Träumen z.B. in den Gaza-Streifen verfrachtet.  Doch nicht allein, sondern alle diese Übermächtigen mit ihren jeweils allerallerliebsten Lieben (wer immer das im Einzelfall sein mag). Mit Menschen, mit denen sie trotz ihrer politischen Eiseskälte emotional verbunden sind und bleiben, weil auch in ihnen noch ein Sehnsuchtsfunke von Menschlichkeit lebt - jenseits ihres kriegspolitischen Agierens.

 

Nun laufen sie in den Trümmern herum. Verletzt, blutend, traumatisiert. Die Kleidung teils zerfetzt, sie selbst hungrig, frierend und ohne Wasser. Keine Hilfe weit und breit. Einige der Angehörigen sind schon tot, andere liegen schwerverletzt unter den Betonklötzen der eingestürzten Gebäude,weinend, wimmernd. Die wenigen Hilfskräfte, die sich bemühen, haben aber für ihre Belange keine Zeit. Zu viele Menschen sind zu versorgen.

 

Sie begegnen sich also in diesem visionierten Albtraum, diese Mächtigen, die sich kaum noch erkennen. Jenem Albtraum, den sie für Millionen real erlebbar machen - und selbst in komfortabler Sicherheit sitzen. Nun sind sie ohnmächtig, schwach, hilflos, verzweifelt. Haben keine Macht mehr, irgendwem Befehle zu erteilen. Erleben, wie es ist, dass niemand mehr auf sie hört. Spüren den heißen Atem der Verwesung. Fühlen die Gebrechlichkeit ihres geschundenen eigenen Körpers. Der eine hat eine schwere Kopfwunde, der andere gleich beide Beine gebrochen, oder der Rücken ist verletzt… was auch immer. Sie erleben, dass sie nicht mehr und weniger wert sind, als all die anderen Verletzten und Toten um sie herum. All die Schreienden, Weinenden, Ohnmächtigen, denen ebenfalls nicht geholfen werden kann. Stundenlang stolpern sie herum. Sind desorientiert. Niemand mehr kennt sich aus. Alles ist nur noch Blut und Zerstörung. Die Hölle.

 

Dieser Traum, so meine friedliche Vision, ganz ohne Blut und Zerstörung,  sollte sich in drei aufeinanderfolgenden Nächten so oder so ähnlich für alle Kriegsverantwortlichen wiederholen. Mit immer wieder kleinen neuen Wendungen, was Schmerzzonen, Angst, Hoffnungslosigkeit angeht, damit eine realistische Bandbreite dessen erlebbar wird, was Millionen von Menschen tatsächlich real physisch und psychisch durch ihr Tun erleben müssen.

 

Rollentausch... - wenigstens in der Nacht, im Kopf, im Herzen, im Nervenkostüm... Sie erleben die Folgen ihres eigenen Tuns am eigenen Körper und dem ihrer Liebsten...

 

Dann eine Woche Pause. Denn sie müssen ja arbeitsfähig bleiben, werden noch gebraucht. Zum Beispiel für einen baldigen Friedensprotest.

Dann eine dreitägige Wiederholung dieses schieren Albtraums. Wieder eine Pause. Das Ganze mindestens in sieben Abfolgen.

 

Das dürfte vielleicht reichen, bis dahin tief genug ins eigene Schmerzbewusstsein vorgedrungen zu sein und sich mit einem gänzlich neuen und bisher unbekannten Verantwortungsgefühl im Wesen neu zu verbinden.

 

Die große erste Frage stellt sich ein: Was machen wir hier bloß! Und wozu eigentlich, angesichts der sonstigen großen Weltprobleme für die Menschheit? Wieso all diese Höllenerfahrungen für Menschen, die nichts als in Frieden leben wollen? Was machen sie alles dank unserer Untaten mit!?

 

Erkenntnisprozesse könnten beginnen! Mit etwas Glück greifen sie. Die Sehnsucht von Frieden keimt auf, angesichts des erlebten Albtraum-Traumas in gleich siebenfacher Wiederholung.

 

"I have a Dream!" – Ich habe auch einen. Nämlich mittels dieser unblutigen und vielleicht hochwirksamen Traum-Traumatisierung eine innere Umkehr jener Verantwortlichen zu erhoffen, in dem sie körperlich mit allen Sinnen fühlen müssen, was ihr Denken und Tun in Mitmenschen bewirkt, die sie brutal für ihre eigenen Ziele opfern.

 

Ab einem bestimmten Maß an Leid stirbt der Mensch entweder – oder er verändert sich. - Wäre da eine Chance, wenn schon sonst alles scheitert?

 

Träumen wir gemeinsam?

 

(c) Christa Schyboll

 

15.02.2024

Manipulation…

 

Und du selbst? -

Opfer oder Täter?

 

 

 

Ich doch nicht! Ich manipuliere nicht und niemanden. Never ever! Was soll also der Titel? So manch einer mag das zu Recht oder Unrecht fragen, wenn er ihn liest – im Zusammenhang mit "Du".

 

Die Sache ist komplizierter als sie aussieht. Denn Die Grenzen sind grausig ineinanderfließend. Wenn wir von Manipulation sprechen, haben wir meist einen Negativbegriff mit im Gefühlsgepäck. Hier wird eine Art von mentaler "Gewalt" ausgeübt, zumindest jedoch einen Einfluss, den wir eigentlich nicht möchten.

 

Doch die Manipulation hat viele Brüder und Schwestern im großen Clan vortrefflicher Verführer. Zarte, brutale, direkte, unbemerkte… Sie kurz und unvollständig aufzuzählen zeigt zugleich eben jene fließende Grenze, die es oft schwierig macht, das Ganze auch du qualifizieren oder moralisch zu gewichten. Als Beispiele taugen: Trick, Intrige, Machenschaft, Kunstgriff, Schachzug, Schliche, Winkelzug, Propaganda, Agitation, Reklame, Indoktrination, Beeinflussung, Suggestion, Verführung, Einwirkung, Lenkung und noch eine Reihe mehr von Möglichkeiten, auf Geist, Seele, Charakter eines anderen Menschen einzuwirken... ihn eben zu manipulieren.

 

Wir alle werden in diesem Sinne manipuliert. Darüber können wir uns empören, wie wir wollen, wir werden es gar nicht ausschalten können. Aber wir können all dem etwas entgegenhalten, wenn es uns nicht passt. Unseren eigenen Geist, unseren eigenen Willen. Voraussetzung ist dabei: Wir müssen diesen Akt der Einflussnahme auf uns erst einmal realisieren. Wir müssen nicht nur bemerken, dass er stattfindet, sondern auch wie und von wem und aus welcher Motivation heraus.

 

Das alles ist deshalb sehr umständlich und auch zeitaufwändig, weil es zu viele Einflussfaktoren auf zu vielen Gebieten des Lebens gibt, die uns ständig bombardieren. Politik auf ganzer Ebene, Mainstream-Kultur oder oft auch Un-Kultur, Gesundheitsfragen, spirituelle oder religiöse Fragen, Konsum, Werbung, Umgang miteinander, Einfluss auf die Erziehung unserer Kinder, Einfluss aller Orten auf alles, was uns irgendwie betrifft. Besonders stark seit ca. fast einer Generation: Der Einfluss der sogenannten Sozialen Medien, die sich oft aus dem asozialen Sumpf der Gesellschaft hocharbeiten und wirkmächtig werden, wenn wir uns dem unkritisch aussetzen.

 

Das Problem Nr. 1: Wir realisieren es meist oder oft nicht einmal. Es geschieht leise, untergründig, unterbewusst. Meinungsbotschaften können sehr subtil daherkommen. Sind sie dazu auch noch sympathisch verpackt, packt es uns oft noch schneller, weil das Sympathische uns ja öffnet. Auch das oft unbewusst; es reicht ein inneres JA-Gefühl zu etwas, das gar nicht verstanden und durchdrungen wurden und schon sind wir: im Sack!

 

Wir können uns wehren. Gegen alles. Es braucht nur unsere volle Aufmerksamkeit. Es braucht auch den Willen, all das sehen und verändern zu wollen, was mit uns geschieht. Eine hellwache Selbstbeoachtung ist  unverzichtbar. Wir sind trotz der enormen Einflüsse keineswegs machtlose Marionetten.

 

Wir sind zudem auch: Täter!- Oha! Das hören wir weniger gern.

 

Denn natürlich manipulieren wir auch. Vermutlich tagtäglich. Den Partner, die Kinder, die Kollegen, den Chef, den eigenen Clan, die Freunde… und schlimmstenfalls uns sogar noch selbst. Wie wir das machen, wissen wir schon ganz genau. Dafür braucht es keinen tiefenanalytischen Blick, sondern lediglich ein bisschen selbstkritische Ehrlichkeit. Wir selbst arbeiten mit Charme, Verführung, Über- oder Untertreibung (je nachdem, was gerade gebraucht wird), wir arbeiten mit Drohungen und Komplimenten, arbeiten mit treuem Augenaufschlag oder auch mit der Lüge, mit Betteln, Flehen oder Versprechen…

 

Auch das ist nur ein wenig aus unserem reichhaltigen Werkzeugkasten, mit dem wir alle uns auch gegenseitig manipulieren. Denn auch wir haben Interessen. Berechtigte Interessen, wie wir selbst finden. Denn auch wir brauchen nicht nur Überlebensstrategien fürs Existenzielle, sondern auch Herzerfrischendes fürs Gemüt (Lebensfreude und co.), ausreichend Geld auf dem Konto (Gehalt, Karriere, Chef usw.) und auch einen befriedigten Geist, der lebenslang fit bleiben soll und sich mittels so mancher Manipulation aufs Denken unserer Mitmenschen sogar enorme Vorteile verschaffen kann.

 

So manch banale Manipulation auch aus dem eigenen Kreis der Lieben kennt man schon: Man wird zu irgendeinem Anlass beschenkt und der Schenker preist noch vor Öffnung des Geschenkes den enormen "Wert" des Geschenkes an. Nein, nicht, was es gekostet hat, das wäre primitiv. Aber wie ungeheuer toll das Geschenk ist, und was es ihm selbst schon gebracht hat usw… Mit anderen Worten: Vorsicht beim Öffnen! Es ist völlig klar, dass man bei dieser lautstarken Vorrede nun kein enttäuschtes Gesicht zu ziehen hat, sondern freudig in diesen bereits manipulierenden Jubel des Schenkers über sein "fantastisches Geschenk" mit einstimmen soll, damit man dem Schenker nun umgekehrt aus Höflichkeit diese Freude zum Geschenk macht, auch wenn der zu Beschenkende heimlich denkt: "Das Zeug brauchte er wohl selbst nicht mehr!… Ich brauch's auch nicht… Aber das kann ich unmöglich jetzt sagen." -

 

Eine kleine, häufige, typische Alltagsmanipulation. 

Wir werden in großen und kleinen Dingen ständig damit traktiert, wie wir etwas zu finden haben, was wir zu lieben haben, was wir unbedingt brauchen, wen wir auf gar keinen Fall wählen dürfen, was uns glücklich macht und was absolut unverzichtbar für ein gutes Leben ist.

 

Was also ist zu tun? – Eigentlich das, was immerzu zu tun ist: An der Wirklichkeit erwachen!

 

Weg mit unserem romantisierenden, verharmlosenden Blick an der falschen Stelle des Lebens! (An der richtigen, dürfen wir ihn gern behalten!)  Es ist zu realisieren, was mit uns selbst passiert und was wir mit anderen Menschen machen. Kritik und Selbstkritik sind weiter auf eine konstruktive Spitze treiben. Also auf keine, die uns etwa als Opfer oder als Täter lähmt, sondern auf eine die uns um Besten aller und unser selbst umformt.

 

Egal, wie alt oder jung wir sind. Wir sollten formbar bleiben. Doch das nicht unter der Knute eines anderen Willens, sondern allein durch uns selbst.

 

 

(c) Christa Schyboll

 

 

 

14.02.2024

 

 

Mir ist nach Jammern!

Eigentlich ist es ja nicht so mein Ding: Die Rumjammerei. Das Selbstmitleid. Das Elendigfühlen als Botschaft an die Welt.  - Lächerlich! Und trotzdem habe ich das Gefühl, es hier und jetzt und heute mal kurz zu dürfen. Schon wieder ein neuer Virus. Oder lass es eine Sturzflut von Bakterien sein. Wer weiß das schon so genau. Und Labore, die von der Krankenkasse bezahlt werden, suchen auch nur nach wenigen Kriterien. Insofern kann es ja sein, dass mich längst ein neuer Alaska-Virus im Griff hat. Oder Bakterien aus der immer schneller auftauenden Tundra mit unseren genetischen Urahnen-Spezis, gegen die kein Antibiotika und auch kein Kraut der Welt hilft. 

 

Seit Anfang Dezember läuft das Spielchen hin und her. Gesund, krank, halbgesund, halbkrank, neu krank, heftig krank, bisschen gesund, besserfühlen, Rückschlag, heftig, und wieder neu krank. Seltsam. Seltsam zuverlässig, dass es einfach nicht endlich mal in eine vollständige Gesundheit übergeht, die wenigstens mal 3 Wochen anhält.

 

Gestern las ich (wenigstens lesen kann ich noch, wenngleich mein Schreiben aufs Minimum runtergefahren ist), dass in der braven reichen Schweiz angeblich auch die Bude brennt. Überübervolle ärztliche Wartezimmer, wo man sich erst gar nicht mehr blicken lassen muss, um sich nicht noch 20 weitere Virus-Bakterien-Stämme zusätzlich einzufangen. Warum also sollte es mir besser gehen.

