Ansichts-Sache

oder

Wie ich die Dinge so sehe ...

 

 

Hier stehen "Verschwindende Texte",

die aus Platzgründen immer nur vorübergehend sichtbar sind.

 

Für Interessierte, die meine Beiträge gern nochmals lesen möchten, erscheinen - sobald und falls ich dazu komme! - weitere Taschenbuch-Ausgaben unter dem Tiel "Verschwundene Texte" 

Nachtrag: Es laufen einfach zu viele Texte auf! Ich schaffe es vermutlich  also nicht.

Es sei denn, der Himmel schickt mir eine mitdenkende menschliche Korrekturhilfe! -  Himmel! Du bist dran!

 

Der Urheberrechtsschutz / Copyright  (c)  gilt für alle Texte meiner Homepage

29.3.2023

 

Schön blöd!

 

 

 

 

Wie geht's Dir eigentlich?

Na ja, Lala...

Und mit dem Rücken?

Lala...

Sind ja ergiebige Auskünfte.

Na ja, das braucht halt eine längere Zeit. Titan muss erst einwachsen. Man muss sich das Ganze erstmal so richtig plastisch vorstellen. All die Verschraubungen in der Wirbelsäule, die Cages...

Nee, das will ich nicht. Wollt nur wissen, wie es Dir damit geht. Kannst du denn schon laufen?

Na ja, laufen würde ich es mal nicht nennen, ich schlepp mich mehr. Aber eine halbe Stunde am Stück oder etwas mehr schaffe ich. Meist. Jedoch nicht  schmerzfrei.

Der Rücken!

Nein. Die Knie!

Stimmt, die nächste Baustelle. Du und deine Baustellen! Das nimmt ja nie ein Ende.

Doch!

Wann?

Wenn ich tot bin.

Ich dachte immer, den Tod gibt es für dich nicht so richtig.

Doch, körperlich. Dann tun auch die Knie nimmer weh.

Altersarthrose. Hab gestern gelesen, jede zweite Frau ab 70 und jeder dritte Mann.

Dann bin ich ja endlich mal nicht mehr in der Minderheit, wie sonst. Degenerierte Generation!

Schönes Wortspiel! - Nein, in der Minderheit bist du wahrlich nicht. Aber tust du auch genug dafür, dass es nicht schlimmer wird?

Ich fürchte nicht. Nicht so ganz jedenfalls...

Und warum nicht? Du hast doch alle Zeit der Welt.

Hab ich nicht. Die zerrinnt mir ständig zwischen den mentalen Fingern.

Ok. Dein altes Leiden. Schreiberei über alles. PC, Sitzen, nicht loskommen.

Jepp.

Eigentlich schön blöd, wenn man es doch weiß.

Nicht eigentlich. Streich das Wort. Nur schön blöd.

Hätte ich dir eigentlich nicht zu getraut. ALso soviel Blödheit.

Streich eigentlich. Auch hier. Ich im übrigen auch nicht. Vermutlich Suchtkrankheit.

Schreibsucht? Ausdruckssucht?

Nenn es wie du willst. Aber es bleibt schön blöd.

 

28.3.2023

 

 

Das, wo andere sich vor fürchten: Die totale private Transparenz

 

 

Transparenz? Hier geht es um jene, höchstpersönliche, private, geheime und geschützte Verborgenheit des eigenen Seins, die ich gedanklich einmal kurz zerschlagen möchte. Es gibt gefühlte tausend Regeln und Datenschutz-Gesetze, die genau das verhindern, damit die Privatsphäre nicht verletzt wird, niemand dumm da steht, sich beleidigt oder vorgeführt fühlt oder in betrügererischer Absicht hereingelegt wird.  Das neue Sein: blank, nackt, durchsichtig und darin bunt ohne Ende.. Wahrhaftig eben, so wie er ist. Für viele (die meisten?) wäre wohl dieser Offenbarungseid kaum auszuhalten.

 

Ich tagträume zwischendurch immer einmal wieder. Das tut mir gut. Zum Glück spare ich dabei auch nicht solch prekäre Tabu-Themen aus, sondern lass meiner Fantasie einfach mal freien Lauf:

 

Eine neue Zeit. Die Transparenz-Gesetze sind aufgehoben. Bedeutet: Jede Gesinnung, jeder Gedanke, jedes Tun eines jeden Menschen wird sofort durch Farben im Gesicht, den Händen, wiewohl am ganzen Körper SICHTBAR. Jeder leuchtet in seinen authentischen Eigenfarben. Die Farben entstehen sofort mit jedem Gedanken, jedem Gefühl, jeder Tat und Untat.

 

Schwarz könnten wir beispielsweise fürs Böse nehmen, auch wenn die Farben in den verschiedenen Kulturräumen unterschiedliche Bedeutung und Wertung haben können. Da müsste man sich halt vorher einigen. Auf jeden Fall würde die ganze Menschheit es lernen, Farben in ihrer Bedeutung zu erkennen und "lesen" (werten) zu können. Dann geht es los!

 

Sozusagen "heilig", vollkommen im umfassenden Sinne ist, wer z.B. golden strahlt. Vermutlich wird man kein oder kaum eine Lebewesen unter den über 8 Milliarden ausmachen können, dem das gelingt. Unsere polare Seins-Gegebenheit weiß es zu verhindern. Vergessen wir also diesen göttlichen Zustand und wenden uns der Normalität zu. Da ist alles schillernd bunt ohne Ende. Auch das Dunkle und das Böse, das durchaus im gleichen Antlitz auch die Farben der Güte, des Wohlergehens, der Mitmenschlichkeit tragen kann. Denn wie wir wissen, ist der Mensch ansich ja häufig ein gespaltenes Wesen, das immerzu gut und böse im Wechsel in sich trägt und auch lebt. Das kann man nun auch klarer als je zuvor erkennen. Und die ums angeblich immer Gute Bemühten werden genauso in ihrem Philistertum entlarvt, wie die sich maskenlos zeigenden Verbrecher aller Coleur.

 

Rot könnte die Liebe oder auch die der brachialen Wut, des entfesselten Zorns sein. Wie gesagt: Über die Deutungsskala wäre sich noch weltweit zu verständigen. Klar ist aber, wir wüssten endlich alle, wo wir bei jedem Mitmenschen in der Gesinnund, Plan und Tat dran sind. Und er auch bei uns. Es würde alle betreffen, was die Sache spannend und fair macht.  Jeder Politiker, Machthaber, Chef und Chefin, jeder Papst, Kardinal und Schornsteinfeger: Wenn jeder in seinen  authentischen Eigenfarben leuchtet, zeigt er, wer er wirklich ist.

 

Was ist daran gut, was schlecht? Diejenigen, die nun oft böse Gedanken haben, brauchen sich darüber keine bösen Gedanken machen, weil sie eh in der Mehrheit sind und zu befürchten: noch länger bleiben. Insofern sind sie nichts Besonderes, aber sie sind erkennbar. Vermutlich in fast jedem Nächsten der ihnen begegnet. Gefällt ihnen das nicht, liegt es an ihnen selbst, sich zu verändern.

 

Was ist mit Ausgrenzung? Mit Ab-Wertung jener, die schon "gute, gesunde" Farben haben? - Nein, mit dieser Farberkennung wäre natürlich dann auch jener Erkenntnisprozess auf der individuellen Ebene weiter gereift, der darum weiß, dass jedes Lebewesen, das in die Polarität verstrickt ist, natürlich eine lange Zeit mit den "dunklen Seiten des Seins" selbstverständlich zu kämpfen hat. Es wird also dieser Zustand der Unvollkommenheit nicht als grundsätzlich BÖSE angesehen, sondern als ein vorübergehender Prozess des Reifens gesehen. Die Evolution der Ethik sozusagen, die halt noch länger braucht, wie die Evolution bis zum aufrechten Gang. Nun also die aufrechte Gesinnung in Gefühl, Wort, Tat.

 

Transparenz als Stütze des guten Willens, der eben noch ziemlich schwach ist!? Transparenz als Klarheit dessen, was mit jedem Menschen los ist. Sekundengenau, auf den Punkt. Und farbwechselnd bei jedem Gefühl oder Gedanke. - Transparenz, die eben nicht zum Missbrauch verleitet, sondern jenen vorab sichtbar macht?

 

Tricks greifen nicht. Die Zeit des Verstellens ist vorbei. Auch die Zeit der Camouflage, der Maskierung, des subtilen Betrugs. Jede Schattierung ist wichtig. Und während Chamäleons sich bei

Nun kommt es aber auch auf die Schattierung an, die sich wie bei Chamäleons höchst wechselwirkend zeigen. Während diese dies meist nur bei Gefahr, Krankheit, Tageszeit usw. tun, würden wir Menschen es bei jeder Lüge, Ehrlichkeit, guter oder böser Absicht, sofort mitteilen. Jedes Gefühl, das wir insgeheim hegen, zeigt sich auf der Farbskala der Möglichkeiten. Der andere sieht also an der Farbe, wann er im Begriff ist, reingelegt zu werden. Da dies wiederum der Betrüger ebenfalls weiss, wird die Sache mit der bösen Absicht um ein Vielfaches schwieriger bis manchmal unmöglich, unentdeckt zu bleiben. Natürlich ist damit nicht das Böse aus der Welt, weil sich die innewohnende Intelligenz der Evolution nach ausreichend viel Zeit sicher auch dafür wieder eine Strategie ausdenken könnte, der wiederum mit einer anderen neuen Strategie dann beizukommen ist.

 

Da Letzteres aber einen großen Zeitraum braucht - wie sehen ja, wie unendlich Träge die Evolution des Geistes, vor allem der Ethik, ist - könnte es sein, dass die Menschen es auch leid werden, ständig das Böse zu bemühen, wenn man doch erlebt, dass man mit dem Guten, dem Besseren irgendwie doch leichter parat kommt, vor allem aber auch "weiter" im qualitativen Sinne kommt. Es kostet weniger Geld, Kraft, Nerven, Ressourcen auf allen Ebenen (deren Aufzählung ich mir hier aber einmal schenke).

 

Beispiele: Jede Lüge, Verschleierung, Halbwahrheit, Hinterfotzigkeit, Betrugsabsicht - politisch, privat, wirtschaftlich, wo auch immer, plopp!!! grüne Nasenspitze. Wie leicht würde uns das (er-)Wählen von Politikern, Ehepartnern, Bankenproduktverkäufern oder Messerschleifern.

 

Jede gute Absicht, ehrliches Bemühen, liebevolle Aufmerksamkeit ohne jeden Hintergedanken, plopp!!! weiße Ränder um die Augen...

 

Wären wir dann sozusagen gezwungen, "gute" Menschen zu werden? Nein! Denn der Prozess geht ja irre lange, wo uns die ganze Palette der Farben und des Seins erhalten bleibt. Und die Menschen, die im Laufe ihres Lebens tatsächlich eine gesunde Farbe des "göttlichen" Wohlgefallens erreichen, sterben ja auch immer wieder weg. Und die Zahl der Neugeburten, die all das noch erlernen müssten, würde dafür sorgen, dass die Buntheit des Seins uns in jedem Fall als Normalität noch sehr lange erhalten bleibt. Aber der Umgang würde leichter durch diese Transparenz. Vielleicht auch die Motivation höher, seine Eigenfarben so leuchten zu lassen, wie es dem eigenen Glück und dem Glück des Ganzen dienlich ist?

 

Der Witz an meinem Tagtraum ist: Vermutlich ist und war er schon immer Realität. Denn es gibt nun einmal die Aura bei Lebewesen, die Aussagekraft hat. Doch vermögen (in der Gegenwart) nur extrem wenige Lebewesen sie zu sehen und vermutlich noch weniger klar in seinen schnell changierenden Farben zu deuten. Ist mein Tagtraum insofern vielleicht nur eine mal eben vorweggenommene Zukunft? In sagen wir: 3 Millionen Jahren später? Müssen wir vielleicht ganz tief in eine noch unerforschte Vergangenheit zurück, um das wieder zu lernen: Uns zu erkennen!? In dem, wie und was wir wirklich sind?

 

27.03.2023

 

Alle Gewalt geht vom Volke aus...?

 

 

 

Ach ja? Ist das so? Ich lese: "(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt." - Nun ja, Staatsgewalt. Aber auch das stimmt nicht. Beispiele gibt es genug.

 

Aus dem Volk (statt vom Volk) geht jedoch massiv Gewalt aus. Von Schülern zum Beispiel gegen Lehrer. Von Kindern gegen Mütter. Von Ehemänner oder Partner gegen ihre Frauen. Von Chefs oder Chefinnen zu ihren Untergebenen, immerhin sind sie ja "untergeben", auch wenn man das heute genderistisch nicht mehr so ausdrücken würde. Gleichheit für alle Gleichen, wie ungleich sie in Wirklichkeit auch sind. Egal.

 

Fakt ist: Gewalt gab es einerseits schon immer. Andererseits kehren sich auch viele Verhältnisse um, was die Sache nicht besser macht.

 

Lehrer zum Beispiel.

 

Natürlich waren "früher" (Rudimente davon haben sich allerdings erhalten)  Lehrer die "natürlichen" Gewalt-Herrscher ihrer Klassen, oft sogar hinein bis in die Elternschaft, die zu kuschen hatte und es oft auch tat. Bloß nicht den Herrn Lehrer erzürnen! Lieber eine weitere Ohrfeige an den eigenen Spross. Er wird es schon verdient haben!

 

Natürlich wurde nicht nur körperlich oft hart gezüchtet, sondern auch seelisch, emotional. Am besten gleich beides in Kombination. Doppelt hält besser. Woll'n wir doch mal sehen, ob wir Ruhe in diesen Sauhaufen bringen. Ich habe es noch erlebt, erfahren, erlitten. Kinder der 50er und früher. Prügelstrafen für Kleinigkeiten? Selbstverständlich, Herr Lehrer. Auch Frau Lehrerin zückte den Stock, gab Kopfnüsse, Ohrfeigen. Natürlich nur für die Bösen. Und böse war jeder, der nicht kuschte, mucksmäuschen still dem manchmal schlimmen Sermon über Stunden lauschte.

 

Heute schlagen Kinder Lehrer. Lehrer sind oft einer so unglaublichen Gewalt ausgesetzt, dass sie hinschmeissen. Raus aus diesem Beruf, der entscheidend wichtig für die Allermeisten Kinder ist. Eine Prägeanstalt, wo alles richtig und alles falsch gemacht werden kann. Wo Zukunft in der Gegenwart geschieht... Die Klagen der Lehrer rühren mittlerweile ähnlich schlimm an, wie die Klagen der früheren Kindergenerationen, die gefälligst den Mund zu halten hatten.

 

Ist es Zufall? Ist es eine merkwürdige Form von "ausgleichender Gerechtigkeit" nach dem Motto: Jetzt kehren wir das doch mal um. Dann spürt ihr Lehrer, wie es früher den Kindern ergab, die schutz- und hilflos eurer Berserkerei ausgeliefert waren. Wisst ihr eigentlich, wieviel Opfer ihr in die traurige Zukunft geschlagen habt? Jetzt schlagen wir zurück.

 

Zurück bleiben verunsicherte, kranke, manchmal gar traumasierte Erwachsene, die nie jemals einem Kind etwas zuleide taten. VIele sind mit hehren Vorsätzen in dieses Studium der Erziehungswissenschaft gestartet. Voller Ideale, voll mit guten Ideen und Liebe zu den Kindern, aus denen einmal starke, kreative Erwachsene werden sollten. Mit ihrer Hilfe.

 

Natürlich gibt es auch heute Lehrer, die all das nicht erleben (müssen). Man müsste die Gruppen der Verzweifelten und der Starken vielleicht mehr zusammenbringen. Was machen sie anders? Oder haben sie einfach ein beständiges Glück, an der "richtigen" Schule zu sein, wo keine ge- und verstörten Kinder, die selbst schon Gewalt früh erlebten, selbst traumatisiert und vielleicht auch verroht sind, die Lehrer reizen und den Unterricht unmöglich machen? Ist es in Studien festgehalten, von welchen Gruppen vor allem Gewalt ausgeht? Sind es immer nur die "asozialen" Verhältnisse, aus denen Kinder kommen? Wie steht es mit dem Migrationshintergrund und der Tatsache, dass z.B. Frauen oft jede Lehr- und Autoritätsberechtigung abgesprochen wird? Dinge, die KInder früh in den eigenen Familien lernen? Oder wie groß ist die Arroganz aus durchaus reichen, bildungsnahen, ja hochgebildeten Elternhäusern, wo man sich nichts sagen lässt, weil man eh und schon immer über der Masse stand und zu stehen gedenkt?... Verwöhnte, freche, unerzogene Sprößlinge, die schon früh auf ihre "Freiheit" des Wortes und der Taten pochen, ohne einen Mindestansatz von der weitgefassten Begrifflichkeit zu haben, die schnell ganz schön eng werden will.

 

Oder haben die immer noch erfolgreichen Lehrer ein ganz anderes Rezept, das tatsächlich noch greift? Zum Beispiel eine starke natürliche Autorität, die auch noch in der dumpfesten Kinderseele tatsächlich ankommt? Eine liebevolle, aber auch strenge Autorität, die Kindern nicht mit "demokratischen" Einfällen sich zum Spaßbär machen lässt, sondern die hervorsticht durch Stärke, Wissen, Wollen und dem Zauber eines Menschen, von dem man tatsächlich lernen will. Einfach weil bei ihm oder ihr Lernen Spaß macht, weil nichts eingetrichtert wird, sondern weil sich das Wissen der Kinder von innen nach außen entfalten darf. Ist das das Geheimnis jener, die trotz der gleichen Verhältnisse nicht scheitern?

 

Wer sich über die Not allzu vieler Lehrer der heutigen Generation schlau machen will, recherchiere im Netz. Man wird schnell fündig und graust sich. All die, die in der Klasse nun aber nichts mit Gewalt und Exzessen zu tun haben, leiden unter dieser kleinen, aber mächtigen gewalttätigen Minderheit, der man offenbar einfach nicht wirklich beikommen kann. Einzelfälle immer ausgenommen.

 

Was tut sich da auf?

 

Gewalt gegen Kinder, gegen Babys. Die teuflischste Variation davon die Vergewaltigung der Kleinsten. Ein satanischer Moloch ohne Ende. Ständig werden Nester dieser Ungeheuer ausgehoben und scheinen wie Schlangen aus dem Kopf der Medusa immer weiter zu wachsen.

 

Sind wir nicht wachsam genug? Haben wir ein mittlerweile falsches Verständnis von Gewalt, Erziehung, Mitteln des Friedens? Sind wir an den genau falschen Stellen im Leben stark oder schwach und kennen den Unterschied und die Bedeutung selbst noch klar?

 

Die meisten Gewaltverbrechen, gegen welche hilflose Gruppe auch immer, kommen ja nicht einmal ans Tageslicht...

... vielleicht auch deshalb nicht, weil dieser Schatten eine endlos lange Dunkelheit über den hellen Tag legen würde, die für lange Zeiten kaum noch ein Pflänzchen des Friedens, der Liebe und des Behütetseins wachsen lassen würde.

 

 

 

 

 

26.03.2023

 

Heimatlos

 

Heimatlos? Sind wir mittlerweile nicht alle Kosmopoliten? Haben wir uns noch immer nicht daran gewöhnt, dass nicht nur unsere Erdteile über Jahrmilliarden immer wieder auf Wanderschaft gehen, sondern auch die Völker, die zwischendurch kamen und vergingen und wiederkommen? Wie soll denn noch eine Heimat ernstlich "nur" örtlich sein, wenn man alles in einem gigantisch großen Zusammenhang sieht?

 

Nun ja, so sieht es nicht jeder. Noch weniger empfindet er es. Heimat bleibt für viele Synonym für Wärme, Wohlgefühl, Kindheit und Behütetsein. Für Familie, Freunde und jene geheimnisvollen Orte, wo wir dies und das erlebten. Angst, Glück, Spannung… oder manchmal auch Übles. Auch das gehört zur Heimat.

 

Es sind Äußerlichkeiten, die dennoch tief ins Innere gehen, wenn man es zulässt, gar anstrebt. Sind diese Äußeren Dinge nicht mehr wichtig genug, beginnt ein anderer Prozess um den Begriff Heimat. Die innere Heimat in sich selbst.

 

Nicht jeder findet sie, sucht sie. Doch diejenigen, die sich auf den Weg machen, bekommen schnell zu spüren, dass das innere Heimatgefühl ein noch sensibleres Etwas ist als die äußere Heimat, die so schön  bezeichnet werden kann. Mit Orten, Menschen, Tieren, Erlebnissen und Gefühlen.

 

In der inneren Heimat ist man (zunächst oder auf Dauer!?) allein. Der Zutritt wird anderen Menschen lange verwehrt. Anders geht es nicht. Denn den Schlüssel zu dieser Tiefe kann man nicht einfach übergeben. Da braucht es schon Dualseelen-Verständnis für einander, um Einlass zu bekommen. Das zu finden, bedeutet einen Sechser im Schicksal.

 

Dort, wo man dann ganz alleine ist, trotz der eigenen Lieben im Außen, ist es oft unwirtlich und kalt. Ungemütlich, ungesichert und oft auch merkwürdig fremd.

 

Innere Heimat zu erschaffen braucht einen langen Prozess der Bewusstwerdung. Es reicht nicht aus, sich zu mögen, zu akzeptieren, sich zu verzeihen, wenn etwas schiefgelaufen ist. Es braucht eine fundamental neue Erkenntnis des eigenen Wesens. Jenes oft struppige Tier in uns, das sich mal so und mal so gebärdet. Mal dem Guten, mal dem Unsinnigen zugewandt. Unzuverlässig trotz Bemühen um Charakterstärke, Authentizität und einem guten Willen fürs Bessere. Immer wieder schlagen Bomben der Widersacher in diese innere Heimat ein. Manchmal kommen sie in Form von Betrug, den wir nicht immer schon übersehen können, manchmal in Form von Verführung, durch wen auch immer im außen. Da ist es schwer, ein wohliges Zuhause zu schaffen, das schwersten Stürmen im Leben standhält.

 

Wer es schafft, sich diese innere Heimat als einen Hort von Zuversicht, Kraft, Stärke und Vertrauen zu erschaffen, hat jedoch einen Nichtort, der die Ewigkeit im Gepäck trägt und die oft schweren Aufgaben inmitten des Zeitlichen meistert.

25.3.2023

 

 

Inmitten von Himbeersahne,  Sekt und Tod

 

 

Drei Freundinnen. Lange nicht gesehen. Krankheitsbedingt. Zwei schwere, schwerste Erkrankungen. Nun wieder auf dem Weg der Genesung. Kaffeeklatsch. Und wie! Endlich.

 

Himbeersahne, Pflaumenkuchen,  Obstsalat mit Nüssen aller Art, Rhabarberquark, Kaffee, Tee, Sekt... üppig, ungesund, kalorienreich, lecker, lecker, lecker. Und dann die unbändige Lust auf Austausch.  Banales? Pahh! Wer sind wir denn!

 

Also ich habe da eine Frage nach dem Tod. Die eine. Die anderen: Frohlocken! Ein würdiges Thema. Passend zum Frauenkaffeeklatsch. Passend zu den gerade überwundenen schweren Krisen. Passend zu unserem heftigen Temperament.

 

Was gibt es denn Spannenderes als dieses Thema. Nicht der Tod im Allgemeinen, sondern der höchst persönliche Tod. Der eigene. Das mal wieder Davongekommensein. Fragen... Lasst uns Antworten suchen. Aber gern doch!

 

Wie ist das bei euch mit der Todessehnsucht? Habt ihr nicht auch manchmal den Kanal voll und wollt nur noch sterben? Aber will man das eigentlich wirklich? Kann, darf oder muss man das zulassen, so etwas zu empfinden, zu denken, zu fühlen? Ist es ein Sakrileg?

 

Oder ist es nicht vielmehr so, dass uns in solchen Momenten der Tod einfach nur als letzter Ausweg deshalb bleibt, weil wir in diesen speziellen Phasen einfach keinen Ausweg aus einem Dilemma sehen? Ist die so häufig von vielen Menschen empfundende Todessehnsucht in  Wirklichkeit keine "richtige", sondern lediglich die kleine Kapitulation des menschlichen vor der Alternative im Leben, die man sich noch nicht traut, die einem nicht einfällt. Wo die Mutkräfte fürs Leben noch zu schwach sind und zittern...?

 

Natürlich ist es so. Meist zumindest. Ich bin davon überzeugt. Wenn man nicht weiter weiss, ist der Tod für viele Menschen eine denkbare Option. Im Kopf. Dennoch stellt er sich meistens nicht ein. E hat ganz andere Termine, bei anderen Leuten. Trichtert uns ein: Du bist nicht dran. Noch nicht. Ich halte meine Termine bei jedem pünktlich ein. Auch bei dir. Drängler haben bei mir keine Chance. Ich mähe nur, wenn es an der Zeit ist. Also lebe gefälligst. Und zwar so, dass du deine Talente entfaltest, der Welt das Beste von dir gibst. So etwas nennt man Werterfüllung. DAS ist der Sinn des Lebens. Erfülle deine Lebenszeit mit echtem Wert. Wie immer er auch aussehen mag. Das bereichert die Welt.

 

Ja,  wir leben. Wir tauschen uns aus. So fröhlich, wie es zugleich bitter ernst ist. Wir lachen, schweifen ab, Corona, die Enkelkinder, Johann-Sebastian-Bach, die Kinder-Totenlieder. Der Sekt ist alkoholfrei. Sie sind mit ihren Autos da. Die Sahnebomben gewaltig.  Aber man kann sie ja  langsam essen. Der Nachmittag ist so lang wie intensiv. Aber was ist denn nun mit dem Tod? Dem ganz persönlichen? Wie stellt man sich dazu?

 

Vertiefungen, intensive Betrachtungen folgen. Zu viel, um alles hier wiederzugeben.  Dennoch:  Keiner stirbt zum falschen Zeitpunkt. Und die Ausnahmen, die es gibt, sind keine wirklichen, weil: Auch die Ausnahmen sind sinnvoll eingepreist. Wer sich damit nicht auseinandersetzt, kann vermutlich nichts bis wenig damit anfangen. Wir dreie schon.

 

Wenn gestorben wird, ist es "richtig"  im Sinne der vorherigen Folgerichtigkeit. Das bedeutet, die Folgerichtigkeit auch erkannt zu haben. Nicht nur zu glauben, sondern zu verstehen, er-kennen. Er-fassen. Und verankern. In Hirn, Herz und Bauch. In jeder Zelle.

Wie negativ, ungeheuerlich sich das auf den ersten Blick anfühlen mag. Trotzdem doch nur alles Behauptungen? Nein, natürlich mehr. Mit bloßen Behauptungen braucht man uns Kaffeeklatschweibern nicht zu kommen. Das wäre zu billig. Da braucht es schon massive Gründe, Anschauungen, Erlebnisse, Erfahrungen. Es braucht ein reiches Leben. Es braucht auch einen Zugang zu dem tiefen Gedanken der Reinkarnation des Seelischen und Geistigem. Jenem Unzerstörbaren "in" uns, dass uns als schöpferisches Geschöpf kennzeichnet.

 

Haben wir denn Erfahrungen mit dem Tod? Natürlich, jede Menge. Wir sterben täglich. An manchen Tagen drastisch viel. Je nach Naturell und Schicksal. Je nach feiner Beobachtungsgabe und Wachsamkeit. Und leben weiter. Wir kennen Sterbebegleitungen von den eigenen Lieben, mehrfach. auch die Unterschiede, wie man sterben kann. Wir selbst sind auch schon oft gestorben. Also so offiziell richtig.  Auch wenn wir dieses ganz persönliche Sterben nicht wirklich im Detail erinnern können. Das macht Sinn, damit wir immer wieder neu für neue Entwicklungen bleiben. Unsere Zellen wissen darum. Unser Intellekt, unser Gefühl mag sich sträuben. Wir Auch unser Unter- und Unbewusstes. Heben wir es also weiter ins Bewusstsein. Wozu sonst führen wir alle so ein intensives Leben?

 

Nichts von all dem, was dann zwischen der nachmittäglichen Üppigkeit detailreich beschrieben wird, macht uns Angst. Eher den Kindern, die noch das pralle Leben noch vor sich haben. Dort mehr Verlustängste als bei uns "Alten", die aber noch erfrischend jung geblieben sind, ja, auch noch weiter leben wollen. Dennoch auch sterbensbereit sind. So glauben wir zumindest.

 

Sind wir es wirklich? Sterbensbereit? Eine ist unsicher, zwei ziemlich sicher. Ist eine diskutierte Sterbebereitschaft nur eine Theorie? Wie wäre es denn, wenn uns jetzt jemand spontan töten wollte? Hier und jetzt?  Dann würden alle unsere Kräfte, Instinkte um Hilfe schreien, würden sich wehren. Selbstverständlich. Weil: Es wäre ja  genau eben keine Echtsituation, die noch die sanften Todesendorphine hätte ausschütten können. Jene die Ängste nehmen, Gelassenheit durch alle Körperregionen fluten.  Die uns wissen lassen: Wer stirbt, lebt. Punkt. Tod ist nur Übergang. Es ist und bleibt eine Blickwinkelfrage. Wer sie erweitern kann, tut sich Gutes an.

 

Der Tod ist anzunehmen. Er kommt immer richtig. Auch dann, wenn es sich ganz schrecklich falsch anfühlt. Viel zu jung? Viel zu lebendig gestorben? Nein! So ist es nicht, aber es sieht oft, zu oft so aus. Und wenn Kinder sterben? Auch das wurde erwogen, gewichtet, ernst betrachtet. Da könnte man nur noch ausflippen. Oder: Es anders betrachten zu lernen.

 

Es reicht hier nicht der Platz für die Tiefe unserer Gedanken und Gefühle. Wer hier nun liest, mag zunächst den Kopf schütteln. Wäre er dabei gewesen, würde es jedoch zu keinem Schütteltrauma kommen. Es kann hier  nur bei Andeutungen bleiben über das, was wir in uns und miteinander bewegten. All das zwischen Sahne, Sekt und vielen Kalorien. Hoch lebe das Leben!  Wir lieben es. Jedoch nicht immer. Kein Wunder in einer Welt der Polarität.

 

Doch, wir lieben es weiter. Auch wenn es manchmal sehr schwer ist. Wir begrüßen es, noch viel miteinander zu erleben. Umeinander zu wissen. Uns zu stützen, zu (be)lehren. Uns zu fördern und zu vertrauen. Wir alle haben noch verdammt viel zu lernen. Deshalb holt uns der Tod noch nicht. Authentizität wächst im Stillen.

 

Aber angeklopft hat er schon!... Freund Hein. Nehmen wir ihn also ernst. Und nehmen wir ihn vertrauensvoll-gelassen als Führer in ein neues Leben, wenn er final erscheint.

 

 

 

 

24.3.2023

 

Verschlungen vom Meer der Zeit

oder

Vom Verschwinden tieferer Berührtheit

 

Noch immer bin ich in einer derzeit intensiven Lese-Phase. Noch immer sind es Biografien von Künstlern, Politikern, besonderen Gestalten der Zeitgeschichte. Durchweg nur die wirklich gut recherchierten Bücher, die vom Schund zu trennen nicht immer einfach ist. In dieser Nacht Camille Claudel. Barbara Krause hat über sie / von ihr geschrieben. Da kam wieder etwas auf, was ich schon länger in ganz verschiedener Weise bei mir und anderen beobachte: Berührtheit. Camille Claudels Schicksal schreit gerade zu danach. Hochbegabt, wunderschön, erfolgreich, anerkannt und dennoch kläglich gescheitert. Voller Trotz, Stolz und von starker Individualität. Mutig gegen ihre Zeit, was auch zu ihrem Kreuz des Leidens wurde. Die Schülerin von Rodin, eine wahrhaft große Ausnahmekünstlerin als Bildhauerin endete die letzten 30 Jahre ihres Lebens im Irrenhaus. Der Familie sei dank! Eine Katastrophe, die nachfühlbar wird bis ins Blut. Eine große Liebe, die im menschlichen Grauen auf unterster Stufe endete.

 

Ich hänge diesen Gedanken nach. Ich spüre eine Berührtheit, die nun schon über Tage geht. Dieses Gefühl des Berührtwerdens, obschon es sich doch um eine große Tragik voller Schmerz in ihrem Fall handelt, erfreut mich. Ich bin und bleibe berührbar. Aber wieso hier? Wieso nicht bei all den grauenvollen Nachrichten, die tagtäglich auf mich und alle einprasseln, mir schreckliche Echtzeitbilder zeigen? Wo ist der Unterschied?

 

Ich habe ihn herausgefunden. Zumindest für mich. Es liegt daran, wie tief ich in das Leben eines anderen Menschen "einsteige". Mit Gedanken, Gefühlen, Aufmerksamkeit. Ich bin weit davon entfernt zu glauben, dass ich damit auch die Realität dieser Person schon eingefangen hätte. Das ist niemals möglich, weil das Individuelle unteilbar ist. Dennoch macht es einen großen Unterschied, ob man viel oder wenig von einer Person weiß, erfährt, liest, innerlich zulässt. Je tiefer man sich ernsthaft damit in der eigenen Seele beschäftigt, um so stärker kommt die Berührtheit zum Tragen. Hört oder liest man von einer Katastrophe zu der man keinen persönlichen Bezug hat, stellt sich Berührung von Seele und Geist nur knapp ein. Kurz, mit noch kürzerem Mindesthaltbarkeitsdatum. Es streift lediglich. Kurzes Bedauern. Natürlich. Hier und da eine Spende, manchmal auch eine größere, und das Meer der Zeit hat schon wieder alles in seinen Urgrund gezogen.

 

Das Meer der Zeit frisst mit seinen Wellen tagtäglich eine Unzahl von menschlichen Tragödien auf und spuckt sie beim nächsten Wellengang in neuer Form schon wieder an Land. Lässt die Katastrophen versanden, holt sie sich zurück und etikettiert sie am nächsten Tag mit neuer Überschrift an anderem Ort. Leid ohne Ende. Man wird fündig, wenn man es zulässt.

 

Wie stark berührt es euch, ihr Leser?

Wann und wovon werdet ihr ernstlich so berührt, dass es zu einem Nachsinnen über Stunden oder Tage kommt?

Wie stark ist diese Fähigkeit überhaupt noch in Menschen, in einem selbst vorhanden? Ausgenommen die Kraft der Berührung, wenn die eigenen Liebsten versterben! Hier kommt die Trauer zum Zuge, die nicht immer nur eine Trauer um den lieben Verstorbenen ist, sondern oft auch eine Trauer um den eigenen Verlust dieses Menschen. - Aber das ist nicht gemeint, sondern die meiner Beobachtung nach immer schwächer werdende Eigenschaft der Berührungsfähigkeit zu anderen Menschen, selbst Toten, gegenüber?

 

Verlieren wir damit nicht etwas ungemein wichtiges und bemerken es nicht einmal?