 

Dennoch mache ich mir so meine Gedanken: Erkältungssymptome, die harmlos bis erschreckend sein können, kennt jeder von uns und viele auch mehrfach im Jahr. Soweit normal. Nicht normal  scheint aber auch jenseits meiner Person die Tatsache zu sein, dass es sich mehr und mehr um langlebige aggressive Stämme zu handeln scheint, die offenbar immer schwerer zu bekämpfen sind. Wäre ich noch im normalen Arbeitnehmerstatus, dann hätte ich mittlerweile ein echt massives Problem wegen ständigem Ausfall. Ein Glück also für mich, dass mich dieser Zirkus auf der Immunschwächungsebene im Rentenalter als Freiberuflerin erwischt.

 

Nun kamen zu den geschilderten Symptomen zusätzlich noch eine Nierenbeckenentzündung, die mit Antibiotika behandelt werden musste, weil nicht ganz ungefährlich, wenn man das verpatzt. Zudem noch weitere Entzündungsherde, die Rücken und Knie beeinträchtigten, was dem Ganzen dann die Krone aufsetzte. Doch immerhin bekam ich das Antibiotika, was ja längst nicht mehr selbstverständlich ist, wie wir seit einigen Jahren wissen. Fast alles kommt aus China. Auch so'n Ding des wirtschafts-politischen Versagens oder Verschlafens. Denn nicht nur ICH schwächele hier herum, sondern zunehmend mehr auch das wirklich Wichtige: Unsere Infrastruktur der Versorgung mit mehr und mehr lebenswichtigen Medikamenten - mit dem Zusatz, dass zugleich immer mehr antibiotikaresistente Bakterien die schöne neue Welt erobern. Was wird das erst werden, wenn die Abermillionen Keime dank des ungebremsten Methanausstoßes aus dem Tundragürtel der gesamten Erde ihren Marsch in unsere Atemluft antreten?

 

Mein Kranksein? Ist zu vergessen! Ich bin nur einer von fast 9 Milliarden anderer namenlosen Individuen. Aber das Kranksein der Erde, des kollektiven Geistes in seinem Dauerversagen, all der Verrückten auf dieser Welt, die Macht und Krieg und Krieg und Macht wollen: Das kann zum bösen Debakel werden... und das ist dann mehr als nur eine ungewöhnlich lange Erkältungsphase.

 


(c) Christa Schyboll

 

13.02.2024

 

Karneval-Nachlese

 

Obszön? Ja.

 

Richtig? Ja.

 

Es waren die Düsseldorfer am Rosenmontag, die vor allem politisch-kritisch  zulangten. Sie schufen jenen  besonders krassen Mottowagen, der mal wieder alle Tabus hinter sich ließ. Gut so. Denn es ist wichtig, dass sich die Volksseele hin und wieder Luft gegen die Übermächtigen schafft, die die Welt in ihrem tödlichen Atem gefangen halten.

 

Putin zum Beispiel. Hier dann im Karneval die Kombination von Putin und Kirche. Diesmal nicht die Katholiken, sondern die Orthodoxen mit ihrem Patriarchen Kirill. Jener "Gottesfürchtige" kniet vor Putin in eindeutiger Pose und besorgt sein "Geschäft"… - Orale Befriedigung, die man jetzt auch noch tiefenpsychologisch auslegen könnte. Und das natürlich im Angesicht und Namen Gottes, versteht sich. (siehe unten Link zum Bild) - Doch Hand aufs Herz, was genau ist obszön? Der Motivwagen? Nein, es ist die Wirklichkeit hinter dem Bild an sich!

 

Krasser geht's nicht. Klarer allerdings auch nicht. Wahrer wohl ebenfalls nicht, was dem Ganzen dann allerdings dann tatsächlich die Krone aufsetzt. Denn in seinem tödlich-politischen Handwerk auch noch von Gott durch einen seiner (wie vielen?) Stellvertreter auch noch "gesegnet" zu sein, lässt einem kranken Hirn noch mehr Spielraum für ausufernde Machtphantasien. Und das ganze jetzt auch noch im Doppelpack mit Trump, der ihn auffordert, uns alle nur einzukassieren, wenn wir nicht willig sind...

 

Es kommen immer härtere  Zeit auf uns zu. Ist der Aufruf zu neuen Kriegstüchtigkeit da sinnvoll, richtig, alternativlos? Wollen wir ernsthaft so etwas wie den 3. Weltkrieg, der uns mehrfach offen oder versteckt angedroht wird, zur Wirklichkeit werden lassen? In 6 bis 7 Jahren wären wir angeblich ja so weit, wenn wir es jetzt ernsthafter als bisher mit der Aufrüstung betreiben. Schöne Aussichten!

 

Aber was bleibt uns übrig, denn die Verhältnisse nun einmal so sind, wie sie sind?

 

Es gibt viele Überlegungen. Aufrüstung ist zum Glück nur eine davon, aber nicht die einzige Alternative. Ob die anderen jedoch eine ernsthafte Chance haben, weniger blutig, weniger zerstörerisch, weniger tödlich sind, ist die Frage, die noch unbeantwortet im Raum steht. Denn was macht man, wenn man angegriffen wird? Man will sein Leben retten… seine Freiheit…

Manchmal stellt sich die grausige Frage: Lieber tot, aber frei… - wobei die Freiheit des Toten dann auch zu reflektieren ist.

 

Oder lieber unfrei, aber lebend und mit der Option auf Veränderung durch eine neue Form der zivilen Verweigerung? Kann ein Mensch wie Putin (derzeit 72) beispielsweise ganz Europa in die Knie zwingen und einen Sieg erringen, wenn doch die Schlacht gegen die Ukraine allein schon militärisch offenbar so schwierig ist?

 

Und haben nicht alle Menschen nicht wirklich alle genug Sorgen, Ängste, Nöte, als dass uns diese primitive Barbarei auch noch zugemutet werden muss?

 

Karnevalsmotivwagen haben leider vieles auf den Punkt gebracht. Lösen jedoch müssen wir die Probleme ganz jenseits jeden Spaßes.

 

(leider liegt mir kein Bild des Motivwagens zur freien Verwendung zur Verfügung; deshalb dafür dieser Link)

https://www.ksta.de/panorama/rosenmontag-duesseldorf-karneval-zug-zoch-wagen-motive-jacques-tilly-putin-trump-scholz-wagenknecht-737582

 


(c) Christa Schyboll

 

 

 

12.02.2024

 

 

Ich habs verpatzt!

Sorry, ihr Jecke... et is Karneval und ich schreib hier seit Tagen ernstes Zeug. 

 

Warum? Ich habs verpennt... dat Karneval is...

 

Dat jibbet net? Doch! Leider doch!

 

Ich weiß, man mag so'n Quatsch doch gar nicht glauben, so mittenmang im Rheinland. Is abba so!

 

Nächstes Jahr kümmt dafür eine Satire zur richtigen Zeit.

Oder was ganz Blödsinniges...

 

Also noch viel Spaß beim Feiern... geht ja noch  morgen weiter. Jedenfalls bei uns in der Gegend...

 

12.2.2024

 

Fremde Gedanken im eigenen Kopf

 

oder

 

Was nicht in uns schweigt, ist unser Neugierde

 

Jeder kennt es. Doch nicht jeder beobachtet es auch genauer. Manche nehmen es hin, gleich so wie man einen Regenschauer hinnimmt oder die Begegnung mit irgendeinem Fremden. Jeder kennt es: Es springen fremde Gedanken in den eigenen Kopf.

 

Was daran ist fremd? Es hat nichts, aber auch gar nichts mit uns zu tun. Es kommt wie aus dem Nichts. Und manchmal verschwindet es auch gleich wieder. Es kann Bruchteile von Sekunden dauern. Es kann sich aber auch festsetzen, wenn man es einlädt, sich doch bitte im eigenen Geist kurz niederzulassen. Komm, setz dich hin, du fremder Gedanke! Sei mein Gast! Vor allem sag mir, was du von mir willst!

 

Der Gast bleibt still. Man selbst ist es, der das Gespräch mit ihm beginnen muss, will man Kontakt zu ihm aufnehmen. Einzig was er mitbrachte war: sich selbst. Ein Gedanke nur. Ein Gedanke, es kann auch ein Begriff oder ein Gefühl sein, an etwas, mit dem wir eigentlich wenig oder nichts anfangen können.

 

Kein Wunsch steckt dahinter. Wie beispielsweise der Gedanke an eine exotische Urlaubsreise, die man sich nicht leisten kann. Keine Sehnsucht wird angesprochen. Nicht einmal eine Sorge, die lastet. Was angesprochen ist, ist oft so entsetzlich banal, dass diese Frage nach dem Sinn zu quälen beginnt. Dabei kann der Inhalt so verschiedenartig sein, wie die Dinge des Lebens halt so sein können.

 

Unerfindlich also, was da kurz in uns Platz genommen hat. Unergründlich und rätselhaft. Dabei so unspektakulär, so ich-fern und kaum geeignet, miteinander überhaupt in Beziehung zu treten. Also so von Gedanke zu Gedanke. Vom eigenen einladenden Gedanken an dieses neue Kuckucksei im Kopf, das tatsächlich irgendein komischer Vogel da hineingelegt hat.

 

Was soll das Ganze? Es bleibt ja unerklärlich, weil der Fremdgedanke schweigt. Was nicht schweigt, ist unsere Neugierde. Sie will's nun wissen. Was hat es mit dir auf sich, du stummer Klotz, du Holzkopp zwischen meinen Synapsen? Schleichst dich bei mir ein, aber äußerst dich nicht. Was willst du von mir. Los, erkläre dich!

 

Natürlich bleibt er still. Er spricht sich nur dadurch aus, dass er eben ein kurzer Gedanke ist. Keiner, der schon reflektiert ist, keiner der sich lautstark kritisch zu Wort meldet, keiner, der an mir rummäkelt oder an anderen, nichts fordert, sondern einer, der einfach kurz da ist, zum Verschwinden jederzeit bereit.

Merk-würdig!

 

Ist er tatsächlich würdig genug, dass ich ihn mir merke? Ist er Botschafter einer baldigen Zukunft, deren Möglichkeit ich noch nicht kenne. Ja, kommt er mir aus einer fernen Zeit entgegen und ist gar nicht rätselhaft, weil es doch nur an meiner Erinnerung liegt, den Zusammenhang zwischen ihm und mir neu zu erkennen. Auch die Zukunft birgt Erinnerungen, wenn wir die Akausalität der Zeit nur einmal kurz auf den Kopf stellen. Und schwupps ist die Vergangenheit veränderbar, auch wenn wir es noch nicht so ganz verstehen, wie wir das bewerkstelligen.

 

Was genau war es, womit du dich bei mir eingeschlichen hast? Dieser seltsame Gedanken:  "Übermorgen spielt Musik".

 

Ich muss lächeln. Ich selbst spiele keine Musik. Bedauerlich. Höre leider auch viel zu wenig, weil ich beim Schreiben und Lesen zwingend Stille brauche. Denn Konzentration und Intensität beleben sich in mir nur dann, wenn Stille meinen inneren und äußeren Raum füllt.

 

Übermorgen spielt immer irgendwo Musik! Klaro... Heute, gestern, morgen auch. Immer spielt Musik. Was willst du? Was soll das?

 

Hallo Gedanke. Du bleibst rätselhaft. Aber schön, dass wir uns kennenlernten.

Und was übermorgen dann tatsächlich ist: Ich werde es aufmerksam beobachten.

 


(c) Christa Schyboll

11.2.2024

 

Und dann war plötzlich

alles doch

ganz anders ...

 

 

Ich schrieb gelegentlich schon einmal darüber: Eine meiner Literatur-Vorlieben gilt neben Fachbüchern besonders auch guten Biografien. Reizt mich eine (meist schon verstorbene) Persönlichkeit, mehr und noch genaueres über sie zu erfahren, lese ich in der Regel Biografien verschiedener Autoren über diese Person. Weiß ich doch selbst, wie jeder Schriftsteller auch immer ein stückweit sein Subjektives, sein Persönliches mit einbringt, wie bewusst oder unbewusst auch immer. Und das ist auch gut so, natürlich und letztlich fast unumgänglich, weil sich das Individuelle als Prägestempel und Interpretationsnotwendigkeit in solchen Zusammenhängen nicht ganz verhindern lässt.

 

Gleichzeitig kann es im Sinne eines realistischen Bildes dabei zur Schmalspur werden. Denn man kann – vor allem wenn es dazu noch richtig gut geschrieben ist –  in eine Meinungs-Richtung oder zu einer Sichtweise ge- oder ver-führt werden, deren allzu subjektive Färbung man doch vermeiden wollte. Denn wir alle sind beeinflussbar. Vor allem dann, wenn unsere Gefühle im Guten, wie im Bösen angesprochen sind. Da bricht sich dann schon einmal öfter Sympathie oder Antipathie Bahn.

 

So erging es mir jetzt auch mit gleich verschiedenen Rilke-Biografien, die ich in letzter Zeit las. Je mehr ich las, umso mehr brauchte ich neue Vergleiche zum eigenen inneren Bild, das bisher in mir selbst entstanden war. Letzteres jedoch zuvor noch ohne Hintergrundinformation, denn mit Rainer Maria Rilke als Mensch hatte ich mich niemals beschäftigt. Mir reichte es bisher, mich an seinen wunderbaren und teils wundersamen Texten zu erfreuen… ja zu ergötzen. Denn sein Stil mit der innewohnenden Kraft der Berührung ist zu Recht Weltliteratur.