 

Sind nicht nur Vögel, Fische, Säugetiere eine aussterbende Spezies, sondern auch Teile unseres Gefühlslebens?

Werden wir härter?

Verhärten wir an der Masse der Informationen, um uns zu schützen, um es verarbeiten zu können? Aber verarbeiten wir denn überhaupt oder stecken wir es nur in eine der übervollen Schubladen unseres Lebens?

Wieviel Leid wäre denn zu ertragen?

Denn Berührtheit bedeutet Mitempfinden, Empathie, auch dort, wo man nicht immer helfen kann oder konnte. Und Mitempfinden kostet auch Kraft, Zeit, Liebe.

 

Fragen.

Wer stellt sie sich in dieser Art? Du? Sie?...

 

23.03.2023

 

 

Freuen wir uns!

 

Die Wirklichkeit schafft sich ab!

 

Ein Hoch auf das Leben im Fake-Universum!

 

Nun gut, die obige Weisheit ist nicht so ganz neu. 200 Jährchen und mehr dürfte sie, geschaut auf Volkes Gemaule über Desinformation, Einseitigkeit oder Fakes, schon auf ihrem Rücken tragen. Dennoch ist die neue Stufe bemerkenswert; wenn auch nicht mehr so ganz neu, aber nun endlich drastisch jedem Nachzügler doch vors Auge gestellt: Fake-Bilder mittels KI.

 

Danke Eliot Higgens, seines Zeichens Journalist und Gründer des Recherchenetzwerkt Bellingcat. Er weiß zu überzeugen, auch wenn hier und da noch ein paar Fakes in  den Fakes zu sehen sind, wie beispielsweise eine doppelte Zahnreihe. Etwas für Genau-Hinschauer. Aber alles in allem ist es für mich dennoch beeindruckend, was die KI demnächst an Chaos anrichten kann.

 

Stimmt nicht! DIe KI macht nichts. Wie immer ist es der Mensch, der den Mist baut. Diesmal halt mittels KI, der er höchstpersönlich zur Geburt in unsere bereits abstruse Welt verhalf. Seine Bilder von der Verhaftung Trumps, dem bösen Geschrei von Melania, die fast schon anrührenden Bilder von Merkel und Obama usw. usw. sind mittlerweile dermaßen "perfekt" zur Täuschung geeignet, dass es einen gruselt.

 

Gings nur ums Gruseln, könnte es noch hingenommen werden. Irgendeinen Preis zahlt man ja immer. Aber nein, darum geht es nicht, sondern darum, dass wir mittlerweile, kaum das wir es selbst gerafft haben, bereits in einer Welt leben, wo jede Wahrheit, jede Wirklichkeit, jede reale Situation ad absurdum geführt werden kann. Alles kann falsch oder richtig sein. Für alles gibt es nun auch endlich Bildbelege und nicht nur schrilles Wortgetön. Schwarz auf Weiß, bunt in bunt, sieht man nun, wer welche Untaten wo zu welcher Zeit verbricht.

 

Ach, das ist doch auch alles Fake und schnell aufzuklären! Vielleicht im Moment noch. Bald nicht mehr, so ist zu befürchten. Wahrheiten können nun schnell zur Lüge und umgekehrt Lügen und Betrug zur Wahrheit werden. Wehe, man ist als Promi irgendwo einmal allein. Sei es beim Joggen, auf einer Wandertour, draußen auf See... wo sonst gerade niemand ist. Und wehe, man  hat dort kein Handy dabei oder eines, dass nicht eingeloggt ist... wehe, wehe... dann kann jeder Bösewicht mittels KI die grausigsten Dinge im Netz generieren und man kann es mangels Alibi nicht einmal gegenbeweisen.

 

Es passiert. Und es klappt immer besser. Und es wird noch viel heftiger werden. Wem ist noch zu trauen? Niemandem? Nur noch sich selbst? Und kann man sicher sein, dass man sich nicht auch selbst betrügt, weil man diese Welt so wie sie ist, gar kaum noch aushält.

 

Zieht man sich zurück von diesem Planet der Fakes und Lügen? Konzentriert sich auf seine eigene Innerlichkeit, die zum Glück einen unbegrenzten Raum bildet?

 

Jeder muss es für sich entscheiden. Die Journalistik dürfte demnächst viel zu tun bekommen, wenn man ihr Nachrichten, Bilder übermittelt. Gibt es so viele Recherche-Zentren, um dem noch Herr zu werden? Was, wenn sich die Bilder überschlagen, widersprechen, nicht einmal, zweimal, sondern gleich viele Male?

 

Man darf gespannt sein, wie sich das in einer Phase eines heißen Krieges zwischen Atommächten bewährt. Ob da das rote Telefon noch reicht?

Die KI, dank derzeit noch zur Verfügung stehender menschlicher Hirnmasse, wird es schon richten...

... also, dass es nicht mehr reicht.

 

Eine Frage ziemlich kurzer Zeit.

 

Andererseits: Es betrifft dann alle. Vielleicht erwächst aus dieser Tatsache irgendwie doch noch einmal Vernunft, bestimmte Entwicklungen nicht weiter zu verfolgen oder sie im Keim zu ersticken. Aber hält der kreativ schöpferische Geist des Menschen das aus?

 

Die Bilder, die sich die meisten
Menschen von unserer umfassenden
Wirklichkeit machen, haben oft das
Niveau eines Comic-Heftchens.

 

(Quelle: Zündende Ideen verbrennen nicht)
 

 

 

 

 

 

 

22.03.2023

 

Wenn Kinder Kinder morden...

 

Overkill, Übertötung und die drastische Verrohung durch auch soziale Medien

 

Früher war alles besser. Auch so eine Behauptung. Gewiss stimmt sie in vielen Fällen. In anderen Fällen überhaupt nicht. Was ist in Bezug auf die Frage, ob früher mehr Kinder Kinder gemordet haben als heute? Vermutlich kann es niemand sagen, weil niemand nachgezählt hat, ja, nicht nachzählen konnte mangels valider Zahlen. Sicher auch, weil viele Verbrechen früher nicht aufgeklärt wurden/werden konnten.

 

Es bleibt ein Entsetzen, für das die richtigen Worte zu finden, für mich nicht möglich ist.

 

Der jüngste Fall die Ermordung einer 12jährigen Luise. Gleichaltrige töteten mit mehr 30 Messerstichen. Dass ist Hass, Wut, höchste Aggression. Gefühle spielten offenbar die dominante Rolle, damit geschehen konnte, was geschah. Der Hintergrund für diese tödliche Mischung? Mobbing, Eifersucht, Minderwertigkeitsgefühle, Neid, Missgunst - noch tappt man im Dunkeln über das Motiv der Täterin(nen).

 

Overkill. Übertötung. Schon wenige Stiche hätten für den Tod der Schülerin genügt. Aber nein... Blutrausch!Und das bei Kindern!

 

Ich verstehe gut und finde es auch richtig, dass man sich angesichts dieser schrecklichen Unfassbarkeit vorsichtig in Bezug auf die Gründe usw. äußert, bevor man nicht mehr ganz gesichert weiß.

 

Was ich allerdings schmerzlich vermisse, ist eine Frage, die auch bei anderen (zum Glück seltenen) Kinder- und Jugendmorden durch Kinder/Jugendliche selbst selten öffentlich gestellt wird. Nämlich eine Tabu-Frage, die man "nicht zu stellen hat": Inwiefern spielen die ständigen Gewaltexzesse in allen Medien, vor allem auch über Smartphon  in grauenvoller Weise jederzeit verfügbar, doch eine ganz entscheidende Rolle bei der Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen?

Inwieweit und wie genau werden Elternhaus, Prägung, Erziehung in diesen tragischen Fällen untersucht? Wie steht es mit dem Konsum von bildgewaltigen Brutalitäten ab welchem Alter? Welche emotionalen Entwicklung und/oder Behinderungen haben mordende Kinder- und Jugendliche aufgrund von was? Wie viel Gewalt ist alltäglich bei jenen, die sich zu diesen Taten enthemmen und befähigen...

 

Ich könnte diese Liste noch lange fortführen. Und ich glaube auch, dass es sogar intern vom psychologischen und psychiatrischen Fachpersonal mit untersucht wird und in die Fallanalyse mit eingeht. Aber darüber gibt es dennoch keine öffentliche Debatte.

 

Was machen wir mit unseren Kindern? Was mit den Opfern? Was mit den Tätern?

 

Wo sind die Zusammenhänge der obenstehenden Anfangsfragen in allen oder den meisten Fällen zu finden? Haben die mit der Zeit immer brutaler werdenden Medien in ihrer schieren Hemmungslosigkeit eben nicht doch einen ganz entscheidenden Mit-Faktor bei der Tat gespielt?

 

Wenn ich sehe, wie viele Krimis zu ganz normalen Zeiten auch in den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten regelrechte Hinrichtungen einprägsam visuell zeigen, ist klar zu sehen, dass die heutige Zeit all diese und noch ganz andere Brutalitäten wie Folter und co. als "normal" ansieht, wohlwissend, dass es auch Kindern und Jugendlichen durch die heutigen technischen Möglichkeiten natürlich Tag und Nacht zur Verfügung steht.... ebenso die sexuelle Gewalt, die vielen Vergewaltigungen in Filmen, die je nach Filmgenre mit aller Entwürdigung und allem Schmerz drastisch dargestellt werden. Wie gesagt: Jederzeit verfügbar.

 

Mobbing gab es schon immer. Und schon immer war und bleibt es für Kinder traumatisch. Ihr Gefühl für die eigene Würde ist noch schwach und verletzlich.  Auch in meiner Kinderzeit habe ich es kennengelernt, wie Abertausende andere Kinder. Dieser Fakt ist Jahrtausende alt. Da ist etwas auch in Kindern und jungen Menschen, das sich bitterbös Bahn brechen kann, wenn nicht durch Erziehung, Prägung und Vorbild Hemmschwellen für solche Untaten im Kind früh genug angelegt werden. Gut und Böse kämpfen noch lange im heranwachsenden Menschen miteinander. Auch das gehört zur natürlichen Seelen- und Geistesentwicklung. Dazu kommt heute allerdings erschwerend die Sache der Öffentlichkeit, der Social Media-Kreuzigung, die schon viele in den Freitod trieb. Das alte, uralte Problem also weiter verschärft.

 

Gestern hörte ich von einem Betroffenen (schwerer körperlich übergriffiger Mobbingfall), dass nicht einmal die eigene Schule die Tat ernstnahm, kein GEspräch mit den Betroffenen darüber geführt wurde, geschweige denn mit allen Kindern, weil es jederzeit jeden treffen kann, wenn nur die richtigen Kaliber zusammen sind. Schweigen der Erwachsenen. Ein wortloses Drüberhinweggehen.

 

Stattdessen fordert man nun von politischer Seite, die Strafmündigkeit der jungen Täter noch weiter herunterzusetzen. Und das, obschon es bei Strafunmündigkeit schon viele Maßnahmen gibt, die sinnvolles Handeln möglich machen. Doch bleibt auch die Frage: Passiert dann anschließend ncihts oder so gut wie nichts? Auch das wäre fatal-brutal ohne Ende. Vor allem für die Opfer, aber auch für die Gesellschaft, die sich auf diese Weise kaputte Persönlichkeiten als potentielle Verbrecher in die Zukunft schlägt.

 

Ich frage mich und hätte gern eine tiefgehende öffentliche Diskussion darüber, was mit Eltern, Umfeld, Erzieher, Lehrer los ist. Es geht nicht darum, Schuld abzuwälzen von brutal mordenden Täter/innen (Kinder, Jugendliche), sondern nur darum, dass man die Gründe versteht und dann neu ansetzt als gesamtgesellschaftliche Debatte, um etwas konkret zu verändern (und nicht nur drüber zu palavern).

 

"Wir" Erwachsene  produzieren Täter und Opfer. - Wenn die wahren Hintergründe all dieser Taten, die doch nicht bei den krankhaften Emotionen der Täter/innen stehen bleiben dürfen!,  weltweit nicht viel genauer besprochen, diskutiert und analysiert werden, wird sich nichts wesentliches ändern... außer dass tatsächlich mehr und mehr Kinder hinter Gitter wandern, wo eigentlich diejenigen hingehörten, die es versäumten, ein humanes Menschenbild, ein emotional gesundes Wachstum, ein friedliches Miteinander die Kinder so zu lehren, dass eine natürliche innere Hemmung zu Brutalität und Tötung eines Mitmenschen auch dann greifen, wenn einmal Frustrierendes erlebt wird.

 

Aber die heilige Kuh der "freien Kunst" in den nicht nur sozialen Medien anzugreifen, die mit ihren Gewalttätigkeiten nonstop Futter für bereits geschädigte junge Menschen sind, scheint wohl auch nicht möglich zu sein...

 

 

21.3.2023

 

Man lenzt sich so durch

 

Fürs Tiefsinnigere fehlt mir leider heute die Zeit. Aber so manch einer mag das auch nicht immer lesen, egal, wie sehr es mir aus der Seele spricht.

 

Frühlingsanfang ist ja eigentlich so ein Zeit des Aufbruchs, der neues Leben verspricht, Frische, nach einem langen Winter. Aber unsere Winter sind weder hart noch lang, warum dieses alte Traditionsgefühl heute für die meisten Menschen nicht mehr stimmt. Umso weniger, je mehr und öfter die Flucht in den sonnigen Süden rechtzeitig angetreten wird.

 

Aufbruch mit China und Russland? Den Ukrainern vor allem, aber auch uns und dem Rest Welt wäre es zu gönnen, wenn es hierbei und diesmal schon wieder nicht nur diplomatisches Geschwätz bleibt, um wirtschaftliche Psychologismen in die Welt zu setzen. Wie sehr die Börse sensibelst auf jedes Wort reagiert, wissen wir. Credit Suisse... auch so ein Ding. Na ja, wer da seine Millionen dort reingepackt und nicht rechtzeitig rausgezogen hat, wird dennoch nicht verhungern müssen. Ärgerlich ist natürlich jeder Verlust für jeden.

 

Obschon! Wer etwas verliert, sollte sich fragen, was er dabei gewinnt. Dafür braucht es natürlich den erweiterten Blick, in dem man Gewinn und Verlust nicht in der gleichen Währung primitiv taxiert und vergleicht, sondern eine ganz andere Rechnung aufmacht. Je nach Fall, versteht sich. So manch einer, der durch ein (Börsenzocker)"Unglück" sein Geld verliert, wird sich vielleicht ja auch erleichtert fühlen, nicht immer nur auf Börsenwerte schon vor dem Frühstück starren zu müssen. Wie wäre es mit einem Blick in den blauen Himmel? Vielleicht sieht man dort noch einen Vogel, den man schon ausgestorben glaubte? Oder man gewinnt durch den Verlust ganz neue Erkenntnisse über seine eigenen Glaubenssätze.

 

Soll mir bloß einer kommen und sagen: Das ist doch nichts wert! Liebe Leute, das ist Wissensgold. Nirgendwo wird es besser, genauer, intensiver gelehrt als durch Verlust, Unglück, Pech, Raub, Betrug oder ähnliche Begebenheiten, wie sie keine Schule, wohl aber das unberechenbare Leben bietet.

20.03.2023

 

LEIDEN ist durchaus ein spannendes Thema...

 

 

 

 

 

 

 

Man muss nicht zwangsläufig über eine instabile Gesundheit verfügen, um dennoch intensiv Leiden im Leben kennenzulernen. Der eine trägt es mit Fassung und Würde, der andere flippt aus oder verzweifelt daran. Auch die Leidens"bereitschaft" ist eine Größenordnung, die Gewicht haben kann in Bezug darauf, wie man damit umgeht. Egal, ob es sich um körperliche, seelische, geistige Leiden handelt. Schlimm kann alles sein. Und wohl dem, der es nicht "braucht".

 

"Braucht"?... Jau. Denn immer hat jeder Mensch mit seinem eigenen Leiden enorm viel mehr zu tun, als er meint. Wieviele Zeitgenossen glauben einfach nur an Pech, eine ungünstige Genetik, Zufall oder was auch immer und ärgern sich leise oder schwarz darüber, keine gute Karte im Leben gezogen zu haben. Andere begreifen Zusammenhänge tiefer, wissen durchaus auch um die eigenen "Vergehen" (in manchen Fällen), wozu natürlich auch die konkreten Maßnahmen zur Gesunderhaltung gehören (Essen, Bewegung, Stress, Überforderung usw.), die oftmals ein mickriges Nebendasein im Aufmerksamkeitslevel verfügen. .

 

Heinrich von Kleist. Ein Tragiker des Leidens, der sich am Ende seines noch jungen Lebens die Kugel gab. Zweig schreibt über das Leiden, dass dieses erst dann sinnvoll wird, wenn es die Gnade der Gestaltung erreicht. Hier sollte jeder Leidende aufhorchen! Denn dann würde es höchste Magie des Lebens.

 

Was nun unter der Gnade der Gestaltung zu verstehen ist, ist immer auch an die entsprechende Individualität gebunden. Jeder Mensch hat eine andere Aufgabe in seinem Leben, mit seinen ganz speziellen Talenten. Aber wie viele finden diese Aufgabe nicht, können sie nicht mit Leben, Glück oder konkreter Gestaltung erfüllen. Wissen einfach nicht, wo sie da suchen und anfangen sollen. Oftmals vor allem deshalb, weil sie in tiefer Gebundenheit mit ihrem Zeitgeist, ihrer Tradition, Erziehung, Prägung stehen. Ist diese gründlich genug vollzogen worden, bleiben doch allzu viele in ihrem Gefängnis der Gewohnheit und des Gewohnen stecken. Oft auf immer.

 

Leidet man ausreichend und tief genug, öffnet sich für so manchen aber die entscheidende Tür, die dem Leiden eben doch noch einen tieferen Sinn abtrotzt, außer halt jenem, den man durch Unvorsichtigkeit selbst verursacht hat. Das Wesen will sich äußern, will sich zeigen, will leben. Das Wesenhafte, der Charakter, die Persönlichkeit sucht nach Wegen und Auswegen, um der Mühle der Tradition zu entkommen und selbst Neues in die Welt zu stellen. Gelingt dies, so wird die Welt oft mit wunderbaren Zeugnissen des menschlichen Geistes oder der Kreativität auf allen möglichen Gebieten bereichert.

 

Es ist bedauerlich, dass unser Gesundheitswesen in aller Regel nicht den Ansatz verfolgt, viele Leidende eben nicht nur  einzig am Schmerzsymptom zu behandeln, sondert lehrt, die richtigen individuellen Fragen zu stellen und dann auch die Kraft zu gewinnen, das eigene Leben zu ändern.

 

19.3.2923

 

Macht das Sinn?

 

Generationen Z, Y, X...

 

 

Früher gab es Zeitalter, wie z.B. die Antike, das Altertum, die Neuzeit. Eine weitere Unterteilung bestand in Epochen, wie sie Gotik, Barock oder Renaissance, Romantik und Aufklärung uns Zeugnis von einer neuen Lebensart der Menschen ihrer Zeit gaben. Nun sind mittlerweile Generationen wichtig genug, ebenfalls etikettiert zu werden. Nicht mehr mit Namen, sondern nur noch mit Buchstaben, die in (nach-)denkwürdiger Reihenfolge stehen und keineswegs mit A beginnen.

 

Wozu das Ganze? Worin liegt der Sinn, außer jenem, dass man mal wieder einen Neusprech im Gepäck der verbalen Wichtigkeitskommunikation seiner eigenen Zeit hat?

 

Überall tönt es also jetzt von der "Generation Z". Jeder hat zu wissen, was das ist, was das meint und warum es wichtig ist, dass es so etwas gibt. Beim Letzteren muss ich passen, denn ich habe nirgends gefunden, warum das neuerdings so wichtig ist und worin der Sinn des Ganzen liegt.

 

Für die letzten Nachzügler dieses unnützen Wissens sei nochmals kurz erklärt:

 

Generation Z = das sind jene menschlichen Lebewesen, die völlig Technologie-affin sind, immer online, immer ungeduldig und fordernd, immer veganer werdend, gesundheits- und umweltbewusst und ab 1995 geboren wurden. - So zumindeste die Behauptung der Erfinder dieser merk- oder denkwürdigen Neuigkeit.

 

Die Generation Y =  sie wurden zwischen 1980 – 1999 geboren. Man siehe oben: es gibt also auch fünfjährig zeitliche Zwitterwesen zwischen 1995-1999. Sie tragen auch den Beinamen Millenials. Sie sind die letzten, die ihre Kindheit ohne Smartphon verbracht haben. Hier dürfte es in ein oder zwei Jahrzehnten vielleicht sehr interessant werden, wenn man dann Gesundheit, Kreativität und vieles andere zwischen Y und Z vergleicht und die Wirkungen des Smartphons, bei manchen schon ab der frühen Kindheit, klassifiziert (vor allem in Bezug auf Sucht und ihre Folgen).

 

Generation X = Diese Kinder wurden zwischen 1965 und 1979 geboren. Hier ist die Trennung zu Generation Y offenbar ohne zeitliche Zwitterwesen möglich, sondern klar abgegrenzt. Auch komisch. Aber nehmen wir es einfach mal so hin. Man nennt sie auch Generation Golf. Ob der Golf tatsächlich DAS entscheidene Autosymbol neben all den anderen war? Mag sein. Diese Kindheit wurde stark geprägt durch die Wirtschaftskrise und eine aufkommende Scheidungsrate. Das stimmt. Inwieweit die Kinder die Wirtschaftskrise tatsächlich schon so intensiv mitbekommen haben, dass es dabei zu Prägungen kam, müssten mir Fachleute erst einmal erklären. Das mit den vielen Scheidungen und dem Beginn der Ära der Alleinerziehenden wird jedoch für die meisten Kinder eine starke Zäsur gewesen sein, die ihr eigenes Leben stark beeinflusste.

 

Gehen wir weiter zurück, dann sieht es um die Buchstaben-Etikettierung mau aus. Denn die Menschen, die zwischen 1922 und 1945 geboren wurden, nennt man die Traditionalisten: heute Traditionalist:innen. !

 

Ab 1946-1964 folgen die Babyboomer, die auch das Wirtschaftswunder erlebten und damit im Leben und vermutlich den größten Faktor an "Verwöhnung" kennenlernten.

 

Und ab 1965 – siehe oben, begann die Buchstabenserie...

 

Sind wir jetzt schlauer? Ich jedenfalls nicht. Denn die Zuordnungen waren auch soziologisch schon vorher bekannt. Vielleicht hat man sie zeitlich nicht so genau abgegrenzt.

 

Aber hat es denn eine Bedeutung aus soziologischer Sicht? Ich glaube schon, wenn es um die Deutung gesellschaftlicher Veränderungen geht. Denn natürlich macht es einen Unterschied, ob man in Kriegsjahren jung ist und seine Kindheit dort erlebt oder ob man fleißig am Wirtschaftsaufbau teilnahm, noch gewöhnt, sich vieles erst ansparen zu müssen, wenn es um die kleinen Wünsche des Alltags ging… Oder ob man schicksalhaft in die Komfortzone hineingeboren wurde und alles im Überfluss hatte, der jetzt vielen verlustig zu drohen geht.

 

Andererseits ist jedes Leben, jede Prägung so individuell, dass allgemeine Aussagen sich in Einzelfällen immer wieder sich verbieten, weil letztlich dann doch nichts passt. Denn natürlich gibt es in jeder reichen Epoche oder Generation auch Arme, Verlierer, Loser. Und in jeder schwierigen, kriegerischen Epoche oder Generation auch die Gewinner, die nicht einmal ein Lot von Hunger, Entbehrung und Elend kennenlernen mussten.

 

So wahr das eine ist, so sehr hebt das andere auch alles wieder auf. Bedeutet: Wir sind gezwungen, bei allen sogenannten Etiketten uns dennoch niemals festzulegen, sondern flexibel in der Betrachtung zu bleiben. Schaffen wir das nicht, sind wir selbst die Blöden…

 

Aber so weit muss es ja nicht kommen!

18.03.2023

 

 

Vom Kind zum Greis...

und eigenen Sosein

 

 

Persönlichkeitsentwicklungen laufen einerseits oft rhyhtmisch, andererseits individuell so unkalkulierbar schnell oder langsam, intensiv oder träge ab, dass trotz aller natürlichen Rhythmen nichts vorauszusagen ist, wie man sein eigenes Wesen lebt und in die Welt stellt. Wie werden wir im Alter sein?

 

Die natürliche Metamorphose geht so: Als Kind ist man ein Realist. Es ist überzeugt, dass die Welt so ist, wie es sie sieht. Ein Apfel ist ein Apfel, ein Esel ist ein Esel.

Wird es älter, kommt in Pubertät und Adoleszens, dann steigt zur realistischen Auffassung noch die des Idealismus in der Seele auf. Rebellionen, Forderungen, neue erweiterte Ansichten sind angesagt. Ungerechtigkeit tut weh, Zorn entlädt sich in ganz anderer Weise.

 

Ist diese Phase vorbei, ist der Jugendliche dann endlich erwachsen, dann zieht für lange Zeit oft ein Skeptizismus sein, der ganz andere Fragen stellt. Der Zweifel wird bei vielen zur zweiten Schattengestalt. Man will möglichst keine falsche Wahl treffen, überlegt und überlegt und kann manchmal vor lauter Zweifel und Skeptismus sich kaum noch entscheiden.

 

Doch auch das ist nur Übergang. Denn irgendwann werden wir alt, werden zum Greis oder zur Greisin.... meint: Altersweisheit. Jetzt kehrt ein gewisser Mystizismus ein, der nicht nur die Dinge, sondern überhaupt den Lauf vieler Ereignisse völlig anders, nochmals erweiteter sieht. Denn man erlebt: Man handelt richtig und dennoch kann es zum Unglück führen, man macht Fehler und hat ein Riesenglück dabei, das Vernünftige ist nicht immer das Angenehmste oder Beste, aber wird dennoch gewählt oder auch wird erfahren: Mit Unvernunft oder Frechheit kommt man manchmal ganz schön weit. Das Gute wird oft nicht gedankt, Skupellosigkeit kann Vorteile bringen...

Das alles zerschlägt die alte Sicherheit... jetzt müssen auf diese Antipoden neue Antworten gefunden werden, die den Rahmen der Logik oftmals ad absurdum führen. Der enge Rahmen der Polarität, in die wir alle auf Erden eingebettet sind, wird gesprengt, ohne dass er dabei in aller Regel überwunden wird.

 

Doch wie ist es bei einem selbst? -

Wer stellt sich ernsthaft diese Frage? Und wie oft?

 

Ich nehme mich selbst so wahr, dass ich mir von allen Phasen sogar sehr vieles bewahrt habe. Den Sinn fürs Realistische, der jedoch in Bezug auf die Frage des Ganzheitlichen sofort relativiert wird, weil auch die "Greisin" (die Weise) in mir bei realistischen Standpunkten natürlich mitdenkt und weiß, dass vieles völlig anders ist, wie es aussieht. Das verhindert unter anderem auch vorschnelle Fehlurteile und Vorurteile.

 

Auch die Phase des Idealismus, der besonders die Jugendlichen in höchster Blüte betrifft, ist hellwach und lebendig in mir geblieben. Doch auch diese ist insofern relativ, als dass hier auch der Skeptizismus, der Zweifel, die Realitätsauffassung wie auch die Altersweisheit zugleich weiß, wie schwierig es um die Sache steht, will man Idealismus aufs Allgemeine übertragen. Es geht nicht. Es geht nur individuell. Dennoch bleibt das Ziel als solches sinnvoll, wenngleich es nicht mit dem Brechhammer durchgesetzt werden kann, wie Jugendliche es gerne oft hätten.

 

Die Skeptikerin in mir steht morgens frisch auf, aber lässt sich von Zweifeln nicht hemmen. Sie wahrzunehmen, zu hinterfragen ist unumgänglich und selbstverständlich. Aber die Zweifel dürfen nicht zum Herrn meines Denkens und Fühlens gemacht werden. Es wäre ein jämmerlicher Zustand. Es wäre ein Gefängnis des Geistes, der ja immer viele Möglichkeiten zur Hand hat, sofern er sie erkennt.

 

So lebt in mir noch alles von allen Phasen. Wie gut oder schlecht, wie wirksam oder unwirksam, kann man selbst keinesfalls überblicken, weil wir gar nicht wissen können, welche Spuren wir mit unserem eigenen SOSEIN in anderen Menschen, in der Welt tatsächlich hinterlassen.

 

Sich bei all  dem aber immer einmal wieder ernsthaft zu hinterfragen, wo man selbst steht, wie man dasteht und ob das, was wir dann bilanzieren, gut oder schlecht ist, tatsächlich dem eigenen freien Wesen entspricht oder doch mehr einer (unbewussten) Fremdbestimmung, sollte uns immer wieder neu Ansporn sein.

17.-19.3. 2023

Kurze Überlastungspause

es geht bald wieder weiter! :-)

15.03.2023

Aufruf
an die Frauen
der Ukraine, Russlands,
des europäischen Kontinents und der ganzen Welt
 
Liebe Frauen in allen Kriegsgebieten der Welt,
 
Politiker töten mit ihren Kriegen Eure Söhne und Töchter, Eure Ehemänner, Väter, Brüder, Freunde, Kollegen, Nachbarn, euren Geliebten.
 
Lasst es nicht weiter zu! Empört euch! Denkt nach!
 
Träumt die Alternative gründlich, weiblich, friedlich, stark. Und dann geht diesen Traum durch liebendes Handeln in der Realität an.
 
Sprecht eindringlich mit Euren Liebsten und befragt sie, ob sie tatsächlich ihr Leben für eine Politik auslöschen wollen, deren Führer und Befehlshaber dieses mörderischen Unternehmens selbst ungeschoren davonkommen.
 
Viele werden sich am Blut und unerträglichem Leiden unzähliger Soldatinnen und Soldaten sogar noch bereichern!
 
Ein Leben opfern für Politiker, die sich selbst weigern, an vorderster Front im Feuerhagel zu kämpfen und notfalls zu sterben? Für Männer, die brutal genug sind, unschuldige Menschen zu Abertausenden auf Knopfdruck einem schrecklichen Tod zu opfern?
 
Mord! Und dafür das eigene einzigartige Leben wegschmeißen?
 
Von euch aber wird alles verlangt. Ihr sollt eure Liebsten opfern, damit irgendein Machtwahn, ein bösartiger Überfall auf ein souveränes Land, eine widerwärtig-krankhafte Aggression, ein Kulturkrieg usw. zum Zuge kommt. Nur auf eure Kosten! Das einzige, was man euch garantieren kann: Ist Elend, Schmerz, Not, Tod.
 
Zieht ihr etwa dafür eure Kinder groß? Kämpft ihr für ein besseres, gutes Leben in Würde, damit es euch dann wieder genommen wird? Wollt ihr Witwen werden? Alleinerziehende aufgrund von barbarischem Töten?
 
Denkt nach! Denkt ganz gründlich nach!
 
Was wäre denn, wenn alle Männer und Frauen die Waffen niederlegten? Nach und nach, immer mehr, weltweit? Ein" Friedens-virus", der alle ergreift, virulent um den Erdball geht. Eine Sehnsucht, die endlich Schluss macht mit zerbrochenen Seelen und zerfetzten Körpern.
 
Würden dann, nach einer friedlichen Revolution, diesmal ausgehend von den Frauen, den Gebärenden des Lebens, die Befehlshaber der Kriege höchstpersönlich dieses blutige "Handwerk" erledigen? Oder würden dann nicht sehr schnell Friedensverhandlungen auf einer ernsthaften Basis erfolgen?
 
Haben wir nicht schon viel zu viele Probleme in der Welt? Brauchen wir da auch noch unsinnige Kriege um Land und Macht? Reicht es nicht aus, dass wir an der ökologischen Apokalypse stehen, weder den Hunger in der Welt besiegt haben noch das unendliche Leid von Krankheit, Armut und Vertreibung, dass Abermillionen ständig heimsucht? Braucht es da auch noch zusätzlich irrsinnige Kriege, weil wahnwitzige Politiker irgendwelche Großmachtträume haben?
 
Sind wir denn ganz von Sinnen! Hat eine solche Spezies das Überleben überhaupt noch verdient?
 
Ja. Wenn wir es ändern! Wenn wir diesen Zwang zum Töten und Getötetwerden nicht mehr einfach so hinnehmen, als sei es ein universales Gesetz.
Es ist nur ein Befehl gewissenloser Menschen.
 
Träumt alle weltweit von einer friedlichen Zukunft, die es werden könnte, wenn alle die Waffen niederlegen.
 
Kooperiert miteinander. Verbündet euch, vor allem aber zunächst und konkret über die feindlichen Grenzen hinaus, die nicht eure Grenzen sein sollten.
 
Russinnen und Ukrainierinnen, bildet zusammen mit anderen Frauen ein Netzwerk des Friedens, das sich weigert, den Wahn weiter mitzumachen.
 
Wenn jeweils ein Mensch von jeder Seite, nach und nach, seine Waffen friedlich niederlegt und diesen Akt unter dem Blick des (oft geschundenen) Völkerrechts öffentlich-wirksam vollzieht, kann sich kein Machthaber der Welt es erlauben, standrechtliche Erschießungen wegen Befehlsverweigerung dauerhaft durchzusetzen.
 
Es braucht Mut. Liebe braucht immer auch Mut.
 
Da aber auch Krieg Mut kostet, der zum Tod vieler führt, sollte man sich entscheiden, für welchen Mut man kämpft.
 
Ich weiß: Ein solcher Traum, der Realität werden soll, ist schwer zu leben. Denn wir Frauen sind realistisch und sehen die komplizierte Lage differenziert. Aber was schwer ist, ist eben nicht unmöglich, sondern eine Chance und eine Herausforderung.
 
Kämpft um eure Liebsten und um eure große Liebe, die sich lebendig verschenken will.
 
Hört nicht auf Vaterlandsliebe, sondern hört auf euer Herz, das Leben bewahren und reich schenken will. Lasst euch das nicht nehmen!
 
Hört auf die Liebe in euch, die nur gedeihen kann, wenn die Waffen endlich schweigen.
 
VERTEILT DIESEN AUFRUF - und übersetzt ihn in alle Sprachen der Welt
 
Text: C.S., Ehefrau, Mutter, Großmutter, Tante, Freundin, Kollegin, Nachbarin… Liebende, die Leben bewahren und schützen will.
 

14.03.2023

 

 

Systemcrash...

Bin gerade sauer. Artikel  fertig. Falsche Taste. Alles futsch.

Selbst schuld! Ärgerlich, ärgerlich.

 

Mal schauen, wann ich neu Zeit finde.

 

Stunden später...

 

Alles zu wiederholen ist mir nicht möglich. Deshalb nur Stichworte, um was es ging... Wann endlich wieder ein positives Thema, ohne dass durch die Hintertür doch wieder tausend Argumente den Einmarsch ins kritische Stübchen des Gehirns vorbereiten? Das war mein Grundanliegen. Es kam nichts. Sobald etwas Positives auftauchte, kam zugleich auch die Kehrseite der Medaille.