 

Und nun ändert sich zwangsläufig mein Bild von ihm. Denn das Bild, das ich vorher hatte, war doch nur reines Gefühlsprodukt meiner Fantasie, die beim Lesen seiner Werke entstand. Natürlich stach dort die Tiefe und die Sensibilität all seiner hellwachen Sinne hervor. Vielleicht auch jener natürlichen Übersinne, die in vielen Menschen noch nicht erwacht sind und bei ihm jedoch schon eine Wahrnehmungstiefe erreichten, die später vielleicht einmal eine neue Menschheit zieren wird. Denn auch die geistige Evolution schreitet in kleinen Schritten voran; … langsam, aber sie schreitet. Und auch kann man beim Lesen ahnen, dass seine Texte nicht nur aus Freude, sondern auch aus schwerem inneren Kampf oder Verzweiflung an so mancher äußerer Realität entstanden. Der Anfang der ersten Duineser Elegien weiß vom "schrecklichen Engel"…

 

Doch welch ein Exzentriker er dann im wahren physischen Leben war, welche ganz anderen Schwächen er neben seinem Sprachgenie hatte, wie er mit Menschen umging, was ihn anzog, was ihn verletzte, wo er wie bei wem um etwas betteln musste, was ihn weiter und weiter trieb, unruhig werden ließ, um die innere Ruhe zu finden,  was ihn faszinierte, abstieß und was ihm Einsamkeit bedeutete, selbst oder auch trotz seiner vielfältigen Beziehungen, wurde mir erst durch die verschiedenen Biografien klar. Staunenswert klar.

 

Das Ergebnis war ernüchternd und wertvoll zugleich. Ich lese ihn jetzt anders. Realitätsangemessener. Das ist wichtig, weil es seiner Wirklichkeit ein klein wenig näherkommt als mein falsches inneres Bild, dass ich mir vor jeder konkreten Information innerlich intuitiv geformt hatte.

 

Seit wirklichkeitsgemäß!  - Das ist einer meiner eigenen Leitsprüche, die ich zum Wachsen weiterhin brauche. Das gilt auch für alle inneren Bilder, die ich mir von den Menschen, den Dingen, dem Sein an sich mache. Das Träumen muss ich deshalb nicht aufgeben. Und auch die Kräfte meiner Fantasie werden dadurch nicht heruntergebremst. Eigentlich werden sie durch solche Korrekturen nur erweitert… wirklichkeitsgemäß erweitert um weitere Wirklichkeiten, die mir die bisher Fantasie versagte. Und ist es nicht immer noch so, dass die Wirklichkeit die Fantasie oft um Längen schlägt? Doch für dieses Erleben braucht man besonders viel Fantasie und dazu ein tiefes Eintauchen in die immer vorhandene erweiterte Realität.

 

Schön, dass es Rilke gibt.

Einer der bleibt, auch wenn er tot ist.

 

Gut, dass es auch viele gute Biografen gibt.

 


(c) Christa Schyboll

10.02.2024

 

Heute sind die Kinder dran!

 

Gleich kommen die Kinder.

Kinder pfeifen auf meine Texte! Gut so.

Sie brauchen mein Lachen, meine lustigen Ideen, meine Liebe. Mein Herz.

Sollen sie haben. Steht ihnen zu.

Schöne Stunden mit den Enkelkindern. Freude auch für mich.

 

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Die anonymen Überraschungen an ganz andere Kinder sind verschickt... - siehe Beitrag vom 8.2.24

Möge ihr Staunen ins Lächeln übergehen... und eine schöne Erinnerung bleiben.

 

09.02.2024

 

 

 

Treibholz, ich.

 

 

 

Treibholz bin ich im Strom meines Lese-Flusses, der mein Leben belebt. Zu anderen Zeiten bin ich Fluss, Meer, Stille, Sturm. Woche für Woche ein neues Buch. Es braucht Sorgfalt, den großen Bedarf zu organisieren. Denn nie ist es die Menge, die mich reizt, sondern immer die Wucht des Stromes, den ein Buch an die Gestade meines eigenen Lebens spült. Eine Wucht, die Größe von Tragik und Kleinheit birgt, die Genies und Gescheiterte mir gleichermaßen vors innere Auge stellt.

 

Ich lebe, während ich selbst ganz anders lebe, ein Teil ihres Dramas mit, das sie erlitten. Meine Gefühle fürs Geschehene sind tief, meine Gedanken konzentriert. Ich liebe es, nachträglich an ihrem Glück, ihrem Erfolg teilzuhaben, als gehöre er der Menschheit an sich. Ich trauere um die, die mit all ihren unendlich schönen Talenten und starken Bemühungen dennoch zu Lebzeiten nie zum Ziele kommen durften. Was sie alles erlitten!

 

Dort, wo sich das Authentische zeigt, wo es mit Sorgen und Mut, Verzweiflung und ungebrochener Zuversicht immer wieder neu das Leben erobert, leben Elemente in mir auf, die die Kraft einer Brandung in sich tragen. Ich lasse sie gegen mich toben, als ginge es um mein Leben. Dabei ist es das Leben der anderen, derweil mein eigenes Leben in völlig anderer Weise zwischen Stille und Sturm sein Eigenwesen erprobt.

 

Kein Stellvertreterleben also! Dafür ist meines selbst zu spannend und intensiv, wie äußerlich scheinbar unspektakulär. Aber was heißt das schon, wenn man noch nicht den inneren Blick in jene Abgründe zu tun wagt, den doch die meisten Menschen meiden, weil sie um ihre innewohnenden Himmel und Höllen ahnen. Und auch spüren: Dieser Kraft meiner eigenen Unauslotbarkeit bin ich noch nicht gewachsen. Ich bin mir selbst noch nicht gewachsen!

 

Der Tiefenblick birgt immer auch den Verlust der Unschuld. Er weiß genauer als je zuvor um das Gute und das Böse und all die Facetten dazwischen, die uns anspringen, uns selbst zu entdecken. Besonders reich kann man an diesem üppig gedeckten Tisch der Menschwerdung teilnehmen, wenn man sich den Biografien zuwendet, die es wert sind, gelesen, ja seelisch inhaliert zu werden.

 

Das Staunen ist groß über all das, was so viele Gescheiterte und Genies gleichermaßen als Faustpfand ihrer Bemühungen zu zahlen hatten. Nicht selten das Leben selbst. Sei es auf dem Scheiterhaufen, der Folterbank, dem Kerker.

 

Was reizt mich so sehr an Biografien all dieser Helden und Antihelden? Die Frauen auch gern vorne weg…sie bilden eine besondere Klientel der Ungerechtigkeit und Verhindung. Nein, ach, es ist nichts geschlechterspezifisches der Biografien, sondern etwas das von der Größe eines Menschen inmitten einer ganz anderen Menschheit, die davon zeugt, was einzelne Individuen oft unter unsäglichen Bedingungen dennoch zu erreichten vermochten... oder auch nicht.

 

In dieser teils tödlichen Vergangenheit liegt ja unsere lebendige Zukunft. Die, von denen ich spreche, waren die Protagonisten von Vision und Mut, von Verlangen, Sehnsucht und dem Zeugnis, das wir selbst die Schöpfer unserer Wirklichkeit sind. Künstler, Wissenschaftler, Namenlose, Pioniere, Abenteurer, Unbekannte, Genies...

 

Wie Treibholz im Fluss lass ich mich mitziehen durch diese vielen unvergleichlichen Lebensdramen. Stoße immer wieder neu an Ufer, die nicht die meinen sind. Die Ufer der anderen, die, die mich riefen: Komm schau dir mein Leben an!... und wachse daran!

 

Ich verweile gern an solchen Ufern. Und oft sehnt es mich nach solchen Plätzen zurück, wo sie lebten, liebten, litten, starben, während die Wucht meines eigenen Stromes längst weiterfließt, seinem eigenen Meer entgegen. Einem Meer, das mir noch fremd ist, doch näher und näher kommt.

 

Treibholz hat alles Wesentliche verloren, was es ehemals als Baum war?

Man kann es auch anders sehen: Es hat sich auf das Wesentliche hin konzentriert. Es offenbart seine letzte eigentümliche Schönheit und Stärker im Authentischen. Wohl dem, dessen Sinne dafür offen sind.

 


(c) Christa Schyboll

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

08.02.2024

 

 

Überraschung

 

 

Überraschungen sind nicht immer willkommen. Jedoch sehr wohl, wenn sie Angenehmes enthalten, das mit Null Verpflichtung verbunden ist. Zum Beispiel ein völlig anonymes Geschenk. Von irgendwoher. Wie oft bekommt man das im Leben? Vermutlich bekommen es die meisten Menschen: niemals!

 

Ist doch eigentlich schade, dachte ich mir heute Morgen nach dem Aufstehen. Auch wenn man die vor Überraschung blitzenden Augen nicht persönlich sehen kann, so kann man sie sich doch vorstellen. Und auch wenn man  - wegen der Anonymität des Schenkers – dann natürlich auch keinen Dank zurückerwarten kann: klar, das ist mit eingepreist in die eigene Freude, selbst der Schenker zu sein.

 

Schön sollte es sein, was man schenkt. Oder brauchbar für den Alltag – in jedem Fall  Herz und Sinne erfreuend. Um Letzteres geht es mir. Eine Überraschung an drei Kinder. Kein Ostern ist schon angesagt, kein Weihnachten oder Geburtstag stehen an. Kein Fest, keine Einschulung, kein Abschluss. Es steht nur ein ganz normaler Tag an. Einer, von dem man eigentlich nichts erwartet.

 

Und dann kommt eine kleine BüWa. Eine sogenannte Bücher-Waren-Sendung der Post. Ohne Absender. Aber mit einem kleinen Brief – ohne Unterschrift. Darin ein kleiner Edelstein. Oder sagen wir: Halbedelstein, mal schauen. Noch habe ich ihn nicht ausgesucht. Ein kleiner Talisman für die Tasche, der Glück bringen soll.

 

Soll man Kinder etwa anonym schon mit Aberglaube traktieren? Nein, aber man soll sie erfreuen, überraschen, was sie vielleicht lebenslang nicht vergessen werden. Mit etwas Glück im Erinnerungsgepäck erinnern sie sich dann als Erwachsene später einmal daran, wie der Talisman zu ihnen kam… und sie vielleicht und bestenfalls an "ihn" glaubten…

 

Ein Glaube an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten. Es wird in das Kinderbriefchen auch so hineinformuliert, auf dass innere Kraft und Freude zugleich entzündet werden kann. Ob das Steinchen dann mit zum Spielplatz geht oder in ein Kästchen im Kinderzimmer aufbewahrt wird, ist völlig unwichtig. Wichtig ist: Der kleine "Wunderstein", der die Kinder immer an Kraft und Mut erinnern wird, ist der ihre. Ganz persönlich… und wird immer seine Kraft behalten.

 

Ich freue mich schon selbst auf diese geheime Aktion. Auch wenn es schade ist, dass ich die Freude nicht sehen kann. Aber dafür ist dann das Geheimnisvolle gewahrt, das wichtiger ist als meine Schenkfreude daran. Und wer weiß es schon: Vielleicht entzündet dieser kleine Akt sogar eine Form des Selbstvertrauens, das bis tief ins Leben hineinwächst und sich entfalten wird.

 

Ich hoffe, mir bleibt Zeit und Muße, es in ein ganz neues Märchen einzubinden.

 


(c) Christa Schyboll

 

07.02.2024

 

Aus der Nacht:

Wurzeln

 

 

Ich erwachte mitten in der Nacht. Es ist nicht ungewöhnlich. Gedanken sprangen in meinem Kopf hin und her. Hatte ich von Wurzeln geträumt? Ich weiß es nicht. Aber der Begriff forderte mich nun in der Dunkelheit heraus. Der müde Körper musste dem hellwachen Geist die Bahn für eine kurze Zeit freigeben.

 

Mit Wurzeln assoziiere ich lange, starke sich windende holzige Gebilde, die sich Zentimeter für Zentimeter in das Erdreich vorschieben. Dünner werdend in ihren immer feineren Spitzen und dennoch aufnahmefähig für alles Lebensspendende, das die Erde bietet. Zum Schutze ihrer Ganzheit, die ein Baum sein mag oder ein Strauch. So das erste Bild.

 

Es überlagerte sich noch während des nächtlichen Visionierens durch die Möglichkeit, Luftwurzeln zu bilden. Gebilde eines Wuchses, eines lebenden Wesens, dass sich nicht im Erdreich das Nötige zum Wachsen und Gedeihen nimmt, sondern aus der Luft. Erstaunlich, was da offenbar alles zu finden ist.

 

Das Bild war noch nicht zu Ende gefühlt, da kamen schon die Wasserwurzeln. Feine, weiße Dingelchen, die das dritte Element des Wassers optimal auszunutzen wissen.

 

Und was ist mit Feuerwurzeln, fragte ich mich? Die kenne ich nicht. Doch dann musste ich an die Urwälder in Oregon denken. Nein, keine Feuerwurzeln, aber das Feuer als dennoch lebensspendes Element, ohne das nichts möglich ist. Brennen müssen sie, damit der Samen aufgeht. Mächtige Feuersglut, unbändige Hitze, die alles andere zerstört, ist ihr Lebenselexier: Die Küstenmammutbäume, die Sequoias.

 

Aber ging es um Bäume? Nein. Es ging um Wurzeln. Um Pflanzenwurzeln? Nein, nicht wirklich. Nur im Bild. Im Nachtbild, aus dem Schlaf kommend. Es ging um meine Wurzeln. Vielleicht auch um Deine, die Du gerade hier mitliest? Wer weiß es schon. Denk, wenn Du magst, darüber nach.

 

Wir sind bestenfalls gesund mit der Erde verwurzelt. Dennoch sind wir Entwurzelte, weil dort, wo wir herkommen, wir zumeist unser Heimatgefühl nicht erinnern, es vergessen haben. Darüber ein Schleier, den wir oft nicht aufzudecken wissen. Aber wir fühlen die vier Elemente in uns, die uns dem näherbringen können.

 

Die starke Verbindung zur Erde, die wir brauchen, um als Mensch eine ausreichende Bodenhaftung zu bekommen. Die Realität zu durchdringen, die nur vorübergehend eine von vielen ist?  Unsere Luftwurzeln greifen in die Höhe, nach dem Geistigen, nach dem uns Fremdgewordenen, das sich wieder mit uns verbinden will. Ahnen wir es? Glauben wir es oder ist es ein Luftgespinst?  Entspricht vielleicht die Stärke und Tiefe einer gesunden Erdenwurzel auch dem Vermögen des Himmelergreifens? Vielleicht geschieht es in Symbiose und Solidarität.

 

Unsere Feuerwurzeln? Sollen wir sie dem feurigen Geist oder dem feurigen Temperament unseres Wesens zuordnen? Was in uns muss so befeuert werden, das wir mit diesem Wurzelwerk das Wesentliche erreichen: Unsere Schöpferkraft. "Der Heilige Geist wird über euch kommen". Eine Pfingstbotschaft, die als Synonym vielleicht passt. Mit Feuerzungen werdet ihr sprechen.

 

Und was ist mit dem Wasser des Lebens für uns Menschen? Was ist es, dass ein Fließendes in uns den immerwährenden Gang aller Veränderung in sich birgt? Unser Blut? Unsere Lebenssäfte --- sie sie der körperliche Ausdruck für unsere fließende Gedankenkraft, die sich von keinem Wehr aufhalten lassen sollte, wenn es ansteht, uns zu überfluten? Ist nicht das Schwemmland der großen Flüsse die größte Ansammlung einer reichen Muttererde, die uns die Früchte des Lebens bringt?

 

Weiter kam ich in dieser Nacht nicht. Ich schlief wieder ein.

 

Traumlos.

 


(c) Christa Schyboll

 

06.02.2024

 

 

Schleichende Vergiftung

 

 

 

Liest man gute Bücher, so haben diese nicht selten eine Wirkkraft, die uns vom Lesen kurz Abstand nehmen lässt. Man taucht aus dem Gelesenen wie aus einer Tiefe auf, schöpft neu Atem und gleitet über in die Realität des eigenen Seins, der Gegenwart. Oder auch in die anderer Menschen, die zwangsläufig erinnert werden.

 

So erging es mir beim Lesen der Lou Andreas-Salomé-Biografie im Hinblick auf ihr Liebesleben mit Rainer Maria Rilke.

 

Auch da war es so, wie in vielen Beziehungen zwischen Menschen offenbar unvermeidlich, nur eine gewissen Zeitspanne, wo der Honeymoon des Lebens leuchtete. Dann zerbröselte das, was einst die Himmel verhießen. Sie war genervt. Von ihm, seiner Art zu sein, brauchte neue Luft zum Atmen, wollte frei sein. Frei sein - warum? Wozu?

 

Die Schriftstellerin und frühe Intellektuelle begriff wohl tiefer als die meisten Menschen, dass der eigene Innenraum nicht mit einem Partner (Liebes-Objekt-Subjekt) gefüllt werden sollte oder darf, sondern letztlich doch mit sich selbst. Nicht im narzisstischen Sinne, nicht aus krudem Egoismus, sondern als Möglichkeit des Ganzwerdens, des inneren Wachsens, des Heilens an allem, was uns im Leben anficht. Eigenfülle als schöpferisches Akt des Werdens, wenn bestimmte Ziele oder Anforderungen noch nicht erreicht sind. Das mag nicht für jede zwischenmenschliche Beziehung gelten, jedoch vermutlich für alle, die den eigenen Innenraum authentisch durch sich selbst schmücken möchten und nicht durch und mittels eines Surrogates eines anderen Menschen. Hat das noch mit Liebe zu tun. Aber ja. Sehr... doch es gibt viele Lesarten, über die zu schreiben, nachzudenken und zu fühlen wäre.

 

So, wie ich es hier schreibe, hat Lou Andreas-Salomé es nicht gesagt. Es ist meine Interpretation des Gelesenen. Sie war wohl auch deshalb so stark und heftig, weil ich sehe, wie viele Menschen um mich herum noch in dieser Toxizität ihrer Beziehungen gefesselt sind. Nicht bereit, sie zu lösen, gar wenigstens zu entwirren, um zu sehen, wo in wie die Lebensfäden des anderen sich längst so gefährlich verworren und unheilsam verknotet haben, dass eine innere Eigentständigkeit im Keim erstickt wird. Der andere soll den Mangel füllen, den man nach und nach, in homöopathischer Dosis, nach ersten Fülle, die manchmal Überfülle sein kann, nun mehr und mehr verspürt.

 

Die Beziehung nervt. Der andere nervt ausgerechnet damit, was man vorher so anziehend fand. Zu viel des Guten, das nun zum Hemmschuh wird? Jeder Fall liegt ein wenig anders. Doch in vielem liegen allzu viele Fälle gleich: Die schleichende Vergiftung des falschen Ansatzes wird nicht erkannt. Oder zu spät… bis einer geht... gehen muss... oder daran stirbt.

 


(c) Christa Schyboll

 

 

 

 

 

 

 

5.2.2024

Erinnerungen

 

Zwischen Flucht und Zuflucht

 

Wer kennt es nicht. In fast jedem größeren Familienclan, meist 3-4 Generationen umspannend, gibt es immer mal wieder Krach, Zoff, Uneinigkeit und Disharmonie. Nicht zwischen allen Beteiligten, aber zwischen einigen. Manche machen auch Dauerbrenner daraus, wenn die Konstellationen der zusammenwohnenden Charaktere zu ungünstig ausfallen.

 

Als Kinder, noch jung an Jahren, steht man oft fassungslos dazwischen. Weder kennt man die Ursache, noch die Hintergründe, noch die Motivation. Und dann soll man damit paratkommen, dass sich so einige der Erwachsene nicht verstehen. Es kann zu einer großen Verunsicherung führen, die selbst für Kinder schon früh die Frage der Gerechtigkeit aufkommen lassen, ohne das sie beantwortet würden. 

 

Ob es die klassische Mutter-Schwiegermutter-Konstellation ist, die besondere Schwierigkeiten macht oder  ganz andere  Eifersüchteleien, Missgunst oder das Gefühl der Benachteiligung, ist erst einmal unerheblich, wenn man als Kind sowieso nicht versteht, warum sich die Streithähne nicht verstehen.

Im Grunde ist es normal und kommt in den meisten Großfamilien vor. Heftigkeit und Häufigkeit mögen sich unterscheiden, nicht aber die Tatsache der Ohnmacht, die man als Kind dabei fühlt. Nicht selten wird man sogar aufgefordert oder dahinmanipuliert, eine Seite der anderen vorzuziehen, um die Kräfteverhältnisse erst recht aus der Waage zu bringen.

 

Wir waren lange zu Zeit zu acht. Drei Generationen unter einem Dach. Vier Kinder, Eltern, Großeltern. Auch hier, wie bei fast allen, die so lebten wie wir, gab es natürlich hin und wieder: Streit. Oder eine merkwürdig schlechte Stimmung, die uns in Hab-Acht-Stellung gehen ließ. Am besten sich unsichtbar machen!

 

Mir graute davor. Mir machte das Angst. Um was es ging, wusste ich nicht. Und das, was ich wusste, konnte ich nicht verstehen, weil es doch so harmlos klang. Irgendeine Kleinigkeit. Auch wenn Kinder noch nicht Großes und Kleines an Disharmonie überblicken, gar fein gewichten können, so war es dennoch so, dass wir auf einer nonverbalen Ebene begriffen: Es ist gar nichts Schlimmes passiert, aber es fühlt sich so an. Warum eigentlich? - Keine Antwort von Niemandem! Keine Erklärung. Aber das Gefühl von: Gefahr.

 

Dann brauchte ich Trost. Mein Trost waren Gedichte. Nicht die von echten Dichtern, gar von literarischen Größen – so etwas kannte ich nicht. Ich liebte die Gedichte meiner Oma über alles. Sie war meine Dichterin. Die Einzige für lange Zeit. Und was sie dichtete, erfreute mein Herz über so viele Kinderjahre. Denn sie dichtete von mir und über mich. Natürlich machte sie das auch von und über meine Geschwister. Jedes Kind bekam gleich eine Fülle von Gedichten zugeordnet. Immer gerecht und gezielt nach der inneren Bedürftigkeit.

 

Sobald also irgendeine nicht so gute Stimmung im Haus war – wer gegen wen auch immer, egal – flüchtete ich zur Dichterin. Hier war ich dann die Hauptperson. Ungemein wichtiges Erlebnis, das mich später prägte. Und nicht nur das. Auch unsere Haustiere waren es. Katze, Hund, Igel, Hase, die Vögel im Garten  -  alle Tiere, die sich irgendwie bei uns einstellten oder mit uns lebten. Sie hatten nicht nur alle Namen, sondern sie waren vollwertige Familienmitglieder. Sie konnten selbstverständlich auch sprechen. Und wie…! Beredt ohne Ende... in feinsten Reimen.

 

In den Gedichten meiner Oma sprachen sie also mit mir. Sie riefen mich, sie brauchten mich, sie sehnten sich nach mir. Und war ich einmal in den Kinderferien (ohne Eltern, Kinderheimverschickung oder wie man das in den 50er Jahren nannte), so waren sie auch im Urlaub nah. Denn meiner Oma war es wichtig, uns ständig Postkarten mit Tierbildern zu schicken, die wiederum liebe Gedichte-Grüße in die Ferne sandten, damit ich dort nicht einsam bin. Damit ich mich wohl und zuhause fühle, soweit es irgend möglich ist. Das war ein Trost. Denn in der Ferne war es meist überhaupt nicht schön. Denn auch damals wurde schon gemoppt. Eine böse Erfahrung für jedes Kind.

 

Doch ich hatte ja meine Tiere dabei. Und die Oma. Und die Gedichte. Es war der schönste Trost, daheim und in der Ferne, den ich als Kind genießen durfte, wenn die Welt um mich herum mich ängstigte und verunsicherte.

 

Die Dankbarkeit darüber konnte ich zu Lebzeiten meiner Oma niemals richtig zeigen.

 

Das ist bedauerlich. Hoffentlich kann ich es irgendwie wieder gutmachen.

 


(c) Christa Schyboll

 

04.02.2024

 

Gelungenes

 

Misslingen

 

 

Zählt es einer? Sein eigenes Misslingen in was auch immer? Vermutlich eher nicht. Was soll man sich noch zusätzlich mit einer Negativbilanz belasten, die eh schon unschöne Flecken in den Lebensplan platziert.

 

Rachemanegement, Hasstiraden, Gier nach Vergeltung gegen all die Übeltäter, die einem immer und immer wieder Knüppel zwischen die Beine schmeißen? Man kann so viel, lautstark oder martialisch herumwüten wie man will, mit solch erbärmlichen Feldzügen erreicht man nur eines: Die Fortsetzung einer Pechsträhne, deren Urheberschaft oft auf einen selbst weist.

 

Oha! Selbst schuld? Das musste ja wieder mal kommen. Immer ist man an allem schuld, auch dann wenn man die Unschuld vom Lande und der City zugleich ist. Misslingen kann zum Programm werden, zum Lebensprogramm, sofern man sich nur entsprechend selbst programmiert hat. Es gibt diese Typen. Zum Glück jedoch nicht flächendeckend. Doch zu allem Unglück: Das wissen die Unglücklichen meist nicht, also das mit der Selbstprogrammierung. Mehr noch, sie können es nicht einmal glauben. Denn ihre Glaubenssätze beruhen auf der eigenen Unschuld.

 

Wie also kommt man aus dem Programm des Pechsträhnentrottels nur wieder heraus?

 

Lass dich fragen, Trottelchen! Willst du denn überhaupt heraus? Oder ist es dir nicht längst zur Gewohnheit geworden, deine Miesepetrigkeit des Wesens gleich nach dem Erwachen der Welt zur Schau zu stellen, nur um zu erfahren: Ich sag's ja: alles idiotisch, das mit dem Leben. Falsche Inkarnation, falsches Jahrhundert. Falscher Planet. Zum ko...en!

 

Und unschuldig bist du ja immer, wie man hört? Ja. Bin ich. Ich bin doch nur von Vollpfosten umgeben, deren Gedankenkraft nicht einmal Nanospuren eines Amöbenhirns ausweist. Wie soll man da noch erwarten, dass irgendwas klappt: Außer all dem kriminellen Zeugs, das mir ständig begegnet und merkwürdiger Weise aber immer klappt.

 

Und hast du trotzdem Lust, dich zu verändern? Ich? Wieso denn ich? Nein. Und nochmals nein! Mit mir ist alles in Ordnung. Die idiotischen Mitmenschen sind die, die sich endlich einmal ändern müssten. Ich bin der falsche Ansprechpartner. Aber das hättest du schon eh von vornherein wissen müssen. Allein schon die Fragen zeigen doch, wo du selbst stehst: Voll auf der Seite meiner hirnlosen Feinde. Und wenn ich das Trottelchen bin, dann bist du mal unter Garantie der Obervolltrottel, der eingewiesen werden müsste.

 

Wir lesen: Unser Pechling will Pechhansel bleiben. Er hat es sich so ausgesucht. Er hat es kultiviert und zu großen Höhen in der Fähigkeit gebracht, die Welt als verhasstes Dauerdesaster innerhalb seiner Lebensspanne zu begreifen.

 

Weil er die Welt und ihre Bewohner durchschaut, durchdrungen hat bis in die tiefsten Winkel ihrer dunklen Seele, die voll ist von Spott, Neid, Niedertracht und eine Unmenge Dummheit. Unser Pechhansel wird also weiterhin das erleben, was er erwartet. Geradezu gierig ist er darauf, dass sich alles tagtäglich bestätigt, weil er weiß: Ich bin im Recht. So ist die Welt - und nicht anders.

 

Recht so! Es passt schon. Die Wirklichkeit richtet sich bei perfekter Programmierung doch gern nach unseren Vorstellungen. Leider vergessen wir das alle nur allzu oft.

 

Würden wir es öfter erinnern: Wir würden Meister der Umprogrammierung auch fürs eigene Leben werden.