 

Dann kam ich auf die neue Ernährung, die wir bald zu essen haben. Sie wird uns gerade mit klimafreundlichen Argumenten schmackhaft gemacht. Mehlwürmer, Heuschrecken. Sie sind der Anfang. Klimatechnisch vermutlich gut. Sicher auch gut in Megatonnen zu kasernieren. Bald wollen 9 Milliarden Menschen dreimal am Tag futtern.

 

Aber wann kommt der Aufschrei der Tierschützer, dass jede Heuschrecke für ein gutes kurzes Leben auch gewisse Quadratzentimeter Freiheit braucht, damit sich die Flügel entfalten können, kein innerer Stress entsteht und keine Angsthormone in die neue Nahrung wandern? Gleiches gilt fürs Gewürm. Irgendwann zu Mehl vermahlen, heißt es doch nicht, dass sie zuvor ein glückliches Wurmleben hatten. Aber ist das nicht alles besser, als Kälbchen zu schlachten, kleine Krabben zu schälen, Kaninchen in Ställen zu halten und dann zu massakrieren? Ganz zu schweigen von den armen Schweinen, die nicht immer nur arme Schweine waren.

 

Aber dem Klima hilft es. Mehlwürmer pupsen nicht. Jedenfalls nicht laut und riechbar.

 

Obschon?

Wissen wir das wirklich? Wenn sie tonnenweise für den Hunger der Welt produziert werden?

Also doch besser nur vegetarisch, vegan?

 

Es sollte ein positives Thema werden. Tja... ich hinke meinen Wünschen hinterher.

13.03.2023

 

Stille Helden und Heldinnen des Alltags

 

Sie wurden gestern nicht erwähnt, sondern nur jene, die aufgrund von Berühmtheit, Berüchtigkeit, Zentralfiguren oder Hauptdarsteller ihrer Zeit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerieten. Doch, es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen, weil Glück und Unglück des Schicksals hier eine Leinwand schufen, an deren glitzernder Oberfläche es auch zu einer gesunden Selbstspiegelung kommen kann. Vor allem dann, wenn man glaubt, es gehe einem persönlich besonders schlecht. Vergleiche können manchmal heilsam sein.

 

Und die anderen, die Namenlosen, die Nieerwähnten, die ganz stillen Helden und Heldinnen des Alltags? Alle die, die jetzt unter widrigsten Umständen in verrottenen Panzern gegen Feinde kämpfen, die in zerbombten Häusern den Überlebenskampf üben, die in zyklonisch heimgesuchten Regionen der Welt selbst ihre kleine Hütten verloren, kein Trinkwasser, Erdbebenopfer ohne Toiletten, Läuse, Cholera... Ja, selbst oft Alleinerziehende in reichen Ländern und doch ohne Teilhabe am ganz normalen Leben, weil es vorne und hinten nicht reicht.

 

Undendlich könnte die Liste des alltäglichen Leidens erzählt werden, das jene zu Millionen auf der Welt Tag für Tag heimsucht, um an ihnen den erfolgreichen oder erfolglosen Lebenskampf zu demonstrieren. Sie finden keine Erwähnung, in keinem Buch. Sie sind Masse, formlose Masse, ihr Individuelles, ihre Besonderheit, die ein jeder von ihnen hat: Makulatur für die Geschichte, die mit wilden Schritten über sie hinwegstampft. So ist es nun einmal.

 

Sie leiden im Zweifelsfall nicht weniger, nicht kürzer als die gestern erwähnten. Und dennoch sind sie vom Schicksal eben nicht dazu bestimmt, als Fanal in die Menschheit zu wirken, sondern so namenlos zu leben wie sie sterben. Auch ihrer sollte man immer einmal wieder gedenken - und sei es gesichtslos, unbekannt, und dennoch erkannt.

12.03.2023

 

Tragische Gestalten

 

Es begann in der Reha. Ich entdeckte erneut meine Liebe zu den Werken von Stefan Zweig. Jenem unnachahmlichen dichterischen Psychoanalytiker, der einzigartig in das Wesen tragischer Persönlichkeiten eindrang und es so eindringlich zu schildern vermochte, als sei man selbst Lebens- und Zeitzeuge all dieser Dramen geworden, die sich bei jedem Individuum abspielten.

 

Ich begann mit dem französischen Wendehals-Politiker Joseph Fouché. Sicher vielen Menschen unbekannt, obschon ein "Großer" seiner Zeit, auch aufgrund seiner besonderen Dämonie in Bezug auf die raffiniertesten politischen Winkelzüge, die er über Jahrzehnte durch die französische Revolution und die napoleonischen Zeiten vermochte.

 

Es folgten in den letzten drei Wochen dann noch die Studien über Marie Antoinette, Maria Stuart, Calvin und Castellio, Hölderlin und nun im Moment Heinrich von Kleist. Alles Psycho-Biografien, die mir bekannt sind und die dennoch einen so unnachahmlichen Reiz ausüben, dass sie eventuell auch noch ein drittes Mal intensiv gelesen, ja fast schon eingeatmet werden. So dicht ist diese Dichte verfasst.

 

Die Liste derer, die ich noch vor mir habe, ist erfreulich lang. Sie verspricht keineswegs nur Spannung, Wissen, Bildung (vor allem über die Seelenkunde dieser Individuen), sondern ein Eintauchen in all die Nöte, Verfolgungen, Verstrickungen, Morde und Selbstmorde, Lügen und Selbstbetrug, Verzweiflungen und Ekstase, die jedem in so einzigartiger Weise ins Blut geschrieben sind, dass man in Schnappatmung verfallen könnte. Solch intensive Leben, die meist früh im Tod endeten, aber zuvor die krassesten Zerreißproben mit Körper, Seele und Geist zu meistern hatten. "Meistern"? Nein, das gelang nicht allen. Manchen jedoch schon, was die  eigene Seele dann nochmals besonders beeindruckt.

 

Warum reizt mich das? Um diese Frage kam ich nicht herum. Denn es gibt immer Gründe, warum man von etwas angezogen oder abgestoßen wird. Und wird man vom Ungewöhnlichen angezogen, sollte man sich fragen: Fehlt dir etwas davon? Oder  ist es gar umgekehrt? Gemahnt dich etwas an dich selbst, auch wenn du nicht berühmt,bekannt, gefoltert, verbrannt, masakriert bist? Ja - natürlich, es brachte mir innere Ruhe und Dankbarkeit, schicksalhaft all das nicht erleben zu müssen, was ich da - geschichtlich-faktisch untermauert und sorgfältig recherchiert - las.

 

Ich kenne viele anstrengende Phasen im eigenen Leben und dachte schon oft: Zu viel für einen Menschen. Das hätte ausgereicht für drei weitere. Auch sie wären noch voll beschäftigt gewesen mit dem, was für mich allein zu viel war. Das ist auch immer noch so. Allerdings relativiert es sich auf sehr angenehme Weise, wenn man dann liest, was und wie diese tragisch-berühmten Selbstmörder, Gemordeten, dem Wahn verfallenen, Geächteten tatsächlich gelebt haben. Wo es nicht nur Zeitzeugen in Hülle und Fülle gab, sondern auch viele Dokumente aus eigener Hand, die heute noch erhalten sind. Sie legen Zeugnis ab von Kräften, von denen ich selbst so unendlich weit entfernt bin, dass mir nur Dankbarkeit bleibt, nicht diese Schicksale  habe erdulden zu müssen.

 

Körperliche, seelische, geistige Nöte, politische Intrigen, gesellschaftliche Ächtungen, Verfolgungen, innere  Dämonen.... im Kleinen kennen natürlich viele Menschen auch Ansätze solcher Herausforderungen in diesem oder jenem Bereich - aber die lange Liste jener dramatischen und der Öffentlichkeit auch bekannt gewordenen Gestalten aus Politik, Kunst, Kultur, Gesellschaft zeigen uns: Schlimmer geht immer!

 

Welch ungeheure Kräfte da von Innen und Außen zerren, reißen, schieben, zwingen sind kaum benennbar. Aber erlebbar. Jedoch ab einem bestimmten Punkt nicht überlebbar, sondern tödlich.


Was sind das nur für Schicksale!

11.03.2023

 

 

Gerichte

Recht

Gerechtigkeit

 

 

 

 

 

Es hat ja mal wieder so ein Geschmäckle: Die Sache mit der Gerechtigkeit! Es zeigt sich, dass die deutschen Gerichte in ihren Urteilen die Aktivitäten der "Letzten Generation" höchst unterschiedlich beurteilen. Vom Freispruch bis zu drastischen Strafen mit Gefängnis werden die gleichen "Vergehen" geahndet. Es zeigt, wie gespalten nicht nur die Menschen im Land sind, sondern auch unsere Richter. Problem: Es ist und bleibt eine Blickwinkelfrage, die noch verschärft wird durch die Tatsache, dass eben so ein Blickwinkel vom Miniguckloch bis ins Weltall reichen kann. Nimmt man eine moralische Dimension noch hinzu, die übrigens bei vielen Urteilen sogar eine große Rolle spielt, dann zielt es natürlich auch übers Weltall hinaus.

 

Tja, wir Erdlinge und unsere Meinungs-Moden, die sich auch in widerstreitenden Urteilen manifestieren und vom Zeitgeist, der Gefahrenlage - gefühlt oder faktisch - und vielem anderen abhängig ist.

 

Nimmt man die Reden und Beschlüsse der Politiker ernst, ist das Handeln - so lästig es uns auch erscheinen mag - voll gerechtfertigt. Weil: Im Kern haben sie mit der Botschaft recht. Und weiter im noch tieferen Kern wissen wir alle: Wenn nicht drastisch protestiert wird, passiert weiterhin viel zu wenig. Über so ein kleines friedliches Massenprotestchen lachen die Politiker doch "heimlich", was sie natürlich nicht zugeben dürften und würden. Das würde ihnen wunderbar passen.

 

Viel zu viel kann auch falsch sein, vor allem aber viel zu viel vom Falschen oder in einer falschen Zeitschiene. Auch da sehe ich Fehler, die daraus urständen, dass eben alles zu spät ist... obschon man all das doch wusste! Danke, ihr Vorgängerregierungen und Machthaber. Gut gemacht! Vor allem gründlich!

 

Und nimmt man dann auch noch die voll berechtigten Klagen der allermeisten Wissenschaftler hinzu, dann wird die Sache für die Gerichte und die zu fällenden Urteile nämlich noch prekärer.

 

Natürlich würde ich mich ärgern, hielte mich jemand auf, während ich zu einem wichtigen Termin muss. Nötigung! Klar... Aber was ist wirklich wichtig? Und was ist wichtiger? Hier zu gewichten, muss eben über das Persönliche weit hinausgehen. Das gilt übrigens für alle Unbill aller Streikaktionen, egal um was es geht. Alles ist immer Nötigung, sofern ein anderer behindert wird. Und behindert wird tatsächlich so gut wie bei jedem Streik irgendwer. Egal, ob die Bauern mit ihren Traktoren ganze AUtobahnabschnitte sperren, andere brennende Reifen anzünden oder sich Klimaaktivisten festkleben. Im letzteren Fall ist zudem die Tat insofern noch ideeller als die meisten Streiks angelegt, weil es hier nicht um persönliche (durchaus meist berechtigte) Vorteile für mehr Geld, mehr Urlaub, bessere Arbeitsbedingungen geht - sondern glatt ums Überleben unserer, sorry, immer noch "saudummen" Spezies, die die Macht in Händen hält... und eben damit falsch umgeht. Weltweit, versteht sich.

 

Jeder kann ja einmal überlegen, welchen Gerichtsurteilen von Freispruch, über Geldstrafe bis Haft man sich anschließt, wenn man sich die Mühe macht, auch die Begründungen zu lesen. Und jeder frage sich, ob sein Ja oder Nein dann mehr egoistisch motiviert ist (weil man belästigt wird) oder selbstlos und überpersönlich fürs Ganze.

 

Fest steht: Wir können uns- wenn wundert's, auf unsere Gerichte eben NICHT verlassen im Hinblick darauf, dass sie mit Recht auch immer schon die Frage der Gerechtigkeit, gar der Moral geklärt haben. Doch dies nun hier weiter aufzudröseln, würde mich Stunden, Seiten, ganze Bücher kosten.

10.3.2023

 

Schwärme...

ganz ohne jede Schwärmerei

 

Als ich vor ca. 2 Jahrzehnten den Schätzing-Thriller "Der Schwarm" las, war ich beeindruckt und besorgt. Denn das Visionäre leuchtete schon damals als Fanal oder Menetekel am Himmel. Oder sollte man in diesem Falle sagen: noch ganz tief unter Wasser? Nun ist der Roman verfilmt worden. Wie so oft (oder sogar zumeist) hinken Filme einem guten Buch hinterher, was mir auch logisch erscheint. Vor allem dann, wenn man selbst genug Fantasie hat, sich die Inhalte bildlich vorzustellen und damit Regisseure leicht toppen kann. Insofern bleibt schon wieder das Fazit: Der dicke, überdicke Leseschinken ist der achtteiligen Serie vorzuziehen. Doch wer liest heute schon ein Buch von um die 1000 Seiten, wenn es schon "uralt" ist und zudem schöne, spannende Bilder den Inhalt ja auch transportieren? Also wenig Chance auf dieses Ansinnen.

 

Trotz viel Kritik, die im Vorfeld zu Recht (übringens auch von Schätzing selbst) geübt wurde und der ich mich ausdrücklich anschließe, ist es dennoch gut, solche Filme zu zeigen. Es gibt viel zu wenig davon in den noch immer überbordenden Trash-Programmen und ihrem gesammelten Mist, der meist eine unerträgliche Seichtigkeit bietet. Insofern ist es im Vergleich zum Programmangebot eben doch ein "guter Film" (lässt man den Romanvergleich einmal beiseite).

 

Was transportiert wird, ist einerseits schon lange Allgemeingut und andererseits genau deswegen jetzt erst so richtig für viele begreifbar und bejaht. Denn natürlich wissen wir mittlerweile flächendeckend um unsere menschlichen Umweltfrevel, die dabei sind, den Planeten unbewohnbar zu machen. Und auch gerade die Meere sind es, wo bisher am wenigsten getan, aber am meisten verschmutzt wird. Einfach, weil es so gigantisch groß ist und man meist nicht  einmal erwischt wird? Das spielt gewiss auch eine fatale Rolle.

 

Vor 20 Jahren waren diese ökologisch brisanten Inhalte noch für viele (an Ökologie und Umweltverschmutzung Uninteressierte) eher Science fiction. Heute sind wir schlauer. Wir wissen um menschengemachte Verseuchungen -- und scheren uns aber immer noch nicht ausreichend darum. Da hilft auch nicht viel, dass man (richtig! gut!) nun einen Teil der Weltmeere unter Schutz stellt... denn es gibt noch ausreichend Schlupflöcher, wo garantiert massenhaft Unsinn weiter gemacht wird. Sind wir also schlauer als früher? Ja, aber nicht weiser, klüger... weil wir das Wissen nicht ausreichend nutzen!

 

Das Geld, die Macht, der innere Schweinehund grüßen eben auch in die Tiefe hinein. In dieses noch unausgelotete Universum von Lebewesen, die noch nicht einmal Namen haben und noch weniger, deren Intelligenz, Lebensräume, Zusammenhänge usw. wir auch nur ansatzweise kennen.

 

Also: Wer ihn noch nicht kennt: Schaut den Film, auch wenn er nur teils wissenschaftlich und in großen Teilen teils roman-basiert ist und damit auch mit Fiktion, Fantasie und Vorstellung arbeitet. Aber der Kern der Botschaft bleibt wichtig: Kümmert euch! Sucht den Frieden mit der Natur... sonst schlägt sie zurück. Auch wenn sie nicht unbedingt Yrr heissen muss.

 

9.3.2023

 

 

Erfahrungen

 

 

 

 

Ausnahmslos alle Menschen (Lebewesen) machen Erfahrungen. Ob wir wollen oder nicht: Wir kommen gar nicht drumherum. Doch das allein ist eine Binsenweisheit, die letztlich nichts von Wert besagt. Entscheidend ist nicht, ob wir viele oder wenige Erfahrungen machen, sondern nur, ob und was wir daraus lernen. Ob sie zum Motor für neue Erkenntnis, besser noch: neues Handeln, Umsteuern werden, wo es angesagt ist.

 

Meine Erfahrungen mit dem kalten Entzug ist auch so ein Ding. Mittlerweile bin ich vollkommen Schmerzmittelfrei, was mich höchst erfreut. Die Schmerzen, die dennoch auftreten, sind als noch recht erträglich anzusehen, auch wenn es hier und da mal lästig ist. Da ich, der Drogen naiv unkundig, natürlich recherchiert hatte, wie lange so ein Entzug dauert, muss sagen, dass das nun doch länger war, als ich so gemeinhin las. Ob einfach mein System übersensibilisiert damit umging? Wer kann so etwas schon beantworten? Da spielen eine Unmengen Faktoren mit hinein. Also 10 Tage dauerte der Prozess, bis er dann wirklich abklang. Und was heute noch hier und da an Schlafstörung und ähnlichem vorliegt, muss nicht unbedingt damit zu tun haben - denn das kannte ich auch gelegentlich vorher, wie es Millionen anderer Menschen ebenfalls ergeht.

 

Es war eine wichtige Erfahrung. Dabei sicher auch mein Fehler: Ich habe es zu schnell gemacht. VIelleicht deshalb die Heftigkeit. Da aber solche Prozesse sehr individuell auf der Körperebene wirken, ist ein ärztlicher Rat tatsächlich schwierig, weil jeder Mensch sein eigenes Versuchslabor ist. Glück hatte ich natürlich damit, dass es bei mir tatsächlich ja "nur" um körperlichen Entzug ging und keine seelisch-geistigen Abhängigkeiten, wie sie klassische Drogenjunkies erleben (was vermutlich noch viel schlimmer ist - denke ich mir). Wobei "Glück" vermutlich jetzt nicht der treffende Begriff ist, weil es ja niemals um die klassische Variante ging. Sei's drum.

 

Gesundung ist angesagt. Und Geduld. Das Letzte fällt mir besonders schwer, weil ich nicht zu jenen Naturtalenten zähle, denen Geduld ins Blut geschrieben ist. Aber, so muss ich mich fragen: Brauchte ich "auch deshalb" eben genau diese Erfahrung, die mich nun aber dazu zwingt? Brauchte ich als multitask Immerschnelle, Immerungeduldige genau auch diese Situation, um nun die Langsamkeit zu erlernen, ein Schneckentempo, ein Rückzug aufs Wesentliche, ein radikaler Wandel vieler Gewohnheiten, die überhaupt nicht gut für mich waren (aber oft Spaß machten!)....

 

Erfahrungen.... Nun also die Geschwindigkeitsreduzierung im älter werdenden Leben. Auch "dank" der Erkrankung... So macht alles zumindest Sinn, auch wenn es nicht immer schön ist, was alles so Sinn macht. Ihn aber dennoch herauskristallisieren zu können, gefällt mir. Wie ein Tropfen, der aufs endlose Meer aufploppt und damit seine einzigartige Erfahrung macht...

08.03.2023

 

 

Ein neues Hallo....

... und die Sache des Vergessens

 

 

Das neue "Hallo" an alle, die diese Seite noch nicht ganz vergessen haben, ist ein herzliches. Ich bin erst wenige Stunden zuhause, was bedeutet: Hier kann leider noch nicht so viel stehen, wie sich innerlich längst angestaut hat. Denn der Zeitfaktor im Raum einer Person lässt sich leider nicht so ganz freimütig dehnen, quetschen oder schrumpfen, wie es mein kreativer Anteil gerne hätte. Und was das Vergessen angeht: Spannende Erfahrungen mit mir selbst und dem Leben... mehr dazu in den nächsten Tagen.

 

Gerade schreien die Koffer: Pack uns aus!

 

Das jetzt leider mal zuerst.

 

Doch sicher ist: Meine Schreiblust hat bei all dem Titangestänge im Körper keinen Einbruch erlitten.

15.2.2023

 

 

Kalter Entzug...

 

...und wieder ein neues Adieu!

 

 

 

 

So also fühlt es sich an. Der Körper: Eis. Der Körper: Feuer. Der Körper: Ein verflüssigtes Etwas. Nass, überall nass. Auch die Nase tropft. So ganz ohne Schnupfen. Kopfschmerzen. Zittern. Heißkalt, Heißkalt. Alles nass. So schnell kann kein Bett trocknen. Schwach, elendig schwach alles, was mich körperlich ausmacht. Torkelnder Gang, unsicher. Gähnen. Nach Schlaf lechzen, aber keinen finden. Unruhige Beine. Eigentlich alles unruhig. Auch die Augen wollen was zu tun haben. Starren ins Dunkle, ist nicht so ihr Ding. Also starren sie in die Biografie von Marie Antoinnette. Stefan Zweig. Wenigstens Wortschmaus, wenn sonst schon nichts zu holen ist.

 

Irgendwie ist man auch wie ein Hampelmann. Übelkeit. Zum Glück ohne Erbrechen. Durchfall. Wie schleppend der Gang, wenn es schnell gehen muss. Sehr schnell. Glück gehabt. Bisher. Was immer ich anziehe: Es ist falsch. Immerzu falsch. Zu warm, zu kalt. Das Zittern so zuverlässig. Die Schmerzen? Erträglich. Sonst würde ich es kaum aushalten. Aber man hält vieles aus. Viel mehr, als man denkt. Und ganz sicher trifft es manche Mitmenschen im Kalten Entzug auch viel schlimmer als mich.... Es reicht. Zumal alles schon so lange belastet. Auch dieses vielen Monate zuvor darf man nicht vergessen. Das Schmerzgedächtnis jedenfalls funktioniert.

 

Kalter Entzug. Wie schnell? Drei Tage von Hundert auf Null runter. Ist das gut? Kann keiner so genau sagen. Es ist alles individuell. Aber wenn man über längere Zeiträume Opiate/Opiode bekommen hat, ist es eben nicht ohne Entzug hinzubekommen. Und damit ewig rumzudoktern, passt auch nicht so zu mir. Augen zu und durch.

 

Supergemein: Ich hatte nie und nimmer auch nur eine Spur von Drogenspaß. Keine hyperrealen Erlebnisse. Keine anderen Welten zum Abtauchen und Staunen. Denn ich war oder bin ja kein Drogenjunkie, sondern habe "nur" Medikamente genommen. Das ist  natürlich einerseits gut. Sagt mein Verstand. Und mein Körper rebelliert: Hey, ich mach alles durch, leide, aber hab keinen Funken Spaß dabei, davor oder danach. Ist das gerecht? Nein. Also alles wie immer.

 

Mein Gott. Schon wieder diese Maulerei! Hast doch innere Welten ohne Ende. Hast Fantasiequellen, aus denen du immer und immer schöpfen kannst, soviel du nur willst. Schaffst doch nicht mal Bruchstücke von dem, was dir geboten wird! Mach mal halblang.

 

Stimmt. Drogen wäre bei mir Perlen vor die Säue... Matthäus 7,6.

Für die nicht so Bibelfesten unter euch: „Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen. “  So also nur Schmerzdämpfung.

 

Bin ja schon still!

 

Morgen bin ich wieder weg. Wenn alles gut geht, im Sinne von "normal läuft", dürfte ich in gut drei Wochen wieder hier zurück sein. Oder in vier. Wenn alles nicht gut geht, dann ist eh immer alles offen. Aber das ist es bei jedem Lebewesen auf diesem merkwürdigen Planeten. Jeden Tag, der mit dem Atmen beginnt und sich vom Nacht in den Tag fortsetzt. Machen wir uns also keine falschen Gedanken. Ich geh mal vom Besten aus. Bin zäh. Bleibe es auch.

 

Das zäheste ist mein innerer Schalk. Er hat mir versprochen, zu bleiben. Egal ob und wie lebendig auch immer ich bin. Er bleibt. Basta! Die Schmerzen dürfen gern gehen. Bitteschön. Die Tür dafür ist weit geöffnet.

 

Also, du Schalk in mir! Komm, bau mich auf. Wird Zeit. Der Frühling kommt. Ich spüre viel Leben in mir... Leben, das tätig sein will und voller Ideen ist.

 

Bis dahin: So long.... Adieu...

 

 

 

14.2.23

 

Im Strudel der Empfindungen

 

 

 

Jammern? Ach ja, mir wäre danach. Doch wenn man darum weiß, dass ein solcher Bumerang eh nur wieder einen selbst trifft, braucht man ihn erst gar nicht abzuwerfen. Einerseits.

 

Zweierseits gibt es genug Menschen, die weiß Gott ganz sicher noch mehr zu Jammern hätten oder auch haben. Sie müssen den Vorrang haben. Meine Schmerzen sind erträglich. Mein Gesamtbefinden, na  ja... weniger als nicht so dolle. Aber was heisst das schon. Immerhin bin ich auf dem Weg zur Gesundung und dann zur nächsten OP.  Es gibt Schlimmeres. Doch nun einmal weg von mir und meinen Empfindungen im  Strudel der Möglichkeiten.

 

Die Aliens sind da.  Klar doch. Allein das Nichtausschließen (mit einem knappen Dementi, knapp genug, um  es gleich wieder abzutun) beschert potenziell den Falken der Weltraumkriegsvision sicherlich wieder ein paar Milliarden US-Dollar mehr am schon irrwitzig hohen Budget. So muss man das auch mal sehen. Wo Aliens ins Spiel kommen, setzt der rationale Verstand aus. Da pfeffert es Dollars in den Krieg der Welten. Dass wir nicht einmal unseren Meeresgrund kennenlernen wollen: Wen interessierts? Außer jenen, die ihn ausbeuten wollen. Da ist sicher noch einiges zu holen!

 

Nun denn. Eine Frage bleibt offen: Was wollen Aliens auf einem Planeten der Deppen? Einem Planeten, der kurz vor der Selbstauslöschung steht, obschon er um diese Selbstauslöschung nicht nur bestens weiß, sondern auch noch weiter an den Lunten zündelt. Eine wahrhaft lebenswerte Welt.

 

Manchmal wundere ich mich nicht wirklich darüber, dass mein Körper streikt. Meiner Weisheit gehen manchmal einfach die guten Argumente gegen diese unfassbar verrückte Realität aus.

 

Also ihr Alliens: Schickt bitte keine bescheuerten Luftballons, sondern eine himmlische Botschaft (bitte les- und entzifferbar), die uns ernsthaft in Bezug auf unseren gesunden Menschenverstand hinterfragt. In alle Krähwinkel der Erde. Vielleicht macht das Eindruck?

13.02.22

 

 

Altes vom alten Jahr

.... und Neues im Anmarsch

 

 

Während das Alte vom vergangenen Jahr seine letzten Spuren hinterlässt, drückt neues Grün hier und da durch. Neuanfang, Frische, neue Kräfte.

 

All das, was ich brauche und noch so fehlt.

Doch ich bleibe zuversichtlich, dass es noch kommt.

 

Die wenigen Tage daheim sind merkwürdige Zwischenräume zwischen den Kliniken. Nicht lang genug, um tatsächlich Luft zu schnappen oder mit der Regeneration zu beginnen. Es ist merkwürdig, wie man im heimischen Umfeld sofort auch wieder von sooooviel Bürokratie mit Ämtern, Krankenkassen, Reha, Kliniken, Ärzten, Therapeuten, Terminen, Terminen, Terminen, Bescheinigungen, doppelt und dreifach und und und geflutet wird, dass einem schon angst und bange werden kann, allein davon schon eine Regression zu bekommen. Das würde gerade noch fehlen, wo doch noch weitere OPs bevorstehen!

 

Aber was getan werden muss, muss getan werden. Das Alte hat noch Macht. Zu viel Macht. Aber das Neue in mir will keimen. Ich werde es hüten, pflegen... weil ich es brauche.

 

Leicht ist es nicht. Aber wer sagt schon, dass das Leichte immer auch das Richtige ist.

 

Trauriger Trost: Den Menschen in den Erdbebengebieten, unversorgt, leidend, unwissend um die Ihrigen geht es gewiss schlimmer. Schlimmer geht immer. Schade, dass ich diesen wahren und unschönen Satz so oft schreiben muss.

 

Ich hoffe mal Gutes. FÜr alle. Auch für mich selbst.

 

 

11.2.23

 

In den kurzen Tagen zuhause....

 

... vielleicht das noch: Es stand wohl potenziell schlimmer, als man es mir sagte. Ein Trost im Nachhinein, dass man es mir nicht sagte. Denn so blieb ich von einer Furcht verschont, die mich nun garantiert nicht aufgebaut hätte. Das aber brauchte ich. Wenn Hirnwasser am Rückenmark austritt und die Hirnhaut im Rückenmark verletzt wird, ist die Gefahr einer Hirnhautentzündung nah... erst recht, wenn man zehn Tage nach der OP noch immer hohes Fieber hat. Aber: Alles gut gegangen bis jetzt. Dank an alle und alles, die irgendwie mit verantwortlich sind...

Jetzt aber weiter Aufbau für die nächste OP. Deshalb die Reha unverzichtbar. - Morgendämmerung ...

 

Intermezzo -

Meine persönliche Eiszeit ist noch nicht vorbei!

 

Zwischen zwei Operationen sowie einer zwischengeschalteten Reha, die mich nächste Woche erwartet, bin ich nur für wenige Tage zuhause.

 

Zu kraftlos, um in das VIELE einzusteigen,

über das zu berichten wäre.

 

Zu sehr mitgenommen von den Ereignissen, die noch nicht ihr Ende gefunden haben.

 

Es wird also länger als erwartet dauern, bis ich meine normale Arbeit wieder aufnehmen kann.

 

Manchmal sind die Dinge kompliziert.

Und manchmal, so bei mir!,

verkompliziert sich das Komplipizierte unerwartet.

 

Es ist durchzustehen. Zu meistern.

 

Bis später. Ein erneutes Adieu.

 

 

 

 

 

 

 

 

22.01.2023

 

 

Was man alles so treiben kann...

 

...und ein vorübergehendes: Adieu

 


Na ja, die  einen liegen unterm Sonnenschirm,
andere vergnügen sich in der Kiste,
wieder andere schnarchen unterm Birnbaum,
tauchen aus ihrem Alltag ab,
fliegen mal wieder knapp unterm Radar,
liegen in der Patsche,

stöhnen unter ihren Schulden,
lügen sich selbst was in die Tasche,
kringeln sich vor Lachen,
knallen sich die Birne zu,

oder machen es wie ich:


Und legen sich mal unters Skalpell.

 

Mit anderen Worten: Ein vorübergehendes Adieu hier.
Wie lange? Weiß ich nicht.
Wie sehr?  Sehr!


Wünschenswert: kompetente Ärzte, ausgeschlafen, guter Dinge und mit kreativen medizinischen Ideen, ob die eine oder andere Schraube an meiner Wirbelsäule vielleicht doch noch verzichtbar ist.


Na ja, so würde es ein Chirurg wohl eher nicht benennen: kreative medizinische Idee. Tztztztz...

Geschenkt.


Ich baue jetzt erst einmal auf ein baldiges Wiedersehen, mit hoffentlich dann für mich verbesserten Lebens- und Arbeitsbedingungen, weniger Schmerz. Am liebsten gern doch einmal wieder  schmerzlos, falls möglich.


Ich hoffe auf mehr Bewegungsfreude und -freiheit, auch wenn Letzteres wieder ein halbes Jährchen braucht, bis das wieder so richtig geht. Aber was ist schon ein halbes Jährchen, wenn man eh in Richtung Zeitlosigkeit gern denkt und fühlt und schreibt!

 

Was zählt, ist letztlich immer nur der Augenblick.
Hier findet allein das wahre Leben statt.


Mögen allen Menschen viele gute Augenblicke geschenkt sein.
Mir gern auch!

 

Die Feuerleiter des Schmerzes
kann zugleich der Notausgang sein,
der zur Gesundheit führt

 

 

 

21.1.2023

 

 

Das Individuelle inmitten der Blauen Stunde

 

 

 

Meine "Blaue Stunde" liegt

am Frühmorgen, vor Sonnenaufgang. In einer Zeit, wo das Aufstehen noch gar nicht angesagt ist.  Der Geist jedoch ist schon  frisch und munter. Der Körper ausgeschlafen, aber noch träge und etwas faul im kuschelig warmen Bett. Die Seele beschwingt, mit Lust auf neue Gefühle. Mit Freude am Nachsinnen, Hinfühlen, Staunen. So lasse ich dann ruhig Gedanken schweifen und die Gefühle fröhlich fliegen oder flattern.

 


Heraus kam heute morgen wieder einmal das große Staunen über die Spezialität des Invidiuellen. Zwar ist mir und jederman bekannt, dass es absolut nichts außer nur dem Individuellen gibt, aber diese Erkenntnis will auch mit Blut, Leben, Bild und Fantasie gefüllt werden, um so tief zu sacken, dass sie überhaupt ein Staunen hervorrufen kann.

 


Wir wissen, kein Atom gleicht einem anderen. Nicht einmal auf einer subatomaren Ebene gibt es das absolut Gleiche. Alles ist einzigartig, auch bei jeglicher Veränderung, die nur Einzigartiges hervorbringen kann. Und das nicht nur in der Welt der Materie, sondern auch in der Welt der Gefühle und Gedanken. Jener unvergleichlich komplizierten Software unseres Geistes, die wir Menschen teils selbst steuern, teils steuern lassen.

 

Inwieweit wir in unseren Gefühlen und Gedanken auch von anderen Menschen, unserer Umgebung, Kultur, unserer Lebensauffassung mehr oder weniger stark beeinflusst sind, können wir zahlentechnisch nicht zuordnen. Dass wir es sind, steht außer Frage.

 


Ebenfalls steht außer Frage, dass wir sowohl Gefühle und Gedanken, wie immer sie auch beschaffen sein mögen, dennoch jederzeit ändern können, wenn wir es nur genug wollen. Zum Willen braucht es Motivation; gute Gründe, warum es anders sein soll. Ein Grund wäre zum Beispiel, dass uns das Leben, das wir führen, "so" nicht gefällt.

 

Nun kann man zwar die Außenbedingungen oftmals nur wenig oder auch gar nicht beeinflussen, jedoch unsere Haltung dazu. Und das ist zumeist schon entscheidend. Eine andere Sichtweise zu den Problemen, Nöten, Sorgen wäre oftmals hilfreich – ohne dabei die Realität zu verdrängen. Geht es dabei um eine existenzielle Not, wird die Sache manchmal etwas schwieriger. Denn wo beispielsweise kein Essen zur Verfügung steht und der Hungertod droht, nützt es nun wenig,  sich eine reich gedeckte Tafel vorzustellen, die der Not ein Ende bereitet. Doch die allermeisten unserer Sorgen oder negativen Gefühle sind sehr wohl durch eine Haltungsänderung positiv zu beeinflussen.

 


Oh, sorry, ich komme von meinem Grundgedanken ab, der sich gerade hier verselbständigt hat. Mein Grundgedanke war das erneute Erstaunen über das absolut Individuelle bei tatsächlich jedem Gedanken und jedem Gefühl. Und selbst dann, wenn zwei Menschen sich sagen, sie fühlen das Gleiche oder haben eine identische Ansicht zu diesem oder jenem, würde es dennoch im Detail massive Unterschiede geben, wenn man nun die Nuancen vergleicht. Das Staunen der beiden scheinbar "Gleichgeschalteten" darüber könnte nicht größer sein, würden sie sich diesem Prozess stellen.

 


Mein Erstaunen bezieht sich aber nicht einmal so sehr auf diese individuellen Unterschiede, sondern auf die Tatsache, dass sich die  Menschen trotz dieser Tatsache überhaupt über irgendetwas einigen oder verständigen können. Denn in diesem realistischen "Spiel", dass sich sekündlich vollzieht, gibt es so unsäglich viele Aspekte von Möglichkeiten, dass sie mir fast schon den Kopf verdrehen.

 

Allein schon die Tatsache, wie viele Aspekte ich selbst von einer einzigen Sache oder Erleben wertend oder nichtwertend ableiten und aussagen kann, wie ich zu den gleichen Dingen ganz unterschiedliche Haltungen in mir selbst annehmen kann, könnte schon einen Dauerschwindel auslösen. Denn immer wieder neu erlebe ich, dass es nur eine ganz winzige Blickwinkelverschiebung braucht, um das Gleiche plötzlich auch ganz anders sehen zu können – oder zu wollen, gar müssen. Wie aber erst, wenn da ein zweiter Mensch nun mit seinen verschiedenen Blickwinkeln gedanklich und gefühlt dazu kommt?

 

 

Jeder einzelne Gedanke bewirkt ein anderes Gefühl. Jedes Gefühl wiederum (ver-)führt uns zu neuen Gedankengängen. Und all das in seinem Zusammenspiel so unvergleichlich anders mit den Gedanken und Gefühlen eines nächsten Mitmenschen, dass es ein Wunder bleibt, dass wir uns überhaupt verstehen und verständigen können. Irgendwie.

 


Meine morgendliche "Blaue Stunde" ist ein Zeit-Schatz. Schön, wenn man früh genug wach wird, um sich in sie einzuigeln und dem nachzukommen, wonach Seele und Geist gerade begehren.

 

Am Leben zu erwachen,

heißt,
sich über immer weniger zu wundern,
ohne dabei

das Staunen zu verlernen

 

 

 

 

 

 

20.1.2023

 

Ein Glück, dass ich nicht Boris bin.

 

 

 

 

 

 

 

 

Also der deutsche, nicht der englische Boris.

 

Ich stell mir das jetzt mal konkret vor: Da bekomme ich einen Anruf, bin gerade Minister für Inneres und Sport auf der Landesebene, und soll auf dem Pulverfass der Zeit das Bundesverteidigungsministerium übernehmen. Von heute auf sofort. Keine Sekunde Zögern erlaubt. Kein drüber Schlafen möglich. Sonst ist der Job weg. Ja oder Nein.

 

 

Ja, natürlich, weil: Eine solche Chance bekommt man in der Regel nur einmal im Leben. Schließlich ist man Vollblutpolitiker und weiß,  was die Stunde geschlagen hat.

 


So. Also Ja. Am Nächsten Tag schon Vereidigung, weil es nicht anders geht. Einarbeitung, Eingewöhnung, nur ein paar Tage?  Wenigstens um vielleicht die 10 wichtigsten Namen kennenzulernen? Fehlanzeige. Stunden später nach der Vereidigung bereits treffen mit dem US-Verteidigungsminister. Bis dahin nur in Sachen Sport und Inneres bewandert. Dennoch ist jetzt Kompetenz und Wissen auszustrahlen, dass es beim besten WIllen noch gar nicht geben kann! Dabei gibt es Abertausende (wörtlich zu nehmen!) an Begriffen, Namen, Daten, Fakten, die man von Heer, Luftwaffe, Marine wissen muss. Auch von Waffensystemen, Rängen, Spezialproblemen, politischem Zündstoff, No gos und unsäglich vielen anderen Dingen, wie der internationalen Ordnung, die Spielchen der anderen, ihre Empfindlichkeiten, ihre HÄrte oder Kompromissbereitschaft in was auch immer oder auch nicht.

 

 

Heute, Tag 2 dann Treffen in Ramstein mit bereits eingearbeiteten internationalen Kollegen aus der Nato. Was denn, wenn nun einer von ihnen ein paar Begriffe als Vorschläge in den Raum wirft, die  ich noch gar nicht kenne? Weil: Auf dem Spickzettel von Olaf stand das nicht drauf. Weil: Spickzettel sind klein. Da passt immer nur das Wichtigste drauf.  (So etwa wie: Leo nixda! Die Amis vor!... Zeitschinden! Bleib zäh, Boris!) Also  so tun, als ob ich es kenne, und nun Worthülsen herbei zaubern, die nicht erkennen lassen, dass ich gerade nicht weiß, wovon die Rede ist. Und das bitte auch ganz selbstbewusst und ohne Stocken in der Stimme. Schließlich ist man Politprofi.

 

 

Wie soll ich binnen weniger Stunden, und genau um die handelt es sich, Abertausende von Begriffen und ihren komplexen Zusammenhänge denn kennen. Schafft kein Mensch. Vermutlich auch kein Verteidigungsgott.

 

 

Die Kollegen wissen das vermutlich. Obschon es den meisten von ihnen vermutlich besser erging, als sie berufen wurden. Sei`s drum. Der größte Feind sitzt ja bekanntlich immer im Inneren. Die Presse. Diese unbarmherzige Presse, die alles auf dem Altar ihrer Schlagzeilen opfert, weil das ihr Job ist, für den sie bezahlt werden. Einerseits.

 

 

Andererseits haben sie sich gerade an Frau Lambrecht so gründlich abgearbeitet, dass nun der Deal besteht: Nun ist aber mal Schluss. Den Boris lassen wir in Ruhe. Die Lambrecht war ja auch ein dankbares Opfer. Selbst schuld. Sie war nicht dazu verpflichtet, mit Pumps und High Heels in jedes Fettnäpfchen zu stolpern. Insofern: Vielleicht droht von der Presse Lob?

 

Auch verdächtig. Aber vielleicht einfach auch mal gut, wenn Ruhe reinkommt.

 

 

Ruhe bekommt der Boris nicht. Wollte er auch nicht. Er hat es ja vorher gewusst. Hat bewusst und klaren Geistes zugestimmt. Ja, ich will! Schaden abwenden von jedem und mich dafür stressen.

Letzteres wird ihm auch nicht erspart bleiben.

 

 

(Aber sicher auch gut, dass es so Borisse gibt, die das tun - wie immer und mit wem er sich schlägt oder auch nicht)

 

Gut, dass ich nicht Boris bin.

 

19.012023

 

 

Und immer noch die Spaltung...

 

... und das ärgert mich

 

 

 

Kampfpanzer ja oder nein? Scholz zögert. Ich kann es verstehen. Denn die Sache ist auch moralisch kompliziert. Aber was ist im Millitärischen schon moralisch! Ist es nicht ein Luxus, diese Begriffe im Kriegsfall überhaupt miteinander zu verbinden. Jein. Weil: Die Frage stellt sich, auch wenn wir nicht danach fragen. Sie stellt sich für jeden, der Entscheidungen treffen  und dabei zugleich auch sein eigenes Gewissen befragen muss. Doch das mit dem Gewissen ist nicht jedem gegeben.

 

Fragen wir das Herz: Das sagt JA, liefern. Am besten vorgestern, damit sich die Ukrainer verteidigen können. Sie leiden schon zu lange, zu viel, zu heftig. Sie haben den Krieg nicht begonnen, aber müssen ihn brutal ausbaden. Putin ist der Übeltäter. Er muss bekämpft, besiegt werden. Es gibt wohl kein Argument was dagegen sprechen kann. Wenn man Hilfe verweigert, wird man mit schuldig. Dann ist man unsozial, gar unmenschlich. Wer will schon, dass Menschen sterben, die friedlich niemandem etwas zuleide taten?

usw. usw....

 

Fragen wir den Verstand: Nein, NICHT liefern. Weil: Es könnte noch jede Menge mehr Tote geben als bisher, noch eine viel verheerendere Zerstörung auf wesentlich mehr Länder ausgedehnt, weil Putin unberechenbar geworden ist (oder schon immer war?). Und niemand weiß, ob er nicht selbst auch einen finalen atomaren Abgang für sich selbst im Hinterkopf hat. Vielleicht wartet er geradezu darauf, dass wir mit Kampfpanzern ins Geschehen endlich eingreifen (lassen), um doch noch einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen.

 

Dass es ihm auf Tote nicht ankommt, weder bei den eigenen Leuten und erst recht nicht bei anderen: geschenkt, bewiesen. Tote und Zerstörung stören ihn nicht, zermürben ihn nicht. Eher zermürbt ihn, wenn er nicht bald Erfolge einfahren kann. In diesem Punkt könnte er immer unberechenbarer werden. Keiner weiß, welche Strategien sich in ihm bereits abspielen, da er nun auch die 70 überschritten hat und vielleicht immer weniger Lust auf Leben hat... zumal in der jetzigen Weltlage, der Isolation im Außen und zunehmend auch im Inneren.  Klar  weiß Putin um den sofortigen Zweitschlag, was aber auch bedeuten kann, dass der Erstschlag so übergründlich ausgeführt wird, dass da nicht ein oder zwei Atomraketen das Außen suchen (wo auch immer), sondern vielleicht gleich ein ganzes Arsenal, dass für seinen Geschmack ausreichend viel  Verseuchungs- und Tötungspotenzial hat.

 

Keine Kampfpanzer liefern aus Angst um das eigene Leben? Nein... eher aus Sorge der völligen Unberechenbarkeit. Diplomatie versagt offenbar oder findet nur unzureichend statt. Mit Toten, Angst, Schmerz, Zerstörung, usw. braucht man keinem zu kommen. Was also könnte beide  Parteien an den Tisch bringen, das nicht nur wieder ein frustrierendes Ergebnis generiert?

 

Ich weiß es nicht. Aber ich denke nicht, dass es die Frage des Todes (von Putin, seiner Familie, den Russen usw. ist)... Aber wo liegen die guten Argumente für die Fragen des Lebens, die tatsächlich noch ziehen?

 

Ich bleibe gespalten. Herz und Verstand haben beide recht, kommen aber nicht zusammen. Ich verstehe Scholz' Zögern. Ich verstehe den Druck der anderen auf uns. Ich verstehe alle. Selbst Putin, wenn ich mich in "seine" Lage versetze, die niemals die meine wäre!!! Denn wenn Tote kein moralisches Kriterium mehr sind, auch nicht Zerstörung und Verseuchung usw., dann gibt es für ihn auch keinen Grund, Rücksicht zu nehmen.

 

Es ärgert mich, dass ich mal wieder alle verstehen kann und selbst nicht den Ansatz einer Lösung finde angesichts der verschiedenen Blickwinkel, die ein jeder dabei einnimmt, ohne dass ich sie deshalb auch teilen muss. - Und ich selbst bleibe gespalten.

 

 

18.01.2023

 

myr   -  spodivatysya  -   Allein

 

 

 

 

 

 

 

Fremd in einem fremden Land
Fremd unter Fremden, unerkannt
In meinem Wesen, meinem Sein
Zu Abertausenden,
Mit kleinem Kind und doch: allein

 

Die fremde Sprache – unvertraut
Mit jedem Wort, mit jedem Laut
Verunsichert, nichts in der Hand
Geflohen aus zerbombtem Land

 

 

Gleich einer Bettlerin, jetzt völlig mittellos
Um mich die Lebenstrümmer meines Schicksalslos
Die Mutter tot, mein alter Vater an der Front
Und unser Haus: zerbombt, zerbombt

 

 

Mein Baby schreit und schreit, verweigert meine Brust
Unendlich traurig ist mein Herz
Und wütend bin ich
Voller Lebensfrust

 

 

Wozu das ganze Töten und Zerstören
Wir wollten lediglich in Frieden leben
Ist denn das zu viel verlangt
Soviel an Schmerz

Und noch immer keine ausgestreckte Hand

 

 

Die uns den tief ersehnten Frieden bringt
Beruhige dich, mein kleines Kind
Dein junger Vater: tot, doch wir beide leben
Komm, hoffen wir gemeinsam auf einen neuen Segen

 

 

Myr bedeutet Frieden in meinem Heimatland
Dem Ort wo ich shchastya – meine Fröhlichkeit einst fand
Die Hoffnung ist es, die mich weiterleben lässt
Spodivatysya – Die Hoffnung sei mein neues Lebensfest

 

© Christa Schyboll

17.01.2023

 

Vom ausgestorbenen Pflänzchen der Bescheidenheit

 

 

Es gab einmal eine Zeit, da waren die Firmen, Konzerne, Erzeuger oder Produzenten froh darum, wenn sie in den Bilanzen des vergangenen Jahres eine ein- bis maximal niedere zweistellige Prozentzahl an Gewinnen generieren konnten. Da war die Welt (in etwa, gefühlt) noch irgendwie im Lot. Man prosperierte als Firma, als Konsument und Wähler. Langsam, geduldig, aber immer zuverlässig in die richtige Richtung.

 

Irgendwann wendete sich dieses Blatt. Und aus der "Bescheidenheit" (na ja, immerhin doch mit schönen Gewinnen) wurde nach und nach nackte Gier.

 

Plötzlich galt: Unter 20 Prozent Gewinn ist "Verlust". Allein schon das war irre. Aber es war die Vorgabe, weltweit sozusagen. Natürlich konnte das niemand garantieren, aber alles wurde drangesetzt, um diese Zielmarke zu erreichen. Besser aber, sie gut zu übertrumpfen. Sicher hat auch der ökonomische Aufbruch des Riesenreiches mit seinem (verständlichen) Hunger an Konsum, Devisen, Teilhabe, das ganze befeuert.

 

Gier ging viral. VIelleicht nicht ganz so schnell wie der Corona-Virus, dafür aber im Grunde noch desaströser, wenn man die Gesamtbilanz "vergleichen" würde. Nun ja, mit den Vergleichen ist es so eine Sache. Dennoch scheint mir der unkaputtbare Gier-Virus der noch Schlimmere zu sein, weil es kein Mittel dagegen gibt.

 

Liest man die neuesten Berichte von Oxfam über die Reich-Arm-Entwicklungen  in der Welt, kann einem das Essen hochkommen. Sorry, sofern man in der glücklichen Lage ist, über Essen zu verfügen. Sonst eben die Galle.

 

Damit das nicht der Fall ist, kamen nun allein 95 große Lebensmittel- und Energiekonzerene auf die tolle Idee, doch bitte die alte Gewinnmarge zu verlassen und die Gewinne na mindestens einmal zu verdoppeln. Das gelang. Es gelang auch dank "freier Marktwirschaft" - eine so hübsche, sympathische Bezeichnung, die auch dafür steht, dass grenzenloses Leid für Millionen von Menschen selbstverständlich geduldet wird, nur damit die Reichen noch schneller noch reicher werden.

 

Hat da jemand ein schlechtes Gewissen?

Iwo!

 

In Davos treffen sie sich nun wieder. Was da rausklingt, scheint oft so hoffnungsvoll, weil doch die unseligen Zustände beschrieben werden. Was da bisher rauskam, war einzig noch mehr Ungerechtigkeit in der Verteilung der Güter, für die auch unsere Politik(er) mit verantwortlich ist. Denn wer sich da trifft, sind vor allem die Habenden und die, die garantieren, dass die Habenden die Habenden auch bleiben. Man lasse sich also nicht von hübschen  Sätzen ins Bockshorn jagen.

 

Die heilige Kuh der freien Marktwirtschaft, die letztlich ein desaströs-gefräßiges Monster in der heutigen Form geworden ist, bleibt unangetastet. Egal, wie viele Menschen sterben und Tiere und Pflanzen allein schon deswegen ausgerottet wurden und weiter werden. Hauptsache reich bleiben. Besser aber: Bitte ganz schnell noch reicher werden.

 

Was machen Milliardäre eigentlich mit soviel "Spielgeld"?... Zeugs kaufen? Sich mächtig machtvoll fühlen?  Oder ein paar nette Tickets für die nächste Mondbesiedlung schon einmal sichern, die ja nicht ganz preiswert sind incl. zukünftig luxuriöser Familienunterkunft? Aber, einmal dort endlich abgesetzt und  erd-entsorgt, dann  dennoch ihr merkantiles Unwesen hier weitertreiben? Einfach, weil sie es können?

 

Oder mal neues Hobby? Investionen in KI , weil Manipulationsspielchen am Menschen (und Tieren) doch Spaß machen und für Staunen sorgen, weil man nie weiß, was daraus kommen wird? Oder Invest in neuartige Waffensysteme? Nicht um selbst Krieg zu führen, sondern einzig allein, weil es wieder anders spannend sein könnte und Geld ja keine Rolle spielt?

 

Wir sehen: Das alles ist doch wesentlich spannender, staunenswerter und taffer als lediglich Arme zu füttern, die eh arm bleiben und nur ein paar Jahre zu leben haben. Wenn überhaupt.

 

 

 

 

 

 

 

 

15.1.2023

 

 

Schleudersitz

 

 

 

 

 

 

 Ist man (nicht nur) in Deutschland MinisterIn, sollte man eine gewisse Schleudersitzmentalität mitbringen. Diese ist in der Regel auch irgendwie mit eingepreist, auch wenn man (aus Gründen der persönlichen Eitelkeit) es zugleich ja nicht wirklich glaubt, den Schleudersitz zu erleben. Denn letztlich wird man ja für dieses oder jenes Minsteramt berufen, weil man eben "so toll"  ist... also angeblich kompetent.

 

 

Quatsch. Das ist man oft eben nicht. Denn es reicht eben nicht aus, nur einen gewissen Iq  (welche Höhe braucht es?) zu haben, der zu Management-Können auf Spitzenklasse gehört, sondern es braucht viel, viel mehr. Und zwar etwas, das man mental nicht unbedingt leicht irgendwo lernen oder trainieren kann. Dazu gehören unbedingt auch: Ein ganz feines Fingerspitzengefühl fürs Amt, für die ganz spezielle Aufgabe, fürs Thema, die Öffentlichkeit, die Presse und die "Gegner". Letztere gibt es immer zuhauf, die nur darauf warten, dass etwas falsch läuft.

 

 

Bei Lambrecht ist es nun gleich eine Menge, was da peinlich war und ist und ich habe dieses Feingefühl in meiner Eigenschaft als Vertreterin des "niederen Wahlvolkes" ohne eigene Ambitionen dies auch von Anfang an schmerzlich vermisst. Neben den bekannten Vorwürfen gibt es leider noch eine Reihe mehr, was mir schon sauer aufstieß aber nun schwierig ist, in der Öffentlichkeit zu bereden, weil es die Grenze des Persönlichen und damit der Persönlichkeit auch berührt. Fakten, über die man zugleich nicht schreiben darf.

 

 

Dieses Letztgenannte ist aber entscheidender als man denkt (falls man denkt)... resp. fühlt.

 

Nicht jedes Amt passt zu jedem und dieses häufige unglückliche Agieren sollte immer mutig und schnell beendet werden, vor allem dann, wenn die Peinlichkeit passiert, dass man die eigenen Peinlichkeiten ja nicht einmal realisiert, bemerkt, geschweige denn sich dafür schämt.... sondern sogar noch (blöd) verteidigt.

 

 

Wer ist schuld? Der Amtsträger? In der Regel nicht. Sondern der Auswähler; der, der beruft und die Personalie entschied. Allein oder im kleinen Kreis. Wer hier Fehler macht, macht sie nicht nur für das entsprechende Amt oder für sich selbst, sondern macht sie gleich fürs ganze Volk. Und das ist parteiübergreifend immer wieder neu ein Problem. Personalblindheit, die ein subtiles Hinschauen auf diese "Nebenfähigkeiten", die hauptsächlich ins Auge stoßen, einfach nicht zulassen.

 

 

Ich hoffe, man lernt daraus, in dem man das berühmte Fingerspitzengefühl fürs Amt vor allen Dingen zunächst mit als herausragendes Auswahlkriterium viel feiner als bisher bemüht.

15.1.2023

 

 

Der Pleite-Geier kreist und kreist

... und setzt zum Landeanflug an

 

 

 

Doch drohte der Pleitegeier nicht schon öfter damit, sich fest in den Vereinigten Staaten dauerhaft niederzulassen? Und verschwand er dann nicht wieder wie von Zauberhand? Natürlich.  Oftmals sogar. Dank der geradezu unglaublichen Zähigkeit unserer brüchigen Bank- und Finanzsysteme, einer erstaunlich weitsichtigen Kurzsichtigkeit  und der Bereitschaft, die Schuldengrenze in ungeahnte Höhen schwindelnderregend in Regionen zu treiben, die der normale menschliche Verstand eh nicht mehr fassen kann. Dann regt er sich auch weniger darüber auf. Diese Rechnung ging bisher prima (oder auch weniger prima) auf.

 

 

Jetzt aber Schluss. Warnt die US-Finanzministerin Yellen. Schluss womit? Mit der weiteren Anheberei der Schuldengrenze oder der Aussetzung? Und was interessiert uns Europäer das alles? Haben wir nicht genug Probleme mit Helmen, Panzern, Putin  und Wohnungsnot? Nein, haben wir nicht. Wir brauchen auch noch ein paar US-Probleme, damit wir sehen, dass es uns immer noch sehr, sehr gut geht (je nach Blickwinkel).

 

 

Der drohende Staatsbankrott hinterm großen Teich ist ernstzunehmen. Eine dauerhafte Lösung ist tatsächlich nicht in Sicht. Insofern ist das Zittern auf vielen Ebenen durchaus angebracht, da wir global so entsetzlich stark mit den US verbandelt und vernetzt sind, dass all dies auch uns massiv treffen würde. Was passiert, wenn die USA zahlungsunfähig werden? Die Szenarien sind ja schon durchgespielt. DIE USA könnten ihre Schulden nicht mehr bezahlen. Es drohen Börsencrash,  steigende Zinsen, Massenentlassungen. Weltweite Monsterwellen auf andere Industrienationen nehmen dann so richtig Fahrt auf. Auch auf uns in Europa, speziell Deutschland.

 

 

Der irreparable Schaden ist kaum bezifferbar. Doch kommt es nicht immer wieder so, wie es immer bisher kam: Einige gehen natürlich daran bankrott und zahlen die Zeche. Andere gewinnen. Mal wieder. Letztlich ein umverteilendes Nullsummenspiel größten AUsmaßes? Nicht ganz: wären da nicht die Armen, die aufgrund von Inflation, steigenden Zinsen und anderen Maßnahmen noch stärker als bisher leiden müssen. Das interessiert "die da oben" jedoch schon immer herzlich wenig.

 

 

The Game must go on.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

14.1.2023

 

Immer dieser Wind über den Wegen meines Lebens
Die von Sonne und Mond beschienen
Und all diese Tage mit dem verstäubten Regen
Und den Nächten voller Unruhe und Schmerz


Doch dann wieder das Fluten der Sonne köstlichem Schein
Federleicht sanft durch die Wolken durchdringend
Kein Ach eines gelassenen Gottes
Doch ein leises Weh einer leidenden Kreatur

 

Viele Mitmenschen schimmern mir ihr Unwissen über sich selbst überdeutlich entgegen. Es schmerzt meine Augen, meine Ohren, mein Herz. Es anzusprechen ist nicht die Zeit, noch der Raum, noch die Qualität des Verstehens untereinander. Trotz aller Nähe. Das alles schließt sich nicht aus in einer Wirklichkeit, die von Polarität gekennzeichnet ist.


Doch schau ich auf mich selbst, muss ich mich fragen: Wie steht es mit der eigenen Selbsterkenntnis? Ist sie tief genug, um in den jetzt noch weiteren anstehenden Krisen auf jenes Vertrauen zurückzugreifen, das ich so lange und geduldig erübt habe?


Bald steht meine Operation an der Wirbelsäule an und ich hoffe auf ein gutes Gelingen. Doch auch dafür braucht es dann noch eine Weile, um über das Ergebnis eine Aussage zu treffen. Und auch über mich selbst, die ich in wohlwollender kritischer Distanz zu mir stehe; vertrauend auf Schmerzbefreiung und eine gute Kooperation zwischen Körper, Seele und Geist.

 

Lange Zeit hatte ich Lastendes zu tragen.

Es wäre schön, wenn es bald ein Ende hätte.

Also nicht mit mir, sondern mit dem Schmerz.

 

13.1.2023

 

Von den verlorenen Sinnen

 

 


 

 

 

 

 

 

 

Durch das Schlüsselloch des Erkennens
Strömt ein lebendiger Fluss hinter den inneren Augen


Dort, wo die Sonnen des Bewusstseins
Ihre Strahlen sanft
Über die Hügel unserer Sehnsuchtsberge fluten


Das erste Erkennen gilt der Klarheit, die uns zeigt:

Wir alle sind noch blind!


Unser Blick ist dem bloßen An-Schein ergeben
Dem Augenscheinlichen, dem noch jegliche Tiefe fehlt


Das zweite Erkennen gilt der Stille, die uns bedeutet:

Wir alle sind noch taub!


Ertaubt vom Lärm der Welt hören wir nur
Was wir hören wollen und basteln uns daraus unsere banale Wirklichkeit,
Die sich im Ja oder Nein erschöpft


Das dritte Erkennen gilt dem Duft des Wahrhaftigen:
Unser Geruchssinn fürs Wesentliche ist erlahmt

 

Lange schon nehmen wir keine Fährte mehr auf, weil unsere Instinkte versagen.

In unserer parfümierten Gesellschaft haben wir uns längst
Vom Wohlgeruch der Wahrheit entfernt
Fehldüfte locken ins Verderben


Das vierte Erkennen gilt der Kultur:

Der gute Geschmack ist uns abhanden gekommen


Fast Food auf allen stilistischen Ebenen des Menschen
Unsere Geschmacksknospen sind überreizt,
seit die Welt in Geschmacklosigkeiten versumpft
Wer Geschmack zeigt, macht sich verdächtig


Das fünfte Erkennen gilt unserem Gefühl:
Nicht nur unser Tastsinn ist versiegt

 

Was wir berühren bleibt kalt
Kaum etwas berührt mehr das Herz des anderen Menschen

Man fasst einander an und

Erreicht nur die oberste Schicht der Haut

Nicht aber den Kern des Wesens
Berührung ohne Berührtheit ist
Wie das Strahlen einer erkalteten Sonne


Der sechste Sinn birgt Hoffnung, Rettung
Er strömt in jedem und sucht nach Nahrung


Er sucht das Schlüsselloch des Erkennens zwischen

Herz und Bewusstsein.

 

Mag er sich in Zweifeln und Ratlosigkeit winden:
Er birgt dennoch die Kraft der Auferstehung durch den klaren Willen und die reine Tat


Was verloren scheint, bekommt eine neue Chance
Wenn wir das feine Erlauschen lernen
Wenn wir den erweiterten Tiefenblick üben
Wenn wir uns der Liebe tastend auf sanfte Weise nähern
Und uns dem Duft der Einheit mutig und frei zu öffnen wissen

 

(c) Christa Schyboll - Aus "Luftwanderers Halt"

12.01.23

 

Lützerath -

Zwischen Verstehen, Gutheißen und Ablehnung

 

Für mich war und ist es leicht, die Motivation der Protestler in Lützerath nachzuvollziehen. Dazu schrieb ich vor ein paar Tagen schon. Nachvollziehen bedeutet jedoch nicht, zugleich auch etwas gutheißen. Viele Menschen haben mit dem Begriff des "Verstehen/Verständnisses" einige Komplikationen, weil sie beides zugleich mit Bejahung gleichsetzen. Dem ist nicht so. Dem war auch noch niemals so, es sei denn man kann Begriffe nicht analytisch zu Ende denken.

 

Die meisten Klimaaktivisten - ob sie es zugeben oder nicht - wissen natürlich, das mit oder ohne Lützerath weder die Welt noch der Klimawandel an sich bekämpft werden kann. Nicht einmal beeinflusst wird er davon im messbaren Bereich. Also geht es um eine Symbolik an die Adresse der Politik, die - weltweit- seit Jahrzehnten versagt. Viele Länder sicher noch schlimmer als Deutschland. Andere Länder nicht einmal zu einem Bruchteil so schlimm. Das aber weniger (in der Regel), weil sie moralisch die besseren Weltbehüter wären, sondern weil wirtschaftliche oder andere ökonomisch-ökologische Gründe einen Vergleich sogar verhindern (beispielsweise wenn man keine solche Bodenschätze hätte...)

 

Ich bin gegen Gewalt. Auch in Lützerath und sowieso. Mir tun die Polizisten und Hilfskräfte im Einsatz ebenso leid, wie mir alle jungen Aktivisten leid tun, denen wir "verbrannte Erde" in einem vermutlich unumkehrbaren Prozess für den Rest ihres Lebens hinterlassen. Ein unvergleichliches Mitgefühl also mit allen Akteuren - außer mit denen der Politik(er), Wirtschaftsbosse, ja auch Aktionäre, die daran reich wurden und seit langer Zeit um die Problematik wissen.

 

Jede Verletzung, auf welcher Seite auch immer, wiegt schwer. Ich wünsche mir, dass Demonstration und Rebellion stark genug sind, dass sich viel mehr und viel schneller das Richtige endlich bewegt. Ich wünsche mir auch, dass das friedlich geschieht. Steine usw.  auf Polizisten usw.? No go!

 

Räumung von Lützerath: vermutlich leider unvermeidlich, weil dafür ein öko-wirtschaftlicheer Deal ausgehandelt wurde.

 

Ist der Deal gut?--- Nein. Er kommt letztlich zu spät. Aber er macht zugleich auch nur ein Sandkörnchen im Getriebe dieser Gletscherschmelzmühlen der Welt aus, die mit und ohne Lützerath sich enorm aufheizen wird. Vielleicht würden Milliarden von Baumschösslingen in den auftauenden Tundren der Welt noch allerletzte Abhilfe schaffen können, weil das dort austretende Methan vielleicht, vielleicht dann doch noch neue Speicherungen bringt, die geradeso ausreichen könnten.

 

Aber welche Baumschule hat die dafür nötigen Schösslinge (Baumarten, die besondere Eigenschaften aufweisen müssen, damit sie in der Tundra angehen und gedeihen) mal gerade in Abermillionen Exemplaren griffbereit zur Verfügung´?

 

Ich bin sicher: Die Lützerather Protestler würden pflanzen gehen, statt sich jetzt in Baumakrobatik zu ertüchtigen. Aber diese Chance haben sie ja nicht!

 

11.1.2023

 

Zielstrebig ins Nichts!

 

 

 

 

Das nenne ich doch endlich mal einen vernünftigen Weg!


An den Weggabelungen geheimnisvolle Hinweisschilder.

Hier steht mit nicht gemalten Worten: Zielstrebig ins Nichts

 

So ist es recht!

 

An der nächsten Abzweigung geradeaus.


Wie? - Etwa mitten in den bodenlos tiefen See?


Ja.


Nur in der Tiefe liegt das unergründliche Ziel verborgen.

10.01.23

 

Die Auswanderung der Vernunft

auf den brüchigen Straßen der Illusion

 

 

Die Welt brennt an allen Ecken und Enden
Und wenn sie mal eben gerade nicht brennt, säuft sie mal wieder irgendwo ab.

 

Der Verstandesfeuerwehr
ist das Löschwasser ausgegangen.
Zuviel vom nassen Gut verschwendet für politischen Unsinn,
der wirtschaftlich jedoch hochprofitabel bleibt.

 

Für einige jedenfalls.
Einige sind es ja immer!

 

Die Welt brennt, rufen die einen.
Wir müssen protestieren, rufen die anderen.
Zückt eure Smartphons und simst, was das Zeug hält.
Der Flashmob muss in zwei Stunden stehen.
Dann zeigen wir es ihnen. Zu Tausenden.
Wir sind schlagkräftig, schnell und blitzgescheit.

 

Ach ja?  
Wen beeindrucken denn noch heute schnelle Flashmobs?
Allein für die Headline des Tages sind sie für wenige Stunden etwas wert.
Dann ist alles verpufft.

Denn die Welt dreht sich enorm schnell.
So schnell eben, wie das Eis schmilzt.
Das Haltbarkeitsdatum für Aktualität
entspricht der von frischer Milch
in der Mittagssonne.
So sieht es aus.

 

Macht euch nichts vor.
Macht trotzdem, wenn es sich richtig anfühlt.
Denn letztlich sollte man seinem Herzen folgen.
Mördergruben gibt es doch schon zuhauf.


Was wir brauchen, sind authentische Menschen, die für das Gute einstehen, egal, was noch kommt.

Auch Moral und Verantwortung wollen gerettet werden!

09.01.2023

 

Gefangen zwischen Recht und Moral

 

Zum Beispiel Lützerath

 

 

 

 

Es gibt Gesetze. Es gibt Moral. Von Letzterem besonders vielfältig viel. Obschon, auch Gesetze sind fantasievoll auslegbar und oft nach Kriterien beschlossen, die man besser nicht immer näher untersucht.

In der Regel haben Gesetzesvorschriften das letzte Wort, wenn es einen Streit darum gibt oder richterlich entschieden werden muss. Nicht die Moral hat dann noch Gewicht. Denn diese kann sowohl gedankenklar und bestens argumentiert ebenso daherkommen, wie ein Geschwurbele aus krankem Geist sein. Alles ist möglich. Fanatische, Fatalisten, Moralisten, Idealisten und ideologisch Verbrämte tummeln sich überall mit Ansichten und Meinungen. Und weil das so ist, ziehen im Zweifelfall die "Moralisten" zumeist den Kürzeren. Ob verdient oder nicht - das liegt im Auge des Betrachters und am Einzelfall.

 

Tausende protestieren gegen den Kohleabbau in Lützerath. Millionen ist es  zugleich eher gleichgültig oder sie sind sogar dafür, weil die Gründe ihnen zugute kommen. Es ist also mal wieder "nur" eine Minderheit, die es besser weiß oder wissen will. Klimaaktivisten, die Gesetze partout nicht als Regel für sich anerkennen wollen oder können, weil ihr Ziel über den menschengemachten Gesetzen steht. Sie fühlen sich dem Leben selbst verpflichtet, das schwerer wiegt. Man denke an den kaukasischen Kreidekreis und Bert Brecht. Aber ein wenig hinkt der Vergleich auch zugleich, weil...