 

 


(c) Christa Schyboll

 

03.02.2024

 

Wovon träumen Verliebte?

 

Und wann beginnt der furiose Ritt in die eigenen Möglichkeiten?

 

Die Liebe. Ein Weltenthema. Darüber zu schreiben, kann immer nur heißen, ein wenig drum herum zu kreiseln. Einige Aspekte erfassen; mehr nicht. Denn wer würde sich erdreisten, die Größe und innewohnende Dynamik mit einem Federstrich zu erfassen. Außer man sagt: Liebe ist. – Aber was heisst das denn schon, wenn man sowohl die vielen Formen der Liebe wie auch den Zustand des "ist" nicht vollkommen durchdrungen hat.

 

Wovon träumen Verliebte? Na, vom Glück, will ich mal meinen. Von jenem, das sie als Frischverliebte gerade erleben und das doch bitte ewig dauern soll.

 

Hat man diesen Prozess mehrfach im Leben durchmachen müssen, ist den meisten klar: dieser Wunsch ist ein flüchtiger. Sonst hätte er ja wohl schon beim ersten Mal seine Erfüllung gefunden. Aber noch ist Hoffnung.

 

Wovon träumen Verliebte denn sonst noch so? Davon, dass sie um ihrer selbst willen geliebt werden. Nicht weil sie vielleicht schön, reich, erfolgreich sind. Nicht weil sie schlau, fröhlich, gewitzt sind, sondern weil sie sind, wie sie sind. Weil sie liebens-wert im ursprünglichen Wortsinn sind: wert, geliebt zu werden. Und das wollen sie spüren, erleben, mit jeder Faser. Lebenslang.

 

Und schwupps ist die Eingrenzung da. Denn so wie sie sind, sind sie ja "irgendwie"… also eventuell doch schön, reich oder gewitzt. Oder zwar arm, aber dafür höchst attraktiv, oder wenig klug, aber mit einem äußerst fröhlichen Gemüt, oder sozial, gewinnend, wenngleich auch etwas naiv.  Die charakterlichen Kombinationen mitsamt allen äußerlich denkbaren Varianten sind unendlich…

 

Will sagen: Mann oder Frau können sich quasi in jeden Typus verlieben, weil er ist, wie er ist. Aber liebt man ihn deshalb denn um seiner selbst willen? Oder liebt man ihn eben letztlich doch, WEIL er gewisse innere Eigenschaften oder äußere Attribute besitzt, die man besonders gern mag? Dann wiederum würde man ihn ja wegen dieser speziellen Eigenschaften lieben, die er nun einmal hat und die zum eigenen Wesen perfekt zu passen scheinen. Also liebt man ihn letztlich ja doch aufgrund von Gegebenheiten – und nicht etwa bedingungslos.

 

So ist es in der Regel auch. Man liebt eben einen Menschen, weil er ist WIE er ist und keineswegs nur: Weil er ist! Sondern das WIE entscheidet darüber, ob der Funke zwischen beiden zündet oder nicht. Ob es Dauerbrenner oder Strohfeuer wird. Und schon ist es aus mit der Mär, man würde einzig um sich selbst willen geliebt. Nein, es ist eben eine individuelle Bedingtheit, das den Magnetismus der Liebe zunächst entfacht.

 

Wachen wir also an dieser Realität auf!  Denn nun kommt nach der ersten rosaroten Phase der Verliebtheit die zweite Phase des langsamen Erwachens aneinander. Nennen wir es zunächst blaßrosa. Die erste Farbe blättert ab. Bei manchen mag es auch schneller gehen, je heller sie die Wirklichkeit ungeschönt zu erblicken wagen. Mutige Augen sind gefragt. Nun gesellen sich weitere spezielle Eigenheiten dazu, die man zunächst kaum wahrnahm oder glattweg im rosarot getrübten Blick leicht übersah. Jene Eigenschaften, die nun wiederum nicht so gut zum eigenen Wesen passen, dafür aber die Nerven strapazieren können. Manchmal endet es Krankheit, manchmal in Mord.

 

Phase drei: Verliebtheit baut sich langsam ab. Es  färbt sich gräulich ein, mit Schlieren eines Altrosa. Hat man miteinander Glück, können diese wesensfremden Scharten am und vom anderen vielleicht ja ausgewetzt werden. Glattgefeilt durch die Priorisierung des doch so angenehm Passenden, das den Funken entzündete. Das kann durchaus gutgehen, so lange man sich nicht täuschen lässt, oder ärger: sich gern weiter selbst täuschen will. Denn es war doch so ein wunderbares Gefühl, um sich selbst willen geliebt zu werden (hoffte man). Ohne Wenn und Aber. So wie man nun einmal ist. Nur: So war es ja nie. Eine schöne Einbildung.

 

Träume müssen gar keine Schäume sein. Denn sie zur Wirklichkeit zu formen, ist uns als schöpferische Wesen durchaus gegeben. Dazu braucht es Durchblick über die Phasen von Verliebtheit und Liebe und auch die Bereitschaft, sich selbst umzuformen, wenn eine gelingende Partnerschaft das braucht. In der Regel gilt das für beide. Das braucht zudem auch Talent und Einsicht in gewisse Notwendigkeiten. Denn durchaus ist möglich, für den Partner auch zukünftig einen sogar noch größeren Reiz von sich selbst zu erzeugen, wenn man denn weiß, was er will, was man selbst will, warum man es will und ob man es auch mit allen Fasern seiner eigenen Persönlichkeit bejaht… weil es erfüllend ist.  Es sind also schon eine ganze Menge Voraussetzungen, die zum gewünschten Ziel führen könnten. Aber tut man das tatsächlich "nur" für den Partner - oder ist es nicht das eigene innere Ziel einer im besten Wortsinne "Selbstoptimierung" (die nichts mit der heutigen  Modeerscheinung narzisstischer Auslegung gemein hat).

 

Wird man also tatsächlich um sich selbst willen geliebt? Nein, natürlich nicht. Denn wird man nach allen erfolgreichen Bemühungen tatsächlich weiter, tiefer, heftiger geliebt, dann wiederum doch genau wegen dieser Fähigkeit, jenes Wunder vollbracht zu haben, dass die negativen Eigenschaften des eigenen Wesens doch weiter hinter dem Glanz der wahren Persönlichkeit verschwinden, weil sie lediglich nur sekundär sind.  

 

Peanuts des Seins sind all diese kleinen zu vernachlässigenden Schwächen, die die Stärken des Geistes und der Seele nicht dominieren können. Wird dann eben jene Patina von innerer Schönheit nach außen gewebt, indem der Glanz des Inneren alles Äußere überstrahlt, steht lebenslang Liebenden nicht viel im Wege. So die Theorie. Die Praxis des Lebens ist um einiges  profaner.

 

Vom Verliebten zum Liebenden braucht es auch den Faktor Zeit und eine Reihe von Prüfungen, die erst jene Reife dann hervorbringt, die das Gefühl des tieferen Glücks, der Dankbarkeit und Zufriedenheit auf eine ganz neue Stufe des Erlebens stellt und sich dort auch konkret auswirkt. Man ist verändert. Größer, generöser, sicherer, autarker, freier… weil eine solche Liebe keine Knebelung verträgt. Doch die Zwischenstufen sind Dunkelheit, Tiefen, Zweifel, Einsamkeit...

 

Verliebte wissen das in der Regel nicht. Jetzt dominiert Gefühl. Rosarot. Und das ist gut so. Eine wichtige Vorphase zur Liebe.  Es ist meist eine eh überschaubar kurze, aber wundervolle Zeit.

 

Und Liebende, was machen sie? Auch sie können in aller Regel nicht 24 Stunden Tag und Nacht unentwegt lieben. Denn sie sind noch immer Menschen aus Fleisch und Blut, mit eigenen Bedürfnissen, Verpflichtungen, vielleicht auch Sorgen. Sind sie wahrhaft Liebende, in welchem Stadium dieses schwankenden Zustandes auch immer, dann werden sie denken, fühlen, bilanzieren, analysieren, sich bemühen, und vor allem werden sie ihren Partner ebenso wie sich selbst fördern. Doch sie sind übergangsweise meist auch noch Bedürftige, Wachsende im eigenen Werde-Raum, Menschen, die ebenfalls Hilfe brauchen und Förderung all des Besten in ihnen, das noch nicht voll zum Zuge kommen durfte.

 

Und im Fördern liegt vielleicht das größte Geheimnis des Gelingens. Fördert man das geistige und seelische Wachstum des anderen und auch das eigene zugleich, bleibt nicht nur Respekt erhalten, sondern er wächst. Es bilden sich neue Züge des Wesens heraus, die man auf ganz wunderbare Weise gegenseitig befeuern kann. Eifersüchteleien und Konkurrenzdenken ist für Hasenherzen – nicht für jene Mutige, die tiefere Formen der Liebe erproben wollen. Sie scheuen weder die Arbeit noch eventuelle Misserfolge auf diesem Weg. Ihr Ziel ist klar: Gemeinsames Wachstum in die Tiefe.

 

Dieses Wachstum hat kein Ende. Aber es sollte unter wahrhaft Liebenden einen ersten und ernsten Anfang bekommen.

 

Ich stütze dich! Wachse! --- Und du stütze auch mich in meinen Talenten, damit auch ich mich weiterentwickle.

 

Seien wir uns gegenseitig beste Steigbügelhalter für einen furiosen Ritt in die eigenen Möglichkeiten.

 

Vielleicht ist es die größte Aufgabe im Leben überhaupt; auch dann, wenn sie ganz unentdeckt bleibt, sich in aller Stille vollzieht.

 


(c) Christa Schyboll

02.02.2024

 

 

Ich fürchte,

was ich begrüße

 

 

Und natürlich begrüße ich auch sehr, was ich fürchte. Ich, der Normalfall. Früher…: 42 Stundenwoche, dazu natürlich unbezahlte Überstunden. Normal.  Krank zur Arbeit erschienen: unendlich oft, auch normal. Die anderen auch, na ja, nicht alle waren aus diesem Hartholz geschnitzt. Ich leider schon. Ein Fehler. Dennoch auch normal. Mit starken Kopfschmerzen kann man durchaus noch das eine oder andere am Arbeitsplatz tun. Auch mit starken Blutungen. Man muss  sich halt geschickt organisieren. Und wegen leichtem Fieber schon am ersten Tag daheimbleiben? O du fröhliche! Nie und nimmer. Frühestens am nächsten Tag, wenns dann dick die 38 Grad höherklettert. Husten, Schnupfen, Heiserkeit? Hat man doch xmal im Jahr. Soll man ernsthaft deswegen zuhause bleiben?- Früher NEIN – heute JA.


Dazwischen liegen nur wenige Jahrzehnte an Umschwung, Umdenken und neuem Handeln. Davor war es oft noch schlimmer.  Jetzt wird die Viertagewoche erprobt. Mein Gott! Wie hätte ich mir so etwas gewünscht!!!

 

Dieser Wunsch war jedoch noch so unendlich fern meiner realen Berufswirklichkeit, dass niemandem die Vision dafür in der Seele entstanden wäre. 4-Tage-Woche hätte ja konkret für mich bedeutet: an drei Tagen kann ich meine Gesundheit etwas mehr pflegen, um dann wieder schneller fit zu sein für die restlichen vier Tage. In solchen Kategorien hätte ich wohl gedacht, wenn ich dann jemals so weit gedacht hätte. Hab ich aber nicht. Habe funktioniert, in einem üblen System.

 

Für die arbeitende Bevölkerung wäre eine Vier-Tage-Woche ein großer Schritt in Richtung noch mehr Lebensqualität, von der man letztlich niemals genug bekommen kann.Da setzt sich dann doch schnell das neue gierige in uns durch. Selbst dann nicht, wenn man sie nicht einmal halbwegs sinnvoll zu fülllen weiß. Immerhin muss man in dieser Zeit ja nicht unbedingt kreativ, sozial oder sportlich sein, sondern könnte auch zocken, saufen, debil in den Seilen hängen. Man hat ja mehr Zeit jetzt dafür. Für die Wirtschaft  ist es zu Recht ein Schreckgespenst. Für mich jedoch leider auch, so sehr ich mir genau diese Sitauation gern früher für mich selbst erträumt hätte.

 

Derzeitige Realität: Die Wirtschaft schrumpft. Die Weltwirtschaft trudelt brandgefährlich herum, auch dank der übermächtigen Wirtschaftsführer mit haarsträubenden An- und Aussichten, die schneller wechseln als die Unterwäsche. Schon lange muss man auf Handwerker-Termine warten, Lieferkettenengpässe und Lieferkettenneugesetze schlagen sich gegenseitig die Probleme um die Ohren, es sind nicht genügend Fachkräfte zu bekommen, der Staatshaushalt überschuldet, die Renten nicht sicher, die Kriege kommen näher, die Bürgergeldempfänger mehren sich gar wunderbar, die Armut schreitet mit mächtigen Schritten voran, die Schwellenländer drängen konkurrenzlos billig nach  -  und wir wollen uns die 4 Tage Woche leisten, bei vollem Lohnausgleich versteht sich.

 

Wunderbar. O Wirtschaftswunderland. Du bist eines der Besten! Ich liebe dich!

 

Doch kannst du auch rechnen? Ich meine, na ja, mit dem Rechnen in den vergangenen Jahrzehnten ist ja trotz der Wirtschaftsweisen, die auch akademisches Rechnen gelernt haben, ziemlich viel auf dem Schuldenzettel zurückgeblieben. Unendlich viel Unerledigtes...Altlasten, die uns jetzt nachlaufen, nachhinken, nachbrüllen: Warum erst jetzt!? oder: Komme ich nun endlich auch mal dran?!    - (Nein, kein Geld da, wie immer!)