 

Ich kann die Klimaaktivisten bestens verstehen. Ich finde: moralisch sind sie  im Recht. "Wir" (diese und die beiden Vorgängergenerationen) stehlen bzw. stahlen ihnen eine friedliche Zukunft. Denn diese werden sie nicht mehr haben können. Auch wenn derzeit auf unserem Terrain noch kein "Krieg" (in welchem Sinne auch immer) zum Glück stattfindet: Die Zukunft wird höchst problematisch für die nächste Generation, die schwer ins Trudeln kommen dürfte, was ihre existenziellen Lebensbedingungen angeht. Dagegen protestieren sie, machen sich Luft. Zu Recht.

 

Zu Recht? Eben nicht. Der Abbau ist gesetzlich beschlossen. Das Recht (laut Gesetz) ist eben nicht auf ihrer Seite. Die Moral? Nur dann, wenn man in der Lage ist, diese ihre baldige Zukunft mit allen Konsequenzen vorwegzunehmen. Lässt man sich innerlich nicht einmal darauf ein, hat man schon gar kein Recht, sie zu maßregeln, die sie die Erde für sich und ihre Kinder erhalten wollen.

 

Doch wird sie weiter zerstört, wenn nun aus Gründen vorübergehender Energiesicherung in besonderer Krisenzeit (Ukraine, Energieknappheit und co.)  da eine Ausnahme gemacht wird? Jein. Es geht hier um einen vermutlich sehr, sehr winzigen Mosaikstein des Zerstörens von Ressourcen, die wiederum infolge nochmehr CO2 in die Luft blasen.

 

Wer sich aktuell auf dem neuestens Stand der Klimaforschung hält, weiß, was gegessen ist. 15-20 Grad Wintertemperaturen vermutlich auf Dauer in Europa - bis zu 40 Grad im Sommer, öfter und öfter. Alles wird sich dramatisch ändern. Die Schmelze der Gletscher in Arktis, Antartiktis und allen Hochgebirgen: eine ungeahnte Geschwindigkeit ist nun gewiss. Hilft es da, wenn Lützerath, dieses Minidörfchen am  Rande des Kohleabbaus bestehen bleibt? Nein, natürlich nicht. Es geht bei diesem Protest auch ums Prinzip der Zerstörung, des immer wieder neuen Einknickens, damit wir heute unser gemütliches Wohlergehen haben - egal, was in der Zukunft ist. Jetzt muss es mollig warm sein. Das muss man begreifen.

 

Die Tundren der Welt tauen auf. Methan ohne Ende wird freigesetzt. Dagegen sind die CO2--Emissionen fast schon lächerlich wenig. Gegen die Methan-Abgabe können wir wenig machen. Es gibt Ideen,aber sie sind so immens teuer, dass sie nicht einmal weitergedacht werden. Die Sache der Klimaerwärmung ist also nicht aufzuhalten, weil die Dynamik zu hoch ist, das weltweite Handeln zu spät, zu zögerlich, zu gering.

 

Die Wissenschaftler wissen es. Vermutlich wissen es auch die meisten der Klimaaktivisten, die sich getrieben fühlen. Die Politiker müssten sich eigentlich auch getrieben fühlen, weil auch sie über die Dynamik und die Nichtumkehrbarkeit der Verhältnisse bestens Bescheid wissen. Jeder kann es wissen, wenn er nur will.

 

Insofern kann ich die Klimaaktivisten verstehen, aus welcher Motivation auch gegen das vorgehen, dass die existenzsichernden Lebensbedingungen auf der Erde leider auf Dauer in sehr vielen Gebieten nicht retten wird. Aber sie protestieren trotzdem,  weil irgendwer dafür einstehen muss. Das sind wir der Erde, dem Leben und den Lebewesen schuldig.

 

Selbst dann, wenn es nichts oder nur unzureichend nützen wird.

8.1.2023

 

Email aus Tasmanien

zu Bimbo und Evabraun

(siehe unten!)

 

Ist es bei euch wirklich so schlimm?

 

"Ja. Eher schlimmer."

 

(Was nur bleibt außer fatalistischem Humor, frage ich mich leise)

07./08.01.2023

 

Gegen den Strom
oder
Die liebevolle Liaison zwischen Bimbo und Evabraun

- Eine satirische Provokation mit voller Breitseite -

 

Ich konnte nicht schlafen. Da war eine Idee. Stark und schmerzlich unvollständig. Provokant, gar lächerlich gefährlich in der heutigen Zeit der Sprachgenderpolizei.


Es ging um Bimbo und Evabraun.


So nannten sie sich zärtlich gegenseitig.
Es ging tatsächlich aber um Adelheid und Kiano.
Das waren ihre wahren Namen.

 

Doch eigentlich ging es um zwei ganz unterschiedliche Menschen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise liebten.

 

Bimbo, ein Germanistikstudent aus Schwarzafrika, genauer aus dem Niger. Jung, schlau, gewitzt und schwarz wie Schuhwichse. Seines Zeichens: Mitbewohner von Evabrauns Domizilchen.

 

Evabraun,78 Jahre alt, fit, vorlaut, taff und unkaputtbar. Dazu links, aber nicht linkisch, leicht chaotisch mit einem zarten Hang zur Anarchie. Evabraun alias Adelheid Schnickeltanz.

 

Kiano bedeutet: Frischer Wind. Den braucht Adelheid täglich. Sie liebt beide. Den Wind also auch.

 

Adelheit gefällt Kianos Name gut. Dennoch nennt sie ihn in ganz besonderen Momenten Bimbo, weil sie weiß, dass Kiano dann immer sicher sein kann: Sie ist gerade bestens gelaunt!, diese alte schwarzhumorige Lady mit ihren lila gefärbten Haaren und dem blassen Teint, der vor Lebensfülle blüht.

 

Kiano nennt sie dann Evabraun, um adäquat auf ihre gute Laune zu reagieren. Denn er kann auch den ganz liebevollen schwarzen Humor, der anderen Mitmenschen völlig abgeht. Dann kichert sie, die ewige Rebellin gegen rechts, wenn sie wieder Evabraun genannt wird.

 

Kiano weiß natürlich, dass Adelheid diese Nennung geradezu grotesk witzig findet und sich innerlich schlapp lacht. Etwas Passenderes wie er hätte ihr nie und nimmer passieren können. Und sie liebt doch so sehr seinen schwarzen Humor, ach, was sag ich!, pechschwarzen Humor,  der so herrlich afrikanisch ist, so schwarz wie seine wunderbar samtene Haut. So schwarz wie die ihre halt eben weiß ist. Der Himmel hat schon alles richtig gefügt, als er Farbbeutel in die Menschheit schmiss. Alles ist gleich gut, aber erfreulich verschieden. Na und?

Adelheit und weiße Haut? Na ja, sagen wir: leicht angegraut, so kurz vor der Achtzig. Und das mit dem Samt ist bei ihr auch nicht mehr so dolle. Also auf der Haut. Im Herzen schon.

 

So einen Bimbo muss man erstmal finden. Evabraun hatte Glück, dass sie nicht lebenslang nur eine Adelheid bleiben musste, wie sie für den Rest der Menschheit hieß, der mit ihrem Wesen eher wenig anzufangen weiß.

 

Nur einfach und schlicht Eva zu ihr zu sagen, käme für Kiano nie in Frage!
Wo bliebe denn da der Witz!

 

Zum Bund der beiden gehört auch Adolf.
Ein nervöser Dackel, der beiden auf die Nerven geht. Natürlich lieben sie ihn heiß und innig. Und er sie. Was seiner Nerverei keinen Abbruch tut.

Ein unerziehbares Biest. Süß. Und dass man ihn Adolf ruft, scheint ihn nicht weiter zu stören. Er frisst gut und auch die Verdauung klappt. Ansonsten hält er überwiegend die Klappe oder jagt schon mal Katzen nach.

 

Kiaono kommt häufig erst am späteren Nachmittag von der Uni. Dann ist er manchmal fix und fertig. Je nach Gendergedöns-Erlebnissen, wie er selbst respektlos sagt. Aufmüpfig bleibt der Rebell ihn ihm, wenn er die aktuellen Gemetzel an der Sprachfront realisiert. Oder diese endlos undifferenzierte Rassismus-Debatte. Jedes Wort ein Sakrileg. Manches gar ein Todesurteil fürs berufliche Weiterkommen. Henker überall. Das Messer des Fallbeils:
Brutal geschärft.


Humor? Souveränität? Etwa lachen über sich selbst?


Verboten, verboten, verboten. Alles böse. Alles verboten, alles brandgefährlich. Alles kann sofort den 3. Weltkrieg auslösen. Jedes Wort. Jedes Rastalöckchen ohne den Nachweis einer berechtigten kulturellen Aneignung. Herrjee! Tsine, Tsine, Tsine… auf gut Hausa, das er neben Französisch, Englisch, Deutsch und Mittelhochdeutsch spricht. Verdammt nochmal! Tsine...


Kiano persönlich hat es ja mehr mit den europäischen Klassikern, statt mit den Maulhelden der Moderne.

 

Adelheid erwartet ihn  einmal wieder mit Schmaus. Das braucht der Bub für seine Nerven. Jung sein heute ist nur bedingt schön, weiß Adelheid, die diese Evabraun, ihre neuere Namenspatronin, nur aus Erzählungen kennt. Denn die ist schon lange tot. Zum Glück.

 

Heute gibt es Sahnetörtchen für ihren Bimbo, der ihr gleich noch Holz hacken muss. Ach was! Was heißt denn muss! Der macht das doch gern. Reagiert sich ab an den Deutschen der Jetztzeit. Und er lacht, wenn Adelheid befiehlt: Los, Bimbo, schwing die Axt! Auf, auf! Wir wollen's doch beide gemütlich warm im Winter haben.

 

Doch zuvor das tägliche Ritual. Was war heute los? Sie befragen sich gegenseitig, kümmern sich, weil sie sich mögen. Kiano klagt. Dabei sinkt er theatralisch erbärmlich in sich zusammen, um seiner Klage auch körperlich starken Ausdruck zu verleihen. Denn er liebt es dramatisch. Adelheid-Eva auch. Sie sinkt mit. Aus Liebe zu ihm und seinen Vorlieben, die sie doch teilt.

 

„Sprachpolizei im Seminar“, jammert er.
„Idioten“, antwortet Adelheid.
„Ich hoffe, du gibst ihnen ordentlich was aufs Maul“, schickt sie hinterher.

„Armer Bimbo“!

„Was heißt hier schon aufs Maul geben", jammert Kiano. „Du weißt doch, was mir blüht, wenn ich hier sprachliche Fehler mache! Wenn ich unkorrekt bin. - Ausschluss! Und das kurz vor meinem Masterabschluss! Ja, bin ich denn verrückt?“

 

Adelheid-Eva beißt herzhaft zu.


„Ach komm! Du kennst doch die deutsche Geschichte recht gut. Lass dich nicht unterkriegen von diesen Meinungsmoden! Bleib bei deinem hohen Niveau. Übrigens gibt es morgen Kassler mit Sauerkraut. Kannst dich schon freuen.“

 

Und in der Tat, Kianos Augen bekommen einen leuchtenden Glanz.  Kassler mit Sauerkraut. Das liebt er. Er ist ja irgendwie nur ein Viertel Muslim.  Insofern wird der Eintritt ins Paradies ihm nicht verbaut. Und seine alte Mama schaut nicht zu. Und Adelheid ist seine neue Mama.

 

„Aber mal im Ernst, Evabraun!  Was soll ich denn machen? Ich darf ja nicht einmal zu mir selber Nigger sagen. Dann bekomme ich eine Beleidigungsanzeige gegen mich selbst an den Hals.  Alles ist doch heute verboten. Alles immerzu nur beleidigend, egal ob man es lustig oder zärtlich oder leicht satirisch meint. Egal, ob man einen kleinen Spaß machen will und sogar sehr genau um seine wahren Freunde weiß, weiß, schwarz, gelb, rot, bunt -  oder ob man tatsächlich unter echten Rassisten ist. Alles wird brutal und undifferenziert über einen Kamm geschert.  Verbote. Anklagen. Unterstellungen. Es ist so abartig. Die komplette Literatur muss umgeschrieben werden. Klassiker, Kinderbücher, Romane, alles. Der Sprachwahnsinn hier in Deutschland treibt mich um!"

 

Kiano verdreht die Augen, starrt an die Decke und hebt erneut an:


"Zigeunersoße, Wienerschnitzel, Mohrenkopf, Indianerhäuptling, Hexe, Schlitzaugen, Neger, Nigger, Bimbo, Rothäute, Eskimos,  innen-Endungen ohne Ende… und wehe, sie fehlen irgendwo. Tschakka! Rausschmiss vom Arbeitsplatz. Autobahn…"

 

„Autobahn?“ Ach!

 

„Ich fürchte ja. Bald. Dauert nicht mehr lang. Das kommt vermutlich auch auf die Sprachagenda der Wortkontrollpolizei.  Bin aber nicht ganz sicher. Du weißt doch, Adolf und seine Lust am Straßenbau und so…"

 

Wuff!

 

"Nein, nicht du. Los. In das Körbchen mit dir.
Der andere Adolf war gemeint, also der echte von der echten Eva. Mein Gott, was erklär ich das hier einem Hund!"

 

Adelheid lacht und schiebt sich gleich noch ein Sahnestückchen hinterher. Man lebt schließlich nur einmal! Zumindest als Individuum!

 

"Autobahn! Das Wort ist also sicher auch bald bitterböse. Aber vielleicht bekommt dann die Bahn noch ein paar mehr Subventionen, damit man das böse, böse Wort nicht sagen muss? Oder schreitet dann der ADAC ein? Oder der Verkehrsminister befiehlt, dass es demnächst "Behördlich genehmigte Unterbodenbeschaffenheit der Güteklasse B  für zwei und mehrrädige Fahrzeuge" heisst.

 

Alles ist im Zweifelsfall falsch, gemein, beleidigend, diskriminierend, unverschämt, anzeigepflichtig, gesetzeswidrig, illegitim,
illoyal… aber niemals  einfach nur humorvoll, fröhlich, einfach einer guten Stimmung geschuldet. Zum Teufel damit!"

 

"Hier in Deutschland gibt’s halt nix mehr zu lachen", lacht Evabraun aus voller Kehle.  2Du bist in Deutschland, Bimbo!  Und das sogar freiwillig. Mit Stipendium für Hochbegabung.  Hier herrscht auch die Humorpolizei! Sprachspitzel! Gewöhn dich dran. Oder schleich dich!
Nee, bleib lieber. Ich lieb dich doch!, mein Niggerchen…"

 

Kiano lacht. Dann umarmt er Adelheid.

 

"Fragen wir Adolf dazu."


"Ja, das sollten wir tun."

 

"Adolf….. A aaadolf … komm, Adolf komm! Mach schön Männchen! Kriegst auch ein Würstchen… von Adelheidchen"

 

"Brav, sitz! Adolf, was sagst du zu alldem?"

 

Wuff!

Wuff!

 

© Christa Schyboll

 

06.01.2023

 

Die Sache ist auf lange Zeit nur eines: hoffungslos!

 

 

Erst kürzlich  (18.12.) beendete ich meine Serie "Drehen unsere Kinder durch - oder was ist los" über die Auswirkungen digitaler Bildung im frühen Kindesalter. Ich bezog mich dabei auf eine Reihe von aktuellen Studien aus der Neurologie und Hirnforschung, die mittlerweile schon genug fundierte Argumente haben und Aussagen machen können, was dies mit unseren Kindern macht. Ein Verbrechen an ihrer gesunden Entwicklung.

 

Heute nun ein großer Artikel im General-Anzeiger, der die Sache sehr einseitig und anders sieht. Warum? Weil 95 Prozent der Eltern die frühe digitale Bilder der Kinder (spätestens ab 6, viele schon in der Kita) bejahen und fordern. Wer will gegen eine solche Übermacht nahe 100 Prozent schon etwas ausrichten. Da reichen auch nicht einmal Professoren-Titel für aus, die Fachleute zu Recht tragen und wissen, wovon sie sprechen, wenn sie warnen und widersprechen. Aber wissen es die Eltern auch?

 

NEIN. Sie wissen es  (in aller Regel) nicht. Sie wollen das Beste für ihre Kinder. Und sie glauben auf sehr naive Art, dass das Beste nun einmal die frühe digitale Förderung ist. Sie glauben es, weil sie weder von der hirnphysiologischen Entwicklung und ihren Gesetzmäßigkeiten eine Ahnung haben, noch davon, was es mit den Kindern auch im psycho-sozialen Bereich alles macht, wie viel Leid, Nervosität, Aggression, Mobbingerfahrung, Ängste, Verunsicherungen und und und mit im Schlepptau für Hunderttausende hat. Doch zentral ist eben auch, dass die Hirnentwicklung durch den frühen, meist dann auch viel zu häufigen Gebrauch der Kleinen mit Tablet, Smartphone und co. mehr und mehr Schaden zu nehmen droht, weil bestimmte wichtige Entwicklungen gar nicht mehr oder nur unzureichend stattfinden können. Schäden, die später  nicht mehr reparierbar sind, weil die entscheidende Zeit verpasst wurde.

 

Stattdessen läuft die Masse der gutmeinenden aber zugleich überwiegend auch uninformierten Elternschaft der Digitalindustrie und den politischen Vorgaben (die von eben jener stark beeinflusst sind) blind hinterher und sorgt sich darum, ihre Kinder könnten umgekehrt Schäden erleiden, wenn sie nicht so früh wie möglich dort Kompetenzen entwickeln. Diese fürs Erwachsenen- und Berufsleben  tatsächlich nötigen Kompetenzen sind jedoch bei einer gesunden Hirnentwicklung binnen weniger Monate schnell erlernbar, ohne dass es dafür die vielen EInbrüche und Störungen braucht, die durch die Verfrühung und Verführung zugleich gegeben sind.

 

Die Kinderpsychologen sind bereits jetzt alle überlastet. Die seelischen Störungen vieler Kinder enorm. Auch sie behindern am gesunden Lernen zusätzlich zu den nicht entwickelten mentalen Leistungen, wenn wir den Kindern da freien Lauf lassen. Kinder können diese Dinge nicht steuern, auch nicht 12 bis 13-jährige. Es mag Ausnahmen geben, aber für die Regel, das heisst die meisten Kinder wird es ein Desaster werden. Sie sind uns hilflos ausgeliefert. Und natürlich vertrauen sie uns, wenn wir ihnen Dinge anvertrauen, deren Schadensverursachung sie selbst doch gar nicht kennen können.

 

Es ist traurig, dass eine Zeitung wie der General-Anzeiger sich nicht ausreichend mit den Gefahren in solchen Artikeln auseinandersetzt, sondern sich blind-naiv einer Mainstream-Strömung anschließt, nur weil die (uninfordermierte) Masse ja mal wieder in der Mehrheit ist. Mehrheit reicht immer aus, um Recht zu haben. Ja, ist das so?

 

Ich empfehle allen Eltern, Lehrern, Erziehern, vor allem aber der Bildungspolitik dringend, sich mit den neurologischen Forschungen der kindlichen Hirnentwicklung auseinanderzusetzen. Es gibt viel Material dazu, weil mehr und mehr Forscher erkennen, welche Fallen wir uns da auch gesamtgesellschaftlich stellen. Ich empfehle  beispielsweise zum Einstieg:

5.1.2023

 

Wie ein rotes Tuch...

 

2023 Kannibalismus?

 

Nun hat das neue Jahr bereits schon feste begonnen und ich bin noch immer nicht im Bilde, was denn so 2023 alles passiert. Dabei orakeln die selbsternannten, teils schon verstorbenen Seher der Welt doch immer wieder Wundersames, das sich dann wie ein rotes Tuch über unsere Wirklichkeit legt. Zum Glück!

 

Aber manchmal haben sie auch recht. Hin und wieder... zum Glück seltener als sie Unrecht haben, weil sie ja ständig Katastrophen abonniert haben. Lügen sie etwa? Nein, vermutlich nicht. Die meisten von ihnen glauben, was sie "sehen" - wie immer sie es sehen. Doch was ist das für ein merkwürdiges Sehen, das mal stimmt, mal nicht, mal nahe kommt, mal absurd weit von jeder Wirklichkeit ist? Es ist ein mentales Einklinken in wahrscheinliche Möglichkeiten. Die Zukunft und damit die Wirklichkeit selbst ist dabei offen. Zu viele Dinge müssen punktgenau zusammenkommen, bis sich etwas im Guten, Bösen oder Neutralen ereignen kann. Dem hinterherzuspüren ist übrigens ganz jenseits von Hellseherei höchst interessant. Man muss nur die eigenen Umstände, oft Zufälle genannt, einmal nachspüren und sehen, was es alles braucht, dass sich dies oder jenes überhaupt ereignen kann.

 

Doch immer wieder gibt es auch erhärtete Tendenzen im Vorfeld, wo man einen Teil der seherischen Fähigkeiten selbst schon mit gesundem Menschenverstand abgreifen kann. Anderes kann überraschend kommen.

 

Und was droht uns nun nach Corona und Blutin-Putin? Ich stöberte eben in den verschiedenen Gazetten und Meldungen und fand unter anderem den Kannibalismus aus nackter Not, aufgrund von Hunger. Wo? Stand nicht dabei. Aber Hungertote gibt es traurigerweise seit Jahrhunderte immer wieder, auch ohne dass üble Menschenfresserei zwangsläufig damit einherging. Ach ja, hierfür ist mal wieder unser Oberseher Nostradamus verantwortlich, der manchmal ja auch seherische Glückstreffer landete. Na ja, vergessen wir es.

 

Im weiteren Sonderangebot des Untergangs wären dann noch der Atomkrieg (der irgendwie ja immer droht), der böse Nachfolger auf dem Thron des Papstes, seines Zeichens auch ANtichrist gemeint (war er nicht schon sehr, sehr oft berufen und kam bisher nicht?, wirtschaftlich extrem schwierige Zeiten (schon lange klar und leider ziemlich real durch die Vorereignisse von Corona, WWO, Ukraine-Krieg).

 

Der Weltuntergang kommt allerdings noch nicht. Wer darauf spekuliert, wird enttäuscht werden. Der  kommt im Jahr 3797. Sagt Michel de Nostredame. Wir haben also noch ein wenig Zeit, an den selbstgemachten Katastrophen zu lernen und unseren Geist endlich zu ertüchtigen.

04.01.2023

 

Schmerz kontra Leiden

 

 

 

 

Eine Freundin kam zu Besuch. Wir sehen uns selten. Aber wenn doch, dann ist es immer intensiv, fokussiert, aufs Wesentliche zentriert. Anders geht es gar nicht.

 

Wir sprachen unter anderem über unsere diversen Schmerzerfahrungen und unsere jeweilige Haltung dazu. Sie sagte im Laufe unseres Austausches: "Schmerz ist unvermeidlich, Leiden ist ein Beschluss". Ein schöner Spruch. Schön, weil er wahr ist. Weil ich seine Wahrheit kenne und auch erprobt habe. Was wahr ist, ist schön!

 

Ich googelte ihn und fand ihn in verschiedenen Versionen. Unter anderem auch mit: "… Leiden ist optional". Das traf es fast noch besser, weil die meisten Menschen – die Freundin ist ausgenommen – Leiden als "Beschluss" gar nicht einmal in Erwägung ziehen, weil dafür das Bewusstsein noch nicht ausreicht. Viele Menschen kennen nicht einmal die entscheidenden Unterschiede. Dennoch, im Kern waren und sind wir einer Meinung.

 

Kann man sich Leiden etwa "aussuchen", wenn man starke Schmerzen hat? Ja! Macht das jemand etwa freiwillig? Fast nie!... Es läuft in aller Regel unbewusst, fast schon automatisch ab. Weil: Man tut sich ja auch selbst leid in seinem Schmerz...

 

Früher oder später lernt jeder Mensch Schmerz kennen. Man verbrennt sich, stürzt, fügt sich ungewollt Schnitte zu, bricht sich etwas, stößt sich oder haut sich die Axt ins Bein… Ungeahnt viele Varianten von Schmerz sind möglich. Dazu kommen die Körperschmerzen durch Krankheiten, die in Einzelfällen  unaushaltbar sein können. Oder man denke auch an die seelischen Schmerzen, die manche ereilen und in ihrem Ausmaß nur von jenen Menschen nachzufühlen sind, die ähnliches erlitten.

 

Aber was ist nun mit dem Leiden? Ist das tatsächlich vermeidbar? Ich denke: Ja. Allerdings nicht sofort und vor allem eingeschränkt in Bezug auf das innere geistige und seelische Vermögen, das man dazu braucht.

 

Leiden ist tatsächlich eine Frage der Haltung zum Schmerz. Ist der Schmerz akut und so schlimm, dass der Mensch es nicht aushält, ist auch zunächst ein schmerzhaftes Leiden daran wohl nicht zu verhindern. Es ist zunächst eine Frage der Heftigkeit, die auch mit dem Ungewohnten eine Koalition eingeht. Hat man es jedoch mit chronischen Schmerzen zu tun, die aus welchen Gründen auch immer nicht verschwinden wollen/können, wird es ganz entscheidend sein, wie man seine Haltung zum Schmerz ausrichtet. Hier ist die Option, die man hat, sofern man sie kennt und auch schon handhaben kann!

 

Man hat nun tatsächlich die Fäden in der Hand, wie sehr oder weniger stark man unter den gleich starken Schmerzen weiterhin leidet… oder auch nicht. Der Schmerz bleibt zwar Schmerz, aber der dominiert nicht mehr den ganzen Menschen. Er bestimmt nicht mehr allein sein Befinden, Launen, Humor, Kreativität. Der Schmerz ist weiterhin fühlbar, anwesend, aber ein Stück Macht ist ihm entzogen, weil man beschließt: Du bist da, aber du bist nicht alles.  Ich bin mehr als nur Schmerzkörper.

 

Der Geist beginnt langsam, über den Körper zu dominieren. Manch einer kann vielleicht schon dadurch auch den Schmerz minimieren oder gar zum versiegen bringen (je nach Ausgangslage und Lernprogramm, das man daran hat). Jeder Schmerz lässt sich relativieren, wenn wir ihn anders "behandeln", "begreifen", einen neuen Umgang mit ihm lernen. Eine Integration des Schmerzes, die allerdings keine Identifizierung mit ihm ist, kann ihm den Boden entziehen. Kann ihn vielleicht sogar überflüssig machen.

 

Einfach ist das nicht. Man braucht einen starken Willen, einen willigen Geist und ein vergeistigtes Herz. Fügen sich solche Komponenten zusammen, wird – wenn der Schmerz schon nicht zu verhindern ist – jedoch das Leiden enorm minimiert.

 

3..1.2023

 

 

Was ist da eigentlich los?

Heiße Eskalation auf den Straßen der großen Städte

(Nachtrag siehe unten)

 

Gut, die meisten Menschen verstehen, dass Politik nicht immer und allen schmeckt. Es gibt zu Recht viel zu kritisieren. Und wenn man dann nur beschwichtigt wird und sich nicht ernst genommen fühlt, kann einem schon einmal der Kamm schwellen. - Soweit, so normal.

 

Was aber beängstigt sind die immer häufigeren Gewalteskalationen gerade gegen die, die uns helfen,  ja unter Umständen unser Leben retten. Gewalt gegen Krankenschwestern, Ärzte, Feuerwehr, Polizei... Das ist einfach nur irre! Das hat auch mit berechtigtem Protest nunmal gar nichts mehr zu tun, wenn da Feuerlöscher auf Rettungsfahrzeuge geschmissen werden oder Angestellte in Ämtern, Krankenhäusern, Schulen, Kitas usw. körperlich angegriffen werden. Messerattacken, Böller, Bomben, nackte Gewalt. Ekelhaft.

 

Es sind keine Einzelfälle. Es häuft sich. Und wie es aussieht, scheint es auch nicht eine feste Gruppe zu sein, die man eventuell dingfest machen könnte. Nein, es gärt an ganz vielen Stellen mehr und mehr. Berlin, Hamburg, Stuttgart, München... die großen Zentren sind meist spektakuläre Schauplätze. Mal sind es die Rechten, dort fast immer Deutsche, mal sind es auch aufgebrachte Ausländer. Es kommen immer mehr Gruppen und Einzeltäter ins Visier. Meist junge Menschen aus allen möglichen Schichten. Vermutlich viele von ihnen arbeitslos, desillusioniert, gebrochen, radikalisiert. Endgültig für die Gesellschaft (aber vor allem für sich selbst) verloren?

 

Es fühlt sich nicht gut an, weil: Die Zukunft wird eh härter werden. Doch sie kann sich auch in so manchem verbessern. Aber mit ganz anderen Qualitäten, wo ich nicht sicher bin, dass das Gros der Menschen diesen Qualitäten schon offen gegenübersteht. Das ist das Problem.... nein, nur eines der vielen Probleme.

 

Wird Gewalt irgendwann unsere Normalität? Gewöhnen wir uns an sie, wie an die unsäglich vielen verstörten Kinder, die oft nur noch schwer zu unterrichten sind. Man frage bei vielen erschöpften, teils frustierten Lehrern nach, die fast alle einmal enthusiastisch starteten. Ziehen wir uns mehr und mehr - ungewollt und unbemerkt - gewaltbereite junge Menschen heran, weil sie schon als Kind Störungen (vielfacher Art) erfuhren und sich erst gar nicht gesund und stark entwickeln konnte?

 

Es wäre vielleicht gut, wenn man auch da einmal näher hinschaut und analysiert... Aber das kostet ja auch wieder Geld. Haben wir nicht. Die Schattenhaushalte haben sich langsam ausgeschattet und starren ins unbarmherzige Licht auch der wirtschaftlichen Wahrheit. Und die sieht auch wieder eher düster aus.

 

Nachtrag: Wie ich eben in den Nachrichten hörte, waren wohl 2/3 der Randalierer Jugenliche mit Migrationshintergrund. Misslungene Integration. Wer wundert sich!? In so kurzer Zeit aus so vielen Kulturen so viele unterschiedliche Bildungsstufen bis zum Analphabetismus, wenig bis keine Sprachkenntnisse... es war nur eine Frage der Zeit wann all dieser Frust sich entlädt... Und ist er jetzt entladen? Nein! Noch lange nicht. Das - so fürchte ich - ist erst ein Anfang, dessen Fortführung ich mir nicht ausmalen mag.

2./3.1.2023

 

WILLKOMMEN IM UNGEWISSEN

 

So. Da isses. Das neue Jahr. Ungewisser als je zuvor. Hätte man uns vor einem Jahr erzählt, dass Putin anschließend die Weltwirtschaft, den Westen und überhaupt eigentlich fast die ganze Welt auf den Kopf stellt: Niemand hätte es geglaubt. Alle wurden böse überrascht. Auch die Geldscheißerle an der Börse, die doch immer so nah ihre flinken Finger am Puls der Zeit sonst haben und beim Husten eines Vorstandschefs die Aktienpakete auf den Markt schmeissen. Nein, Putin (manche sagen auch Blutin) hats uns allen gezeigt: Leute, es kommt anders als ihr denkt (sofern überhaupt einer darüber nachdenkt).

 

Mit anderen Worten: Es kann schlimmer werden, besser werden, so bleiben ... oder sonstwas.

Ich komme nun in einen Terminstrudel und bin derzeit zugleich blockiert, weil noch viele Praxen geschlossen haben. Aber das ändert sich wohl im Laufe der Woche.


Ob es für mich selbst ein gutes oder böses Jahr wird, wird sich zeigen. Ich hoffe aufs Beste. ABer das nicht nur für mich, sondern für alle und überhaupt.

 

Es ist immer wieder neu schön, dass sich die Hoffnung als ein sehr zähes Etwas erweist. Darin liegt Trost.

 

Was bleibt uns anderes übrig, als abzuwarten und in dieser Wartezeit dennoch das Beste zu tun, was wir haben und benutzen sollten:

 

Herz und Hirn nicht nur einschalten, gut ölen, sondern auch harmonisch miteinander zu verbinden. Gelingt uns dies, wird vielleicht doch so einiges besser.

 

Oder?

 

 

 

 

 

 

30./31.12.2022

 

Nabelschau
und ein bisschen Jahresendzeitpalaver

 

 

 

Eine Nabelschau ist eine übertriebene, narzisstische Beschäftigung mit der eigenen Person, Gruppe, Institution und Ähnlichem."

 

Bin ich etwa ein Narzisst – wenn ich hier und heute mal vor allem über mich selbst bilanziere? Oder kann man es nicht auch als gesunde Reflektion ansehen, kritisch, offen, frei – und ohne Vorbehalte für oder gegen mich selbst?

 

Ich bin geübt darin, sowohl eine kritische, liebvolle oder auch neutrale Position zu mir selbst einzunehmen. Das hilft mir beim Lernen… Von was? Na, Leben zu gestalten auf einem Planeten, dessen andere Mitbewohner so manches anders sehen als ich.

 

 

Spielen wir ein Gedankenspiel und gehen mal davon aus, dass mich ein Profiler des Geheimdienstes aus Nordkorea, Nigeria oder Mexiko im Visier hat. Vielleicht als Test für eine Eignung als Agentin oder weil er Nebeneinkünfte bei der Werbeindustrie braucht und dafür harte Fakten aus der Software meines Wesens zu liefern hat. – Dann, so könnte man denken, hat man doch ausgerechnet bei mir leichtes Spiel. Denn die Masse an Informationen, versteckt und offen, die ich auf meiner Homepage preisgebe, sind doch in der Tat "kritisch" zu sehen. Kritisch im Hinblick darauf, dass sie halt eine Unmenge von mir ganz persönlich verraten. Privates ebenso wie meine Sichtweise zu zahlreichen Themen. All das zeigt, wie ich ticke, wie ich denke, fühle, die Welt an sich und mich selbst so sehe.

 

Herr oder Frau Mega-Algorithmus hätte gut zu tun. Denn wenn es an die Analyse geht, dürfte so mancher Profiler eine Nervenkrise bekommen. Dann bin ich krank, dann bin ich ständig gut drauf! Was soll das! Wie soll man das der Pharmaindustrie verkaufen, welche Art Kundin ich potenziell bin oder werden könnte! Dann wiederum kritisiere ich rechts, schlage wütende Kommentare nach links und lasse mich partout nicht einordnen. Ich bin die lebendige Krise eines jeden Wahlkampfteams! Mein Herz schlägt zwar grün-lebendig, was aber mittlerweile in Bezug auf die Parteienlandschaft alles unter einer Geröll-Lawine begraben wird. Und das erschlagende Geröll besteht vor allem aus faulen Kompromissen, dumm-dreiste falsche Geldausgaben, hohle Versprechungen, falsche Gesetze mit fatalen Inhalten, überbordende Bürokratie in einem abartig großen Superparlament, gar so, als wären wir eine Supermacht! .... Tja, wäre super, wenn wir Macht hätten. Isabernich.

 

Also Frau Schyboll! Sie übertreiben! So schlimm ist es ja nun wirklich nicht.


Nein, nicht immer, aber immer noch zu oft für meinen Geschmack. Also keine politische Einordnung, weil die laue Mitte ja niemals die goldene Mitte sein kann. Aber dafür muss man sich wiederum qualitativ mit den Möglichkeiten von Mitte auskennen und darf beides nicht in einen Topf schmeißen. Mit anderen Worten: radikal anders. Aber nur wie?