 

Die Bilanz ist keineswegs ausgewogen. Grund genug, sie bitte nochmals schnell zu verschlimmern? Warum politisch heiliger sein als die unheiligen Vorgänger? Schlimmer geht immer? Klar doch. Nur zu!

 

Aber, aber. Das neue Arbeitszeitmodell bringt doch mehr Arbeitsplätze, unken die einen. Zumal durch die neue Form der Krankschreibung per Telefon ja auch die Krankheitsstatistik in luftige Höhen geht. Da braucht man doch noch mehr Personal (das aber offenbar nicht zu bekommen ist, obschon die Bevölkerungskurve extrem angestiegen ist). Mehr Personal verteuert natürlich die Produkte. Nicht gut für eine Exportnation. Das treibt die Inflation an. Ein Rumgekreisele zwischen Lohnerhöhungen und Preiserhöhungen. Es tanzt sich offenbar perfekt ins wirtschaftliche Chaos hinein. Aber warum wird der Mittelstand dabei immer ärmer? Eine Art Zufalls-Pech-Produkt? Oder einfach nicht klug gerechnet und überlegt?

 

Doch, für den Einzelnen wäre es famos: Mehr Zeit für Kinder, Familie, Freunde, Hobbys. Kreativ ohne Ende werden – mit was auch immer. Oder noch sportlicher, noch mehr Sportstudios, Waldläufer, Laientheaterspieler, Leserinnen, Maler, Pilzezüchter und was das menschliche Handeln in Freizeit noch sonst alles so hergibt. Wer will so etwas denn ablehnen!

 

Leute, das kostet. Der immaterielle Gewinn für viele mag unbestreitbar und löblich sein. Aber man muss ihn sich leisten können.

 

Können wir das?

Nein!

 

Ist die Idee trotzdem gut? Ja. Aber derzeit völlig unrealistisch, weil unbezahlbar.

 

Ich bin also dagegen, obschon ich heißen Herzens dafür bin.

Das ist kein Widerspruch, sondern Ergebnis von Denken und Fühlen.

 


(c) Christa Schyboll

01.02.2024

 

 

Deine Realität –

 

Geheimnisvoller Wachs in deinen Händen

 

Eigentlich wissen wir es alle: Wir formen tagtäglich unsere eigene Realität. Damit auch das Gute und Böse, das Glückliche und das Schreckliche, das uns begegnet. Doch halt! – rufen da gleich die Skeptiker: Das Böse kommt von außen. Ich persönlich mache keinen Krieg, auch keinen Wirtschaftskrieg, und die Folgen des Klimawandels habe ich auch nicht auf dem Kerbholz. Und schon ist die Theorie, dass wir unsere eigene Realität gestalten für manch einen schon wieder perdü.

 

Und dennoch ist es so: Wir gestalten, ob wir wollen oder nicht, ob wir es leugnen oder einfach nicht glauben können, unsere eigene Realität in einem enormen Ausmaß selbst! Klar, immer gibt es auch Faktoren, die von außen querschießen oder etwas positiv befördern können. Doch ein sehr großer Anteil ist  jener Wachs in unseren eigenen Händen namens Lebensgestaltung, den wir einfach nicht kunstvoll zu verarbeiten wissen.

 

Eher kneten wir daran etwas gelangweilt herum, wenn überhaupt. Meist lassen wir laufen, wie es kommt. Wie sieht das aus? Beispielsweise so: Wir stehen auf, Toilette, Frühstück, der Weg zur Arbeit. Dann der Alltag unserer persönlichen Routine. Bei manchen durchaus vielleicht ein wenig spannend, so man kreativ oder forschend unterwegs sein darf. Bei vielen, vermutlich den meisten,  aber versunken im Automatismus des Alltäglichen. Das kann im Einzelfall sowohl gemäßigte Ruhe, wie auch dauerhafter oder gelegentlicher Stress bedeuten. In jedem Fall aber ist es insofern "normal", als wir es kennen, uns irgendwie angepasst und dran gewöhnt haben. Besonderheiten finden kaum, höchst selten mal statt.

 

Das normale Leben scheint uns wenig Spielräume zu bieten, sofern man in viele Verpflichtungen eingebunden ist. Vor allem Eltern mit Kindern und Berufen zugleich, die zeitlich nebst der Gesamtversorgung gemanagt werden wollen. Wie also soll man da die Realität zum Kunstwerk , wie den Wachs der Möglichkeiten zum eigenen Glück formen?

 

Es beginnt im Kopf. Besser im Geist, in den Gedanken, die Visionen gebären müssen, damit sie sich entzünden. Es endet im Erleben, das wiederum Lust zur Auferstehung hat, wenn es ein geglücktes Unternehmen wird. Eines, das uns zeigt: Es geht auch anders als bisher, als schnöde, als nur der Routine hingegeben. Aber wann damit beginnen und wie vor allem?

 

Natürlich sofort! Nie ist ein anderer Zeitpunkt richtig, wenn man begriffen hat, was man will und wozu man es will. Der Kraftpunkt liegt immer in der Gegenwart! Dieser Salto mortale des Geistes ist zu nutzen, auf das neue Sprünge unser Leben dauerhaft bereichern können.

 

Die Fragen, die der eigene Geist bewegen könnte, sind vielfältig und höchst attraktiv. Wie kann ich mein Leben spannender und erfüllender machen, obschon ich doch eigentlich gar keine Zeit habe? Obwohl ich mich quasi aufgefressen fühle von der Fülle der Ansprüche, die ständig an mich gestellt werden? Wie soll da noch etwas Weiteres dazukommen, das mich noch mehr Zeit kostet?

 

Zeitlücken suchen! Zum Beispiel gibt es sie: Auf dem Weg von oder zur Arbeit. Es gibt sie kurz vor dem Einschlafen, es gibt sie in Wartezimmern oder an Bahnhöfen, in Zügen, während Autofahrten. Es gibt sie auch auf der Toilette oder bei Tätigkeiten, die kaum oder wenig Geist in Anspruch nehmen (z.B. Kartoffel schälen, Unkraut jäten, im Wald joggen, Windeln wechseln, Wäsche aufhängen).

 

Jeder Mensch hat solche Zeiteinheiten. Sie verstecken sich im Automatismus des Alltags und bleiben in aller Regel un- oder falsch genutzt. Schade drum. Aber das ist leicht zu ändern, wenn man begriffen hat, wie fantastisch die Nutzung sein kann, wenn man nur erst einmal damit beginnt. Das braucht als erstes eine kritische Selbstbeobachtung und danach eine gedankliche Disziplin.

 

Denn was geschieht bisher in der ungenutzten Zeit in der Regel? Man ist "irgendwo" mit den Gedanken… aber in der Regel nicht dort, wo man sie tatsächlich sinnvoll und gezielt fürs eigene Leben einsetzen könnte. Man hält sich mit Klatsch oder Belanglosigkeiten auf, macht sich schon mal über den nächsten Urlaub oder die nächste Einladung Gedanken, denkt an diesen oder jenen, was einem so in den Sinn kommt. Lässt schweifen, schweifen, schweigen... Aber man gestaltet diesen durchaus möglichen neuen Sinn nicht. Das ist der Punkt.

 

Man lässt sich also in der Regel treiben (was hin und wieder auch schön und gesund ist). Lässt man sich aber quasi unentwegt treiben, vor allem weil man es so und nicht anders gewohnt ist, und nutzt keine dieser lockeren Pausen, die wir alle haben, verpuffen gleich viele Chancen, das eigene Leben durch den eigenen Willen und eine neue Struktur spannender zu machen. Viel spannender als bisher. Viel kreativer, viel erfüllender…

 

All das sind keine Geheimnisse, sondern eine für jeden Menschen kostenlos nutzbare Chance, die man lediglich nur ergreifen muss. Ist man sich über diese Chance im Klaren, wird man sie zukünftig mehr und mehr nutzen wollen, weil man die innewohnende Qualität selbst sofort erleben kann.

 

Man kann seinen Alltag sprengen durch neuen Gedankenflug – in welche Richtung auch immer. Man kann sich selbst und anderen jede Menge Überraschungsmomente einbauen, die es vorher so nicht gab. Man wird danach sofort von den Mitmenschen anders wahrgenommen… vielleicht offener, lustiger, fröhlicher, gedankenreifer, weiser, kreativer, was auch immer.

 

Sehen einen die Mitmenschen nun anders als vorher, hat man sich in der Regel bereits verändert. Macht man es richtig, so kann es nur zum Vorteil sein. Aus diesem Vorteil erwächst neue Kraft, neue Lust am Sein und am Spiel der Mögichkeiten.

 

Der Spieler in uns, sollte in vollem Ernst seiner Verantwortung, mehr Raum bekommen. Mehr WERDE-RAUM, Raum, um sich vielfältig zu testen, zu erfahren und immer wieder neu über sich staunen lernen, was sonst noch alles so in uns steckt.

 

Wir sind uns selbst noch das größte Geheimnis. Das könnte man ändern, wenn man dem geheimnisvollen Zauber, den wir alle in uns tragen, einfach viel mehr Raum, Werde-Raum, lässt.

 


(c) Christa Schyboll

 

 

 

31.1.2024

 

Nein,

schlecht geht es uns noch nicht...

 

 

Wer so etwas schreibt, schreibt es nur aus seiner eigenen Perspektive. Und im Plural dabei zu sprechen verbietet sich, sofern man sich dabei nicht auf statistische Durchschnittswerte beruft. Noch haben wir keine Slums am Rande der großen Städte. Dennoch wächst die Armut auch bei uns. Nicht nur zu sehen an der wachsenden Zahl obdachloser Menschen, sondern auch jenen, die dringend auf Lebensmittelspenden der Tafeln angewiesen sind. Bereits zu viele, um alle zu befriedigen.

 

Und dann gibt es Hunderttausende offene Jobs und ein Heer von Bürgergeldempfängern. Da kommt offenbar vieles nicht zusammen, was eigentlich zusammengehört. Eine schwierige Lage. Erst recht wenn man es vom individuellen Standpunkt aus betrachtet. Denn manch einer ist mit 30, 40, 60 Jahren sportlich top fit und könnte durchaus seine Kräfte statt im Fitnessstudio auch auf einer Arbeitsstelle zur Verfügung stellen. Und so manch ein junger Mensch, der topfit aussieht, ist dennoch krank – ganz ohne Wenn und Aber.

 

Fakt: Das Heer der Bedürftigen wächst  und wächst. Und das immer kleiner werdende Heer der Arbeitenden muss mehr und mehr Mitbürger finanzieren. Teils sogar vollfinanzieren. Rentner, Pensionäre (besonders teuer) Kranke, Gefangene, Kinder, arbeitslose Arbeitswillige und -Unwillige, Geflüchtete mit teils auch großen Familien, nicht wenige Analphabeten, Menschen ohne Bildung und Berufe, die sie nie ergreifen konnten -  und und und…

 

Wie lange hält dieser Deal zwischen den Generationen, zwischen den Arbeitenden und den Nichtberufstätigen aller Coleur?

 

Die neue Streiklust ist jetzt auch einmal im braven Deutschland aus- und aufgebrochen. Sie wird machtvoller, fordernder, unnachgiebiger. Mit sehr vielen Forderungen zu Recht – aber auch mit viel Zündstoff für viele andere Bereiche, die davon abhängig sind, global konkurrenzfähig zu bleiben. Wandern sie ab, gibts neue Probleme.

 

Der einst so famose Wirtschaftsstandort Deutschland knickt mit seinen alten arthritischen Knieen mehr und mehr ein. Das Laufen fällt zunehmend schwerer angesichts der Zündkraft der Schwellenländer, die mehr und mehr zu Wellenländern werden. In Riesenwellen spülen sie schon seit Jahren ihre neuen Strategien über die Ozeane und wir Wirkung ist verblüffend "unschön" für die alte Wirtschaftsmacht. Da nützt es wenig, wenn von Sklavendiensten, Patenteklau, staatlichen Subventionen usw. die Rede ist. Was allein zählt, ist immer nur der äußere Erfolg. Zumindest eine zeitlang. Und das zieht beim eigenen Volk, das nicht das unsere ist.

 

Noch sind wir wer! Das reiche Deutschland. Dieser kleine Superstaat, der sich anschickt, eine Art Suppenstaat zu werden. Ein Suppenküchenstaat, der mehr und mehr seine hausgemachten Probleme endlich mal ent- und daufdeckt, die schon lange bekannt waren und liegen blieben. Immer war anderes wichtiger.

 

Das nennt man falsche Prioritätensetzung. Und es betrifft mehr als eine Generation der von uns gewählten Politiker. Im Nachhinein hat man gut reden oder meckern… aber wusste man es nicht vorher? Doch. Vieles zumindest. Jedenfalls war und ist es noch immer nachzulesen. Aber es war unbequem. Denn immer kostet es Wählerstimmen, wenn man dem Wahlvolk unschöne Wahrheiten zumutet, sie gar zur Kasse bittet. Darauf wartet doch jede Opposition, um schnell mit Feuer und Schwert in die Lücke der "Gemeinheiten" zu stoßen, die eine gesunde Gemeinschaft eigentlich gut verkraften könnte – wäre da nicht die Gier auf mehr.

 

Wer hat, möchte nicht nur behalten. Wer hat, möchte gern mehr, wenn das möglich ist. Das ist ist Natur fast jedes Menschen. Die kleine Ausnahmegemeinschaft jener, die sich bescheiden können, die sogar abgeben können, weil sie weniger bedürftig sind (ohne dabei reich zu sein!), ist so klein, dass sie in der Masse verschwindet und kein zuverlässiger Indikator für eine politische, gar gesellschaftliche Transformation ist.