 

Tja, das ist ja das Chaos, das ich hier für die Algorithmen entfache.

Der scheinbar lebendige Widerspruch, der gerade mit und wegen der Widersprüchlichkeit offenbar gut mit sich klar kommt. Der Rest der ca. anderen 8 Milliarden Menschen mag darüber staunen oder stöhnen. Die Software, die mich mal eben schnell einordnet, muss noch geschrieben werden.

 

Also eine unzufriedene Rebellin, die nicht mal im Traum daran denkt, sich an Kunstwerke, Kirchentüren oder den TÜV zu kleben? Jein. Unzufrieden ja, rebellisch auch –  Aber auch nein (typisch!), weil der Begriff allgemein anders besetzt ist, als ich ihn besetzen würde.

 

Und schon machen wir einen Hopser zum nächsten Problem. Ich bin echt ein Problemfall, was die Einordnung angeht. Nur wenige machen es mir recht. Und die, die das machen, haben meist nichts zu sagen und stellen sich nicht zur Wahl. Zu keiner. Sei es Kindergartenvorstand oder Parlament. Ärgerlich. Ständig suche ich nach stinknormalen Ausnahmepersönlichkeiten, die richtig was drauf haben – aber alle, die ich tatsächlich dann auch finde (denn es gibt sie zur Genüge!), sind einfach zu weise, ihre erworbenen Weisheiten in Machtkämpfen zu verschleudern. Sie setzen sie leise ein, was mich fasziniert, aber in Wahlen mit leeren Händen dastehen lässt.

 

Na, dann machen Sie es doch selbst, Frau Schyboll, statt hier nur wieder die Meckertante zu geben!

 

Tja. Bin zu alt. Aber das ist nicht der einzige Grund. Der wahre Grund ist: Ich habe zu viel Lebenserfahrung mit Gruppen und Gruppenprozessen angesammelt. Und wenn ich es mal kurz auf den Punkt bringen soll. Mir fehlt der Stallgeruch. Jede Art von Stallgeruch. Ich werde, wo ich auftauche, gefühlt als eher Außenseiter wahrgenommen, was wahrlich kein schönes, aber ein ehrliches Gefühl ist. Eines, das nicht schmerzt und dennoch ausgrenzt. Eines, das hart erarbeitet ist und leicht argumentiert werden kann.

 

Und was ist nun mit der Selbstkritik? Oh, sie ist ein willkommener lebendiger Schatten, der mich überall hin begleitet. Wir mögen uns. Sehr. Weil: Selbstkritik hält mich auf dem Boden der Tatsachen. Der allgemeinen und höchstpersönlichen. Ich weiß um meine Schwächen so detailgenau, dass es Gründe zum Schmunzeln darüber gibt. Schmunzeln jedoch kann man nur, wenn man die eigenen (oh, vielen!) Schwächen mit Stärke und Zuversicht zu nehmen weiß.

 

Was muss sich ändern? Die Welt? –

Oha, das wäre etwas zu viel auf einmal.

 

Sagen wir mal so:

Was sich ändern muss, bin ich selbst.
Ich arbeite daran.

 

 

Ich wünsche ein intensives, gutes neues Jahr


Verbunden mit der Hoffnung, dass auch genügend andere an sich selbst arbeiten  -- vielleicht kommen wir dann auch gemeinsam schneller endlich einmal weiter

 

Christa Schyboll

 

 

(nicht, dass ich nicht gendern könnte. Nein, ich will es aber nicht. Punkt. Deshalb bin ich hier auch keine Narzisstin! usw.)

29.12.22

 

 

SKANDAL

 

Eigentlich wollte ich im alten Jahr nichts mehr schreiben und doch ein paar Tage pausieren. Eine neue Empörung jedoch bricht sich mal wieder Bahn!

 

Die Schließung von mehr und mehr und nochmehr Geburtskliniken hier im Umfeld meines Lebensraumes (und auch deutschlandweit steht es teils sehr, sehr schlecht).

 

Wie immer: Das Geld fehlt. Auch das Personal, weil der Beruf der Hebamme oder des Entbindungshelfers dermaßen problematisch durch die miese Bezahlung bzw. die horrenden Versicherungssummen wird, das der eh schon viel zu knappe Bestand weiter sinkt. Hausgemachte Probleme, die vor allem aber einer politischen Entscheidung (danke, dem FDP-Lobbyeinfluss vor allem) geschuldet sind: Die unbedingte Privativierung des Gesundheitswesens, das möglichst Gewinn abwerfen muss. Und tut es das nicht, wird der Laden eben geschlossen.

 

So meine lieben HERREN (vor allem!) Gesundheitspolitiker. Sie mögen ja auch teils oder überwiegend Väter sein. Aber ihr Kind zur Welt gebracht hat ja wohl ihre Frau. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie hart das ist? Musste ihre Frau auch 50 oder 100 km durch die Nacht mit schweren Wehen fahren? Oder war das bei Ihnen noch alles easy, weil die Klinik um die Ecke war?

 

Geburten sind mit die dramastischsten Stunden des Lebens der meisten Mütter. Und selbst wenn man das Riesenglück einer sanften oder schmerzärmeren Geburt hat/hätte, dann braucht es immer noch eine fachgerechte Versorgung, die auf der Orthopädie ebenso wenig geleistet wird wie im HNO-Bereich, wenn es um Geburten geht. Auch die Situation für die krankenhausmedizinische Versorgung der KleinKINDER ist ähnlich entsetzlich, weil auch hier Häuser, Personal, Pflege immer desaströser werden. Egal. Es werden schon genug Kinder überleben (denkt man sich wahrscheinlich und beschließt diesen Irrsinn).

 

Wir haben MILLIARDEN-Ausgaben für Waffen, Kriegsgerät, Energie - aber an der Geburt eines werdenden Lebens, an den überaus starken Schmerzen, die sehr viele Gebärenden haben (ich schreibe aus dem Kenntnis des Schmerzes schwerer Geburten) wird auf Teufel komm raus gespart.

 

Liebe Politiker, es ist ein Skandal.

Es ist zynisch im höchsten Maße.

Und vor allem zeigt es, dass fürs Töten (auch wenn es um Verteidigung geht!) ein irres Maß an Geldern ruckzuck hergezaubert werden kann, während Gebärende bei beginnenden Wehen zugemutet werden muss, endlos lange Wege noch im Auto zurückzulegen. Und haben sie Pech, dann ist sogar der angefahrene Kreißsaal gerade noch überbesetzt. Und stöhnend und nach Luft schnappend geht es weiter.

 

Alle, die für solche Zustände in einem der reichsten Länder der Erde verantwortlich sind, sollten sich in Grund und Boden schämen!

 

Und sehr schade, dass diese Scham nicht auch körperlich fühlbar ist... sofern man noch eine innere Instanz hat, die dieses Gefühl überhaupt kennt!

Weihnachten 2022

 

 

Viel habe ich in diesem Jahr an dieser Stelle geschrieben. Die Zahl von 365 unterschiedlichen Artikeln dürfte bald nahezu erreicht sein. An manchen Tagen waren es auch schon gleich zwei Artikel.

 

Bis auf die kleinen Serien-Artikel waren es sehr unterschiedliche Themen. Rebellisches manchesmal, Empörendes, Gutes.... alles war dabei. Das Gute leider quantitativ weniger als erwünscht. Aber vielleicht wird das noch.

 

Die Kernfusion wird in den nächsten Jahren hoffentlich positiv Furore machen und neue Möglichkeiten schaffen. Die vielen weltweiten privaten Initiativen zu neuen Gemeinschaftsformen des Zusammenlebens scheinen sich zu verstärken. Denn mehr und mehr Menschen sehnen sich nach lebens- und liebenswerten Alternativen zum heutigen Lebensstil.

Vorausschauende, warnende Wissenschaftler aller Gattungen, die Gefahren früh erkennen, werden in Zukunft hoffentlich ernster genommen als bisher, auf dass das Kind nicht immer erst in den Brunnen fallen muss... siehe hier auch meine Ausführungen zur kindlichen Gehirnentwicklung, die entscheidend für die Zukunft sein wird.

 

So vieles, von dem ich schrieb, ist noch ungelöst. Es braucht Menschen, die sich der Sache annehmen, sie ernstnehmen, auch welche, die es thematisch weiter in die Welt tragen. -

So wie ich es hier versuche, auf dass sich mehr und mehr kritisches, gesundes Bewusstsein entwickelt, das aus Gefahrenlagen neue Chancen macht.

 

 

 

Gelingt mein Bemühen darum?

Ich weiß nicht, ob (wenn überhaupt!) meine Artikel nur thematisch kurz überflogen werden, ob sie gelesen und ernstgenommen werden. Ich weiß nicht, ob ich das alles hier umsonst mache und es letztlich niemanden wirklich interessiert, weil die Welt doch sicher noch Spannenderes zu bieten hat.

Ich werde trotzdem weitermachen. Solange ich kann. 

Wenn man doch nur einen weiteren Menschen erreichen würde, wäre es schon gut.

 

Wenn...

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Meine lebt noch ein wenig weiter...

 

Ich gönne mir hier an dieser Stelle selbst ein wenig Besinnungspause.

 

Vielleicht lohnt es sich ja auch, nach dem einen oder anderen Artikel nochmals zu stöbern und zu schauen, wie die eigene Haltung dazu ist?

 

Das wäre schön.

 

Allen schöne Feiertage!

Christa Schyboll

 

24.12.2022

 

Frieden auf Erden?

 

- Ein  ewiger Traum für Denkfaule ... oder was ?

 

Weihnachten. Die christliche Friedensbotschaft. Das Sehnen von Millionen Menschen, auch jenseits der Christenheit. Warum bekommen wir das mit dem Frieden eigentlich nicht hin? Halt. Stimmt so nicht. Immerhin haben wir hier in Deutschland und den meisten Ländern Europas bereits seit über 7 Jahrzehnten am Stück Frieden. Geht doch! Jetzt ist er zwar brüchig, steht vor der eigenen Tür und die Besorgnis vieler ist leider nicht unbegründet, dass doch noch ein Flächenbrand draus werden könnte. Trotz dieser bereits guten 7-Jahrzehnte-Bilanz müssen wir uns dennoch vor Augen halten, das Krieg und Frieden sich beide immer wieder neu ein Stelldichein geben und eines immer nur der Pausenfüller des anderen ist.

 

Die Gründe dafür sind nicht besonders kompliziert: Es gibt immer genug Kriegsgewinnler, die es schaffen, Machtgierige zum Krieg zu animieren, zu verführen. Die Rüstungsindustrie und alles was sonst noch finanziell daran hängt, lebt letztlich nur vom Krieg. Und der Krieg wiederum lebt davon, dass es immer genügend Machthaber auf allen Erdteilen der Welt gibt, die ihn wagen, wollen, brauchen - und dann auch entfachen. Es gibt also handfeste äußere (materielle, finanzielle, wirtschaftliche) Gründe, warum es immer weiter Krieg geben wird - und es gibt ebenso genug psychisch-mentale Gründe, was denn die Kriegslust des einen immer in ein tödliches Spiel für alle verwandelt (Habgier, Machtgier, Ego-Wahn etc.)

 

Wenn Menschen für den Frieden auf Erden beten, ist das meist eine tiefe Herzensangelegenheit. Sie zu äußern, ja, auch mit Kraft und Liebe zu befeuern, dient der Sache gewiss. Doch verhindert es denn den Krieg?  Kann die Kraft von Friedenswilligen einmal so groß werden, dass der Menschheitstraum vom dauerhaften (!) "Frieden auf Erden" tatsächlich einmal Wirklichkeit wird? Dann hätten wir das Paradies erreicht (oder stünden zumindest kurz vor dessen Tür).

 

Ich befürchte: Es bleibt auf endlos lange Zeiten noch ein Wechselspiel zwischen beidem. Je nach Weltlage und Zeitgeist können dabei die Friedens- oder Kriegszeiten länger oder kürzer sein (siehe wie lange z. B. schon Afghanistan leidet). Doch schlimmer als meine Befürchtung ist: Ich habe dafür auch starke Gründe. Denn die Natur wie auch die ganzen Existenzbedingungen des Menschen sind in Allem polar ausgerichtet. Leben-Tod, krank-gesund, reich-arm, Krieg-Frieden, usw.

 

Dazu erleben wir auch,  dass das Bewusstsein der Menschheit sich auf extrem unterschiedlichem Niveau in aller Herren Länder befindet. Eine ganz schwierige Realität, wenn es darum geht, Einigkeit erreichen zu wollen. Überall gibt es die Guten und die Bösen, die Friedvollen, Sanften, die Mörder und Berserker. Vor allem aber auch die Wissenden und Unwissenden, Verantwortungslose und ethisch gereifte Menschen.  Sie  friedlich und dauerhaft unter einen Hut zu bringen ist eine bisher noch ungelöste Aufgabe.

 

Frieden zu wollen, ja, ihn auch auszuhalten, braucht individuelle und kollektive Kräfte, die den meisten Menschen nicht einmal bewusst sind. In der Regel denkt man beim Begriff Frieden vor allem an Wohlergehen, Gewaltverzicht, Existenzsicherung, vielleicht sogar noch an Prosperität, die sich weiter vorteilhaft entwickelt (vor allem, wenn man den Nachhaltigkeitsgedanken dabei mal ganz ausser Acht lässt!). Aber zu wenige denken beim Begriff Frieden daran, dass ihn zu schützen und zu hüten viel Verantwortungsbewusstsein verlangt, auch Verzicht auf so manches (u.a. Machtausweitung, Verzicht auf Ausnutzung anderer Völker und ihrer Schätze oder Talente, Begehrlichkeit auf Landvermehrung oder auch unbedingt die Beherrschung des eigenen inneren Friedens, der Voraussetzung für den äußeren ist).

 

Überhaupt wird in Sachen Frieden zu wenig oder zu leichtfertig gedacht!? Meist wird gewünscht, gewollt, ersehnt. So, wie Kinder es zu Weihnachten tun. Man wünscht sich friedlich gestimmte Politiker, damit man selbst in Frieden leben kann. Aber so läuft die Sache nicht. Das zeigt uns die Wirklichkeit, die die Brüchigkeit des Friedens wieder und wieder belegt. Frieden ist eine kollektive Aufgabe, die von der Aufgabenbewältigung eines jeden Einzelnen abhängig ist!

 

Haben wir in Sachen eines nachhaltigen Friedens auf Erden vielleicht noch gar nicht unsere Hausaufgaben gemacht? Lassen wir uns denkfaul treiben in der Hoffnung: Das wird schon!? Und reiben uns dann die Augen und merken: O, es ist Krieg!... Bitte komm uns nicht näher. Wir sind doch so friedliche Menschen...

 

Vielleicht ist es ja so, dass wir uns alle erst für einen nachhaltigen Frieden in der Welt auf eine Weise qualifizieren müssen, die wir offenbar noch nicht ganz begriffen haben? Wenn das der Fall wäre (und ich vermute es ganz stark), sollten wir also vor allem um ein tieferes Bewusstsein für die Zusammenhänge bitten, damit der Frieden durch uns selbst überhaupt eine Chance hat.

 

23.12.2022

 

 

Brav, angepasst, protestierend, ungezogen, ungezügelt, radikal

 

 

Die Sache um unsere Lebensbedingungen als  verwöhnte Menschlein: steht schlecht. Sehr schlecht sogar. Doch wir spüren es noch nicht so richtig. Jedenfalls nicht so, als wäre es schlimm genug, dass sich Massen von Menschen erheben. Dabei hatten wir viele Jahrzehnte Zeit.

 

Zuerst waren es die Wissenschaftler. Studien, Berechnungen, Analysen, Gespräche und immer wieder neue Warnungen und Forderungen lagen auf Entscheidungstischen. Alles für die Katz. Wollte niemand hören. Und die Presse berichtete darüber viele Jahre auch nur in Nischenplätzen. Da waren doch andere Schlagzeilen spannender. Das ging mehrere Jahrzehnte so. Wie viele der frühen Warner starben darüber, ohne zu erleben, dass sie auch nur einen Deut von Wirtschaft und Politik ernstgenommen wurden? Ein Schlag ins Gesicht für besorgte Akteure und ihre Liebe zum Leben. Doch es folgten noch eine Reihe  Schläge  mehr.

 

Die nächsten Schläge teilte dann die Natur höchst persönlich aus. Artensterben bei Pflanzen und Tieren, Mega-Unwetter, Überflutungen, Brände und Hurrikans der Stufe 6. Auch Blizzards, Wärme- und Kälterekorde, mal hier, mal dort, reihten sich ein, ob das uns die Augen doch hätten überlaufen müssen. Aber nein. Es betraf uns meist ja nicht. Und die Welt ist groß und die Langmut weit und die Bequemlichkeit grenzenlos.

 

Ökobewegungen, Umweltbewegungen, die auch schon seit Jahrzehnten ihren traurigen Kampf gegen Windmühlen aufnahmen, nahmen die Wissenschaftler mit ins Boot. Gemeinsam müsste es doch zu schaffen sein, dass die Politik (und über sie die Menschheit) endlich ein noch knappes Einsehen bekommt.

Nein. Wieder Fehlanzeige.

 

Dann kamen die Protestler. Erst noch brav, wie Friday for future, eine Jugendbewegung, weil sich die Masse der Alten, die vor allem ja auch zu den Verursachern gehörten, noch immer nicht zu neuen Erkenntnissen aufraffen konnte. War ja auch einfach zu unbequem. Denn würde man der Argumentation folgen, müsste es ja Konsequenzen im eigenen Leben geben. Nein, danke! - Aber irgendwie ja niedlich, diese jungen Leute... Tztztzz...

 

Jetzt kommt die "Letzte Generation" oder sollte man sagen: Die verlorene Generation? Ja, sie sind die Verlierer in diesem bösen Spiel. Sie sind nun einige Spuren radikaler, aufmüpfiger, unverschämter. Sie ärgern Politik und einen Teil der Mitbürger  so sehr mit ihrem Anliegen, dass sie nun mit massiven Strafen in Schach gehalten werden sollen. Am besten gleich in den bayerischen Knast. Da gehören sie hin, nach Auffassung vieler. Sie machen sich unbeliebt. Sie stören unsere Bequemlichkeit. Sie versuchen allen ein schlechtes Gewissen einzuhauchen. Doch diese Rechnung geht nicht auf bei Narren, die ihren Tanz auf dem Vulkan schon zu lange tanzen. Sie liegen im Bewusstseinskoma, diese Endzeittänzer, die es weiterhin nochmals richtig krachen lassen wollen! Scheiß auf den Planeten! Ich lebe heute. Nach mir die Sintflut.

 

Und siehe da! Sie kommt. Die Sintflut. Die letzten Touristen auf den Seychellen dürfen Zeuge werden. Aber nicht nur dort, sondern weltweit steigt nun der Meeresspiegel unaufhörlich. Und fast nichts geschieht!

 

Aber die ganzen schönen Artenschutzabkommen, Klimaabkommen. Ist das etwa nichts? Jepp! Nichts! Überhaupt nichts, weil bisher immer nur Absichtsbekundungen ohne durchschlagende Wirkung. Hier und dort geschieht schon einiges. Doch es ist verdammt spät damit. Und ob die niedlichen kleinen Bäumchen, die nun überall gepflanzt werden, noch ausreichend Zeit haben, Wurzeln zu schlagen, weiß kein Mensch. Laut Wissenschaft ist es zu spät!

 

Was? Das stimmt doch gar nicht! Andere Wissenschaftler sagen anderes. Und die "Letzte Generation" ist eh selbst das Letzte. Andere Wissenschaftler sagen, wir haben noch Chancen. Macht doch nicht so eine Panik! Mein Gott, ist doch alles halb so schlimm. Außerdem ist der Klimawandel gar nicht menschengemacht, sondern kosmischen Ursprungs. Es nützt absolut gar nichts, die Industrie verantwortlich zu machen oder die Autofahrer. Das kommt doch alles von der Sonne und so.

 

So. Letzte Generation! Ihr habt es gehört. Ihr liegt völlig falsch. Ihr könnt euren Kleber wieder einpacken. Auch euren Kartoffelbrei. Habt euch nicht beliebt gemacht. Ihr nervt einfach zu viele Zeitgenossen. Begreift endlich, dass die  Masse der Menschheit andere Probleme hat, als selbst zu überleben! Zum Beispiel, dass die Butter einfach zu teuer ist. Und auch bei anderen Preisen wird gerade kräftig zugelangt. Das ist empörend, dafür sollte man endlich mal auf die Straße gehen.

 

Die Sache ist einfach: Die Menschheit verpasst ihr Überleben, wenn sie so weitermacht. Danke, ihr Politiker der Welt und all ihr Wähler, die sie freiwillig wählen dürfen! Aber wenn sie es verpasst, obschon sie es seit Jahrzehnten weiß, dann ist es letztlich richtig so. Denn eine Spezies, die sich freiwillig, sehenden Auges, mit handfestem Wissen, sich und zudem auch fast allen anderen Lebewesen die Lebensgrundlagen entzieht, hat es nicht verdient zu überleben. Dummheit wurde schon immer bestraft... durch sich selbst!

 

 

22.12.22

 

Zwischen lichterloh

und herzenswarm - Teil 2

 

 

Noch ein klein wenig weiter mit der persönlichen Jahresbilanz und ein paar überpersönlichen Themen. Doch heute nochmal etwas Persönliches: 

 

Neben der unten erwähnten Flut der Zärtlichkeit dank zweier neuer Erdenwesen, war ihr Erwachen am Leben bemerkenswert. Ich erinnere mich gut: Bei den eigenen Kindern als junge Mutter waren damals die Antennen noch ganz anders ausgerichtet. Alles war neu, musste erlernt werden, Unsicherheiten mussten sich in neue Sicherheit verwandeln. Doch jetzt, im Großmutteralter mit einem dicken Sack Lebenserfahrung und Wissen um Entwicklung von Psyche, Geist und Körper, sieht man vieles anders. Man schaut die Dinge in einem anderen Licht, hat andere Prioritäten bei der Wahrnehmung und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. -

 

Mir fehlten eigentlich schon deshalb keine Enkelkinder, weil mein Tagespensum schon immer mit vielem überfüllt war. Jetzt jedoch ist das anders. Denn ich sehe da kleine "Wunder" heranwachsen, die gleichzeitig so durchschnittlich und normal sind wie alle "Wunder-Kinder" dieser Welt. Das Wunder spielt sich also auch in der eigenen Fähigkeit ab, einen tieferen Blick zu wagen, ihn mit Leben und Freude zu erfüllen und diese Freude zurückzustrahlen.

 

Es ist ganz bemerkenswert, wie sich das Erwachen vom Unbewussten ins Bewusste, vom Willenlosen in den immer stärkeren Willen zeigt. Der Körper ist Dreh- und Angelpunkt und voller Experimentierfreude. Das immer wieder in den ganz verschiedenartigen Entwicklungsschritten beobachten zu dürfen, ist ein großes Geschenk. Es ist eine ganz wunderbare Erfahrung, die ich als große Bereicherung für mein Leben sehe.

 

Und zu dieser Bereicherung und großen Freude gesellte sich dann gleichzeitig auch der starke und langanhaltende Schmerz. Ich kenne zwar schon lange starke Schmerzen durch eine Reihe von Krankheiten, doch noch niemals hatte ich die Gelegenheit, dass über viele Monate erleben nonstop zu müssen. Ich schrieb schon davon. Die Wirbelsäule wird nun endlich im kommenden Jahr achtfach verschraubt, die Wirbelkanäle an vier Stellen erweitert, denn die Nervenstränge und das Rückenmark werden noch immer gequetscht... Ich hege die Hoffnung, der Schmerz möge sich nun endlich verabschieden. Ein halbes Jahr Rekonvaleszenz... dann vermutlich die nächste OP. Denn so ganz bin ich noch nicht durch. Aber noch bin ich zäh und voller Leben. Erpicht darauf, das Beste an die übernächste Generation weiterzugeben, das ich habe.


Jeder Schmerz ist besser zu ertragen, wenn man das Glück hat, zugleich von so viel Leben und Liebe umflutet zu sein.

 

Fortsetzung folgt
 

21.12.22

 

O du Fröhliche...

 

Folter unterm Weihnachtsbaum

 

 

"Hallo, ist dort die Notfallzentrale des psychiatrischen Dienstes? Unsere Mutter dreht gerade durch. Dabei hat ihr niemand etwas getan. Wir verstehen das einfach nicht. Sie heult und heult und heult. Wir vermuten einen Nervenzusammenbruch. Tee mag sie auch keinen. Und wenn Papa sie trösten will, dann haut sie um sich. Dabei haben wir heute doch Heiliger Abend."

 

"Was ist denn passiert?"

 

"Nichts, gar nichts! Alles wie immer: Maria und ich haben uns schön geschminkt und einige Kleider anprobiert. Meine Mutter hat noch schnell den Keller geputzt. Dann fuhr Finn die ersten Geschenke einkaufen, weil er noch keines hatte. Papa hat den Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer gestellt. Und Mutter musste ihn doch nur noch schmücken, die Gans fertig machen, den Rotkohl, die Knödel, die letzten Geschenke einpacken und sich dann selbst parat machen. Also gar nichts ist passiert. Alles wie immer!"

 

"Und könnte Ihre Mutter damit nicht ein wenig überfordert gewesen sein?"

 

"Ach Quatsch. Das machen wir seit Jahrzehnten so. Großmutter ist Zeugin. Die saß die ganze Zeit in der Ecke und beobachtete alles. Tante Ludmilla ebenfalls. Ich kann sie ihnen ans Telefon rufen. Ludmilla, komm mal eben. Der Psychiater will dich sprechen."

 

"Guten Tag, Herr Doktor. Ich habs ja schon immer gesagt. Änni hat einfach keine Struktur im Leben. Eine durch und durch psychedelische Person. Muss sie denn auch noch den Keller heute putzen? Das war doch Absicht. Sie wollte uns nur den schönen Heiligen Abend vermiesen. Ohne das Kellerputzen hätte sie doch alles andere locker allein geschafft. Hat sie sonst doch auch. Ich hab gesehen, wie mein Bruder Fritz, also Ännis Mann, sich so redlich drum bemühte, den Baum aufzustellen. Aber es gelang ihm halt nicht. Das lag nur am Baum. Und an Änni. Denn sie wollte auch noch, dass er ihn nach dem Aufstellen schmückt. Aber wann hätte sich Fritz denn zum Abendessen fertig machen sollen? Änni ist wirklich unmöglich. Nein, sie ist nicht krank. SIe will sich nur wichtig machen. Eine total überdrehte Frau."

 

"Dann geben Sie mir doch mal Fritz ans Telefon."

 

"Hier Fritz. Hallo. Meine Frau heult immer noch. Das nervt vielleicht! Wir sind alle fix und fertig. DIe Gans steht immer noch nicht auf dem Tisch. Nicht mal Lippenstift hat sie aufgetragen. Mein Gott. Ist doch Heiligabend. Sie sollten mal sehen, wie mies unser Baum geschmückt ist. Ganz schief hat sie ihn aufgestellt. So was gehört sich doch nicht! Nichts als Lametta, Lametta. Sonst hat sie nichts übergeworfen. Und da sollen wir uns auf Weihnachten freuen? Ich glaub, ich brauche dringend etwas für mich zur Beruhigung. Was können Sie mir aufschreiben?"

 

"Dann geben Sie mir doch nochmal ihre Tochter.  ---  Also die Sache ist nicht kompliziert. Sie sind, wie Millionen Familien auf der Welt, in die Folterkammer des Jahresendes eingetaucht. Fälle wie der Ihre laufen hier massenhaft auf. Es gibt eine leichte Erklärung: Die Sache ist und bleibt unlösbar. Sie gehört zum genetischen Erbe von Familienverbänden. Sie wird sich Jahr für Jahr wiederholen, wenn sie es schon immer so gemacht haben. Und weil sie alle es nicht anders wollen. Weil sie ihre familieneigene Folterkammer einfach nicht mal für ein Jahr leerstehen lassen können. Sie sind geradezu süchtig danach. Und natürlich weil sie alle Egoisten sind. Und Änni eine Heilige, die Weihnachten einen besonderen Schuss weg hat, indem sie die Heilige spielt, die sie aber nicht sein will. Geben Sie mir einmal Änni ans Telefon."

 

(Schluchzen, Schneuzen) "Ja?"

 

"Nehmen Sie sich Bargeld, Kreditkarte, Koffer und verreisen sie auf der Stelle! Sagen Sie niemandem, wohin sie fahren und wie lange sie wegbleiben. Lassen sie es zu, dass notfalls das Internationale Rote Kreuz nach Ihnen fahndet! Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes Gelingen des Unmöglichen, das endlich überfällig ist."

 

(Christa Schyboll)

 

 

20.12.22

 

Zwischen lichterloh und herzenswarm


 

 

 

Seit einigen Tagen bilanziere das fast abgelaufene Jahr. Ein Jahr der Extreme. Privat und global. Gedanken dazu…


-     Ukraine. Ein Krieg, der alles überschattet, Hunger, Tod, Zerstörung – massiver Angriff auf die Zivilbevölkerung – ja Versuch des Völkermordes. Ausgang:  noch immer ungewiss in seiner Dimension. Es kann noch viel passieren. Es kann auch uns noch ganz anders treffen als bisher. -Und die anderen Kriege? Zu weit weg. Gehen uns nichts an. Schicken ein paar Truppen mit der Nato. Sonst alles beim Alten.


-    Infolge des Krieges: Teuerungen, wie wir sie alle noch nicht kannten. Quasi wie über Nacht Verarmung vieler Menschen. Auch hier noch kein Ende in Sicht. Die Preise galoppieren weiter – ein jeder muss sehen, wie er es persönlich schafft. Für Normalverdiener sind die satten Zeiten des bisher gewohnten Konsum(rausches) vermutlich für lange vorbei. Nehmt Abschied von eurer Verwöhntheit!


-    Völlig unzureichende Klimaschutzabkommen ohne bindende Wirkung  in einer Zeit, wo die Lunten an vielen Seiten bereits lichterloh brennen. Es bleibt bei guten Absichten, die bisher wieder und wieder nicht umgesetzt wurden. Trotz Abkommen also Garantie auf nichts. Liebe Leute, so wird das nichts. Und jammert mir nicht über die Letzte Generation! Ihr Alten, ihr wart und seid die Schlimmen! Und nicht die Störer, die Störenfriede, die kleine Gesetze brechen. Ihr anderen, ihr habt die großen Gesetze des Lebens verbrochen!

 

(irgendwie schon witzig, wie weh und schmerzlich ein Autostau wegen Störung empfunden wird und wie fatalistisch die Tatsache des Artensterbens hingenommen wird... Das zeigt den Grad der Geisteskrankheit, in der wir derzeit leben!)

 

-     Und dann ein Jahr voller Zärtlichkeit. Zwei kleine Menschlein unter Abermilliarden eroberten mein Herz. So tief, so schön, so wunderbar. Sorgen werden für Stunden zerstäubt. Die Sonne lacht aus diesen Kinderaugen. Es blitzt Leben, Neugierde und so viel Vertrauen auf. Herzwärme erfüllt den Raum.

 

-    Was noch? Die Aufarbeitung der gigantischen Ahrflut. Dort, wo ich lebe… Eine historische Katastrophe, die noch lange Jahre ihre Wunden zeigen wird. Es wird geholfen. Doch es reicht nicht... Wie immer.

 

-    Argentinien Weltmeister. Das ist gut. Aber grottenschlecht ist fast alles andere, das mit den unmenschlichen Bedingungen vorab einherging. Milliardengeschäfte – aber kein Geld für die Hinterbliebenen der Arbeitssklaven. Ein Skandal, der schnell wieder vergessen wird. Es ist ja vorbei… Jedenfalls für die Gewinnler. Die Verlierer bleiben immer auf der Strecke. So ist das nun einmal. So ist es immer.

 

-    Unser Gesundheitswesen: marode. Ich selbst fühle mich auch als Opfer. Überlange Wartezeiten bedeuten ja auch: überlange Schmerzattacken, wo man keine oder nur unzureichend späte Hilfe bekommt.

 

-    Schlimm auch und besonders die Situation für kranke Kinder. Alarm wird geschlagen. Aber er kommt reichlich spät… Schon wieder einmal wartete man politisch ab, bis nichts mehr ging. Kinder kosten Geld. Das aber braucht man für die Abzocker der Energiemafia. Weltmarktpreise zeigen auf, wie unser System der Ausbeutung funktioniert. Famos.

 

- Das gesundheitspolitisch überaus späte Warten scheint ein Dauermuster zu werden. Gynäkologie und Geburtshilfe im Krankenhaus im Ahrtal fällt nun auch noch aus. Dauerhaft. Diesmal war es jedoch nicht die Flut des Wassers, sondern der Fluch der Wirtschaftlichkeit. Hilfe muss finanziell erfolgreich sein. Sonst zum Teufel mit ihr. Was ist das nur für eine Einstellung!!!  Ob an dieser Entscheidung auch Schwangere beteiligt waren? Ich wette: Nein! Irre, das Ganze, aber real und zunehmend normal. Was ist nur aus uns geworden!

 

-    Immer mehr Auffälligkeiten bei Kindern. Allein schon das Lesen der entsprechenden Statistiken machen einen krank! Hyperaktiv, anfällig, konzentrationsschwach, unruhig, traurig, depressiv, aggressiv oder autoaggressiv, völlig durch den Wind... Hierüber habe ich in den letzten Wochen ausgiebig geschrieben. Die Ursachen sind zwar vielfältig,  aber leider gehört die suchtanfällige Dauernutzung von digitalen Medien schon bei Kleinen auch dazu. Und niemand, der Einhalt gebietet. Weil: Er würde öffentlich gekreuzigt!

 

-    Möglichst sollten alle Frauen arbeiten gehen. Ha! … dass ich nicht lache. Wie denn bitteschön, wenn es nicht einmal genügend Kita-Plätze gibt. Sollen sich die Kleinsten bitteschön doch selbstbetreuen. Vielleicht gegenseitig?

 

– Doch es fehlt an vielem: auch an  ErzieherInnen, Pflegepersonal, Ärzte, Lehrlinge in Handwerksberufen, um nur einmal die Spitze des Eisberges zu benennen – aber immer wieder neu Berichte über abartig beschlossene behördliche Abschiebungen von Immigranten, die bereits bestens in Deutschland ausgebildet wurden, Sprache und spezielle Arbeiten beherrschen und so gerne von ihren deutschen Arbeitnehmern übernommen würden. Aber nein, ausgerechnet die müssen raus, obschon sie große Hilfen wären. Wer versteht diesen Irrsinn? - Dafür aber ist es locker möglich, dass sich bestimmte kriminelle Clans schamlos an unseren Sozialleistungen bereichern. Über Jahre und Jahrzehnte. In fast allen großen Städten. Skandal, Skandal! Sie haben die Behörden und Politiker voll im Griff, trotz kleiner Einzelaktionen. Lediglich Scharmützel!

 

-    Woran fehlt es denn noch so? An vorausschauendem Denken und Handeln mal in jedem Fall. Das bräuchte Politiker, die Mut haben. Die haben wir aber nicht. Jedenfalls nicht genug davon, weil sonst die Zustände andere wären. Ständig muss etwas Schlimmes passieren, bevor endlich Zustandsänderungen angegangen werden. Am besten eine gewisse Marge an Toten – darunter passiert gar nichts. Tote wie und wo? Egal. Hauptsache viele und tot genug, damit ein erstes Aufwacherlebnis passiert.

 

-    Doch, es passiert schon viel. Auch in der Politik. Putin, endgültig entfesselt,  macht der Welt nun Feuer unter dem A… Er schreckt vor nichts zurück, während wir jedoch massenhaft Gründe haben, vor vielem noch zurückzuschrecken. Reicht es denn immer noch nicht mit Zerstörung, Leid und Tod. Ist da keine Faser mehr erreichbar, die einen letzten Anschein von Vernunft zulässt… gar von Menschlichkeit?

 

-    Mein Gott! Menschlichkeit! Ein Luxusbegriff in Zeiten wie diesen. Und trotzdem lebt sie. Sie ist zäh in noch vielen verankert. Überlebt sie auch? Oder vielmehr: Wenn sie nicht überlebt, überleben wir als Menschen auch nicht! Denn Menschen ohne Menschlichkeit sind Monster.

 

Wer will in einer Welt von Monstern leben? Vermutlich nicht einmal Monster! Oder…

 

 
 

Drehen unsere Kinder durch?
 ... oder was ist eigentlich los?  -   
 

 

 

Liebe Leserschaft, - die Serie ist heute zu Ende, das Problem jedoch erst im Begriff, weiter anzuwachsen. Ich würde mich freuen, wenn Sie alle mit dazu beitragen, die bereits bekannten Gefahren, die derzeit noch verharmlost, verdrängt oder gar negiert werden, ernstzunehmen und junge Eltern auf die Problematik aufmerksam zu machen. Ich werde im neuen Jahr auch noch eine Sonderrubrik auf meiner Homepage einrichten, wo wirklich wichtige Beiträge dann auch über eine längere Zeit abrufbar sind. Und dazu gehört gewiss die Serie über die Gehirnentwicklung unserer Kinder und Jugendlichen, die auch für die psychisch/seelische Entwicklung zudem von großer Bedeutung ist.

 

Neben dem Recht unserer Kinder auf eine gesunde Entwicklung, die wir als Erwachsene verantwortungsvoll in Händen halten, sollten wir auch nicht vergessen, dass wir alle im Alter später auf eine gesunde Generation von Nachkommen angewiesen sind, die dann die Geschicke unserer Gesellschaft in Händen halten. Mentale und physische Unversehrtheit sind dabei unverzichtbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

19.12.22

 

Drehen unsere Kinder durch - oder was ist eigentlich los? - 11 - Ende und persönliches Fazit

 

 

 Zu den Thesen 18-20 von Prof. Dr. Teuchert-Noodt und mein persönliches FAZIT

 

These 18

 

Lebenslang bleiben psycho-kognitive Funktionen einer raumzeitlichen Arbeit der Nervennetze im limbisch-präfontalen System unterstellt. Erstmals in der Menschheitsgeschichte wird und durch die Digitalisierung diese für Denkprozesse absolut notwendige neuronale Grundlage streitig gemacht.

 

These 19


Auch und gerade aus Sicht der aktuellen Ereignisse zu den Leistungsfähigkeiten und den Grenzen des menschlichen Gehirns ist es gesellschaftspolitisch dringend erforderlich, humane Arbeitsplätze im digitalen Zeitalter neu zu definieren und den neuronalen Kapazitäten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anzupassen.


These 20


Biologisch betrachtet ist die ökologische Nische von Homo Sapiens ganz konkret einer neu entstandenden hirneigenen Konstruktion zu verdanken, dem Stirnhirn. Bewusstes Denken, Planen und Handeln versetzt(e) den Menschen in die allen anderen Lebewesen überlegene Lage, sich auf diesem Planeten eine neue bis dahin in der Tierwelt nicht vorhandene eigene Welt in Raum und in Zeit zu erschaffen und sich in ihr einzurichten, Kulturen zu entwickeln und Traditioen zu pflegen. Ebendies macht uns die digitale Revolution streitig!

 

 

 

Mein Fazit zur Serie:

 

 

Die hier vorgestellten  20 Thesen von Prof. Dr. Teuchert-Noodt sind mit weiteren wichtigen, aussagestarken Beiträgen aus der Wissenschaft der lesenswerten Schrift "Smart City, Digitale Bildung, Elektromagnetische Felder" von diagnose:funk entnommen. Ich danke für die Genehmigung zur Veröffentlichung.


Meine persönlichen Einlassungen dazu sollen dazu dienen, diese wichtigen Erkenntnisse für die Hirnentwicklung unser Kinder und Jugendlichen auf-, wahr- und ernstzunehmen.

 

Noch immer sind zu viele Eltern selbst der reinen Fasziniation der technischen Möglichkeiten erlegen, die unbestritten auch geradezu Fantastisches bieten, das wir alle gerne und oft nutzen. Aber sie können eben auch gefährlich sein,  wenn sie zum falschen Zeitpunkt auf die falsche Weise von Kindern ge- und benutzt werden. Hier kann der Alarm nicht laut genug geschlagen werden – auch wenn er, wie es scheint – derzeit noch ziemlich ungehört verhallt. Muss das Kind oder müssen die Kinder erst alle in den Brunnen fallen, bevor man sich darauf besinnt, dass man es schon recht früh doch wusste? Muss das Böse immer erst passieren, bevor man sich für das Gute, Gesunde entscheidet?


Warum verhallen die Warnungen? – Weil es an die Bequemlichkeit von uns allen herangeht. Auch an unsere liebgewonnenen (noch relativ neuen) Gewohnheiten, die zu ändern auch für Erwachsene augenscheinlich enorm schwer ist. Auch, weil im Falle des Verzichts oder des zurückhaltenden Gebrauchs  etwas gefordert ist, das Menschen oftmals ungern aufbringen: Wissensaneignung über das berufliche Wissen hinaus, Disziplin, Verantwortung und evtl. daraus resultierend auch eine eigene Verhaltensänderung.

 

Dazu kommt der Umstand, dass man sich je nach persönlichem Umfang des ständigen Gebrauchs zudem auch damit ziemlich einsam fühlen könnte, weil "alle anderen" es doch anders handhaben und scheinbar bestens damit leben und man die Befürchtung hat, man selbst könnte als Sonderling gelten oder die eigenen Kinder zum Außenseiter werden. Das will niemand;  verständlicher Weise.

 

Doch was ist der Umkehrschluss? Eine Entwicklung, die ein oder gar zwei Generationen von Kindern und Jugendlichen großzieht, die am Ende wesentliche Talente und Fähigkeiten verlieren? Kinder und Jugendliche, die verlernen, wie kritisches Denken geht, ja, die vielleicht sogar verlernen überhaupt noch selbständig denken zu können, und ihr Denken auch argumentativ gut unterstützen? Kinder, die nicht mehr belastbar sind, weil sie viel zu früh an die sie krankmachenden digitalen Medien gerieten, die in ihre gesunde Hirnentwicklung eingriffen – wenngleich auch oftmals unter dem besten Willen besorgter Eltern, die noch nicht begreifen, dass sie sich um das Falsche sorgen? Oder Eltern, deren guter Wille zugleich leider auch ein unkundiger Wille ist?


Das Problem ist folgendes: Die krankmachenden Entwicklungen sind ja bereits bekannt, aber die Krankheit von Massen, zwei oder drei Generationen von gestörten Kindern liegt TEILWEISE ja noch in der Zukunft und wird sich im besonderen Ausmaß erst in 20, 30 oder 50 Jahren so richtig heftig zeigen. Alle Erhebungen, Studien usw. jedoch zeigen ganz klar eine fatale Richtung auf, die das Vorgesagte letztlich nur stützen: Immer weniger belastbare Kinder und Jugendliche, Verlust von kognitiven Fähigkeiten, massive Verhaltensstörungen auf allen Ebenen, Auffälligkeiten, Konzentrationsschwäche  und all das, was in der Serie bereits beschrieben wurde. Es IST schon Wirklichkeit für viel zu viele Kinder. Und die Politiker wissen es! Man schaue nur in die Statistiken der Krankenkassen. Dennoch wird das Problem an der falschen Seite aufgezogen, weil man die durchgängige Digitalisierung des Menschen und der Welt politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich unbedingt will. Aus Sorge, man könnte von der Moderne, von anderern Staaten abgehängt werden! Stattdessen betreibt man eine Kosmetik : Man bemüht sich halt um mehr Kinder-Therapeuten, um noch mehr  Kinderärzte und bessere Versorgung (die allerdings derzeit jedoch umgekehrt sogar im Abbau begriffen ist oder im skandalösem Stau erstarrt - ohne dass die hier besprochenen Gefahren dabei berücksichtigt werden!), statt dem auf dem Grund zu gehen, was die Kinder tatsächlich krank macht.

 

Wir stehlen ihnen ihre gesunde Entwicklung! Damit stehlen wir ihnen eine Lebensqualität, die sich nicht beliebig nachholen lässt. Reicht es nicht aus, dass wir ihnen schon die Erde als Müllhaufen hinterlassen, die Arten skandalös minimiert haben? Ihnen unlösbare Probleme für Atommüll übertragen? Müssen wir auch noch ihre kritische Denkkraft und ihre Fantasiekräfte schädigen?

 

Es ist ein Skandal und ein Verbrechen an den Kindern, was da sehenden Auges passiert.

 

Ein paar der bangen Fragen vieler sich verantwortlich fühlender Eltern sei schon gleich vorweg genommen: Soll/darf mein Kind denn etwa niemals mehr Fernsehen?  - Antwort: Es gibt Eltern, die das ganz wunderbar schaffen, aber machen wir uns nichts vor: Sie sind die Ausnahme und nicht die Regel. In der Regel werden also die meisten unsere Kinder früher oder später natürlich Fernsehen, aber hier ist dann die Frage: ab wann, was, wie viel und vor allem mit welchem Hauptprogramm und Zeiteinheit außerhalb des Fernsehens?Doch problematischer dürfte der frühe und häufige Gebrauch des Smartphones werden. Also weitere Frage: Soll mein Kind denn tatsächlich mit 6, 8 oder 10 Jahren immer noch kein Smartphone benutzen? Antwort: Ja! Man lese sich bitte in diese Studien ein, die ich hier aus Platzgründen nur verkürzt wiedergegeben habe --- Aber ich weiß, dass auch dies nur denjenigen Eltern gelingen wird, die die Ergebnisse dieser Studie nicht nur voll begriffen haben, sondern die zudem auch die Last der Verantwortung voll im Herzen fühlen, was es bedeutet, wenn sie ihre Kinder von der Entwicklung ihrer eigenen Denk-Talente durch gutgemeinten, aber fatalen digitalen Medien-Konsum abhalten.

 

Die Rechnung der negativen Folgen wird in der Regel ja meist erst später serviert – es sei denn, die eigenen Kinder gehören bereits zur erwähnten Gruppe, die ständig wächst, wo schon im frühen Kindesalter psychosoziale Auffälligkeiten mitsamt drohendem Schulversagen wegen Überlastung erlebt und erlitten werden.

 

Vielleicht sollten Eltern, die mit ihren unruhigen, traurigen, ge- oder verstörten Kindern immer wieder neu die Hilfe der Therapeuten suchen, befragt werden? Aber auch hier gilt natürlich: Probleme sind immer individuell und vielfältig und auch nur selten auf eine einzige Ursache zurückzuführen. Insofern ist jeder Fall individuell zu beurteilen.

 

Doch wer beurteilt diese Gefahr?

Die Zukunft! Die Wirklichkeit!

Das Kind in seiner Entwicklung wird die Antwort darauf sein!

 

 

Ich wünsche mir Eltern, die diese hier aufgezeigten Gefahren mit all ihren Verstandeskräften begreifen und die Konsequenzen daraus in in ihrem HERZEN bewegen.

 

Sie werden richtig handeln und ihren Kindern helfen, starke, reife, fantasievolle und verantwortliche Persönlichkeiten zu werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

18.12.22

 

Meine Welt dreht sich...

 

In eigener Sache

 

Seit längerer Zeit steht auf meiner Eingangsseite HOME unter dem Tagesspruch noch immer meine Knock-out-Anmerkung. Sie bezieht sich auf die starken Schmerzen und den bisher noch völlig offenen Ausgang, wann ich davon befreit werden könnte. Dieses Vorhaben - mehr ist es ja noch eine Hoffnung - hat jetzt zumindest ein Operationsdatum bekommen - mitsamt einer Diagnose! Schau an! Der Himmel hat seine Ohren aufgesperrt und mich erhört!  All das dauerte ungewöhnlich lange, was allein dem derzeit ziemlich maroden Gesundheitssystem und vielen überlasteten Ärzten und Kliniken geschuldet ist. Einzelheiten dazu sind bizarr, fast unglaubwürdig und nichts als die Wahrheit!

 

Nun habe ich zwar dank überaus starker Schmerzmittel immer wieder auch mal schmerzfreie oder schmerzarme Stunden gehabt, die ich dann fürs Schreiben nutzen konnte, so dass mein Schreib-Ausfall letztlich zumindest hier an dieser Stelle gering war.

 

Zugleich ist es so, dass man sich gerade in starken Schmerzzuständen sinnvoller Weise so gut, intensiv und lange wie möglich innerlich davon auch emanzipieren und abwenden sollte, damit sie nicht die volle Dauerdominanz über das eigene Leben bekommen.

 

Nun, denn... Ende Januar sollte nun auch mal ein Operationstermin für mich frei sein. Spät genug...

Ich kann nur hoffen, dass danach alles für mich besser und leichter wird und all die starken Mittel, die mein Körper derzeit aufgrund von Terminproblemen ertragen und erleiden muss, endlich einmal wegfallen.

 

Dann ist Entgiftung angesagt - und neue Beweglichkeit im Außen.

 

Kopf, Geist, Gemüt und Seele jedoch halten derweil tapfer die innere Beweglichkeit auf einem gesunden Niveau von Klarheit und reger Anteilnahme an den Menschen und der Welt.

18.12.22

Drehen unsere Kinder durch?
 ... oder was ist eigentlich los?  - 10

 

 

 

 

Fortsetzung der Serie über Hirnphysiologische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nach Prof. Teuchert-Noodt

 

These 17


Cyberattacke auf Nervennetze: Medien-User setzen in ihrem Gehirn Teile der Steuerzentrale (Stirnhirn) außer Kraft. Attackiert werden speziell diejenigen Subsysteme, die für die Gedächtnisbildung und die kognitiv-emotionalen Leistungen verantwortlich sind. Das kann zuum Verlust der Urteilsfähigkeit führen, ein Angst und Suchtsyndrom, Burnout und Depression.

 

(Meine Anmerkungen dazu: Das Nachlassen unserer Erinnerungskräfte, unserer Merkfähigkeit, unseres Gedächtnisses ist ein Fakt, über den bereits sehr viele Menschen heute schon  klagen. Kaum jemand jedoch nimmt die aktuelle wissenschaftliche Erkenntnis ernst (oder kennt sie), wie sehr diese für uns wichtigen Kräfte vom medialen Gebrauch abhängig und beeinflusst sind. Und die wiederum, denen dies durchaus bekannt ist, verweisen (fatal!) auf den Tatbestand, dass wir Menschen diese Kräfte immer weniger brauchen, weil dies durch die KI und die Möglichkeit der Suchmaschinen kaum noch nötig ist. Welch ein gefährlicher Irrtum! Der Mensch ist dabei, sich selbst mit seinen Talenten freiwillig, unbekümmert, unwissend in Bezug auf die Folgen dem Zukunftsdiktat der KI bereits in der Gegenwart überaus willig unterzuordnen.

 

Warum? Weil es doch recht angenehm ist, sich nicht mehr anstrengen zu müssen! Wer trainiert schon freiwillig seine Gedächtniskraft, wenn das Ganze auch bequemer zu haben ist!? - Manchmal, so denke ich, ist die Abwesenheit von "Angst" aufgrund mangelnden Vorstellungsvermögen in Bezug auf Folgewirkungen tatsächlich schlechter, als mit einer ganz gesunden Portion von "Angst" (voll berechtigte Sorgen, die überaus begründet sind) mehr Respekt vor bestimmten Entwicklungen zu haben.

17.12.22

 

 

Drehen unsere Kinder durch?
 ... oder was ist
eigentlich los?  - 9

 

 

Fortsetzung:


These 16


Hirnrhythmusstörungen haben sich neuerdings vor Volkskrankheit Nr. eins ausgewachsen. Denn durch hohen Gebrauch digitaler Medien verlieren hirneigene Oszillatoren und neurochemische Stoffwechselprozesse ihre notwendige Kommunikationsbasis.

 

(Meine Anmerkungen dazu: Hirnrhythmusstörungen? Ein noch wenig bekannter Begriff in der Welt unserer Volkskrankheiten. Nach Prof. Teuchert-Noodt haben wir darunter folgendes zu verstehen:
„Am Anfang sind es Schlafstörungen, die zum Einstieg in den Ausstieg werden können (Burnout). Im Schlaf werden die tagsüber aktiven Hirnrhythmen global durch die niederfrequenten Deltawellen ersetzt, was insbesondere der physiologischen Regeneration tagaktiver Transmitter dient. Gerät der Hirnstoffwechsel durch massive Schlafstörungen aus der Balance, dann sind Neuroplastizität und Hirnrhythmen diejenigen Akteure, die eine Disbalance psycho-kognitiver Funktionen veranlassen.“


Aus all dem manifestieren sich Hirnrhythmusstörungen und zeigen sich dann  in Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen und Suchtverhalten. Beeinflusst wird das Ganze weiterhin negativ durch die Strahlung der elektromagnetischen Felder auf den menschlichen Organismus. Letzterer hat in der Wissenschaft gespaltene Lager, was Gesundheit, Krankheit und Gefährlichkeit angeht, weil jene die warnen und die Gefahr erkannt haben, von jenen anderen bekämpft werden müssen, die auf die umfassende Digitalisierung des Menschen und seines Lebensraumes setzen und uns vormachen, ja ständig eintrichtern,  ohne all dies wäre keine prosperierende moderne Gesellschaft möglich.


Leser, die hier aufmerksam mitlesen und sich ein eigenes Urteil bilden wollen, seien hier nochmals auf die gesammelten Publikationen in der Schrift "Smart City, Digitale Bildung, Elektromagnetische Felder" aufmerksam gemacht, die bei "diagnose: funk" zu beziehen ist.

 

 

Die Entwicklung des kindlichen Gehirns
untersteht dem Dreiklang aus Aktivität,
Dynamik und Kompensation

 


Gertraud Teuchert-Noodt

 

 

16./17.12.22

 

 

Drehen unsere Kinder durch?
 ... oder was ist eigentlich los?  - 8

 

 

Fortsetzung der Serie zur hirnphysiologischen Entwicklung nach den Thesen von Prof. Teuchert-Noodt

 

 

These 14


Nur dauerhaft trainierte Muskeln vollbringen gute körperliche Leistung. Nur eine größtmögliche Eigenaktivierung des Großhirns vollbringt geistige Leistung. Deswegen ist es ratsam, das Gehirn (= Brainy) mehr zu benutzen als das Handy und Navi

 

(Meine Anmerkung dazu: Die Aussage spricht für sich. Was für den Körper gilt, gilt auch für den Geist. Wer es nicht wahrhaben will oder nicht ernst nimmt, wird die Konsequenzen früher oder später davon erfahren. Schlimm ist es jedoch, wenn Kinder, die all das nicht wissen, verstehen und beurteilen können, allzu früh auf eine Bahn gelenkt werden, die vor allem Spaß, Fan, Action verspricht, welche so attraktiv sind, dass sich das eigene Gehirn an eigenen geistigen Aufgaben gar nicht mehr trainieren kann (und will). Hier greift vor allem die volle Verantwortung aller Erwachsenen (Eltern, Erziehung, Schule, auch Politik mit ihren Vorgaben), diesen Umständen entsprechend gerecht zu werden.


Da wo wir als Erwachsene versagen, weil wir uns nicht kümmern, ja weil wir es nicht einmal wissen wollen, da es dann unter Umständen etwas unbequemer wird, wenn man sich mehr selbst um die Kinder kümmern muss, da werden wir schuldig an den Kindern und Jugendlichen und ihrer mangelhaften geistig-intellektuellen Entwicklung, die auch seelisch-psychische Folgen hat. Kinder sind auf unser Wissen und unser richtiges Tun zur rich tigen Zeit angewiesen.

 

 

These 15

 

Nur anhaltendes Training der für psycho-kognitive Fähigkeiten verantwortlichen Hirnfelder im assoziativen und limbischen Kortex erzeugt antizipatorische Fähigkeiten, Wachheit und Mut. Der "digitale Assistent" entbindet diese Hirnsysteme der Möglichkeit, kreativ zu denken und ein selbstbestimmtes Leben ohne Ängste zu erwerben.

 

(Meine Anmerkung dazu: Kinder sind von Natur aus kreativ, neugierig, wissbegierig, lernbereit. Stören wir dieses natürliche Talent aller Kinder durch falsche Eingriffe, die auch z.B. falsches Spielzeug im falschen Alter bedeuten können, leisten wir Störungen aller Art Vorschub. Eine davon ist die Frage von Sicherheit und Selbstsicherheit, Mut und Vertrauen. ELementare Eigenschaften, die man für ein gesundes Leben als erwachsener Mensch braucht, der seine Persönlichkeit weiter entwickeln will.


Je mehr, öfter und vielfältiger Kinder ihr eigenes Vertrauen in sich selbst, wie auch das Leben und die anderen Menschen erfahren können, um so selbstbewusster und sicherer werden sie auftreten. Kinder, die sich kaum selbst erfahren und gar nicht wissen, was sie alles können und wozu sie in der Lage sind, weil sie ständig mit "digitalen Assistenten" umgeben sind, haben an dieser Stelle einen eklatanten Mangel. Kein Wunder wenn sich dann ich späteren Jahren z.B. Minderwertigkeitskomplexe oder Unsicherheiten aller Art einstellen, weil sie ihre eigenen Talente ja niemals richtig entwickelt haben. Auch hier brauchen sie die leitende Hand von Erwachsenen in Zeiten der massiven frühkindlichen Digitalisierung mehr denn je!

 

Nebenbemerkung: Es ist ein Unding, dass man für kleinste Vergehen in unserer Gesellschaft bestraft werden kann (falsches Überqueren der Fahrbahn, Helmpflicht kurz verletzt usw.) aber in Sachen Kindererziehung eklatantes Versagen in der Erziehung straffrei begehen kann. Kinder sind quasi gesetzliches Freiwild in Bezug auf Mindeststandards des Wissens ihrer Eltern! Irgendwann war einmal die Idee des "Elternführerscheins"  (eine Art Erziehungsführerschen) in der Diskussion. So kurios sich dieser Vorschlag anhört, aber angesichts des mangelhaften Wissens vieler Eltern um die Entwicklungschancen ihrer Kinder wäre eine Nachschulung mehr als dringend vonnöten. Unideologisch, pragmatisch, umsetzbar, nach den neuesten Erkenntnissen der Forschung (die im übrigen in vielen Teilen sogar schon sehr alt, aber leider längst vergessen, ist).

 

 

15.12.22

 

Von den zwei Gesichtern eines eindeutig hochproblematischen Events

 

Katar. Die "Weltmeister der Herzen" (zumindest für die arabische Welt) sind raus. Die ganze Sache um die Deals des Weltevents bleibt unsauber, unaufgearbeitet, kriminell in vielem. Und doch gab es da noch eine zweite Seite, die zu vernachlässigen jammerschade wäre: Eine authentische Menschlichkeit, die sich nicht nur allein um Geld drehte: Gefühle einmal anders!

 

Doch, ich war berührt, wenn ich von dem wenigen, was ich von all diesen Wochen hin und wieder für Minuten sah, diese Szene erinnere: Marokko hatte sich ins Halbfinale geschossen. Die Freude war groß. Ist sie ja immer, bei allen Mannschaften und Siegen. Aber wie sie diesmal - nein, nicht inszeniert - authentisch ablief, war wunderbar. Da kamen die Mütter im Dschilbab aufs Feld gelaufen. DIe Söhne waren so voller Freude, die sie nicht nur mit den Sportskameraden oder dem Publikum zeigten, sondern mit ihren Müttern. Sie umarmten, herzten, tanzten gemeinsam. Die Mütter in ihren Verhüllungen nicht zu erkennen. Aber die Söhne wussten sicher um sie. Soviel Freude und Dank mal an einen Menschen, der ihnen das Leben schenkte! Wo sieht man in der westlichen Welt, dass einmal Mütter in diese übergroße Freude auf diese Weise einbezogen werden??? Auch die Mütter auf den Tribünen, so hielt es die Kamera fest, bekamen Küsse und Umarmungen von ihren Söhnen, die zu ihnen sprinteten, als wären sie nun für einen Augenblick die wichtigsten Menschen der Welt. Wer die Bilder gesehen hat, muss einfach beeindruckt sein. Dank, Innigkeit, tiefste Verbundenheit sprach aus diesen Bildern nochmals eine ganz eigene Sprache, die ich so noch nie gesehen habe. Und auch der Dank an Gott, in gemeinsamen kurzen Gebet...an Allah... würde sich je ein westlicher Sportler auf diese Weise einer "höheren Instanz" danken? Nie erlebt! (natürlich vorausgesetzt, dass eine solche für möglich gehalten wird).

 

Schade, dass sie ausgeschieden sind. Allein schon deswegen!

 

Fortsetzung der Thesen zur Hirnforschung geht weiter...

 

 

 

14.12.22

 

INTERMEZZO

 

Endlich mal ein Grund zur

F R E U D E

 

Die  Nachricht war so kurz wie sie zugleich spektakulär ist: Durchbruch bei der Kernfusion.

 

Die Vorteile von Kernfusion als Energiequelle auf der Erde sind gigantisch: Keine direkten CO2-Emissionen. Kein Langzeit-radioaktiver Müll. Kein Explosionsrisiko.

 

Ich habe mich lange nicht mehr so sehr über eine  Nachricht gefreut. Auch wenn ich selbst zu Lebzeiten kaum noch in den Genuss dieser neuen Möglichkeit der Energiegewinnung komme, so doch Kinder und Enkel, für die sich damit eine Energie-Zeitenwende zum Guten ankündigt. Es könnte vielleicht eine Art Rettung sein!  - Ich hoffe nur, die Menschheit versemmelt es nicht wieder und weiß, wie dringend diese Technik nun von allen Ländern der Erde vor allem für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen gebraucht wird. 

 

- Ich hoffe, es wird wieder nicht nur ein Billiarden-Deal der Reichen unter sich, damit sie reich bleiben... Doch freuen wir uns heute über die gute Meldung von gestern, die unser morgen extrem verändern könnte!

 

Die Serie über die Hirnforschung wird noch fortgeführt!

 

 

 

13.12.2022

 

Drehen unsere Kinder durch?
 ... oder was ist eigentlich los?  - 7


 

 

Weiter mit den Thesen 12 und 13 sowie meinen Anmerkungen dazu

 

 

These 12

 

Aus hirnphysiologischer Sicht bleibt das Leben digitalisierter Kinder zeitlebens doppelt gefährdet: Das Belohnungssystem führt die Regie und das Stirnhirn wird entmündigt. Das heißt: das Stirnhirn unterliegt einer nicht-invasiven Lobotomie (das ist die physiologische Durchtrennung der aufsteigenden Dopaminbahn), die Neurochirurgen im letzten Jahrhundert bei psychologisch Schwerkranken zur Minderung des Leidens eingesetzt haben.


(Meine Anmerkung dazu: Es wurde schon vorher angeführt, aber es kann nicht oft genug wiederholt und auch von allen Eltern neu erinnert werden: Jedes Belohnungssystem (Level-Spaß, Punktesammeln, Bewertungen bekommen), die früh von Kindern bereits nicht nur erfahren werden, sondern die für viele suchtgefährdend werden können, ist pädagogisch nicht sinnvoll  und kann die gesunde Hirnentwicklung nachhaltig stören. Dabei nimmt die Hirnphysiologie nicht einmal Anleihe bei der Psychologie, die später diese Schäden "reparieren soll" (aber nicht kann), sondern kommt aus eigener Forschung zu diesen Ergebnissen. Siehe hierzu auch nochmals die Anmerkung zu These 10 und 11, die die Bedeutung des Stirnhirns erklären.

 

These 13


Wenn sich Jugendliche einem hohen Einfluss von Smartphone und Co aussetzen, dann wird das Stirnhirn von der menschlichen Raum- und Zeitverarbeitung entkoppelt. Aber was fangen wir in der realen Welt mit den vielen Spezialisten für virtuelle Welten an?


(Meine Anmerkung dazu: Die Entkoppelung von Raum und Zeit und das Abtauchen in virtuelle Welten (demnächst massiv verstärkt mit Virtual-Reality-Brillen – VR-Brillen) ist für viele Kinder und Jungendliche faszinierend. Vor allem und erst recht dann, wenn bei Kindern und Jugendlichen die "normale" Welt mit Problemen aller Art beladen und belastet ist und das Abtauchen in eine Scheinwelt ebenfalls zur Sucht wird oder werden kann. Das bedeutet, keine oder noch weniger Auseinandersetzung zur Lösung der eigenen Probleme, weil es in der Scheinwelt alles viel schöner ist. Kehrt man dann daraus zurück in die Normalität, muss Pflichten übernehmen und Aufgaben lösen, kann sich unter Umständen der Frust noch verstärken und die Sehnsucht nach neuem Abtauchen größer und größer werden. Die intensive Zeit von VR-Brillen und VR-Erlebnissen bricht ja erst an und steht derzeit nur in den Startlöchern. Es geht hierbei nicht um ein Spaßverderben einer Neuheit, die natürlich faszinieren kann, sondern es geht allein darum, zu begreifen, was die Generation Smartphone an weiteren gefährlichen Zusatzfaktoren in ihre Biografie hineingeschrieben bekommt, die eine gesunde Hirnentwicklung entscheidend verhindern kann. Die  Industrie, die diese schöne neue Welt verkaufen und vermarkten will, wird dies aus wirtschaftlichen Gründen leugnen. Die Hirnforschung ist davon unbeeindruckt. Das Gehirn selbst auch, es folgt allein den gesunden oder eben krankmachenden Impulsen, die wir als Erwachsene den Kindern bieten.


Etwas anderes ist es, wenn man jenseits der ersten zwei Jahrzehnte diese Welten mag und nutzt, wenn das Hirn entsprechend damit umgehen kann.)

 

 

12.12.22

 

Drehen unsere Kinder durch?

 ... oder was ist eigentlich los?  - 6

 

 

 

Heute die Thesen 9, 10 und 11 zu den digitalen Medien von Prof. G.Teuchert-Noodt

 

These 9


Erst ab der Adoleszenz kann das fortschreitend gereifte Stirnhirn als übergeordnete Kontrollinstanz mit dem im Unterbewusstsein arbeitenden limbischen Schaltkreisen annähernd kooperieren. Erst dann kann der Erwachsene eine Sucht bewusst verhindern und sinnbezogen mit Medien umgehen.


(Meine Anmerkung dazu: Erst einmal die Klärung des Unterschiedes zwischen Pubertät und Adoleszenz: Pubertät und Adoleszenz prägen die Jugendzeit. Pubertät definiert die körperliche Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale im Sinne biologischer Reifung, Adoleszenz als die seelische Auseinandersetzung mit den körperlichen und psychosozialen Veränderungen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Wir wissen alle, dass Kinder unterschiedlich früh und spät pubertieren können. Manche sind mit 12 Jahren bereit körperlich sehr weit entwickelt, andere mit 17 immer noch nicht. In dieser kurzen Zeitspanne sind das schon erhebliche Unterschiede, denen Rechnung zu tragen ist. Mit der Adoleszenz ist es ähnlich. Je nach seelischer und geistiger Reife sind manche Kinder und Jugendliche schon mit 13 oder 14 Jahren bemerkenswert weit und bringen uns ins Staunen, während oft 20 bis 25 jährige auf uns noch "wie große Kinder" wirken, weil das seelisch-geistige Potenzial einfach noch nicht zur Reife kommen konnte. Deshalb kann man auch nicht von  festen Grenzzahlen sprechen, was ab 14, 16 oder 18 "erlaubt" sein sollte und was nicht, sondern man muss es von Kind zu Kind individuell feststellen, wie es darum steht. Das ist auch politisch nicht ohne Belang, wenn es dabei um juristische Verantwortung geht, die viele noch nicht tragen können, andere derweil schon.

 

These 10


Das Stirnhirn ist das höchste Gut des Menschen, das im jungen Menschenleben durch Nachahmung, Erfahrung und Nachdenken reift. Warum nur glaubt man im digitalen Zeitalter, technische Fortschritte könnten das Stirnhirn beschleunigt mitnehmen? Kein Bauherr beginn den Hausbau mit dem Dachstuhl, kein Bauer sein seinen frisch gepflügten Acker mit reifendem Korn bepflanzen, und keine Gesellschaft würde es zulassen, dass bereits Kinder den Führerschein für das Autofahren machen.


(Meine Anmerkung dazu: Die Sache der Nachahmung ist wieder ein Zentralschlüssel zur gesunden Entwicklung, den vor allem die Eltern zunächst in der Hand halten. Kinder beobachten ihre Eltern genauer, als diese das mitbekommen. Sie sehen, was den Eltern gefällt, was sie tun und lassen und ahmen nach. Sie wollen wie ihre Eltern werden (wenn sie noch klein sind – später unter Umständen nicht mehr, dann beginnt die Phase der wichtigen Abnabelung). Nachahmung ist eines der Zauberworte, das eine hohe Wirkkraft in sich trägt. Lieben die Eltern Fernsehen, Computer, Smartphones, dann werden die Kinder es auch sehr früh und schnell begeistert für sich entdecken. Und erst recht dann, wenn die Kinder durch begeisterte Eltern auch selbst herangeführt werden. Viele Eltern tun das Falsche aus den besten aller Gründe: Sie lieben ihre Kinder und wollen sie frühzeitig aufs Leben vorbereiten. Und ohne Digitalisierung ist ja keine Zukunft mehr denkbar! Kein Studium, kein Beruf. Also früh die Begeisterung des Kindes nutzen!... ohne jegliches Wissen, dass es die Kinder tatsächlich kaputt machen kann, was sich aber in der Regel erst viel später herausstellt. Nämlich dann, wenn die Kinder tatsächlich Leistungen erbringen sollen: Dann können allzu viele es nicht, weil in ihnen die Denkwerkzeuge ja niemals gesund heranreifen konnten (siehe frühere Kapitel -siehe das Dauerthema vom Schulversagen, auch wenn Letzteres natürlich viele Gründe hat. Doch die Konzentrationsschwäche, Übermüdung und Lustlosigkeit sind in der komplexen Problematik hoch anzusiedeln). Dann ist der Jammer groß und die Wartezeit für den nächsten Kinderpsychologen lang. Der soll's dann richten. Aber das wird so nicht klappen können, wenn die Basis schon fehlt. Und es ist auch ein Irrtum zu glauben, man könne bestimmte Entwicklungsprozesse einfach später einmal nachholen. Das beispielsweise mag bei versäumten Tanzkursen im Jugendalter gut klappen, den man auch noch mit 40 oder 60 Jahren locker nachholen kann, aber hirnphysiologisch und auch von der seelischen Reife her brauchen bestimmte Prozesse auch eine entscheidend bestimmte Zeit der Reife, die nicht beliebig austauschbar ist.)