 

Reset. Der Punkt wird kommen. Er kam noch immer in der Geschichte der Menschheit. Aufgang und Niedergang aller Hochkulturen. Ausnahmslos. Aufstieg, Dekadenz, Untergang. … Alles im Wechsel. Auch der Untergang kann nach einer Phase der Besinnung durchaus zum neuen Aufstieg werden. Doch das dauert. Es braucht Zeit, neue Kräfte zu sammeln. Und es ist auch gerecht. Den anderen wird es früher oder später genauso ergehen, weil sie vermutlich die alten Fehler wie im Hamsterrad wiederholen.... Aufstieg - Dekadenz - Abstieg.  Aufstieg und bleiben? - das hat bisher noch kein Volk und keine Kultur geschafft. Forscht man daran nicht? Könnte das nicht einmal überwunden werden?

 

 

Dieses Untergangsgerede! Sind wir denn schon so weit?  Es kommt auf den Blickwinkel an. Wenn man bedenkt, dass vor wenigen Jahrzehnten selbst ein ungelernter Arbeiter es schaffte, eine Familie mit mehreren Kindern ohne staatliche Unterstützung zwar arm aber ehrlich über den Monat zu bringen, kann man sich nur noch die Augen reiben, was es heute dafür braucht. In diesem Punkt wären wir schon mitten im Untergang. Denn welch ungelernter Arbeiter, mit 2-3 Kindern und Frau würde das mit Miete und allen Kosten heute noch schaffen? Das war einmal normal… in ärmeren Zeiten, die dennoch hoffnungsvoll waren. Für Massen war es normal und machbar.

 

Heute ist das alles anders. Die Ansprüche sind anders, die Hilfen einerseits enorm hoch, andererseits niemals ausreichend für viele, die nicht über zwei Akademiker-Gehälter monatlich verfügen. Und werfen wir einen Blick auf die Gesundheit in einer Zeit, wo Krankenkassen flächendeckend Gesundheitskurse, Ernähungskurse, Sportkurse, diverse Heilmethoden und und und anbieten: Höchste Krankenstände! Dazu besonders beunruhigend: enorm viele psychische Erkrankungen, die wachsen und wachsen. Wieso eigentlich?

 

Die beunruhigenden Zahlen werden von den Krankenkassen ja regelmäßig unters kranke Volk gestreut – doch sinken sie deshalb auch? Nein, sie steigen!

 

Das ist eine Art "Untergangsszenario" auf der Ebene von Psyche und Geist. Von Belastung und Sinnlosigkeits-Empfinden in einer glitzernden Welt eines der reichsten Staaten der Erde. Sollte diese seltsame, wahre, kurze, nur angerissene Bilanz nicht ganz neue Fragen aufwerfen?

 

Noch sind wir nicht im Untergang. Doch wenn wir so weitermachen, ist das Ziel nicht mehr allzu weit.

30.1.2024

 

Robert und Carmen,

 

Amira und Oliver,

 

Kate und William…

 

 

Mehr braucht es nicht. Diese Paare stehen als Synonym für Trash, zur Belustigung des Volkes. Tut man ihnen damit Unrecht? Zum Teil gewiss, denn sie sind auch Privatmenschen mit eigenen Gefühlen. Zum anderen Teil sind es auch gewollte Inszenierungen um den eigenen Marktwert hochzuhalten.

 

Lohnt es sich darüber zu schreiben? Ja. Und Nein.

 

 Ja, weil es taugt, daran zu erwachen, mit welchem Schwachsinn privater Marotten Menschen ihre Zeit verschwenden, wenn sie sich ernsthaft diesem Klatsch gierig und neugierig zugleich zuwenden, und zwar auf Kosten des wirklich Ernsthaften, das eigentlich Aufmerksamkeit braucht... aber untergeht. Denn mehr verträgt manch ein Hirn einfach nicht, wenn man durch den Dschungel süsser Skandale erst einmal durchgeschlittert ist.

 

Nein, weil man weiß: Ein verrücktes Spiel, das alles. Ego-Gedöns mit Unterhaltungsgeflitter. Je problematischer, je schöner. Je reißerischer, je erfüllender. Je tränen- oder skandalreicher, umso beglückender für alle Medien und Menschen, die sich wie Saugnäpfe am jeweiligen Thema festkrallen.

 

Only bad News are good News. Das gilt seit allen Zeiten. Selbst vor der Inauguration der Massenblätter; denn Flüsterpropaganda über Tratsch und Klatsch war längst vor dem Buchdruck empfunden. Man frage bei den ersten Sesshaften der Steinzeit nach.

 

Gönn ich den Leutchen nicht ein bisschen Unterhaltung? Ach, was… soll jeder, wie er mag und kann. Darum geht es doch nicht. Auch nicht ums moralinsaure Empfinden, dass bei einer Massenvera…sche gern doch Pate steht und das beliebte Cäsarenspiel Daumen hoch, Daumen runter täglich neu generiert. So ein bisschen moralische Übermacht über die Skandalgebeutelten bringt doch gleich neuen Schwung in den eigenen tristen Alltag ohne ausreichende Höhen und Tiefen.

 

Was steckt dahinter? Die Sehnsucht nach der eigenen Bedeutung, die nicht erfüllt wird? Oder vielleicht auch der blanke Neid, wenn mal wieder einer der gefühlt hundert wichtigsten Paare des Planeten  (in oft schnell wechselnder Besetzung) mal wieder bei irgendwas erwischt wird? Fremdgehen ist dabei das absolute Lieblingsthema – gefolgt von Katastrophen, Krankheiten, Unfällen oder schweren Sorgen. Dann ist die Welt in Ordnung. Dann fühlt man endlich sicher: Es ist doch nicht so schön, reich und berühmt zu sein. Ist doch anstrengender als man meint. Oder man fühlt vielleicht mit: Ach,diese armen Sklaven der Papparazzi, all diese Opfer auf dem medialen Altar öffentlicher Kreuzigung. Oder man denkt: Ein Glück, dass ich nicht Kate oder Carmen bin, weil…

 

Zuschauer am Flitter und Leid eines anderen als Lebensinhalt? Durchaus für manche eine Art Surrogat für die eigene Bedeutungslosigkeit, der man weder Sinn noch Inhalt einzuhauchen vermag. Ergötzen wir uns doch gern an anderen, die gerade die Schlagzeilen bestimmen. Immerhin bedeuten die Schlagzeilen: Ich bin im Gespräch, also muss ich bedeutend sein!... Und Geld bringt es meist auch noch dazu.

 

Leben im Schein. Wie vielen Millionen mag es so ergehen? Braucht man dafür nicht einfach nur die wöchentlichen Auflagen der Trash-Gazetten zusammenrechnen? Am besten weltweit? Denn es ist gewiss keine deutsche Erfindung. Hat man dann nicht schnell jene geheimnisvolle Zahl, die den Jibber nach Klatsch und Tratsch nüchtern auf den Faktentisch knallen? Hat man dann zugleich auch jene breite Masse erwischt, die eigentlich nie so richtig wissen, welches Kreuzchen sie eigentlich wieso auf irgendeinem Wahlzettel machen, weils mit dem kritischen Denken und der Vernunft halt nicht so weit her ist? Denn der Geist war einfach zu sehr mit anderem beschäftigt, als langweilige Parteiprogramme zu lesen, die nur eines gemeinsam haben: Sie bleiben unerfüllt!

 

Man könnte es vermuten... Aber die Wirklichkeit ist oft noch überraschend anders. Denn manchmal wird einem bewusst, dass plötzlich aus solchen Kreisen Wahrsprüche zu hören sind, die unverbildet und ehrlich das aussprechen, was die geistige Creme de la Creme von Politikern, Wirtschaftsweisen, Schlaumeiern aller Art nur in komplizierte Formeln packen, die keiner versteht und auch um Himmelswillen nicht wirklich verstehen soll, weil es gilt, bestimmte Fakten vor dem Eindringen ins Massenbewusstsein zu schützen.

 

Tja… dann lieber doch Trash? Oder…?

 

Die Alternative gibt es immer. Aber sie für sich selbst zu finden, braucht eine Sehnsucht danach…dem Bemühen zu folgen hat.

 

 

29.01.2024

 

Erwartungen

 

Fallen, Fesseln, Fehlverhalten

 

Erwartungen? Haben wir alle. Na ja, fast alle. Weil wir glauben, dies und das stehe uns im Leben zu. Und dann kommen die Enttäuschungen, die leider keinesfalls auch zugleich der Täuschungen Ende bedeuten. Denn nach einer Vielzahl von Enttäuschungen keimt immer wieder neu die Hoffnung auf neue Erwartungen auf.

 

Tja… Einsicht, Durchblick, Transformation ist eine langwierige Geschichte im Leben eines Menschen.

 

Zurück zu den Erwartungen. Natürlich werden sie geschürt. Von allen Seiten und nicht selten feurig. Vor allem die Hirnwäsche der Konsumindustrie mit ihren Verführungsmechanismen lässt uns freudig zappeln: Kauf dies. Gönn dir das. Sei es dir wert. Das steht dir zu. Ist doch bezahlbar. Nur ein kleiner Kredit. Schnell abbezahlt. Und schon bist du im paradiesischen Reich der Wunscherfüllung. Was will man mehr?

 

Na ja, der eine oder andere doch vielleicht etwas mehr an wirklichkeitsgemäßem Sein, statt in den Fängen einer regelrechten Erwartungsindustrie dauerhaft versumpft? Und es ist ja nicht nur die Befriedigung der äußeren, materiellen Wünsche, die Erwartungen erzeugen und uns die Fesseln nicht abstreifen lassen. Erwartungshaltungen verschonen auch Seele und Geist nicht: Sei freundlich zu mir. Achte und ehre mich. Liebe mich. Sei gut zu mir. Schau, ich bin ein feiner Mensch, habe es verdient, dass man mir "dient". Ich bin etwas ganz Besonderes. Richtet euch alle danach. Und außerdem erwarte ich eine Gehaltserhöhung, einen Karrieresprung, eine Bevorzugung beim Arzt meines Vertrauens oder… was weiß ich.

 

Endlos die Möglichkeiten für uns alle, Erwartungen an Menschen oder das Leben schlechthin zu stellen. Fallen über Fallen, die zum Reinstolpern ganz wunderbar von uns selbst angelegt werden. Doch glaube man bloß nicht, dass ein Reinfall in die selbstgegrabene Grube allen Ernstes sofort ein Umdenken bewirkt. Das wäre zwar gut, ist aber selten. Denn oft begreift man die geheimen Zusammenhänge von Erwartungen und Enttäuschungen nicht im Geringsten, was geradezu zu Wiederholungen zwingt. So oft, bis jeder Einzelne begriffen hat: Erwartungen sind von Übel, falls… wenn…. – die Bedingungen für die Erfüllung nie und nimmer stimmen.

 

Ach! Es gibt Bedigungen? Mag so mancher ausrufen. Soll man sich denn etwa nicht aufs Positive ausrichten? Was ist denn mit dem berühmten Magnetismus zwischen Gedanken und Ereignis? Es soll ihn doch geben. Dieses geheimnisvolle und höchst komplizierte Zusammenspiel zwischen Wunsch und Wunscherfüllung mittels Geist.

 

Ich bin sicher: Genau das passiert auch! Es passiert immer – wenn die Bedingungen stimmen. Ob die Bedingungen stimmen, bedarf der eigenen Fähigkeit, die Zusammenhänge tiefer zu verstehen.

 

Wann "qualifiziert" man sich für die eigene Wunscherfüllung? Keine leichte, wohl aber eine ernste Frage, der man durchaus näherkommen kann. Wann ist die Zeitqualität so perfekt, dass Wunsch und Wunscherfüllung keiner Erwartung mehr zuwiderlaufen?

 

Vielleicht wäre es für viele Menschen ein erster Schritt, wenn sie den Begriff der Erwartung herunterdämpfen oder ganz ersetzen würden. Nicht nur als Sprachvokabel, sondern als gefühlte innere Haltung. Wie wäre es, wenn man mehr von Hoffnung (… auf etwas), von Sehnsucht, von tiefer Bitte sprechen, fühlen, denken würde – statt von "Erwartung", die etwas Forderndes, etwas Zwingendes im Gepäck trägt. Eine Stufe tiefer würde eine positive Offenheit zeigen, ohne dass eine egoistische Begierde das Gedankenmuster stört.

 

Vielleicht ist dies nachdenkenswert?

 

28.1.2024

 

 

Dunkelheit

 

 

 

 

Zurückgeworfen auf die eigene Ohnmacht – oder Wertzuwachs durch Vertiefung der inneren Sinne?

 

Es dämmerte leicht. Ich wurde wach und dachte zuerst an die Dunkelheit. Dafür brauchte ich eine gewisse Helle im Kopf, die sich erst nach und nach einstellen wollte.

 

Warum, so fragte ich mich, braucht es überhaupt die Dunkelheit? Warum so viele Stunden im 24-Stunden-Rhythmus? Und warum sehnen sich manche Menschen danach, während andere vor der Dunkelheit am liebsten fliehen möchten?

 

Bekannt ist uns allen, dass Menschen, Tiere, Pflanzen die Stunden der Dunkelheit gleich aus einer Reihe verschiedener Gründe brauchen, um zu wachsen, zu gedeihen, zu leben. Dazu gehören unter anderem gewisse Lebenszyklen, die auch zur Orientierung und Fortpflanzung beitragen und vor allem auch Ruhephasen bescheren, ohne die wir nicht überleben würden. Dunkelheit ist wichtig, um den natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht aufrechtzuerhalten, was wiederum das Gleichgewicht in Ökosystemen unterstützt. Wir Menschen vor allem brauchen die Produktion des Schlafhormons Melatonin, für das die Stunden der Dunkelheit die beste natürliche Basis schaffen. Melatonin ist wichtig für unsere innere Harmonie, Ausgeglichenheit, Glücksgefühle und vieles andere, das unserem Leben eine positive Stütze gibt. Gesunder Schlaf baut zudem Stress ab, beruhigt unsere Nerven und schenkt vielen von uns eine Fülle von kreativen Ideen, die uns im Laufe des Tages immer bewusster werden.