These 11


Das Stirnhirn managt die Gedächtnisbildung, das vernunftbezogene Denken und Handeln, erschafft Kulturen. Die dafür nötigen Bauelemente sind plastische Nervennetze und Neurotransmitter, die das Kind / der Jugendliche handlungsbezogen immer und immer wieder zum Einsatz bringen muss, um zuständige Neuronenverbände zu verknüpfen und leistungsstark zu machen. Es wäre das Aus einer menschlichen Gesellschaft, wenn diese Qualitäten durch die "kognitiven Informatik" ersetzt würden.


(Meine Anmerkung hierzu: Google und co. entbinden uns zukünftig von jeder Gedächtniskraft. Das Internet, per Smartphone jederzeit und überall verfügbar, weiß alles und mehr als wir brauchen. Das ist bequem, auch für mich. Es ist doch Quatsch, sich irgendetwas noch zu merken, wenn ich es mit einem Klick sofort bekomme. Stimmt. Das Problem ist nur: Wenn z.B. meine Gedächtniskraft als Leistung zu gering ist, weil sie niemals über eine längere Zeit trainiert wrude, wird es vermutlich nicht zu schöpferischen Leistungen wirklich fähig sein. Wie sollte ein Schauspieler seinen Text je lernen?  Wie ein Musiker sein Instrument beherrschen? Wie will ich Chemie oder Physik verstehen, wenn mein Gedächtnis völlig untrainiert ist?  Auch deshalb werden die Leistungen unserer Kinder immer schlechter. Sie sind untrainiert und schmieren schnell ab, wenn man sie fordert. Dann sind viele von ihnen nicht nur intellektuell mit den normalsten Fähigkeiten schon überfordert, sondern zugleich auch seelisch, weil sie sich schämen, etwas nicht zu können oder Versagensängste entwickeln usw. Das kann dann zusätzlich zu einer nicht unerheblichen psychischen Belastung führen, wo oft die ganze Familie mit drunter leidet.

 

Früher wurde anders und anderes gelehrt und gelernt. Aber fest steht sicher, dass Lernen an sich noch gut funktionierte. Das beweisen auch die bemerkenswerten Erfindungen, Forschungen, Neuerungen der letzten 100 Jahre. Aber was, wenn in einer Gesellschaft eine zu große Masse nicht einmal das normale Pensum mehr schafft? Wenn die Kinder aufgrund von Mangelleistungen keine Chance mehr auf einen Beruf haben, weil sie ihm einfach nicht mehr gewachsen sind. Was wird aus einer solchen Gesellschaft, wie finanziert sie sich und die Renten und die mittlerweile immensen Sozialkosten? Diese Fragen stehen ernsthaft im Raum und wurden vorgestern ebenfalls in den Hauptnachrichten problematisch thematisiert. Was fehlte, war eine kluge Antwort darauf. Das Problem ist erkannt, benannt – die Lösung nicht einmal in Sicht. )

 

11.12.2022

 

Drehen unsere Kinder durch?

 ... oder was ist eigentlich los?  - 5

 

 

 

 

 

Weiter mit den Thesen 6, 7 und 8 aus der Neurobiologie und Hirnforschung von Prof. Dr. G. Teuchert-Noodt

 

These 6
Auf einen inhaltlichen Umgang mit den Medien wird sich nach Erkenntnisstand der Hirnforschung das Gehirn des Kindes auch in den nächsten Tausend Jahren nicht vorbereiten lassen. Die natürlicher Weise sehr langsame Hirnreifung des Menschen untersteht genetischen und epigenetischen Regelmechanismen, die wie ein Uhrwerk ineinandergreifen und umweltbezogen funktionalisiert werden.


(Meine Anmerkung dazu: Wir Eltern lassen uns täuschen, wenn wir glauben, der Spaß des Kindes und seine Begeisterung für bestimmte digitale Spielzeuge und Geräte wäre gleichzusetzen mit der Hirnentwicklung. Über letztere machen wir uns in der Regel auch gar keine großen Gedanken, weil das schon alles seinen Weg gehen wird und wir in Sachen Entwicklungsbiologie zudem als Eltern in der Regel alle Laien sind. Im Vordergrund steht für Eltern meist das Wohlbefinden des Kindes, dass sich durch Freude, Glück, Zufriedenheit ausdrückt. Das kann durchaus bei bestimmten Dingen oder Spielen ja zunächst der Fall sein, vor allem deshalb, weil vieles mit einer Belohnungssituation einhergeht. Level für Level wird man besser, erfolgreicher… auch glücklicher? Oder eher süchtiger nach mehr und mehr? Natürlich kann dies kein Kind vorher wissen, erst recht nicht steuern. Und auch Jugendliche sind diesem System willenlos ausgeliefert, wenn es sie erst einmal richtig gepackt hat.)


These 7


Das alles wissende Smartphone in der Schultasche entbindet den Schüler automatisch vorn der Anstrengung, sich das notwendige Schulwissen wirklich in die Rindenfelder des Gehirns einzuprogrammieren.

 

(Meine Anmerkung dazu: Wozu soll dieses Schulwissen wichtig sein? Wir Erwachsenen können doch alle bezeugen, dass wir von unserem Schulwissen im Detail nur das Allergeringste wissen und tatsächlich brauchen. Klar, Rechnen, Schreiben, Lesen sind Voraussetzungen, ohne die später nichts geht. Wie passend kam dann aktuell  (am 9.12.22) gerade die frische Botschaft über die Hauptnachrichten herein, dass nun doch einmal wieder im reichen Deutschland die Alarmglocken schrillen, weil genau diese Grundtechniken von Rechnen, Schreiben, Lesen völlig unzureichend noch vermittelt werden können. Die Bilanz war dann zunächst merkantil: Wir geben zu wenig Geld für Bildung aus usw. Doch niemand fragt danach, warum denn die Kinder das normale Pensum nicht mehr schaffen,  unkonzentriert, müde, lustlos und vielfach auch ge- und verstört sind!… Man hat dazu einen Maßnahmenkatalog beschlossen. Alles richtig - aber das Wesentliche fehlt mir dabei: Nämlich gründlichere Ursachenforschung und Benennung, was mit der Leistungs-un-fähigkeit der Kinder selbst los ist. Warum ist sie tatsächlich gesunken? Welches Kind ist heute noch imstande Schillers Gedicht von der "Glocke" auswendig zu lernen? Früher eine normale Leistung! – Wenn hier nun die Frage kommt: Wozu soll das denn gut sein? So sei  gesagt: Weil es die Konzentration fordert und fördert, weil es Willenskräfte stärkt, weil Durchhaltekraft und Disziplin abverlangt, weil es aber vor allem zu neuronalen Netzbildung beiträgt, weil so viele verschiedene Leistungen dabei zu erbringen sind. Die Hirnforscher würden diese Liste nun noch stark ergänzen können, und all das mal ganz abgesehen vom literarischen Wert, von Bildung usw.)


These 8


Erst Lerninhalte, die man durch Kopfarbeit aktiv und wiederholt aufnimmt und in Funktionsmodulen des Kortex verankert, hinterlassen ein lebendiges geistiges Konzept, schulen Wachheit und Neugierde, kreatives Denken und Bewusstsein. Nur Wissen schafft Bewusstsein und mehr Wissen erweitert das Bewusstsein.

 

(Meine Anmerkung hierzu: Im Grunde habe ich es oben schon vorweggenommen bzw. hier kommt die Ergänzung dessen, was passiert, wenn Kinder auch im Lernen gefordert werden. Das bedeutet jedoch auch, dass pädagogische Konzepte so sinnvoll, kindgerecht und entwicklungsgemäß ausgerichtet sein müssen, dass Kinder erfahren: LERNEN MACHT GROSSEN SPASS! Auch Anstrengung kann ein schönes Erlebnis werden. Es macht Freude, Neues zu erfahren und zu erkunden. Und natürliche Einbrüche oder Rückschläge werden durch neue gute Erfahrungen auch schnell wieder wettgemacht. All das prägt die Hirnstruktur, die wir mit unserem Vorbild und den richtigen Maßnahmen den Kindern bieten.


Bieten wir ihnen aber nicht Kindgerechtes, und dazu zählen auch digitale Automatismen mit Belohnungssstruktur, dann stören wir ihre Entwicklung und haben dafür auch die Verantwortung zu tragen. Man wundere sich später dann nicht darüber, wenn vieles schief läuft oder schwierig wird, wenn nicht einmal die gesunden Grundlagen gelegt wurden, weil Eltern aus durchaus gutgemeinten Gründen eben auch schon falsch handelten.


Fortsetzung folgt

10.12.22

 

Drehen unsere Kinder durch?
 ... oder was ist eigentlich los?  - 4

 

Fortsetzung der Thesen aus der Neurobiologie zur Entwicklung des menschlichen Hirns in Zeiten intensiv digitaler Mediennutzung


These 4


Digitale Medien haben ebenso wie stoffliche Drogen ein suchtinduziertes Potential. Denn limbische Schaltkreis unterliegen im Gehirn des Kindes einer höchst sensiblen neuronalen Anpassung von Rezeptoren und Neuronen an jegliche Umweltreize sowie an (nicht-)stoffliche Drogen. Sobald sich Kinder in Tablets und Co. verlieben, entsteht ein unauslöschliches Verlangen nach mehr und eine opioide Sucht verankert sich in dem verfügbaren Schaltkreis des sogenannten Belohnungssystems (=Reward System)


(Meine Anmerkung dazu: Hier beginnt also die schon sehr frühe Gefahr einer Sucht. Wie weit diese Sucht bei Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen schon gediehen ist, sehen wir alltäglich. Nicht nur in den problematischen Schulleistungen, sondern vor allem auch in den vielen psychischen Erkrankungen, die zwar viele Ursachen haben, aber auch hiermit zusammenhängen. Dazu aber später noch mehr. Während bei heutigen Erwachsenen das Gehirn selbst aber noch ohne diese neuen Gefahren ehemals gedeihen und sich entwickeln konnte, ist es derzeit bei Kindern und Jugendlichen, die nun erheblichen und oft sehr frühen Umgang mit digitalen Medien haben, nicht der Fall. Und wie sehr sie sich verlieben wissen wir aus den alltäglich vielen dramatischen Szenen in Familien, wenn der Entzug des Smartphons, Tabletts oder PCs als Druckmittel von Eltern pädagogisch eingesetzt wird, die sich anders nicht mehr zu helfen wissen.)

 

 

These 5


Es ist ein Trugschluss davon auszugehen, das Gehirn von Kindern und Jugendlichen könnte den Umfang mit digitalen Medien – aufgrund des minimalen technischen Aufwandes – unmittelbar von den Erwachsenen übernehmen. Das Denken und sich Erinnern kann dem Gehirn nicht digital eingeimpft werden, sondern nur durch selbständiges Lernen und durch Gedächtnisübungen erworben werden. Kurz gesagt:" Lernen ist eine Erfahrungsübung, alles andere ist Information" (Albert Einstein)


(Meine Anmerkung dazu: Viele Eltern sind stolz und entzückt wenn sie sehen, wie schnell die kleinen Sprösslinge digitales Spielzeug ruckzuck beherrschen. Sie gehen oftmals von der Annahme aus, dass ihr Kind über eine bereits gute Intelligenz verfügt, da es diese Spielmedien schnell und geschickt beherrscht. Weiter gehen viele Eltern von der Annahme aus, dass diese Beherrschung ihnen später in Schule und Beruf gewisse Vorteile bringen könnte und sie ihrem Kind damit tatsächlich Gutes antun. Und dieser (fatale, falsche) Gedanke greift erst recht und nachhaltig, wenn das Kind dann auch noch selbst entzückt ist und die Finger nicht mehr davon lassen mag. Ja, es ist bestens beschäftigt! Es lässt die Eltern mehr in Ruhe, weil es jetzt seine eigene Zeit mit diesen Dingen verbringt. Für manche Eltern ist es auch ein Teilersatz von Babysitting oder Kinderbetreuung!?... Willkommen vor allem dann, wenn die Eltern selbst berufstätig und oft einfach nur überfordert sind.


Wie fatal sich das erweist, darüber können etwas später dann die Eltern berichten, wenn es bei ihren Kindern mehr und mehr zu Auffälligkeiten, gar schwerwiegenden Störungen kommt. AHDS, Konzentrationsschwächen, Müdigkeit, Lustlosigkeit,  Unruhe, Zappelphilippe, gar traurige und depressive Kinder, die nicht sagen können, was ihnen fehlt: Weil sie doch "alles" haben! Und wie sehr sich diese Problematik  häuft, davon zeugen die langen Wartezeiten bei Kinderpsychologen. Nein, die Digitalisierung ist nicht an allem schuld, was Kinder heute krank macht! Aber sie trägt immer massiver dazu bei, die Gesamtsituation mehr und mehr zu verschärfen. Doch viele Eltern wissen all das nicht, glauben es unter Umständen auch nicht, ignorieren es und hüten sich davor, sich näher kundig zu machen, weil dies zu neuen Konsequenzen führen würde.


Und die Aufklärung hierüber? Niente

Digital first. Bedenken second! Christian Lindner!
… wäre es wenigstens second!)

 

Fortsetzung folgt...

 

9.12.22

 

Drehen unsere Kinder durch?
 ... oder was ist eigentlich los?  - 3

 

 

 

 

 

Thesen, die man endlich kennenlernen und in ihren Konsequenzen bedenken sollte:

 

Machen wir weiter mit den Ergebnissen aus der Neurobiologie und der Hirnforschung.
Ich beziehe mich hierbei auf den Beitrag von Prof. Dr.Teuchert-Noodt und den "20 Thesen zu digitalen Medien aus der Sicht der Hirnforschung", der in der Zeitschrift "Smart City, Digitale Bildung, Elektromagnetische Felder" des als gemeinnützig anerkannten Vereins diagnose: funk veröffentlicht wurde.


These 1


Die Hirnforschung informiert: Je reicher die Kinderjahre mit Bewegungsaktivität gefüllt werden, umso optimaler wirkt sich das auf die Reifung mentaler Funktionen aus. Denn Kinder sind auf vielfältige körperliche Bewegungen angewiesen, um reale Erfahrungen in Raum und in der Zeit im Gehirn zu verankern. Laufen, Klettern, Purzeln, Balancieren sind und bleiben deswegen die initialen Stimulanzen, ohne die sich Verschaltungen nicht normal auszubilden vermögen.

 

These 2

 

Das Gehirn von Homo sapiens ist genetisch nicht darauf eingestellt, mentale Fähigkeiten per Apps implementieren zu können. Stattdessen dient die über die ersten zwei Lebensjahrzehnte andauernde Reifung und zunehmende Differenzierung der Nervennetze im Kortex dazu, immer feiner werdende Muster von Verschaltungen in kortikalen Rindenfeldern anzulegen – etwa durch Schreiben, Rechnen, Lesen lernen – und daraus neue Gedächtnisinhalte und geistige Leistungen entstehen zu lassen.


(Meine Anmerkung dazu: Es geht um 2 Jahrzehnte! und nicht nur um die ersten Kinderjahre, wo diese entscheidende Hirnentwicklung weiterhin stattfindet. Das hat man oft nicht mehr auf dem Schirm, wenn man clevere und mental starke Jugendliche erlebt und laienhaft glaubt, dass das Hirn doch schon voll entwickelt und ihm deshalb auch alles zumutbar sei!)

 

These 3


Wenn Computer und Tablets das Lernen des Grundschulkindes bestimmen, dann erleiden die reifenden Nervenzellen in assoziativen Rindenfeldern des Großhirns durch neuronale Überaktivierung eine Notreifung. Damit findet die Vorbahnung von differenzierten Verknüpfungen nicht statt, die zeitlebens eine notwendige Grundlage des Denkens ist.


(Meine Anmerkung dazu: Ich weiß nicht, wie viele Eltern schon bereits vor der Grundschule Kinder an den Gebrauch von Handys und andere digitale Medien nach und nach heranführen. Auch werden die Rufe immer lauter, dass bereits im Kindergarten mit der medialen Ausbildung angefangen werden sollte. Die Politiker aller Parteien unterstützen dies massiv mit dem Ausbau der Digitalisierung und Christians Lindners Zitat: "Digital first, Bedenken second!"


Versteht man, was These 3 aus der neuen Hirnforschung damit besagt und bedenkt es in seiner Konsequenz, dann wird klar, dass der heutigen Kindergeneration also quasi in vielen oder den meisten Fällen nur noch eine NOTREIFUNG des Gehirns per Gesetz zugebilligt wird und die Ergebnisse aus der Neurobiologie aus wirtschafts-politischen Gründen völlig außeracht bleiben. Wenn die neuronalen Verknüpfungen aufgrund von zu viel digitalem Mediengebrauch nicht mehr stattfinden können, ziehen wir uns eine neue Generation Menschen heran, denen ganz wesentliches Denkpotenzial später einmal fehlen wird!


Man bedenke: Diejenigen, die die künstliche Intelligenz und überhaupt alle fantastischen Erfindungen aller Art bis jetzt schöpferisch in die Welt brachten, haben/hatten selbst hervorragend funktionierende Gehirne, weil noch niemand von ihnen als Kind diesem medialen Feuerwerk ausgesetzt war. Sprich: Intelligente, gut funktionierende Hirne mit optimaler Synapsenverschaltung entwickelten etwas, das späteren Generationen das Denken nicht nur abnimmt, sondern vermutlich sogar übernehmen muss und wird, weil die Fähigkeit des Denkens durch den Menschen selbst ab jetzt großen Schaden zu nehmen droht. Weltweit. Ist es das, was wir wirklich wollen? Dass solche Thesen aus naheliegenden Gründen weder der Politik noch der Wirtschaft passen können und sie deshalb unbedingt auch als falsch bekämpft werden müssen, liegt natürlich auf der Hand. Was nicht sein darf, ist eben auch nicht. Punkt. Wären da nicht schon die Folgen so deutlich sichtbar!


Fortsetzung folgt

8.12. 22

 

Drehen unsere Kinder durch?

 ... oder was ist eigentlich los?  - 2

 

"Wir machen aus unseren Kindern Psychopaten"
(Prof. Dr. G. Teuchert-Noodt", Neurobiologin und Hirnforscherin)

 


In der Zeitschrift "Junge Welt" gab Prof. Teuchert-Noodt ein aussagestarkes Interview mit Ralf Wurzbacher, das alle Alarmglocken schrillen lassen müsste. Aber sie bleiben still. Und das ist ein großer Skandal, der leise unter der Oberfläche anderer Alltäglichkeiten verschwindet.

 

Was wir als Gesellschaft mit unseren Kindern anrichten, was wir ihnen zumuten, ja sogar schulpolitisch festschreiben, schreit zum Himmel. Auch was wir ihnen vorenthalten und wozu wir sie zwingen, ist, gelinde gesagt, ein Verbrechen an ihrer Entwicklung. Doch auch der Himmel bleibt stumm, da er sich in menschlichen Wahnsinn generell nicht einmischt.

 

Was regt mich hier so auf?


Die Konsequenz aus der Smartphon-Junkie-Gefahr, die wirklich keiner hören mag, weil (fast) jeder (auch ich)  eines besitzt und braucht. Was man braucht, benutzt, will und gut findet, will man nicht nur nicht mehr hergeben, sondern will es auch nicht infrage stellen. Denn bestimmte Antworten auf gewisse Fragen würden ja unter Umständen Konsequenzen nach sich ziehen, die man auf gar keinen Fall auch nur andenken will! Also schon mal Hände weg von bestimmten Fragen. Tabu! Das ist das Problem Nr. 1.


Das Problem Nr. 2 ist, dass die damit zusammenhängende Problematik ignoriert, geleugnet oder gar als falsch deklariert wird, weil das Gegenteil unerträglich wäre: Nämlich Kindern und Jugendlichen bis zu einem gewissen Alter das Smartphon zu entziehen, damit sie sich hirnphysiologisch gesund und stark entwickeln können. Da ein solcher Entzug kaum möglich scheint, nehmen die Schädigungen munter so lange ihren Lauf, bis man in späteren Jahren erkennt, was man versäumte, obschon man es wusste oder wissen konnte, weil es schon seit längerem bekannt ist: Wir ziehen uns mehr und mehr kranke Smartphon-Junkies heran, die vielfältige Störungen aufweisen können und werden bzw. sie bereits ja auch zeigen.

 

Und was unsere menschliche Ignoranz angeht, wenn es für uns selbst unbequemer werden soll, so bekommen wir ja gerade als Quittung, deren Folgen sich jedoch noch leider sehr steigern werden. Siehe auch Klimawandel, Naturzerstörung, Artensterben. Und immer noch protestieren zu wenig. Es gibt ja noch Zoos. Wir machen immer weiter so wie bisher, wider besseren Wissens, wenn wir erst einmal selbst an der Nadel hängen.


Die Hirnforscherin und Neurobiologin Teucher-Noodt hat sich wissenschaftlich intensiv mit den Folgen des Smartphon-Gebrauchs und der damit zusammenhängenden Sucht viele Jahre auseinandergesetzt und weiß bestens, wovon sie spricht, wenn sie warnt. Sie sagte u.a. "Wenn wir den Karren so weiterlaufen lassen, wird das eine ganze Generation von digitalisierten Kindern in die Steinzeit zurückwerfen." – WARUM? Was ist so gefährlich für Kinder und Jugendliche, deren Hirnentwicklung noch nicht abgeschlossen ist?
Hierzu hat die Hirnforscherin viel Substantielles zu sagen.

Fortsetzung folgt!

 

07.12.2022

 

 

Drehen unsere Kinder durch?

 ... oder was ist eigentlich los? 1

 

 

Gewalt in der Schule, überforderte Lehrer, unzureichende Lehrpläne, schlechte Pisa-Noten, Digtal first or second, ADHS,  Träumerle, Auffälligkeiten, Legasthenie, überforderte Kinder, Dyskalkulie, Mobbing, Hyperaktivität, verrottete Schulen, Stundenausfall, Stress, Angst, Versetzungsgefahr, Angst der Eltern vor Versagen der Kinder,  Klimawandelangst, keine Alternativen, Lange Wartezeiten bei Psychologen, psycho-Medikamente im  Kindesalter, Begleitschutz, Lebens- und Zukunftsangst, Missbrauchserfahrungen, Traurigkeit, Süchte aller Art, Adipositas ohne Ende im Anmarsch, gefrorener Blick (Handy), Modediktate, Figurenwahn, Bulimie, Pornos im Grundschulalter, Vernachlässigung, überforderte Eltern, überzogene Ansprüche  von Eltern, Essstörungen, Depressionen,  Selbstmord(-Gedanken), Attentate, ungehörte Hilferufe, Gewalt gegen Lehrer, Smartphon als Big Brother, Scheidungen, Alleinerziehende und ihre Last, Entwicklungsstörungen, Entwicklungsverzögerungen, Antriebslosigkeit, Interesselosigkeit, keine Freude am Leben, Verlust kindlicher Mutkraft, Sprachstörungen, Autismus, Tic-Störungen,.... erste Stichworte, die fast schon ohnmächtig machen!

 

Aus aktuellem Anlass habe ich ein wenig zum Thema "Kindheit und Störungen" recherchiert. Das Dilemma, das sich mehr und mehr abzeichnet, ist ungemein groß. Obschon viele Stellen seit vielen Jahren Alarm schlagen, passiert tatsächlich: Nichts. Jedenfalls nichts Entscheidendes, das den alarmierenden Zustand grundsätzlich analysiert und Maßnahmen zu dessen Behebung ergreift. Dies ist allerdings auch deshalb so schwierig, weil die Problematik und auch die Urgründe einerseits äußerst unterschiedlich sind und dazu dann auch noch die individuelle Situation eines jeden Kindes Sondermaßnahmen erfordert. Was ist nur mit unserer modernen Gesellschaft los? Schaffen wir es nicht einmal mehr, eine halbwegs gesunde und stabile nächste Generation ins Leben zu entlassen? Lost Generation? Last Generation?

 

War das früher auch so? Nein. Gewiss gab es schon immer Kinder, die "nicht mitkamen" (wie man das früher nannte), Kinder die unter ihren familiären Bedingungen litten (was man einfach so hinnahm, weil es schon immer hier und da vorkam) und Kinder, die natürlich auch individuelle Störungen hatte. Man hat also nichts schönzureden. Dennoch ist das Ausmaß der heutigen Störungen weit über dem, was früher "Normalität" war. Und das in Zeiten, wo doch alles viel mehr als früher zur Verfügung steht. Aber tut es das wirklich?

 

Sind die Dinge, die wir unseren Kindern geben, mit daran schuld, dass die Störungen so eskalieren? Oder ist es umgekehrt ein Mangel von etwas, was wir den Kindern vorenthalten? Weil wir es nicht mehr können? Nicht mehr wollen? Keine Zeit dafür finden? Die Wichtigkeit nicht mehr erkennen? Kennen wir überhaupt noch die wahren, natürlichen Bedürfnisse unserer Kinder? Oder reagieren wir automatisch wie Roboter auf ihre Konsumwünsche, hinter denen sich anderes versteckt, das sie selbst noch nicht formulieren können? Können wir in den Seelen unserer Kinder überhaupt noch lesen?

 

Ich möchte mich mit dem Thema nun einmal öfter schwerpunktmäßig hier befassen. Denn Kinder und ihre Entwicklung liegen mir am Herzen.


Kinder sind hilflos ohne uns Erwachsene, die eine ganz entscheidende Zeit ihres Lebens darüber befinden, ob und wie sie sich entwickeln werden.

 

 

6.12.22

Sich unbeliebt machen
Die zwei Seiten von Opfer und Täterschaft

 

 

Sich unbeliebt machen, kann man auf sehr verschiedene Weise. Mir ist danach, ein wenig tiefer darüber nachzudenken, weil das gleiche Ergebnis höchst erstaunliche Unterschiede in der Motivation und auch in der Zielsetzung hat. Ich nehme mir dabei die beiden Hauptantagonisten vor:


Hier die Deppen. Da die Wissenden. Und dazwischen wohl die große Masse der hin- und her Schwankenden. Sich unbeliebt machen, ist keine Kunst allein der Deppen, sondern auch der Wissenden.


Die Sache mit den Deppen ist schnell abgehandelt. Denn ihre Motive, sich unbeliebt zu machen, liegen zumeist klar auf der Hand, wenngleich sie auch sehr unterschiedlich sein können und vom Deppen selbst oft unerkannt bleiben:  Angeberei, Egoismus, Wichtigtuerei, Kompensation von Minderwertigkeitskomplexen auf die falsche Art, mangelndes Einfühlungsvermögen, Arroganz, Hybris, Eitelkeit oder Imponiergehabe, um ein klein wenig aus dem Zauberkästchen der Deppen zu nennen. Also Untugenden, die wir alle nicht so besonders toll finden, was denjenigen, der es zum Besten gibt, nicht weiter stört. Ja, schlimmer, er bemerkt es oft noch nicht einmal, wie beschämend er damit auf andere wirkt. Damit ist man schnell – und auch zu Recht – bei Mitmenschen unbeliebt. Takt, Feingefühl, Vorausschau, auch profundes Wissen über dieses oder jenes: Fehlanzeige!


Dieser Kreis ist damit thematisch bereits abgehandelt. Wer mag, kann es noch um weitere Nuancen erweitern. Diese Art von Anschlag auf die Nerven oder die gute Laune der Mitmenschen ist eine Art "Täterschaft" auf die wir gern alle verzichten könnten, aber die sich hartnäckig in der sozialen Umwelt der Menschen hält.


Die Sache, womit und warum sich allerdings Wissende (hier: reflektierte Menschen) unbeliebt machen, ist schwieriger. Hier sprechen wir von Menschen, denen es nicht an Takt- oder Mitgefühl  usw. fehlt. Sondern wir sprechen von Menschen, die völlig anders in Motivation und Ziel ausgerichtet sind - und dennoch am Ende unter Umstände ein ähnlich tragisches Ergebnis ernten. Sie machen sich unbeliebt und bringen (sich selbst

zum) Opfer. Ungern, aber bewusst, sehenden Auges, unverzichtbar, weil sie eine Not oder Gefahr abwenden wollen... weil sie lieben.

 

Wie das? Sie machen sich unbeliebt, in dem sie widersprechen. Widerspruch ist  für viele Menschen noch immer deshalb ein rotes Tuch, weil sich das Ego damit oftmals angegriffen fühlt. Je stärker das Ego ist, je heftiger wird ein Widerspruch erfahren. Das Ego wird ja in Frage gestellt. Und je stärker vorher eine Behauptung oder Aussage war, umso unangenehmer ist der Fakt, wenn man dann erlebt: Man ist im Unrecht. Man hat sich (mal wieder?) geirrt. Der andere weiß es besser. Er weiß es nicht nur, er sagt es nicht nur, sondern er kann es auch profund untermauern.

 

Geht es dabei um nichts Persönliches, kann dies noch recht gut ertragen werden, zumal wenn auch Stimmung und Tonlage zwischen beiden stimmen. Geht es aber um etwas, womit man sich selbst voll identifiziert, etwas, das wie eine zweite Haut zu einem gehört, etwas, das von Herz und Hirn vehement bejaht wird, dann ist der Widerspruch oft schwer bis gar nicht hinnehmbar.

 

Das wiederum weiß der Wissende, von dem ich jetzt hier spreche. Er mutet dem anderen also etwas zu. Vielleicht auch deshalb, weil  er an seinen Mut glaubt, das jetzt ertragen zu können. Das jedoch ist nicht immer und automatisch der Fall.


Zwei verschiedene Meinungen zu etwas zu haben, ist zwar einerseits eine Alltäglichkeit, andererseits kann es  aber auch tatsächlich zum Drama werden, wenn es tiefer geht, wenn man sich trotz freundlicher Tonlage dennoch verletzt fühlt. Denn: Vielfach ist man verletzt, weil man nicht nur mit seiner Haltung infrage gestellt ist, sondern auch, weil man eigentlich nun seine Haltung ändern müsste, wenn der andere die besseren, stärkeren Argumente vorträgt. In der Theorie mag das leicht sein, in der Praxis ist es oft eine riesige Hürde. Denn nun heißt es: Über seinen eigenen Schatten springen. Und zwar von beiden Seiten und jeweils völlig anders.

 

Der, der es besser weiß, weiß: Es wird mir unter Umständen sehr übelgenommen. Oder es wird einen Abstand zwischen uns schaffen, den ich lieber nicht hätte. Oder es bedeutet eine "Art Liebesentzug", weil nun eine Wahrheit ausgesprochen wird, die der andere gar nicht hören mag und will. Vielleicht kommt es sogar zu einem Vertrauenseinbruch, der besonders fatal wäre. Er weiß also schon im Vorfeld: Ich setze mich gleich in die Nesseln und muss damit rechnen, dass es  mir krummgenommen wird, weil ich die besseren Argumente habe, denen sich kein denkender Mensch entziehen kann! Argumente, die der andere aber dennoch nicht hören will. Auf die er auch keine Gegen-Antwort von Wert hat.

 

Warum nur lässt ihn der andere nicht in Ruhe? Will er unbedingt Streit? Streit. Ja auch solche Fälle gibt es zuhauf. Aber davon ist jetzt hier in diesem Fall nicht die Rede. Sondern von Menschen, die den anderen schützen wollen, weil sie ihn lieben oder ihm sehr nahe stehen. Menschen, die weiterdenken können und Unheil aufziehen sehen, für das der andere derzeit noch blind ist. Eigentlich müsste er dankbar sein, dass man ihn warnt und die Warnung zudem bestens begründen kann. Im Idealfall ist es auch so, das ein ungebetener Rat, gar eine Einmischung, tatsächlich als Wert erkannt und dankbar angenommen wird. Aber der Idealfall ist der seltenere Fall, auf den man nicht immer rechnen kann.


Wer sich also hier in diesem Beispiel unbeliebt macht, im Gegensatz zu den Deppen von oben, macht es aus Liebe, aus Mitgefühl, aus sensibler Aufmerksamkeit und großem Interesse am Wohlergehen des anderen.

 

Doch wird dieses Opfer gewürdigt? Oftmals nicht, weil der Betreffende das Ausmaß und auch die Folgen nicht immer erkennt. Weil er so sehr in seinem begrenzten Gedankengebäude noch verstrickt ist, dass er lieber wegschaut, weghört als die Last auf sich zu nehmen, sich selbst oder eine Situation zu ändern. Und je tiefer die Situation, um die es geht, bereits mit seinem Wesen verbunden ist, umso schwieriger wird es.


Jeder kennt es: Man sage einem Süchtigen, er solle von seiner Sucht ablassen. Egal ob von Drogen, Zucker, Handys… Er wird ein müdes Lächeln ernten. Denn die Sucht bestimmt, welches Argument als gültig oder ungültig erklärt wird. Hier zählt dann nicht mehr die Wahrheit, sondern nur die Unlust, die eigene Wirklichkeit zu hinterfragen und ändern zu müssen.


Erzwingen kann man nichts. Und oftmals sind diese unbeliebten Warner in der (Denk-)Wüste auch erfolglos in ihrem Tun. Aber wichtiger: Sie taten es. Sie  versuchten es, weil es ihnen eben nicht gleichgültig war, was passierte. Weil sie sahen, wie wichtig jetzt ein offenes und klärendes Wort ist. Wissend, dass sie sich um jene Nähe bringen, die doch beide so mögen. So bringen sie sich und die Gemeinsamkeit oder Freundschaft und Vertrautheit zum Opfer.


Ist das immer nötig? Nein. Aber es gibt Fälle, wo es genau diesen Mut braucht. Nämlich wenn es um etwas Wesentliches geht. Eine echte Gefahr, um die der eine weiß, der andere nicht (wissen will).


Sich unbeliebt machen:

Man kann es aus niederen, ja sehr dummen Gründen –

man kann es aus einer reinen Motivation, die aus Liebe oder Nächstenliebe entspringt.

 

Wohl dem, der beides gut zu unterscheiden weiß!

 

 

 

 

 

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