 

Doch vergessen wir nicht den seelischen Aspekt der Dunkelheit, der uns allein die Faszination des Sternenhimmels erschließt, der mehr ist, als "nur" ein romantischer Anblick in ferne Welten, sondern in individueller Tiefe auch die Inspiration und die Imagination fördert, die wir als Menschen fürs schöpferische Tun  immer wieder neu brauchen.

 

Warum aber haben so viele Menschen Angst vor der Dunkelheit? Warum meiden sie diese, wo immer sie können? Haben wir ein falsches, gar ein krankhaftes Verhältnis zu dieser Kehrseite des Lichts, das uns Transparent, Klarheit und Wissen symbolisiert?

 

Ist es die Undurchschaubarkeit, die Undurchdringlichkeit, die uns Ängste beschert? Ist es das Gefühl der Ohnmacht, dem wir uns hilflos überlassen fühlen, wenn wir in der Dunkelheit nichts mehr sehen? Ist es vielleicht auch eine erschreckende Metapher, wie viel Wissen und Macht uns letztlich in allen möglichen Situationen fehlt und wir auf unsere eigene Kleinheit zurückgeworfen werden? Wird uns erst im Dunkel auch überdeutlich, wie mager unsere Erkenntnisse in so vielem noch sind? Haben wir moralische Klarheit? Befinden wir uns auch gegen unseren Willen noch in einer uralten Abhängigkeit eines gewissen Aberglaubens, den wir auch mit Vernunft nicht ganz auszumerzen vermögen?

Ist es vielleicht das Unvorhersehbare, dass uns so quält?

 

Als Mensch lieben wir doch das Gefühl einer Sicherheit auch dann, wenn wir wissen, dass letztlich nur der Tod das einzig sichere im Leben ist. Doch diesen Gedanken kann man deshalb gut am hellen Tag verdrängen, weil wir mit den Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten des Seins zu spielen vermögen. Je kreativer, je weniger Angst. Und in der Dunkelheit scheint uns diese Klarheit weniger zur Verfügung zu stehen, als mit einem tageswachen Geist voller Aufmerksamkeit.

 

Die meisten Menschen kennen es doch: Man liegt im Bett. Nachts. Schlaflos. Sorgen über dieses und jenes plagen uns. Man wird unruhig, kommt zu keinem befriedigenden Ergebnis. Wälzt sich hin und her. Die Gedanken schweifen ab. In der Dunkelheit neigen sie vielfach dazu, das mögliche Böse zu imaginieren, das doch nur immer ein Teil einer alternativen Möglichkeit ist. Doch im Dunkeln scheint es uns näher zu sein als am Tag. Das sind normale Zustände, die fast jeder Mensch im Laufe des Lebens immer und immer wieder kennenlernen muss. Wo eine Zäsur geschieht, wo Entscheidungen anstehen, deren Bedrohlichkeit mit dem Weichen der Dunkelheit ebenso weichen kann. Welch ein Glück, wenn es dann heller wird und man aus dem Albtraum der bedrohlichen Kreiselbewegung endlich erlöst wird.

 

Selbstbesinnung. Auch das geht in der Dunkelheit oftmals ruhiger, tiefer vonstatten als in der Hektik des Tages. Selbstbesinnung ist entscheidend wichtig, um als Persönlichkeit zu wachsen, wozu das ehrliche Bilanzieren des eigenen Verhaltens unentbehrlich ist. Nur wenn wir es schaffen, ehrlich auf uns selbst zu schauen, finden wir auch die Kraft zur notwendigen Veränderung.

 

Kurz vor dem Einschlafen Bilanz über den gerade endenden Tag zu ziehen ist sinnvoll für eine gesunde Verarbeitung aller Eindrücke, Impulse des vergangenen Tages und auch für  die

 Aufgaben und Pflichten, die wir weiterhin wahrnehmen wollen und müssen. Die verschiedenen Phasen des Tiefschlafes sind vermutlich die wertvollsten Stunden. Dunkelheit kann also viel mehr Klarheit in tiefen Schichten erfahrbar machen, als wir auch nur ahnen.

 

Rainer Maria Rilke schrieb ein wundervolles Gedicht:

 

Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden

 

Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden,
in welchen meine Sinne sich vertiefen;
in ihnen hab ich, wie in alten Briefen,
mein täglich Leben schon gelebt gefunden
und wie Legende weit und überwunden.

Aus ihnen kommt mir Wissen, dass ich Raum
zu einem zweiten zeitlos breiten Leben habe.
Und manchmal bin ich wie der Baum,
der, reif und rauschend, über einem Grabe
den Traum erfüllt, den der vergangne Knabe
(um den sich seine warmen Wurzeln drängen)
verlor in Traurigkeiten und Gesängen.

 

27.01.2024

 

 

The End von was?

 

 

Na ja, von meinem hoffnungsvollen Versuch, heute morgen an dieser Stelle gern etwas länger schreiben zu wollen. Aus. Nixo. Termine und Verpflichtungen hindern mich. Also muss die Kreativität des Geistes warten. Wie lange? Na ja... ich weiß nicht. Aber ich beeile mich, wieder ins Schreiben zu kommen. Worüber? Keine Ahnung. Sehe ich dann, wenn ich lese, was ich gerade schreibe. Ist fast alles immer sehr spontan. Also bis später... wann immer das ist.

25.1.2024

 

Woher

kommt nur diese Sexbesessenheit

 

 

Auch die Evangelische Kirche sollte endlich aufräumen. Mit ihren unseligen Missbrauchsfällen. Das misslang offenbar gründlich, wie die Forschenden der neuesten Studie bescheinigten. Überall nur Spitzen des Eisbergs eines Eisbergs… Gleich ein Doppelwumms an Versagen, und ein Dreifachwumms an befürchteten hohen Dunkelziffern. Schnell die Tücher drüber! Kein Personal für Aktenaufarbeitung vorhanden. Zu viel Aufwand für solch eine umfassende Aufklärung. Wer soll denn das bitte leisten? Unmöglich!... Was verlangt ihr? Ihr Opfer….ihr!

 

Und bitte, bitte: Das Thema schnell wieder raus aus der Presse. Sonst hagelt es wieder Austritte. Können wir nicht gebrauchen!

 

Nicht nur bei  Katholiken, Sportvereinen, anderen Kirchen, Sekten, was auch immer, sondern: ÜBERALL. Überall wird man fündig werden, wenn man nur endlich gründlich genug hinschaut. (Was man meist lieber nicht will). Gewiss auch in Polizei- und Justizkreisen und sehr vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen. Überall sexueller Missbrauch. Fast immer begehen ihn die Männer an den Frauen, immer aber gehen  die Machtvollen gegen die Ohnmächtigen brutal in Stellung.

 

Ist der Genuss der Macht dabei die Nummer eins oder ist es der Trieb ? – Oder ist es für die Perversen oder Verführer die offenbar teuflisch schöne Kombination von beiden, die noch immer und immer weitere Opfer fordert? Auch deshalb, weil Täter unglaublich oft viel zu sehr juristisch geschont werden, wenn sie erst einmal entdeckt sind. Warum so viele Bagatell-Strafen für schwerste Verbrechen? Denn jeder Mensch weiß doch, dass eine lebenslange Traumatisierung nie und nimmer mehr gutzumachen ist… Wer zählt die armen Kinder, die infolge des Missbrauchs schizophren werden oder als multiple Persönlichkeiten ein enorm schweres Leben später leben müssen. Umso schlimmer, wenn Täter billig davonkommen. Man wünscht ihnen von Herzen das Leid ihrer Opfer selbst lebenslang spüren und ertragen zu müssen. Doch das bleibt in der Regel ein frommer Wunsch.

 

Gewiss gibt es viele Studien, warum die Sexbesessenheit von Tätern ungebremst fortschreitet. Trotz  oder wegen des wahnwitzig leichten Zugangs zu Pornografie durch alle Medien 24 Stunden am Tag, gekauftem Sex als Konsumware? - Reicht es immer noch nicht aus, was es gibt? Oder ist es umgekehrt so: Weil es soviel gibt, ist die weitere Befeuerung für schlimmste Taten an Kindern, Jugendlichen und Frauen so enorm? Eine in weiten Teilen tabulos gewordene Weltgemeinschaft, die sich trotz des Überangebotes von Sex noch ständig weiter aufpuschen muss?

 

Warum? Ich habe diese Studien zum Sexualverhalten der Täter nicht recherchiert, nicht gelesen und kann deshalb an dieser Stelle nur wissensdumm das Fragezeichen hinterlassen. Doch Verdachtsmomente kommen mir immer wieder hoch!

 

Wird mit der gewollten und bewusst inszenierten Dauersexualisierung durch alle möglichen Medienkanäle eben auch immer ein großer Teil des Volkes "beschäftigt" gehalten – abgelenkt von anderen Problemen? Abgelenkt vor allem von echtem Niveau, das sie auf eine andere Stufe des Seins tragen könnte, wo völlig andere Qualitäten erfahrbar sind?

 

Aber sind solch veränderte Menschen dann noch leicht regierbar? Sind kritische Zeitgenossen, die sich über diese Trieb-Macht-Spielchen emporheben, davon emanzipieren, weil sie eigene wunderschöne Wege finden, Erotik zu genießen,  vielleicht am Ende eine nur viel schwerer regierbare Masse?

 

Es ist jedenfalls erstaunlich, wie leicht die Justiz sich die Sache macht, wenn man sich die Not der Opfer ansieht, sie ernstnimmt, sich hineinfühlt. Es ist auch erstaunlich, wie wenig von ALLEN Parteien gegen den Menschenhandel der Sexsklaverei in Deutschland unternommen wird, wie man es zulässt oder eben wegschaut, wie allerjüngste Mädchen aus Not auf den Strich gehen, sich vergewaltigen lassen müssen, weil man ihnen Pässe, Geld und alles entzogen hat.

 

Die Politik als Schutzmacht ist hier ein ganz, ganz großer Versager. Da kann nur noch Scham hochkommen, vor soviel Unmenschlichkeit.

 

 

2.6.2023

 

Ein neues Logo! .... Warum denn nur?

 

nun ja, weil ich Lust auf etwas Neues hatte, das zugleich auch meine derzeitigen Gedanken ein wenig repräsentiert. Hierzu ein paar Assoziationen, die mir passend erscheinen:

 

Alles ist Schwingung.

Alles durchdringt sich, trennt sich, bildet Symbiosen oder verschmilzt miteinander.

Es gibt keine geschlossenen Systeme.

Was wir als geschlossen wahrnehmen, ist Trug.

Alles hängt voneinander ab und verändert beständig alles Sein.

Die Zusammenhänge all dieser Vorgänge verstehen wir erst in kleinsten Ansätzen.

 

Teil unseres fatalen Irrtums unserer Wirklichkeitsinterpretation ist zum Beispiel falsche Schlüsse zu ziehen:

  • Beim Realisieren der von uns beobachteten Vorgänge in der Natur
  • Bei der Einschätzung uns noch unzureichend bekannter Phänomene
  • Beim Begreifen physischer, psychischer, mentaler Gesetze und ihre Interpretation mit unserem begrenzten Verstand
  • Bei unserer Vorstellung, wie die Welten beschaffen sind und worauf alles gründet
  • Bei der Grundannahme, dass wir alles allein immer nur aus anthropozentrischem Blickwinkel verstehen (wollen)

 

Alles durchdringt sich und schafft mit jedem Prozess definitiv neue Wirklichkeiten. Auch solche, die noch unseren Sinnen verborgen sein müssen, weil diese auf vieles noch nicht ausgerichtet sind und sein können. Auch hier entwickeln wir uns noch weiter.

 

Und weil sich alles durchdringt, alles voneinander abhängt, beeinflusst und permanent verändert, ist jeder Gedanke, jedes Gefühl, das wir erzeugen, wichtig: Weil es wirkt! Auch dann, wenn wir seine Wirkung nicht direkt erleben.

 

Jede Wirkung, die von uns ausgeht, muss auch verantwortet werden. Denn wir sind ihre Schöpfer.

 

Schwingungen, die wir in Raum und Zeit nur zum Teil und meist auch nur  grob beobachten können, durchdringen mehr Dimensionen, als wir sie als Menschen (derzeit) erfahren können.

 

Jedes Atom schwingt. Jedes Quant in jeder Materie. Nichts ist unnütz, alles hat seinen Sinn, auch wenn wir ihn nicht immer gleich benennen können. Und alles ist werterfüllt! - Ob wir es schon erkennen oder nicht.

 

Die Wirklichkeit ist anders als wir sie in unserem scheinbar geschlossenen System annehmen. Auch sie wird durchdrungen von anderen Wirklichkeiten und durchdringt selbst umgekehrt auch diese.

 

Ein komplizierter Vorgang. Zugleich: Ein natürlicher Vorgang.

Ganz ohne jeden Mystizismus. Was uns noch fehlt, ist erweitertes Wissen, gesprengte Grenzen und feinere Wahrnehmungsorgane.

 

Was die Zusammenhänge, Interaktionen und die daraus entstehenden Folgen angeht, sind wir noch immer in einem embryonalen Wissenszustand - trotz der Fortschritte unserer Technik, die uns Gutes und Gefährliches beschert.

 

Irgendwann werden wir alles Sein besser verstehen.

 

Bis dahin müssen wir weiter Verantwortung übernehmen.

Für jedes Gefühl, jeden Gedanken, jede Tat.

 

Auch für die unterlassene Tat, die vielleicht durch unsere Entscheidung leben wollte.

 

Das alles und so viel mehr schwingt in mir. In meinen Gedanken, Gefühlen, meinem Bemühen ums richtige Tun.

 

Deshalb ein neues Logo, das dies bildlich ein wenig repräsentiert.

 

© Christa Schyboll

 

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